| Titel: | Neuerungen in der Herstellung von Thonwaaren. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 230 | 
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                        Neuerungen in der Herstellung von
                           								Thonwaaren.
                        Patentklasse 80. Mit Abbildungen auf Tafel 19.
                        Neuerungen in der Herstellung von Thonwaaren.
                        
                     
                        
                           Verschluſsklappe an Thonwalzwerken zur Entfernung der
                                 										Steine. Die bekannte und leicht erklärliche Erscheinung, daſs bei
                              									Thonwalzwerken, deren Walzen abgestumpfte Kegel bilden, die gröſseren Steine
                              									allmählich den Walzenenden zugeschoben werden, benutzt C.
                                    										Schlickeysen in Berlin (* D. R. P. Nr. 25350 vom 10. Mai 1883) zur selbsttätigen
                              									Beseitigung dieser Steine. Derselbe legt nämlich in jede Giebelseite des
                              									Einfülltrichters eine belastete Klappe, welche bis an die Mantelflächen der Walzen
                              									reicht; die Klappen sollen sich selbstthätig öffnen, sobald eine Steinansammlung
                              									stattgefunden hat und sich ebenso schlieſsen, nachdem die Steine herausgefallen
                              									sind. – An der befriedigenden Wirkung der Klappen in den
                                 										vorliegenden Formen darf gezweifelt werden.
                           Thonschneider mit nach der Länge beweglichen Gegenmessern.
                                 										Hans Bolze in Firma H. Bolze und Comp. in
                              										Braunschweig (* D. R. P. Nr. 24637
                                 										vom 27. April 1883) will, um die Gegenmesser der Strangpressen selbst
                              									dann in angemessener Entfernung von den thätigen Messern oder Schraubenflügeln zu
                              									erhalten, wenn durch längeren Gebrauch bezieh. Abnutzung eine gröſsere
                              									Verschiebbarkeit der Schrauben welle eingetreten ist, die in Fig. 5 und
                              										6 Taf. 19 dargestellte Anordnung treffen. Die Gegenmesser x sind durch eine gemeinschaftliche Nabe verbunden,
                              									mittels welcher sie zwischen die thätigen Flügel u und
                              										v bezieh. v und w auf die Spindel a
                              									aufgeschoben sind; ihre Drehung wird verhindert durch zwei Nuthen y des Preſsmantels, welche ihre Verschiebung in der
                              									Achsenrichtung nicht hemmen.
                           Abschneideapparat für Ziegelmaschinen. Th. Groke in
                              									Merseburg (* D. R. P. Nr. 25 521 vom 7. Juni 1883) hat einige beachtenswerte
                              									Neuerungen an Thonstrang-Abschneidemaschinen patentirt erhalten. Behufs Vermeidung
                              									des Abbröckelns der Kanten beim Austritte des Schneiddrahtes aus dem Thonstrange
                              									unterstützt man letzteren links und rechts vom Wege des Schneiddrahtes mittels
                              									Platten. Um die abgeschnittenen Steine erfassen zu können, muſs man dieselben mit
                              									dem beweglichen Theile des Wagens etwas abrücken, so daſs das Ende des Thonstranges
                              									von der zugehörigen Platte abgleitet Da dieselbe allmählich beschmutzt wird, so haftet sie nicht selten
                              									so sehr an dem Thonstrangende, daſs bei dem erwähnten Abrücken die betreffende
                              									Thonkante mehr oder weniger beschädigt wird. Dies soll nun durch vorheriges
                              									selbsttätiges Niederdrücken der Platte, oder durch Schwächen des Anhaftungsvermögens
                              									derselben vermieden werden. Ersteres wird durch einen recht hübschen Mechanismus
                              									erreicht, welcher jedoch anscheinend dem Verschmutzen mehr ausgesetzt ist, als seine
                              									Feinheit zu ertragen vermag, letzteres aber durch zwei verschiedene Mittel
                              									angestrebt.
