| Titel: | Theilscheibe mit Vorrichtung zur leichten Eintheilung und Weiterschaltung derselben; von A. v. Glasser. | 
| Autor: | A. v. Glasser | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 57 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Theilscheibe mit Vorrichtung zur leichten
                           								Eintheilung und Weiterschaltung derselben; von A. v. Glasser.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 5.
                        A. v. Glasser's Theilscheibe.
                        
                     
                        
                           Bei vielen Fräsmaschinen, wie solche z.B. bei der Herstellung von Zahnrädern,
                              									Schneidbohrern, der Nadelbetten an Strick- und Wirkmaschinen o. dgl., sowie der
                              									Fräser selbst Verwendung finden, sind Theilscheiben erforderlich. Macht sich auf letzteren eine
                              									neue Theilung nöthig, was schon deshalb nicht vermieden werden kann, weil es
                              									unmöglich ist, sämmtliche Theilungen, welche etwa im Laufe der Zeit gebraucht
                              									werden, gleich anfangs in der Maschinenfabrik herstellen zu lassen, oder ist wohl
                              									die Theilscheibe von dem dieselbe zur Verwendung bringenden Fabrikanten selbst
                              									gefertigt worden und fehlen ihm besondere zur Eintheilung erforderliche maschinelle
                              									Einrichtungen, so erfolgt diese gewöhnlich mittels eines Doppelkörners, deren
                              									Spitzenweite durch Versuche ermittelt wird. Diese Art der Herstellung von Theilungen
                              									ist aber bei einer groſsen Theilzahl und nur einigermaſsen genauen Ausführung sehr
                              									mühsam und zeitraubend und eignet sich dann die Anwendung eines sogen. Nonius, durch
                              									welche man mit Hilfe einer kleinen Theilzahl eine beliebig gröſsere erhalten kann,
                              									ganz vorzüglich.
                           Verfasser hat nun folgende Einrichtung, welche sich in der Praxis gut bewährt hat,
                              									getroffen: Um die Achse a der Theilscheibe b (Fig. 15 und
                              										16 Taf. 5) dreht sich der Arm c, dessen
                              									Verjüngung c1 einen
                              									geringen Hub desselben gestattet. Dieser Arm trägt die Schraube d, deren Körnerspitze mit einem gewissen Drucke gegen
                              									den getheilten Kreisbogen e, den Nonius, gedrückt wird.
                              									Dieser Nonius ist durch Stifte mit seiner Unterlage f
                              									verbunden, wodurch die sichere Lage bedingt und ein Auswechseln ermöglicht wird. Auf
                              									dem Arme c ist ferner der kleinere Arm g mit dem in einer Längsnuth verschiebbaren Körner h angeschraubt. Dieser Arm g federt ebenfalls und wird, wie aus dem Querschnitte Fig. 16
                              									ersichtlich, gleichzeitig mit dem Armee gehoben; doch kann jeder der beiden Körner
                              										h und d für sich
                              									herabsinken und auf seine Unterlage drücken. Die verhältniſsmäſsig groſse Entfernung
                              									des Armes c von der Theilscheibe gestattet ein leichtes
                              									Beobachten der beiden Körnerspitzen.
                           Die Theilung des Nonius bestimmt man nun auf folgende Weise. Bezeichnet man mit:
                           
                              x die Anzahl Theile auf dem Nonius,
                              y die Anzahl Theile, welche zur Bestimmung des Nonius
                                 										erforderlich,
                              A die Theilungszahl der vorhandenen oder alten Theilung der Theilscheibe
                                 										und
                              N die Zahl der neuen Theile,
                              
                           so besteht die Gleichung: N : A = x : (y – x).
                           Ist nun z.B. die vorhandene Theilzahl A = 24 und soll
                              									die neue Theilzahl 72 sein, so erhält man:
                              										\frac{72}{24}=\frac{3}{1}=\frac{x}{y-x}=\frac{3}{4-3}=3; man
                              									hat demnach 4 Theile der Theilscheibe in 3 Theile auf dem Nonius, wie Fig.
                                 										15 zeigt, zu theilen. Dreht man den Arm c so
                              									weit, daſs der Körner d in den ersten Theilpunkt des
                              									Nonius zu stehen kommt, so steht der Körner h auf dem
                              									Punkte n und man hat nun einfach die Scheibe b so weit nachzudrehen, daſs der Theilpunkt 1
                              									nach n kommt. So verfährt man mit dem 2. und 3.
                              									Theilpunkte; dann bringt man den Hebel c in seine
                              									Anfangsstellung zurück und dreht die Theilscheibe wieder so weit nach, daſs der
                              									Körner h einfällt, u.s.f. Die Entfernung 1 bis n beträgt aber
                              									offenbar ⅓ der alten Theilung und mithin beträgt die neue 72. Letztere Theilung kann
                              									man aber durch die zur Seite angebrachte Alhidade k
                              									markiren, indem man nach gehöriger Einstellung der Körner h und d einen leichten Schlag auf k führt. Die angegebenen Vertiefungen können dann nach
                              									Bedarf durch einen Senker erweitert werden. Mit Hilfe der Theilzahl 72 kann man nun
                              									z.B. 360 Theile erhalten, indem man einen Nonius anwendet, auf welchem 6 Theile
                              									dieser Theilung in 5 Theile getheilt werden und ebenso aus der Theilzahl 360 z.B.
                              									die Zahl 840, wenn man 10 Theile derselben in 7 Theile theilt. Die beiden letzteren.
                              									Theilungen lassen aber 34 verschiedene Theilungen (wie 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10,
                              									12, 14, 15 u.s.w.) zu, wobei man nur die Alhidade in Benutzung bringt und auf jedem
                              									zweiten, dritten... Theilpunkte einsetzt.
                           Ist z.B. ein Zahnrad mit 20 Zähnen zu fräsen, so müſste man auf jedem 18ten
                              									Theilpunkte der Theilzahl 360 einstellen, – eine Arbeit, welche für die Praxis, wo
                              									es sich um schnelles Einstellen handelt, viel zu umständlich wäre. Der Arm c wird daher mit Vortheil zum Weiterschalten benutzt.
                              									Zu diesem Behufe nimmt man die beiden Körner h und d ab und bringt den um p
                              										(Fig. 17 und 18)
                              									drehbaren Hebel p1
                              									pp2 nebst dem
                              									Bremsbacken r an die gehörige Stelle. Das Ende des
                              									Hebelarmes p1, sowie
                              									der Bremsbacken sind mit Leder bekleidet. Eine starke Feder q preſst sowohl r, als auch p1 gegen die
                              									Theilscheibe und veranlaſst das sichere Mitnehmen. Ferner ist die Unterlage f des Nonius mit einer Nuth versehen und dient zur
                              									Aufnahme zweier Anschläge oder Knaggen s und t (Fig. 17),
                              									welche den Weg des Armes c begrenzen und ein Abzählen
                              									der Theilpunkte überflüssig machen, wobei die Alhidade nur die jeweilige Stellung
                              									der Theilscheibe zu sichern hat.
                           Noch sei erwähnt, daſs durch die doppelte Verwendung oder Wirkung des Armes c der etwaige Einwand, daſs während der Zeit seiner
                              									Herstellung mehrere Theilungen auf die erst genannte Art gemacht werden könnten,
                              									hinfällig wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
