| Titel: | Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 287 | 
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                        Ueber Neuerungen in der
                           								Zuckerfabrikation.
                        Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation.
                        
                     
                        
                           Die Gewinnung von Zucker aus Melasse nach dem bereits
                              									erwähnten Steffen'schen Ausscheidungsverfahren (1884
                              										251 415) wird nach Angabe der Braunschweigschen
                                    											Maschinenbauanstalt in Braunschweig
                              										(D. R. P. Kl. 89 Nr. 25376 vom 2. Februar 1883) in
                              									folgender Weise ausgeführt.
                           Man verdünnt die Melassen, Syrupe u. dgl. mit kaltem Wasser in einem mit Rührwerk
                              									versehenen Behälter. Die Temperatur dieser Lösung soll 35° nicht übersteigen, die
                              									Concentration derselben 6 bis 12 Proc. Zuckergehalt entsprechen. Von dieser kalten
                              									Zuckerlösung läſst man eine bestimmte Menge in ein mit Rührwerk versehenes Gefäſs,
                              									Ansatzmaische genannt, flieſsen und fügt auf je 100 Th. Zuckergehalt mittels eines
                              									Meſscylinders (Tourniquet) 50 bis 100 Th. Kalkmehl, je nach der Beschaffenheit
                              									desselben, zur Bildung von Zuckerkalklösung hinzu, welche sehr rasch geschieht. Nun
                              									wird das Ganze mittels Pumpe durch sogen. Auslauge-Filterpressen gedrückt, um die
                              									Lösung von überschüssigem, nicht gelöstem Kalk zu trennen, um unnöthige Anhäufungen
                              									von Kalk in den zu gewinnenden Zuckerkalken zu vermeiden.
                           Die von den Pressen ablaufende Zuckerkalklösung, Ansatz genannt, flieſst in
                              									Sammelbehälter. Da diese Flüssigkeit, welche sich bei der Kalkzugabe erwärmt haben
                              									kann, zu einer neuerlichen Kalkoperation bei Temperaturen unter 35° dienen soll, so
                              									wird dieselbe mittels Kühlvorrichtung auf die möglichst tiefste Temperatur gebracht.
                              									Die Abkühlung geschieht mit kaltem Wasser entweder in den bekannten
                              									Gegen-stromkühlern oder durch Schlangenrohre, welche in den Sammelbehältern
                              									angebracht sind. Der in den Filterpressen zurückbleibende Kalkschlamm ist ein
                              									Abfallprodukt, welches durch kaltes Wasser entzuckert wird; man benutzt die
                              									erhaltene Auslaugeflüssigkeit gleich zur Verdünnung dar Melasse im
                              									Melassemaischgefäſse oder auch bei direkter Verarbeitung von rohen Pflanzensäften
                              									nach diesem Verfahren zu weiteren Saftgewinnungszwecken aus dem
                              									Pflanzenrohmateriale.
                           Der in die Sammelbehälter gelangte, genügend kalte Ansatz wird nun in ein zweites, in
                              									seiner Construction dem Ansatzmaischer ähnliches Gefäſs (Zuckerkalkmaische)
                              									gebracht, welches mit dem Kalkcylinder in gleicher Verbindung wie der Ansatzmaischer
                              									steht. Man bringt eine bestimmte Menge der Zuckerkalklösung von bekanntem Gehalte
                              									hinein. Nun wird das für dieses bestimmte Zuckergewicht nöthige Kalkmehl zum Zwecke
                              									der Zuckerkalkausscheidung in die Zuckerkalkmaische aus dem Meſscylinder gebracht
                              									und hier eingerührt. Auf 100 Th. Zucker in der Lösung genügen für mittlere
                              									Kalksorten und bei Temperaturen unterhalb 35° meistentheils 65 Th. Kalkmehl zum
                              									Ausscheiden des Zuckers. Man bestimmt sich bald ein für alle Mal die richtige
                              									Ziffer, welche nie kleiner als 30 Th., aber weniger als 100 Th. Kalkmehl auf 100 Th.
                              										Zucker in der
                              									Zuckerkalklösung sein wird. Hat man kurze Zeit das erforderliche Kalkmehl in den
                              									Ansatz eingerührt, so fällt der Zucker sofort aus. Den Brei drückt man mittels Pumpe
                              									in eine zweite Gruppe von Auslauge-Filterpressen und trennt hier den ausgeschiedenen
                              									Zuckerkalk von der Flüssigkeit.
                           Diese Flüssigkeit, welche nur geringe Mengen Zucker, aber fast sämmtliche Nichtzucker
                              									enthält, geht entweder als Abfallflüssigkeit fort, oder man läſst sie noch ein
                              									zweites Mal denselben Weg laufen, welchen der Ansatz gemacht hat, und gibt auf 100
                              									Th. Zucker in dieser Flüssigkeit ebenfalls etwa 65 Th. Kalkmehl in der
                              									Zuckerkalkmaische zu, fängt den Niederschlag in den Filterpressen auf und läſst dann
                              									diese ablaufende Restflüssigkeit als Abfall fortlaufen. Zum Entfernen der dem
