| Titel: | Belleville's Zug- und Dampfspannungs-Regulatoren. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 188 | 
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                        Belleville's Zug- und
                           								Dampfspannungs-Regulatoren.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 14.
                        Belleville's Zug- und Dampfspannungs-Regulatoren.
                        
                     
                        
                           Belleville hat bekanntlich, seit er vor mehr als 30
                              									Jahren seine ersten „Inexplosibles“ baute, die mit den Kleinwasserraumkesseln an sich
                              									verknüpften Uebelstande durch verschiedene, am Dampferzeuger angebrachte Apparate
                              									möglichst zu vermindern gesucht. Dahin gehören vor allen Dingen die Vorrichtungen,
                              									durch welche unter Einhaltung einer bestimmten Spannung die Dampfentwickelung
                              									selbstthätig möglichst dem Dampfverbrauche angepaſst werden soll. Diesem Zwecke dient ein Speiseregulator, durch welchen die Zufuhr des
                              									Speisewassers nach der Menge des verdampfenden Wassers geregelt wird; ein Zugregulator, durch welchen die Stellung einer
                              									Drosselklappe im Fuchse, also der Zug und damit die Wärmeentwickelung nach der im
                              									Dampfsammler vorhandenen Spannung geregelt wird; endlich eine Art Druckreducirventil, durch welches die Spannung des abziehenden Dampfes möglichst constant gehalten wird.
                              									Der Speiseregulator ist bereits früher (1879 231 * 485)
                              									besprochen. Die beiden letztgenannten Apparate sind in der jetzt benutzten
                              									Ausführung nach dem Portefeuille économique des
                                 										Machines, 1883 S. 65 in Fig. 4 bis
                              										6 Taf. 14 dargestellt.
                           Fig.
                                 										6 zeigt den Zugregulator. In einem
                              									guſseisernen Cylinder N befindet sich eine starke Feder
                              										R von geringem Hube, welche in Form eines
                              									Blasbalges aus etwas kegelförmigen Stahlringen unter Zwischenlage von
                              									Kautschukringen mit Drahtgewebe zusammengesetzt ist. Der Innenraum dieser Feder
                              									steht, da die mit ihr verbundene Stange in dem Deckel ein wenig Spielraum hat, stets
                              									mit der äuſseren Luft in Verbindung. Auſsen dagegen ist die Feder der Dampfspannung
                              									ausgesetzt, da das (mit Wasser gefüllte) Gefäſs N durch
                              									den Hahn J mit dem Dampfsammler in Verbindung steht.
                              									Bei steigender Spannung wird demnach die Feder zusammengepreſst und der über dem
                              									Gehäuse gelagerte Hebel n links gehoben, rechts
                              									gesenkt. Mit dem rechten Arme steht die Drosselklappe im Fuchse in Verbindung,
                              									welche bei der genannten Bewegung mehr geschlossen wird, d ist ein Lufthahn, a ein Auslaſshahn; beide
                              									sind während des Betriebes geschlossen. Die Einrichtung zeichnet sich dadurch aus,
                              									daſs keine Stopfbüchsen vorhanden sind und die Reibung überhaupt sehr gering
                              									ist.
                           Der in Fig. 4 und 5
                              									abgebildete Spannungsregulator ist im Wesentlichen
                              									nichts anderes, als die bekannte Verbindung eines Drosselventiles mit einem dem
                              									Drucke des gedrosselten Dampfes ausgesetzten belasteten Kolben; doch ist die
                              									Construction der einzelnen Theile beachtenswerth. Zunächst wird das Drosselventil
                              									durch einen Rohrschieber B gebildet, der aber am
                              									äuſseren Umfange etwas ausgehöhlt ist, so daſs eine Doppelausströmung wie bei einem
                              									Doppelsitzventile stattfindet. Der Schieber B gleitet
                              									in einer eingeschraubten Hülse, welche nach Abschrauben des unteren Deckels b sammt dem Schieber bequem herausgenommen werden kann.
                              									Die Verbindung des Schiebers mit dem Kolben ist mittels eines Kreuzgelenkes
                              									ausgeführt, so daſs jede Zwängung vermieden ist. Zur Belastung des Kolbens dient ein
                              									Gewicht G und eine Schraubenfeder F; ersteres nimmt den bei weitem gröſsten Theil des
                              									Kolbendruckes auf, wodurch eine groſse Empfindlichkeit des Apparates erreicht wird.
                              									Das aus einzelnen Ringen zusammengesetzte Belastungsgewicht läſst sich beliebig
                              									vergröſsern oder verkleinern, um eine bestimmte Spannung zu erhalten, welche an dem
                              									bei M anzuschraubenden Manometer zu erkennen ist. Die Gabel I begrenzt den Hub des Hebels E und damit auch den des Kolbens C bei ganz
                              									geöffnetem und bei ganz geschlossenem Schieber. Für die Stopfbüchsenpackung
                              									verwendet Belleville eine besondere Masse, bestehend
                              									aus Körnern von Antifrictionsmetall, Korkstückchen, Asbest und Fett. Diese
                              									teigartige Masse wird in dünnen Schichten in den Topf der Stopfbüchse nach und nach
                              									eingestampft, auf dieselbe wird ein Ring aus gefilztem Kautschuk gelegt und endlich
                              									der Deckelring darauf gepreſst. Um nachzudichten, ist es nur nöthig, den
                              									Kautschukring abzunehmen und ein wenig von jener Masse hinzuzufügen. Diese Packung
                              									soll sich sehr gut bewähren und auch für Wasser und Gas anwendbar sein.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