                           Zunächst wird vorgeschlagen, eine der Tragwalzen hohl zu machen, die Wandungen
                              									derselben mit zahlreichen feinen Löchern zu versehen und mit einem Gewebe zu
                              									überziehen, endlich die Walze mit Oel zu füllen. Das durch diese Löcher austretende
                              									Oel wird durch den Walzenüberzug an den Thonstrang übertragen, so daſs dieser an der
                              									erwähnten Platte nur in geringem Maſse haftet. – Ein anderer Vorschlag bezieht sich
                              									auf Einschaltung einer Walze, welche in ein trockenes Pulver taucht und dieses an
                              									die untere Fläche des Thonstranges übertragen soll.
                           Endlich empfiehlt Groke unterhalb der Tragwalzen bezieh.
                              									der oben erwähnten Platten Bürsten zu befestigen, welche den an den Schneiddrähten
                              									haftenden Thon abstreifen sollen.
                           Von Sebastian Müller in Oberföhring bei München (* D. R. P. Nr. 24355 vom 23. Februar
                                 										1883) ist eine Ziegelpresse mit Formenrad
                              									angegeben, welche vielleicht sehr leistungsfähig ist – sie soll in 10 Arbeitsstunden
                              									30000 bis 36000 Steine liefern –, jedoch nur geringwertiges Fabrikat liefern
                              									wird.
                           Schmelztiegelpresse von Nicolas J.
                                    										Bor in Ampsin (* D.
                                 										R. P. Nr. 25130 vom 12. Oktober 1882). Es sind zwei verschiedene Formen
                              									derselben angegeben und in Fig. 1 und
                              										2 bezieh. 3 und 4 Taf. 19 in senkrechten Schnitten dargestellt. In Fig.
                                 										1 und 2 bezeichnen
                              										c den Mantel, e den
                              									Kern der Form, während der Boden derselben durch den Kopf des Kolbens b gebildet wird. Fig. 2
                              									veranschaulicht im Besonderen die gegenseitige Stellung der verschiedenen
                              									Maschinentheile nach Vollziehung der Pressung. (Vgl. Pérard und Berchmans 1858 150 * 404.)
                           Der Formmantel c stützt sich vermöge des Querstückes d (Fig. 1) und
                              									der in dasselbe eingelassenen Muttern auf die unteren, linksgängigen, der Kern e unter Vermittelung des Querstückes s in gleicher Weise auf die oberen, rechtsgängigen
                              									Gewinde der Schrauben h. Sobald der Keil g entfernt und die genannten Schrauben rechts herum
                              									gedreht werden, sinkt hiernach der Formmantel c,
                              									während der Kern e emporgehoben wird. Hierbei wird der
                              									Tiegel durch den Kopf des Kolbens b gehindert, dem
                              									Formmantel und, durch die Platte h (vgl. auch Fig.
                                 										2) zurückgehalten, dem Kerne e zu folgen; das
                              									Abstreifen des Tiegels r von dem Kerne e wird noch erleichtert durch das im Boden des
                              									letzteren befindliche Luftventilchen. Nachdem die Theile die in Fig. 2
                              									gezeichnete Lage angenommen haben, wird der Kolben b
                              									niedergelassen, der Tiegel r entfernt und ein Thonballen geeigneter
                              									Gröſse auf den Kopf des Kolbens b gelegt, welcher
                              									Vorrichtung sofort die Linksdrehung der Schrauben k
                              									folgt, während b zunächst in seiner tieferen Lage
                              									zurückbleibt; erst dann, wenn Kern e und Mantelform c in die Stellung Fig. 1
                              									gelangt sind und der Keil g in die Stange f des Kernes geschoben ist, so daſs durch die hierbei
                              									eintretende Entlastung der oberen Gewinde auf k der
                              									Kern einen gröſseren Druck aufnehmen kann, beginnt der Kolben b seine Thätigkeit, indem derselbe, durch Wasserdruck
                              									gehoben, dem von allen Seiten eingeschlossenen Thone die gewünschte Pressung gibt;
                              									die Kanälchen i vermitteln hierbei den Abfluſs der
                              									Luft.