                              									Zuckerkalke noch anhaftenden Flüssigkeit wird derselbe in den Filterpressen mit
                              									kaltem Wasser gereinigt und kann man das letzte dünne Auslaugewasser ebenfalls zum
                              									Verdünnen in der Melassemaische benutzen.
                           Der in den Filterpressen zurückbleibende gewaschene Zuckerkalk wird aus den Pressen
                              									ausgeschlagen und in einer Naſsmühle, etwa von der Construction der
                              									Zuckerkalkmühlen, wie solche bei bestehenden Melasse-Entzuckerungsverfahren in
                              									Verwendung sind, mit Rübensaft, Zuckerlösungen oder Wasser zu einem Breie verrieben
                              									und nun zur Trennung des Zuckers vom Kalke geschritten. In Rübenzuckerfabriken wird
                              									dieser Brei als Scheidematerial für rohe Rübensäfte verwendet, gemeinschaftlich
                              									saturirt und auf bekannte Weise gemeinsam auf Zucker verarbeitet. Es kann aber
                              									dieser Brei auch für sich allein saturirt und auf bekannte Weise auf Zucker
                              									verarbeitet werden.
                           Da dieser Zuckerkalk, mit genügenden Mengen gelöstem freiem Zucker in Verbindung
                              									gebracht, rasch Kalkhydrat ausscheidet und eine lösliche Zuckerkalkverbindung
                              									bildet, so kann man, bevor man den Kalk mittels Säuren ausfällt, einen Theil
                              									desselben entfernen, wenn man den Zuckerkalkbrei in Zuckerlösungen oder Rübensaft
                              									einführt und vor der Carbonation den entstandenen Niederschlag durch Filtriren u.
                              									dgl. entfernt.
                           Die Trennung des ausgefällten Zuckerkalkes von der anhaftenden Flüssigkeit braucht
                              									nicht bloſs in Filterpressen zu geschehen, sondern kann auch durch alle jene
                              									Vorrichtungen vorgenommen werden, die sogen. Halbflüssigkeiten in feste und flüssige
                              									Stoffe abzutrennen vermögen.
                           J. Bock macht in der Zeitschrift
                                 										des deutschen Vereins für Rübenzuckerindustrie, 1884 S. 187 auf
                              									verschiedene Ungenauigkeiten in der Mittheilung von G.
                                 										Stade (vgl. 1884 251 127) über Zuckerraffinerie aufmerksam. H.
                                 										Briem (daselbst S. 190) bringt dagegen beachtenswerthe Mittheilungen über
                              									den Betrieb einer Raffinerie.
                           In derselben wurde als erstes Product auſser dem in der eigenen
                              									Fabrik erzeugten Rohzucker sehr viel Kaufzucker verwendet. Das zweite Product der
                              									eigenen Fabrik wurde in der Schmelzpfanne dem ersten Producte beigemischt. Auſserdem
                              									wurden die eigenen Nachproducte und der gröſste Theil des sogen. Abraumzuckers von
                              									den Tischen und der Abkratzzucker von den Broden hier zugesetzt. Dieser Zucker wurde
                              									in heiſsem Wasser aufgelöst und der verdünnteren Klärelösung, wenn die betreffenden
                              									Klärefilter zum Absüſsen oder Abstellen gelangten, mit Kalk aufgekocht, durch
                              									Filterpressen getrieben und als sogen, unfiltrirte Raffinadekläre (IV) mit einer
                              									durchschnittlichen Reinheit von 96,4 dem Filterthurme zugeführt. Spodium fanden etwa
                              									60 bis 70 Proc. Verwendung; je zwei Filter liefen zusammen und wurden alle 18
                              									Stunden gewechselt. Im Ganzen waren 8 Filter in Betrieb für Raffinade und besseren
                              									und minderen Syrup. Nach dem Durchflieſsen der Filter wurde die Raffinadekläre als
                              									filtrirt (V) wieder untersucht und auſser einer durchschnittlichen Verdünnung von
                              									2,4° Brix und schönerer Farbe, Spiegel und Glanz, in dem Safte selbst keine
                              									nachweisbare Verbesserung im Durchschnitte gefunden; der Quotient betrug wie ehedem
                              									96,8, also nachweisbare Aufbesserung 0,4.
                           Diese filtrirte Klare (V) ergab die Raffinade-Füllmasse (VI),
                              									welche einen durchschnittlichen Wassergehalt von 12 bis 13 Proc. und einen
                              									Quotienten von 96,8 aufwies; auch hier wurden im Laufe der Zeit Füllmassen von nur
                              									94,7 Quotient, seltener von 98,3 beobachtet. Die Füllmasse (je zwei Sude ergaben
                              									eine Füllung) blieb in Formen gefüllt zuerst im Füllhause stehen und wurde später
                              									auf den Boden geschafft, um daselbst die Syrupe daraus abzuziehen und weiter durch
                              									Decken auf „Weiſs“ zu verarbeiten. Der zuerst abtropfende Syrup wurde
                              									besonders so lange aufgefangen, als derselbe einen durchschnittlichen Quotienten von
