| Titel: | Herstellung von Kokes, Theer und Ammoniak. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 253 | 
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                        Herstellung von Kokes, Theer und Ammoniak.
                        Patentklasse 10. Mit Abbildungen auf Tafel 20 und 23.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 250 S. 521 und Bd.
                           								252 S. 36.)
                        Herstellung von Kokes, Theer und Ammoniak.
                        
                     
                        
                           E.
                                    											Franzen in Angleur, Belgien (* D. R. P. Zusatz Nr. 24279 vom 10. März 1883) bringt, um bei
                              										Schacht-Kokesöfen (vgl. 1883 250 * 462) nach Belieben über die Abhitze verfügen zu können, im oberen
                              									Theile derselben einen
                              									zweiten Mischungskanal K (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 20) an. Mit diesen stehen alle Verbrennungskammern durch Züge e in Verbindung. Indem man nun den unteren Schieber
                              									schlieſst und den Schieber A eines Ofens öffnet, zwingt
                              									man die Abhitze dieses Ofens, durch die Verbrennungskammern a eines Nachbarofens, welcher beispielsweise eine Abkühlung erlitten haben
                              									sollte, zu ziehen.
                           Bei dem Kokesofen von R. Wintzek in
                              										Friedenshütte bei Morgenroth (* D. R.
                                 										P. Zusatz 26131 vom 20. Januar 1883) treten, wie aus den
                              									Vertikalschnitten durch die Füllschächte Fig. 3 und
                              										4 bezieh. durch die Gaskanäle Fig. 5 und
                              										6 Taf. 20 ersichtlich ist, die bei der Verkokung entwickelten Gase durch
                              									Spalten r der Ofensohle in den Kanal h, von hier, nach Entfernung der Schieber o durch Oeffnungen v in
                              									den Raum s, dann durch die Oeffnungen e in Horizontalzüge d, um
                              									durch letztere in den gemeinschaftlichen Sammelkanal g
                              									zu gelangen. Gleichzeitig wird in den Raum s
                              									Verbrennungsluft eingeführt, welche in den Kanälen n
                              									und p vorgewärmt ist.
                           Um bei Kokesofen nicht allein die Luft an den
                              									verschiedensten Stellen des Sohlkanales zur Verbrennung der Gase einführen, sondern
                              									auch die Gase selbst an die verschiedenen Stellen hinleiten und deren Zutritt von
                              									auſsen reguliren zu können, soll nach C. Otto und Comp.
                              									in Dahlhausen a. d. Ruhr (* D. R. P. Zusatz Nr. 24586 vom 23. Februar 1883, vgl.
                              									1883 250 521) das Gas durch eine Rohrleitung G (Fig. 10 und
                              										11 Taf. 20) vor den Oefen hergeführt werden, bei den einzelnen Kokesofen
                              									in die Kanäle e münden und aus diesen durch die
                              									Oeffnungen m in den Sohlkanal treten. Die Luft wird
                              									durch die Rohrleitung L vor den Oefen hergeführt,
                              									mündet bei den einzelnen Kokesofen in die Kanäle c und
                              									tritt aus diesen durch die Oeffnungen n in den
                              									Sohlkanal. Im Gaskanale treten also Gas und Luft zusammen und verbrennen dort.
                           Bei den Regenerativ-Kokesofen der Schlesischen Kohlen- und Kokeswerke in
                              										Gottesberg (* D. R. P. Nr. 25825 vom
                                 										6. Mai 1883) werden die Gase durch die Rohre g (Fig. 12 und
                              										13 Taf. 20) zu einer Condensationsvorrichtung angesaugt, in welcher der
                              										Theer und das Ammoniakwasser sich verdichten, und dann zu den Kokesofen zurückgeführt,
                              									um je nach der Stellung des zwischen Kokesofen und Schornstein befindlichen
                              									Klappenverschlusses durch E1 oder durch E einzutreten. Steht die Klappe
                              									so, daſs der Eintritt des Gases bei E1 erfolgt, so tritt auch die Luft bei D1 ein. Das Gas geht
                              									durch den beim letzten Wechsel erhitzten Regenerator C1, die Luft durch den ebenfalls vorher
                              									erhitzten Regenerator B1. Unter der Sohle n treten Gas und Luft
                              									zusammen und verbrennen dort sowie auf dem weiteren Wege in den Seitenwänden a und unter der Sohle v;
                              									es ziehen die verbrannten heiſsen Gase alsdann durch die Regeneratoren C und B und von da durch
                              									die Kanäle E und D zum
                              									Schornsteine. Die Gittersteine der Regeneratoren C und
                              										B werden durch die durchströmenden heiſsen
                              									Verbrennungsproducte hoch erhitzt und, wenn nunmehr nach einer bestimmten Zeit die Klappe umgestellt
                              									wird, so erfolgt der umgekehrte Weg. Das aus den Condensationsapparaten kommende,
                              									von Theer und Ammoniak befreite Gas tritt alsdann bei E
                              									ein, die Luft bei 2), worauf das Gas den umgekehrten Weg wie vorher geht.
                           Nach einem ferneren Vorschlage derselben Werke (D. R. P. Zusatz Nr. 26 421 vom 7. Mai
                              									1883) soll es unter Umständen angemessener sein, daſs nur die Verbrennungsluft
                              									vorgewärmt wird, während das Gas ohne Vorwärmung in die Heizräume der Kokesöfen
                              									einströmt oder eingeblasen wird.
                           Bei den Kokesöfen mit Gewinnung der Nebenproducte von
                              										O.
                                    											Ruppert in Gelsenkirchen (* D. R. P. Nr. 24404 vom 17. Januar 1883) liegt in dem
                              									Widerlager der Ofenwände ein Kanal r (Fig. 14 und
                              										15 Taf. 20), in welchen bei s oder f Luft eintreten kann. Bei u tritt die in diesem Rohre erhitzte Luft in den Gasstrom ein; bei z kann frische, kalte Luft zugelassen werden. Anstatt
                              									der kleinen Luftzuführungsschächte s an jedem Ofen kann
                              									auch an jedem Stirnpfeiler einer Batterie ein groſser gemeinschaftlicher Luftschacht
                              									angeordnet sein, welcher mit r durch den über alle
                              									Oefen hinlaufenden, in der Zeichnung punktirten Kanal S
                              									in Verbindung steht. Der Kanal r dient gleichzeitig
                              									dazu, den oberen Theil des Ofens und bei sehr langen Oefen den dann anzulegenden
                              									Kanal v zur Abführung der Gase zu kühlen, damit nur
                              									geringe Zersetzungen der entwickelten Gase entstehen. Zur Vermeidung nicht
                              									controlirbarer Luft- und Gasmischungen und daraus entstehender unzweckmäſsiger
                              									Verbrennung an ungünstigen Stellen werden die Heiſsluftzuführungen r als Rohre aus langen Stücken angeordnet und zwischen
                              									Mauerwerk eingelegt, so daſs nirgends Verbindungen zwischen Ofen oder Gaskanal und
                              									dem Luftkanale bei Erweiterung von Fugen entstehen können und die Luft nur da in das
                              									Gas austreten kann, wo sie soll.
                           Nach H.
                                    											Herberz in Langendreer (* D. R. P. Nr. 25526 vom 26. Juni 1883) werden die Gase aus
                              									dem Gewölbe des Ofens bei a (Fig. 7 bis
                              										9 Taf. 20) abgesaugt, den Condensationsapparaten zugeführt und nach
                              									Abscheidung von Theer und Ammoniak durch Röhren c bei
                              										f in die senkrechten Züge d der Oefen geleitet. Die zum Verbrennen der Gase nöthige Luft wird kalt
                              									oder erwärmt ebenfalls durch Röhren b bei c in die einzelnen Vertikalzüge geleitet und durch
                              									Absperrvorrichtungen, welche an jedem einzelnen oder an Gruppen derselben angebracht
                              									sind, die Zuführung von Gas und Luft regulirt. Um diese Zuführung unter allen
                              									Umständen gegen die Einwirkung von Wind und Wetter sicher zu stellen, sowie zum
                              									Zwecke der Erhöhung der Verbrennungstemperatur sollen Gas und Luft durch starken Zug
                              									eines Kamins angesaugt oder unter Druck zugeleitet werden. Zur Verhütung von
                              									explosiven Gasgemengen in den Zügen werden dieselben durch einen oder mehrere
                              									Querkanäle g mit einander in Verbindung gesetzt. Durch
                              									die Querkanäle erfolgt bei Inbetriebsetzung der Oefen die Entzündung der Gase.
                           