                           Zu weiterer Erläuterung der Figuren sei noch bemerkt, daſs die Drehung der Schrauben
                              										k von der Antriebsriemenrolle o aus durch die Reibungsräder m und n, sowie die Stirnräder t und l erfolgt. Mittels
                              									des Hebels p bezieh. der Druckschraube q wird nach Bedarf das eine oder das andere der
                              									Reibungsräder m gegen n
                              									gedrückt. Der Preſscylinder a des Kolbens b ist in dem Sockel des Maschinenuntertheiles
                              									gelagert.
                           Bei der zweiten Anordnung (Fig. 3 und
                              										4) ist ausschlieſslich Wasserdruck als bewegende Kraft benutzt. Der Kern
                              										g wird durch die beiden zu den Preſscylindern e gehörigen Taucherkolben f gehoben und durch eigenes Gewicht sowie das Zuschlagsgewicht n abwärts bewegt; der Keil m hält denselben für die Dauer der eigentlichen Pressung in seiner unteren
                              									Lage fest, gerade so wie bei der erst beschriebenen Maschine der Keil g. Der Preſscylinder a ist
                              									viel länger als vorher, so daſs der Kolben b einen
                              									längeren Weg zurückzulegen vermag. Sobald letzterer seinen zulässig höchsten Stand
                              									erreicht hat, stöſst die am Kolben befestigte Klemme c
                              									gegen einen Ansatz des Formmantels. Dies geschieht nach vollzogener Pressung; der in
                              										b verschiebbare kleinere Kolben p ist alsdann im Stande, den noch erforderlichen Druck
                              									– zum Emporschieben des fertigen Tiegels (vgl. Fig. 4) – zu
                              									leisten.
                           Die vorliegende Presse weicht noch in so fern von der erst beschriebenen Art ab, als
                              									das Ablösen des Tiegels vom Kerne nicht durch einen festen Ring – was hier unmöglich
                              									sein würde –, sondern durch den verschiebbaren Ring k
                              									und die zugehörigen Federn o stattfindet. Die
                              									Buchstaben i sollen kleine, dem Luftabflusse dienende
                              									Kanäle bezeichnen.
                           Neuerungen an Lehren zum Abdrehen der Auſsenseite von
                                 										Schüsseln, Tellern u. dgl. Ueber die Faure'schen Maschinen zum Formen der Teller u.
                              									dgl. wurde früher (vgl. 1876 222 1 310 und 1879 232 * 13)
                              									ausführlich berichtet. Heute liegt eine Mittheilung von P. P.
                                    										Faure in Limoges (* D. R. P. Nr. 25345 vom 5. Januar 1883) vor, welche die zweckmäſsige
                              									Gestalt der Lehren oder Modelle zum Gegenstande hat. Faure sucht die Lehren so anzubringen, daſs dieselben den am Boden des zu
                              									formenden Gefäſses überflüssigen Thon besser nach auſsen drängen, als dies früher
                              									geschah, so daſs der für den Bodenreifen erforderliche Stoff herangeschafft wird;
                              									ferner soll der Bodenreifen durch eine Rinne mit entsprechendem Querprofil ausgebildet und
                              									endlich der überflüssige Thon mittels einer ebenen Lehre, welche den Bodenreifen
                              									oder Fuſs des Tellers oder der Schüssel tangirt, über den Rand des Stückes hinweg
                              									abgestreift werden. Die der Patentschrift angehefteten Zeichnungen sind leider zur
                              									Wiedergabe wenig geeignet, so daſs die hier gegebenen Andeutungen genügen mögen, auf
                              									das Patent selbst aufmerksam zu machen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
