| Titel: | Neuere Apparate für chemische Fabriken. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 70 | 
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                        Neuere Apparate für chemische
                           								Fabriken.
                        Patentklasse 12. Mit Abbildungen auf Tafel 6.
                        Neuere Apparate für chemische Fabriken.
                        
                     
                        
                           Der Apparat zur Absorption von Gasen durch Flüssigkeiten
                              									von H. de
                                    											Grousilliers in Berlin (D. R. P. Nr. 24600 vom 1. März 1883) besteht im
                              									Wesentlichen aus einem äuſseren und einem inneren Tellersysteme. Die äuſseren Teller
                              										a (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 6) haben in der Mitte eine kreisrunde Oeffnung, welche ebenso wie
                              									der äuſsere Umfang des Tellers von nach unten gehenden Rändern eingefaſst ist. Mit
                              									ihrem äuſseren Rande sitzen die Teller auf einander auf, indem immer eine
                              									Gummischnur zwischen ihre Flanschen gelegt wird, welche nach Anziehung der
                              									Ankerschrauben n die Dichtung bildet. Die inneren
                              									Teller b haben in der Mitte eine vierkantige Nabe, mit
                              									welcher sie über die gleichfalls vierkantige Welle c
                              									geschoben werden und so mit dieser beweglich sind. Der äuſsere Rand des inneren
                              									Tellers geht nach unten und ist ebenso wie der innere Rand des äuſseren Tellers
                              									gezahnt, damit das Gas nie an einer Seite austritt, sondern in feinen Strahlen durch
                              									die Flüssigkeit hindurchgeht. Sämmtliche Teller sind mit Rührstäben r versehen, welche so befestigt sind, daſs die der
                              									inneren Teller beim Drehen der Welle durch die der äuſseren hindurchgehen.
                           Sobald ein Gas absorbirt werden soll, wird mittels der Riemenscheibe d die Welle c und das
                              									ganze innere Tellersystem b in Bewegung gesetzt. Die
                              									Flüssigkeit strömt durch Rohre k in den Apparat und
                              									wird ihr Abfluſs aus dem Stutzen e so gehalten, daſs
                              									der Apparat stets gefüllt bleibt und die ablaufende Flüssigkeit möglichst gesättigt
                              									ist. Das Gas strömt bei f ein und geht von einem
                              									äuſseren Teller zu einem inneren, von diesem wieder zu einem äuſseren u.s.f., unter
                              									jedem eine dünne Schicht bildend, und wird dadurch, daſs die Rührstäbe die
                              									Flüssigkeit heftig bewegen, mit dieser möglichst gemischt; gleichzeitig soll
                              									hierdurch das Absetzen etwaiger Niederschläge verhütet werden. Das nicht absorbirte
                              									Gas entweicht bei g. Eine etwaige Reinigung kann durch
                              									Stutzen m
                              									ausgeführt werden, eine
                              									erforderliche Kühlung durch Füllen des Blechcylinders h
                              									mit Wasser.
                           W.
                                    											Ax in Siegen (* D. R. P. Nr. 24752 vom 14. Januar 1883) empfiehlt zur Gewinnung von Gerbstoffen zwei Fässer A und B (Fig. 3 Taf.
                              									6), welche mit Manometer m und Sicherheitsventil z versehen sind. Die Fässer werden durch Mannloch M vom Trichter T aus mit
                              									Lohe u. dgl. gefüllt. Dann öffnet man die Wasserhähne w
                              									und v, so daſs aus dem Behälter W durch die Brause S Wasser auf die Lohe
                              									flieſst. Der so erhaltene erste Auszug, welcher sich unter dem Siebboden b sammelt, ist besonders rein und kann zum Gerben aller
                              									Arten von Leder verwendet werden. Die Flüssigkeit läſst man durch Rohr h in die Ablaufrinne r
                              									flieſsen.
