| Titel: | Crompton und Kapp's Messinstrumente für Stromstärke und elektromotorische Kraft. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 273 | 
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                        Crompton und Kapp's Meſsinstrumente für
                           								Stromstärke und elektromotorische Kraft.
                        Mit Abbildung.
                        Crompton und Kapp's elektrische Meſsinstrumente.
                        
                     
                        
                           Eine praktisch bequeme Ablesung gestatten nur Instrumente, in denen die mechanischen
                              									oder magnetischen Stromwirkungen zur Messung benutzt werden. Bei Verwendung von
                              									permanenten Magneten oder Federn ist die Messung mit einer gewissen Unsicherheit
                              									behaftet, weil dieselben nicht zuverlässig constant bleiben und überdies
                              									eingetretene Aenderungen sich nicht durch äuſsere Merkmale kenntlich machen. Deshalb
                              									verwenden R. E. Crompton und Gisbert Kapp in ihren Instrumenten, über welche sie am 14. Februar d. J.
                              									der Society of Telegraph Engineers Mittheilung gemacht
                              									haben, Elektromagnete, welche durch den zu messenden Strom oder einen Theil
                              									desselben erregt werden. E. Ducretet hat kürzlich in
                              									einer Mittheilung an die französische Akademie der Wissenschaften ein Galvanometer
                              									mit Stahlmagnet in Vorschlag gebracht, welcher von einer erregenden Windungsrolle
                              									umgeben ist; bei diesem Galvanometer soll, so oft eine Kalibrirung nöthig erscheint,
                              									der als Normalmaſs zu benutzende Strom groſser Daniell'scher Elemente eine bestimmte Zeit lang durch die Rolle geschickt und
                              									so der Magnet auf seinen ursprünglichen Sättigungspunkt gebracht werden. Crompton und Kapp streben
                              									dagegen danach, den Elektromagnet so zu construiren, daſs er auch bei verschieden
                              									starken erregenden Strömen ein constantes Moment besitzt. Dies ist nach den
                              									Versuchen von Jacobi, Dub, Müller, Weber
                              									u.a. zwar nicht in aller
                              									Strenge, aber innerhalb gewisser Grenzen sehr angenähert möglich. Nach diesen
                              									Versuchen besteht innerhalb gewisser Grenzen und in der Nähe des Sättigungspunktes
                              									zwischen dem magnetischen Momente und der Stromstärke eine gleiche Beziehung wie
                              									zwischen dem Bogen und seiner geometrischen Tangente. Sicherlich beeinfluſst eine
                              									Aenderung in der Stärke des erregenden Stromes das magnetische Moment des Kernes um
                              									so weniger, je gröſser die Stärke dieses Stromes ist. Deshalb muſs man
                              									Elektromagneten, welche permanente Stahlmagnete ersetzen sollen, Kerne geben, welche
                              									leicht zu sättigen sind. Der Kern muſs daher hufeisenförmig, dünn und lang, die
                              									darum gewickelte Drahtmenge groſs im Verhältnisse zum Kerne sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 252, S. 274
                              