                              									91,7 besaſs, und fand als Raffinade-Grünsyrup (VII) je nach Bedarf zu sogen,
                              									minderem Syrup auf Lomps oder, wenn frische Filter angestellt wurden, vereint mit
                              									Lomps-Mittelsyrup zu besserem Syrup auf Melis Verwendung.
                           Nach längerem Abtropfen besserte sich die Farbe und die
                              									Zusammensetzung, so daſs ein Raffinade-Mittelsyrup (VII) gewonnen wurde, welcher
                              									vermöge seiner gröſseren Reinheit (im Mittel 97), mit noch 94 Quotient nochmals
                              									filtrirt, später Melis ergab, oder zur Decke für Lomps Verwendung fand. Zeigte sich
                              									der Abtropfsyrup schon beinahe farblos und überschritt den Quotienten 99, so wurde
                              									derselbe als Decksyrup zum Boden zur weiſsen Arbeit gebraucht. Der
                              									Raffinade-Mittelsyrup (VIII), aufgekocht und mit erstem Absüſswasser verdünnt, wurde
                              									nochmals filtrirt und ergab den filtrirten besseren Syrup (IX), woraus dann die
                              									Melis-Füllmasse (X) mit einem Quotienten von 92,3 gekocht wurde, deren Wassergehalt
                              									10 bis 11 Proc. ausmachte. Da das verwendete Material verschieden rein war, wurde
                              									auch verschiedene Melis-Füllmasse erhalten, solche mit 94,5 Quotient, aber auch
                              									solche mit bloſs 89,8 Quotient. Zu filtrirtem schlechterem Syrup (XI), welcher auf
                              									Lomps gekocht wurde, wurden zumeist Raffinade- und Melis-Grünsyrupe verwendet,
                              									welche verdünnt, aufgekocht und filtrirt wurden; auch fand hier der später zu
                              									erwähnende Lomps-Mittelsyrup und der bessere Ablauf von den Schleudern (von der
                              									Piléfabrikation) Verwendung; sehr gemischtes Material, sehr verschiedene Waare und
                              									solcher Syrup (XI) hatte im Mittel 90,0 Quotient, die gewonnene Lomps-Füllmasse
                              									(XII) zeigte im Quotienten Schwankungen von 87,8 bis 93,4, ihr Wassergehalt betrug
                              									durchschnittlich 9,5 Proc. Der Wassergehalt zeigte auch Unterschiede von 8 bis 11
                              									Proc., je nachdem diese Füllmasse, in Formen gefüllt, um später zu Deckzucker
                              									verwendet zu werden, oder geschleudert, Pilézucker für den Handel geben sollte. Man
                              									erhielt nun weiter 4 Syrupe, von denen die Grünsyrupe (XIII und XIV) mit einem
                              									schwankenden Quotienten von 74,3 bis 86, gemischt mit schlechteren Absüſswässern,
                              									als erstes Reserveproduct eingekocht wurden, oder noch einmal eingekocht und
                              									geschleudert wurden, dagegen die Mittelsyrupe XV und XVI von Lomps und Pile
                              									neuerdings filtrirt und mit durchschnittlichem Quotienten von 86,4 eingekocht und
                              									wieder Lomps und Pilémasse ergaben. Wurde der Abtropfsyrup von Lomps schon hell, so
                              									fand er unter dem Namen halbgedeckter Lompssyrup (XVII), mit mittlerem Quotienten
                              									94,6, Verwendung zu Melis-Füllmasse, wie der Raffinade-Mittelsyrup.
                           Sind nun die Säfte schon zum zweiten Male auf Lomps gekocht, so
                              									werden schlieſslich die abtropfenden Grünsyrupe derartig zähflüssig, daſs ein Kochen
                              									auf Korn unmöglich wird, und selbst ein „blank“ Ablassen keinen Erfolg mehr
                              									hat. Solche Säfte (XIII und XIV) wurden dann mit schlechten Absüſswässern,
                              									Abwaschwässern als erstes Reserveproduct (XVIII) (in anderen Fabriken zweites Product genannt) in
                              									kleinere eiserne Reserven gekocht und nach längerem oder kürzerem Stehen (etwa 8
                              									Tage) geschleudert. Einerseits wurde der Zucker als Zusatz in der Schmelzpfanne
                              									benutzt, andererseits der Ablauf davon (XIX), welcher immerhin noch einen Quotienten
                              									von 70,2 aufwies, neuerdings eingekocht In gröſseren Reserven der Ablauf XIX längere
                              									Zeit (etwa 3 Wochen) der Krystallisation überlassen, ergab dann das zweite
                              									Reserveproduct (XX), welches gleichfalls einerseits Zucker, andererseits Ablauf
                              									(XXI) ergab, welcher mit Reinheitsdurchschnitt 64,7 eingekocht, noch freiwillig
                              									krystallisirte und nach noch längerem Liegen das dritte Reserveproduct (XXII)
                              									lieferte. Dieser Ablauf (XXIII) hätte vermöge seines mittleren Quotienten wohl nach
                              									langer Zeit freiwillig krystallisirt, wurde jedoch der Beschleunigung halber der
                              									Osmosirung unterworfen.
                           In der folgenden Zusammenstellung sind für jegliche Producte die
                              									Mittelwerthe wie die Grenzzahlen angeführt:
                           