                           Will man jedoch mittels dieser Apparate eine concentrirte Gerblösung für Bodenleder
                              									(Sohlleder o. dgl.) erzielen, so wird die Füllöffnung M
                              									dicht verschlossen, der nach unten führende Lufthahn l
                              									geöffnet, der Wasserzufluſs von oben durch Schlieſsen der Hähne w und v abgestellt und
                              									durch Rohr D Dampf unter den Siebboden b geführt. Hat dieser die Luft durch den Hahn l ausgetrieben, so wird der Hahn d geschlossen und der zum Dampfstrahlgebläse J führende Hahn geöffnet, so daſs der Dampf die
                              									Lohbrühe unter dem Siebboden ansaugt und in die Brause S hebt. Bei dieser heiſsen Auslaugung soll der Dampfdruck unter 2at bleiben, damit der Gerbstoff nicht zersetzt
                              									wird.
                           Soll der erhaltene Loheauszug verstärkt werden, so schlieſst man den Hahn zum
                              									Dampfstrahlgebläse, öffnet die Hähne H und a, so daſs der Dampf die Brühe durch Rohr A in den mit Gerbstoff haltigen Stoffen gefüllten
                              									Apparat B drückt.
                           Der von R.
                                    											Grüneberg in Stettin (* D. R. P. Nr. 25775 vom 22. März 1883) angegebene Löseapparat besteht, wie Fig. 4 Taf.
                              									6 zeigt, aus zwei Gefäſsen a und b, welche durch Röhren c
                              									und d verbunden sind. Das zu lösende Salz wird auf den
                              									durchlochten Doppelboden e des Gefäſses a gebracht und nun die Lauge bezieh. das Wasser in die
                              									beiden Gefäſse gefüllt. Der Inhalt von b wird durch
                              									einen Heizapparat, z.B. durch eine Heizschlange s
                              									erhitzt. In Folge der stetigen Temperaturerhöhung in b
                              									und der Zunahme des specifischen Gewichtes der Lauge in a wird in beiden Gefäſsen eine heftige Bewegung der Lauge in der durch die
                              									Pfeile angedeuteten Richtung erzeugt werden, so daſs die Lösung der auf dem
                              									Siebboden des Gefäſses a liegenden Salze in sehr kurzer
                              									Zeit vor sich geht. Sobald die gewünschte Concentration erreicht ist, wird die
                              									völlig klare Lauge ohne Verwendung von Decantirgefäſsen aus dem Gefäſse b zur Krystallisation abgelassen, während a stets mit dem betreffenden Salze gefüllt erhalten
                              									bleibt, bis die Ansammlung von unlöslichen Bestandtheilen eine Reinigung des
                              									Gefäſses a erforderlich macht.
                           F. W.
                                    											Dupré in Staſsfurt (* D. R. P. Nr. 25018 vom 20. März 1883) empfiehlt in Auslaugeapparaten, welche namentlich für Staſsfurter
                              									Kalisalze bestimmt sind,
                              									die Verwendung von Strahlapparaten. Dieselben werden so
                              									angebracht, daſs ihre Saugöffnungen a (Fig. 5 Taf.
                              									6) mit dem Räume unter dem Siebboden s, die
                              									Ausstoſsöffnungen mit dem Räume über dem Siebboden in Verbindung stehen.
                              									Gleichzeitig bekommt der ausgestoſsene Flüssigkeitsstrom durch entsprechende Lage
                              									des Strahlapparates oder der Verbindungsröhren eine solche Richtung, daſs dadurch
                              									ein lebhafter Kreislauf der Flüssigkeit und der Salztheile über dem Siebboden
                              									erzeugt wird g abgesehen von einer Vermischung der
                              									Laugen soll hierdurch eine gleichmäſsige Vertheilung der Salztheile auf dem
                              									Siebboden erzielt werden.
                           Die Schabevorrichtung an Salpeter- und
                                 										Chlorkalium-Trockenapparaten von G. Sauerbrey in
                              										Staſsfurt (* D. R. P. Kl. 75 Nr.
