| Titel: | Ueber Neuerungen an Gliederkesseln. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 185 | 
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                        Ueber Neuerungen an Gliederkesseln.
                        (Schluſs des Berichtes von S. 137 d.
                           								Bd.)
                        Patentklasse 13. Mit Abbildungen auf Tafel 10, 13 und 17.
                        Ueber Neuerungen an Gliederkesseln.
                        
                     
                        
                           Der in Fig. 1 bis 6 Taf. 13
                              									nach Engineering, 1884 Bd. 37 S. 30 abgebildete Kessel
                              									von Hardingham bestellt aus Wasserröhren, durch welche
                              									conachsiale Heizröhren hindurchgeführt sind (vgl. Hambruch 1875 216 * 394. Pond und Bradford 1880 238 * 189). Die Verbindung der mit den Enden in
                              									quadratförmige Platten eingeschraubten Wasserröhren mit einander und die
                              									Hindurchführung der inneren Röhren durch Stopfbüchsen ist aus Fig. 3 bis
                              										6 ersichtlich. Zur Abdichtung dienen mit Kautschuk bekleidete
                              									Asbestringe. Die rostförmigen Kesselelemente ruhen auch hier hinten unten auf einem
                              									Wasservertheilungsrohre a, mit dem sie durch je ein
                              									Kniestück verbunden sind, und stehen vorn oben mittels je eines durch eine
                              									Stopfbüchse gehenden Rohres mit einem über der Decke liegenden Oberkessel in
                              									Verbindung, welcher nach der Zeichnung etwa zur Hälfte noch mit Wasser gefüllt sein
                              									soll. Zwei weite Vertikalrohre führen von demselben auſserhalb der Kesselmauern in
                              									das Vertheilungsrohr a zurück. Ein sehr lebhafter
                              									Wasserumlauf wird hiernach vorhanden sein. Das Dampfaufnahmerohr ist nur an den
                              									beiden Enden siebartig durchlöchert; trotzdem wird der Dampf sehr naſs sein.
                           An der Feuerung ist beachtenswerth, daſs der Feuerraum
                              									oben ganz gedeckt und hinten durch ein bis unter die Feuerbrücke hinabreichendes
                              									durchlöchertes Gewölbe abgeschlossen ist, so daſs die Heizgase theils durch die
                              									Oeffnungen, theils unter dem Gewölbe hindurchziehen müssen. Es werden hierbei die
                              									Heizgase nicht so schnell abgekühlt, die Verbrennung wird mithin vollständiger und
                              									rauchfreier sein, als sie in der Regel bei diesen Röhrenkesseln auftritt; auſserdem
                              									werden auch die unteren Röhrenschichten mehr geschont. Das durchlöcherte Gewölbe
                              									dagegen wird kaum sehr dauerhaft sein können. Die Heizgase steigen zunächst um
                              									Ablenkplatten herum zwischen den Röhren hindurch aufwärts, fallen dann vorn abwärts,
                              									durchziehen die inneren Heizrohren und gelangen hinten unten in den Fuchs, in
                              									welchem noch ein Röhrenvorwärmer angebracht sein kann. Daſs hierbei ein starker Zug
                              									erforderlich wird, ist einleuchtend und stellte sich auch bei einem mehrmonatlichen
                              									Betriebe eines solchen Kessels heraus. Die inneren Röhren, welche eine Weite von
                              										75mm hatten, sollen deshalb in Zukunft 100mm und die äuſseren Röhren 150mm Durchmesser erhalten. Bei diesen Maſsen wird
                              									aber kaum eine gröſsere Heizfläche in einem gegebenen Räume erzielt werden können
                              									als mit den gewöhnlichen einfachen Röhren und, da diese Einrichtung doch recht
                              									erhebliche Uebelstände aufweist, wie die unbequeme Reinigung der Röhren, die der
                              									Einwirkung der Heizgase ausgesetzten Stopfbüchsen u.s.w., so erscheint sie nicht empfehlenswerth.
                           A.
                                    											Monski in Eilenburg (* D. R. P. Nr. 22819 vom 2. September 1882 und * Nr. 24860 vom 17.
                                 										April 1883) will guſseiserne Dampferzeuger
                              									nach Art der Körting'schen Heiz- bezieh. Kühlkörper
                              									herstellen. In Fig. 7 bis
                              										10 Taf. 13 ist eine derartige Construction (* D. R. P. Nr. 24860)
                              									abgebildet. Auf einem horizontalen Rohre A stehen eine
                              									Anzahl vertikaler Röhren, jede aus kurzen, auf einander stehenden Cylindern C und C1 zusammengesetzt, welche durch Schraubenbolzen a zusammengepreſst werden. An diese Cylinder sind
                              									seitlich abwechselnd einfache und gabelförmige, an den Enden durch aufgeschraubte
                              									Platten geschlossene Rohre d und d1 angegossen. Die
                              									oberen zur Dampftrocknung dienenden Rohre sind zu einer Schlangenröhre mit einander
                              									verbunden. Ueber den Vertikalröhren soll, wie anzunehmen ist, ein gemeinschaftlicher
                              									Dampfsammler aufgestellt werden, an welchen sich oben das gezeichnete, unten mit A verbundene Wasserstandsrohr anschlieſst. Ein
                              									derartiger Dampferzeuger wird billig herzustellen sein, dürfte aber wegen der dicken
                              									Wandung der Rohre, des Mangels jeder Strömung u.s.w. für einen vortheilhaften
                              									gleichmäſsigen Betrieb wenig geeignet sein.