                           Die abgekühlten, enttheerten Gase reichen in vielen Fällen zur Heizung der Kokesöfen
                              									nicht aus und es ist deshalb erforderlich, unter Umständen den Destillationsgasen
                              									als Beihilfe noch Gase zuzuführen, welche in besonderen Gasentwicklern erzeugt
                              									werden. Auch kann der Fall eintreten, daſs es vorzuziehen ist, die Gase der
                              									Kokesöfen zu anderen Zwecken als zur Heizung derselben zu verwenden und dann die
                              									Kokesöfen durch besondere Gase zu heizen.
                           Nach A.
                                    											Klönne in Dortmund (* D. R. P. Nr. 25673 vom 2. Mai 1883) wird der Kokesöfen
                              									gefüllt und die Sohle S (Fig. 16 und
                              										17 Taf. 20) durch bereits von Theer und Ammoniak befreite Gase, welche
                              									durch Rohr g zutreten, geheizt. Die Gase steigen
                              									aufwärts und treten durch die Oeffnung A in eine
                              									Vorlage V, nachdem der zweite Ausgang B geschlossen ist (1. Periode). Wenn so Theer und
                              									Ammoniak möglichst ausgetrieben ist, wird der Schieber R, welcher das Innere des Kokesofens mit den Zügen der Sohle und
                              									Seitenwand verbindet, geöffnet und dann zum Zwecke der direkten Verkokung bei L Luft in den Ofen gelassen. Die Verkokung fährt nun
                              									von oben nach unten fort (2. Periode). Die erzeugten halb verbrannten Gase ziehen
                              									durch die Oeffnung B ab, werden durch zugeführte Luft,
                              									welche in Kanälen 1 bis 5
                              									vorgewärmt bei l eintritt, vollständig verbrannt und
                              									treten in dieselben Kanäle I bis IV und V, welche in der
                              									ersten Periode mit den von Theer und Ammoniak befreiten Leucht- oder Generatorgasen
                              									geheizt waren. Die noch vorhandenen Leucht- oder Generatorgase werden hierbei
                              									entweder abgestellt, oder vereinigen sich mit den Kokesheizgasen, indem sie die
                              									Temperatur steigern und folglich die Vergasungszeit abkürzen.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