                                 										24080 vom 13. Oktober 1882) besteht, wie aus Fig. 6 bis
                              										9 Taf. 6 zu entnehmen, aus einem guſseisernen Bette t, welches an dem schmiedeisernen Rahmen R des Rührwerkes befestigt wird, das mit der Achsel in
                              									dem cylindrischen Kasten C sich dreht. In dem Bette t ist eine Schraubenspindel d drehbar gelagert, durch welche der Schlitten l, woran die Abkratzmesser k befestigt
                              									werden, mittels einer Mutter o hin- und herbewegt wird.
                              									Die Schneiden der Abkratzmesser k werden möglichst nahe
                              									an die Fläche des Trockenapparates gebracht, so daſs sie bei Drehung des Rührwerkes
                              									die harten Krusten vollständig beseitigen. Auſserhalb des Bettes t sitzt auf einer Verlängerung der Schraubenspindel d das sternförmige Rad b.
                              									Dasselbe ist gegen Drehung auf der Spindel durch eine auf letzterer sitzende Feder
                              										p, welche durch eine Nuth des Sternrades tritt,
                              									gesichert, kann sich aber auf der Spindel hin- und herverschieben. Zu dieser
                              									Verschiebung dient die Stoſsstange e, welche durch eine
                              									schmiedeiserne Schelle c mit dem Sternrade b in Verbindung ist. Die Schelle legt sich in eine
                              									ringförmige Nuth in der Nabe des Sternrades, so daſs letzteres in der Schelle sich
                              									frei drehen kann. Ungefähr auf der Mitte der Stoſsstange e sitzt ein Finger h, welcher mittels des
                              									zweiarmigen Hebels m hin- und hergeschoben werden kann,
                              									indem der Finger h durch einen Schlitz im unteren Arme
                              										m hindurchtritt. Der Hebel m ist um den Zapfen r drehbar, welcher in die
                              									Hinterseite des Bettes t eingeschraubt ist- sein oberer
                              									Arm trägt das Wurfgewicht n. Ferner ist die Stoſsstange
                              										e nahe an ihrem einen Ende mit einem aufwärts
                              									gerichteten Finger f und nahe an ihrem anderen Ende mit
                              									einem nach abwärts gerichteten Finger g versehen. Die
                              									Stifte i und z, welche auf
                              									der hinteren Seite des Schlittens l festsitzen,
                              									schlagen bei einer Verschiebung des Schlittens an f
                              									bezieh. g an und verschieben dadurch die Stoſsstange
                              									sammt dem Sternrade. Die Verschiebung des Schlittens wird in Folge Anschlagens der
                              									Spitzen des Sternrades an einen der Arme a und v herbeigeführt, welche an dem Cylinder C befestigt sind. Dabei dreht sich das Sternrad und die
                              									Schraubenspindel d, wodurch eine Verschiebung des
                              									Schlittens längs seines Bettes t bewirkt wird. Beim
                              									Hingange des Schlittens
                              									schlägt der Stift z gegen den Finger g, beim Rückgange der Stift i gegen den Finger f der Stoſsstange. Dadurch
                              									wird nun das Sternrad jedesmal so verschoben, daſs seine Spitzen bei der durch die
                              									Achse A herbeigeführten Drehung des Bettes t einmal unten von dem Arme a, das andere Mal oben von dem gegenüber liegenden Arme v erfaſst werden, was natürlich dann ein abwechselndes
                              									Rechts- und Linksumdrehen der Schraubenspindel d zur
                              									Folge hat. Diese Umsteuerung geschieht also ganz selbstthätig. Beim Anschlagen der
                              									Stifte i und z an die
                              									Finger f und g überträgt
                              									sich die Bewegung der Stoſsstange e zugleich auf den
                              									mit dem Wurfgewichte n versehenen Umsteuerungshebel m, welcher zur Weiterführung der Verschiebung der
                              									Stoſsstange sowie zur Sicherung ihrer Endstellungen dient. Bei der Drehung des
                              									Rührwerkes werden in Folge dessen die beiden Messer k
                              									mit ihrem Schlitten l beständig längs dem Bette t hin- und hergeschoben und bestreichen dadurch radial
                              									langsam fortschreitend die ganze Bodenfläche des Trockenapparates in spiralförmigem
                              									Wege.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