                              
                                 
                                 Wasser-gehalt
                                 Trocken-substanz
                                 Polaris.Zucker
                                 Gesammt-Nicht-Zucker
                                 QuotientReinheit
                                 Auf 100ZuckerNichtz.
                                 Ver-wendungzu
                                 
                              
                                 I) Erstes Product aus
                                    											Rohfabriken.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 45
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                   1,89  1,13  2,64
                                 98,1––
                                 95,797,695,7
                                   2,41  1,27  2,41
                                 97,5––
                                 2,51––
                                 Nr. IV
                                 
                              
                                 II) Zweites und drittes
                                    											Product (Nachproducte).
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 37
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                   2,09  1,14  2,78
                                 97,9––
                                 94,095,990,6
                                   3,91  2,96  6,62
                                 96,0––
                                 4,16––
                                 Nr. IV
                                 
                              
                                 III) Abnehm- oder
                                    											Abraumzucker vom Boden.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 8
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                   5,88  3,94  7,40
                                 94,2––
                                 92,094,690,3
                                   2,12  1,46  2,30
                                 97,6––
                                 2,30––
                                 Nr. IV
                                 
                              
                                 IV) Unfiltrirte
                                    											Raffinadekläre.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 49,7  –  –
                                 50,353,250,2
                                 48,552,247,3
                                 1,81,02,9
                                 96,498,194,3
                                 3,71––
                                 Nr. V
                                 