                           Der in Fig. 11 bis 13 Taf. 13
                              									dargestellte Dampferzeuger von H. Heylandt in
                              										Leipzig (* D. R. P. Nr. 23232 vom 28.
                                 										December 1882) besteht aus 3 Gruppen vertikaler Röhren. Gruppe I wird durch eine
                              									hinter dem Roste aufgestellte Reihe oben und unten durch Querrohre b verbundener Röhren gebildet und dient als Vorwärmer.
                              									Das Wasser wird in das untere Rohr b, welches als
                              									Schlammsammler dienen soll, bei a eingeführt, steigt in
                              									den Röhren I auf und gelangt oben in ein durchlöchertes
                              									Rohr c, welches zur Verhinderung des Mitreiſsens der
                              									Niederschläge in das obere Querrohr, b eingelegt ist.
                              									Durch c flieſst das Wasser in ein auſserhalb der Kessel
                              									wand aufgestelltes weites Rohr d (Fig. 11),
                              									welches in derselben Weise wie ein entsprechender Körper bei dem Belleville'schen Kessel (vgl. 1879 231 * 485) zur Regelung der Speisung dienen soll. In
                              									demselben ist nämlich ein Schwimmer untergebracht, welcher bei einem gewissen
                              									höchsten Wasserstande ein Rücklaufventil öffnet, worauf das von der ununterbrochen
                              									arbeitenden Pumpe gelieferte Wasser nicht in den Vorwärmer I gelangt, sondern in den Vorrathsbehälter zurückflieſst.
                           Aus d gelangt das Wasser unten in die Röhrengruppe II, welche, zu beiden Seiten des Rostes aufgestellt,
                              									den Verdampfer bildet. Sämmtliche Röhren einer Seite sind oben und unten durch
                              									Kappen u, welche mit den in Fig. 6 und
                              										7 Taf. 10 gezeichneten von Lane Aehnlichkeit
                              									haben, verbunden und beide Seiten stehen oben durch eine Röhre g, unten durch eine Röhre g1 in Verbindung. Das unten sich in die
                              									Röhren II vertheilende Wasser steigt in diesen auf, der
                              									entwickelte Dampf sammelt sich oben und gelangt von der Mitte der Röhre g aus durch das über I hinweg
                              									geführte Rohr h in die hintere, als Dampftrockner
                              									dienende Abtheilung III, bei welcher die Röhren zu
                              									einem Schlangenrohre vereinigt sind. Der in das erste Rohr i oben eintretende Dampf durchströmt dieselben, abwechselnd auf- und
                              									absteigend, der Reihe nach und wird endlich aus dem letzten Rohre k abgeführt. Der ganze Feuerraum ist durch eine
                              									horizontale Platte q in zwei Kammern und die obere
                              									nochmals durch eine vertikale Längswand r getheilt. Die
                              									Oeffnung p in der Platte q, durch welche die Heizgase in die obere Kammer treten, und der von den Gasen
                              									verfolgte Weg sind in Fig. 13
                              									Taf. 13 zu erkennen. Es fehlt auch hier der Wasserumlauf. Die Niederschläge werden
                              									sich hauptsächlich in den unteren Verbindungskanälen der Röhren II ansammeln und dieselben leicht verstopfen.
                           Die Dampfmaschine, wie in Fig. 12
                              									Taf. 13 gezeichnet, oben auf den Kessel aufzustellen, ist wohl nicht zweckmäſsig.
                              									Die ganze Anlage läſst überhaupt in der constructiven Ausführung zu wünschen
                              									übrig.