                           Crompton und Kapp nehmen
                              									daher als Kern 2 oder 3 Drähte aus Holzkohleneisen (1mm,2 oder Nr. 18 B. W. G.) und wickeln darum eine Lage von 50 Windungen
                              										3mm (0,12 Zoll engl.)Die Quelle Engineering, 1884 Bd. 37 * S. 192
                                    											bezieh. Engineer, 1884 Bd. 57 * S. 153 gibt die
                                    											Zahlen 0,12 und 0,0139 einmal als Millimeter, ein anderes Mal als Zoll engl.
                                    											an, das Journal of the Society of Telegraph
                                       												Engineers and Electricians, 1884 Bd. 13 * S. 78 dagegen in dem
                                    											ausführlichen Berichte über den gehaltenen Vortrag, richtig wie oben, mit
                                    											0,12 Zoll und 0,0139 Zoll engl. dicken Kupferdrahtes bei
                              									Herstellung eines Stromstärken – Anzeigers und 18 Lagen von 0mm,35 (0,0139 Zoll)Die Quelle Engineering, 1884 Bd. 37 * S. 192
                                    											bezieh. Engineer, 1884 Bd. 57 * S. 153 gibt die
                                    											Zahlen 0,12 und 0,0139 einmal als Millimeter, ein anderes Mal als Zoll engl.
                                    											an, das Journal of the Society of Telegraph
                                       												Engineers and Electricians, 1884 Bd. 13 * S. 78 dagegen in dem
                                    											ausführlichen Berichte über den gehaltenen Vortrag, richtig wie oben, mit
                                    											0,12 Zoll und 0,0139 Zoll engl. dickem Kupferdrahte. Wird eine
                              									Nadel ns aus weichem Eisen oder aus Stahl, wie es die
                              									Abbildung zeigt, zwischen den Polen N und S eines solchen Elektromagnetes e aufgehängt und der Strom nach der Erregung des Elektromagnetes e noch in den Windungen D
                              									um die Nadel herumgeführt, so ergibt sich, daſs die Nadel für alle Ströme zwischen
                              									10 und 100 Ampère eine bestimmte Ablenkung für jeden Strom zeigt. Man hat also ein
                              									Galvanometer mit permanenter Kalibrirung; dabei folgt die Ablenkung der Nadel nicht
                              									genau dem Tangentengesetze, weil die Richtkraft des Elektromagnetes nicht absolut
                              									constant ist; aber jedem Ablenkungswinkel entspricht eine bestimmte Stromstärke.
                           Die Kraft, womit der Elektromagnet NS die Nadel ns in
                              									ihrer Nulllage, in der Richtung NS, zu erhalten strebt,
                              									hängt ab theils von dem nahezu constanten Magnetismus des Kernes, theils von der
                              									magnetischen Wirkung der Windungen e selbst, welche dem
                              									Strome einfach proportional ist. Bei starken Strömen wächst daher der
                              									Ablenkungswinkel nur wenig und dies macht bei einem solchen Instrumente eine genaue
                              									Ablesung nur innerhalb gewisser Grenzen möglich. Die magnetische Wirkung der
                              									Windungen des Elektromagnetes auf die Nadel ns läſst
                              									sich durch Hinzufügung einer entgegengesetzten magnetischen Wirkung beseitigen. Ein
                              									Weg dazu wäre die Anordnung einer Umwickelung der Nadel in einer zur Linie NS senkrechten Ebene und die Schaltung dieser Umwickelung hinter die
                              									Bewickelung D. Einfacher als durch diese zwei
                              									Umwickelungen läſst sich dieselbe Wirkung aber durch eine einzige erreichen, wenn
                              									dieselbe unter einem solchen Winkel gegen die Nadel gestellt wird, daſs ihre Wirkung
                              									die Wirkung jener beiden Wickelungen ersetzen kann. Crompton und Kapp stellen daher die
                              									ablenkende Bewickelung D einfach unter einem gewissen
                              									Winkel gegen die Nulllage der Nadel ns. Etwas
                              									Aehnliches haben Deprez, Carpentier bezieh. Ayrton und Perry schon bei
                              									Galvanometern mit permanenten Stahlmagneten gethan.
                           Macht man aber diesen Winkel etwas gröſser als zur bloſsen Ausgleichung der Wirkung
                              									der Windungen e nöthig ist, bewirkt man also, daſs eine
                              									Verstärkung des Stromes eine leichte Schwächung des magnetischen Feldes, worin die
                              									Nadel schwingt, im Gefolge hat, so wird der Zuwachs des Ablenkungswinkels auch bei
                              									starken Strömen verhältniſsmäſsig groſs und man erhält eine mehr gleichmäſsig
                              									getheilte Skala, als wenn die Ablenkung dem Tangentengesetze folgt, wie bei einem
                              									gewöhnlichen Tangentengalvanometer.
                           Bezüglich der weiteren Ausführung des Stromstärken-Anzeigers (Current indicator) und des Potential-Anzeigers (Potential indicator) sei auf Engineering,
                              									1884 Bd. 37 * S. 192 bezieh. Engineer, 1884 Bd. 57 * S.
                              									152 verwiesen.