                           Endlich möge noch ein in Fig. 1 bis
                              										5 Taf. 17 veranschaulichter Dampferzeuger von G.
                                    										Goepel und F. Reck in Schweinfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 11900 vom 20. Mai
                                 									1880) angeführt werden, welcher zwar nicht aus einzelnen gleichen
                              										„Gliedern“ zusammengebaut ist, also auch nicht beliebig vergröſsert
                              									werden kann, der aber ein Hauptmerkmal der Gliederkessel, kleinen Wasser- und
                              									Dampfraum, im hohen Grade besitzt. Bei der Construction desselben wurde das Ziel
                              									verfolgt, die nöthige Bedienung auf das geringste Maſs zurückzuführen, um den
                              									Dampferzeuger für den Kleinbetrieb recht geeignet zu
                              									machen. Der Verdampfer besteht aus drei concentrischen Reihen von Röhren 1, 2 und 3, welche in
                              									einem starken, oben durch einen aufgeschraubten Deckel geschlossenen Guſseisenkörper
                              										C befestigt sind und in einen Füllschacht
                              									hineinreichen. Die Wand des letzteren wird durch ein zwei concentrische Kammern
                              									enthaltendes, als Vorwärmer dienendes Blechgefäſs B
                              									gebildet. Die innere gröſsere Kammer nimmt das Wasser aus einem höher gelegenen
                              									Behälter N (Fig. 3) auf,
                              									die äuſsere den Abdampf der Maschine, dessen Wärme auf diese Weise ausgenutzt werden
                              									soll. Das Gefäſs B ist oben und unten durch Ringe a, welche sich auf angenietete Ringe auflegen und gegen
                              									einander verschraubt sind, dicht abgeschlossen., Der in demselben entwickelte Dampf
                              									wird in das Wasser des oberen offenen Behälters N
                              									geleitet, während dafür das Wasser aus diesem nachflieſst. Auf diese Weise soll das
                              									Wasser in B beständig im Kochen gehalten werden, wobei
                              									die Spannung ein wenig über dem Atmosphärendrucke liegt. Hier wird also auch ein
                              									groſser Theil des Kesselsteines ausgeschieden werden. Aus B gelangt das Wasser durch Rohr r (Fig.
                                 										1) zur ununterbrochen arbeitenden Speisepumpe L und von dieser durch den Guſskörper M (Fig.
                                 										2) in den Speiseregulator. Letzterer besteht aus einem weiten Rohre F, welches oben in eine besondere Kammer des Körpers
                              										C mündet, und einem darin beweglichen Speiseröhre
                              										F1, auf dem ein langer kupferner
                              									Schwimmer und am oberen Ende ein Ringschieber aus Bronze befestigt ist. Mit diesem
                              									ist mittels einer dünnen., durch eine Stopfbüchse gehenden Spindel eine Hohlkugel
                              									verbunden, um durch Füllen derselben mit Blei o. dgl. den Schwimmer beliebig
                              									beschweren zu können. Bei der gezeichneten tiefsten Stellung des Schwimmers kann das
                              									Wasser aus M ungehindert in F1 eintreten, um dann in F auſserhalb des Schwimmers aufzusteigen. Schlieſst der
                              									Schieber bei steigendem Schwimmer ab, so öffnet das Wasser das belastete Ventil o und flieſst zur Pumpe zurück. Aus der Kammer des
                              									Rohres F flieſst das Wasser über eine Querwand in den
                              									äuſseren Ringraum von C ein (vgl. Fig. 4), die
                              									Röhren 1 nach und nach füllend, dann in die zweite
                              									Ringkammer und die Röhren 2 und endlich in die innerste
                              									Kammer mit den kürzesten Röhren 3. Es soll nun die
                              									Anordnung derart sein, daſs die Röhren 3 und die letzte
                              									Hälfte der Röhren 2 nur noch Dampf enthalten, so daſs
                              									dieser gut getrocknet und überhitzt wird. Damit der Dampf gezwungen werde, die
                              									Röhren zu durchströmen, sind in die betreffenden Röhren Scheidewände eingesetzt
                              									(vgl. Fig. 5 Taf. 17). Aus der letzten Röhre des inneren Kreises gelangt der
                              									Dampf direkt zur Maschine. Der Guſskörper C ist von
                              									einer sich an B anschlieſsenden Blechhaube umgeben, aus
                              									welcher die Heizgase bei A abgeführt werden. Zur
                              									Regelung der Verbrennung bezieh. der Dampfspannung ist mit der Rauchklappe ein
                              									Regulator von bekannter Einrichtung verbunden.
                           Die Ausführung dieses Dampferzeugers sammt Maschine hat die Fabrik von Klotz, Günther und Kops in Merseburg übernommen und
                              									zwar wird er für Leistungen von 0e,5 an
                              									hergestellt. Für 1e erhält der Kessel 2qm Heizfläche und einen Wasserinhalt von 30l. Die Röhren, namentlich die inneren nur Dampf
                              									enthaltenden, werden bei dieser Einrichtung schnell zerstört werden, wenngleich die
                              									unteren Enden durch guſseiserne Mäntel geschützt sind. Uebrigens mag der Kessel,
                              									wenn gut ausgeführt und gut in Stand gehalten, namentlich für häufige Reinigung der
                              									Röhren, des Speiseregulators u.s.w. gesorgt wird, in manchen Fällen brauchbar sein;
                              									leider ist bekanntlich im Kleingewerbe auf eine gute
                              									Instandhaltung selten zu rechnen.
                           
                        
                     
                  
               