                              
                                 V) Filtrirte
                                    											Raffinadekläre.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 52,1  –  –
                                 47,949,049,3
                                 46,448,146,7
                                 1,50,92,6
                                 96,898,394,7
                                 3,23––
                                 Nr. VI
                                 
                              
                                 VI)
                                    											Raffinade-Füllmasse.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 13,2  –  –
                                 86,886,487,9
                                 84,184,984,0
                                 2,71,53,9
                                 96,898,295,5
                                 3,21––
                                 Arbeitauf
                                    											„Weiſs“
                                 
                              
                                 VII)
                                    											Raffinade-Grünsyrup.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 28,8  –  –
                                 71,270,072,0
                                 65,365,564,2
                                 5,94,57,8
                                 91,793,689,1
                                 9,03––
                                 Nr. IXund XI
                                 
                              
                                 VIII)
                                    											Raffinade-Mittelsyrup.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 31,4  –  –
                                 68,669,169,5
                                 66,668,565,2
                                 2,00,64,3
                                 97,099,193,8
                                 3,00––
                                 Nr. IXmit „Ab-süſs“
                                 
                              
                                 IX) Filtrirter besserer
                                    											Syrup.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 53,9  –  –
                                 46,145,045,8
                                 43,242,942,2
                                 2,92,13,6
                                 93,795,492,1
                                 6,71––
                                 Nr. X
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 
                                 Wasser-gehalt
                                 Trocken-substanz
                                 Polaris.Zucker
                                 Gesammt-Nicht-Zucker
                                 QuotientReinheit
                                 Auf 100ZuckerNichtz.
                                 Ver-wendungzu
                                 
                              
                                 X)
                                    											Melis-Füllmasse.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 13
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 11,0  –  –
                                 89,087,590,6
                                 82,283,581,4
                                   6,8  4,0  9,2
                                 92,395,489,8
                                   8,27––
                                 weitererArbeitauf
                                    											„Weiſs“
                                 
                              
                                 XI) Filtrirter schlechter
                                    											Syrup.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 50,6  –  –
                                 49,445,350,0
                                 44,541,244,2
                                   4,9  4,1  5,8
                                 90,092,788,4
                                 11,01––
                                 Nr. XII
                                 
                              
                                 XII)
                                    											Lomps-Füllmasse.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 14
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                   9,5  –  –
                                 90,590,391,3
                                 82,384,480,2
                                   8,2  5,911,1
                                 90,993,487,8
                                   9,96––
                                 Lomps,Deck-
                                    											undPilé-Zucker
                                 
                              
                                 XIII)
                                    											Lomps-Grünsyrup.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 24,4  –  –
                                 75,677,076,2
                                 60,063,456,6
                                 15,613,619,6
                                 79,382,374,3
                                 26,00––
                                 Nr. XVIII
                                 
                              
                                 XIV) Ablauf von Pilé-
                                    											oder Schleuder-Grünsyrup.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 27,5  –  –
                                 72,574,475,3
                                 59,664,159,8
                                 12,910,315,5
                                 82,286,179,4
                                 21,64––
                                 Nr.XVIIIund XI
                                 
                              
                                 XV und XVI)
                                    											Lomps-Mittelsyrup (Abtropf-) und Schleuder-Mittelsyrup.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 27,0  –  –
                                 73,071,076,1
                                 63,165,062,1
                                   9,9  6,014,0
                                 86,491,581,4
                                 15,69––
                                 Nr. XI
                                 
                              
                                 XVII) Halbgedeckter
                                    											Lompssyrup.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 29,6  –  –
                                 70,469,971,3
                                 66,668,665,3
                                   3,8  1,3  6,0
                                 94,698,191,5
                                   5,70––
                                 Nr. Xund IX
                                 
                              
                                 XVIII) Erstes
                                    											Reserveproduct.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 17
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                   2,88  2,71  2,77
                                 97,1––
                                 94,095,093,8
                                     3,12    3,29    3,43
                                 96,8––
                                   3,32––
                                 Nr. IV
                                 
                              
                                 XIX) Ablauf vom ersten
                                    											Reserveproducte.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 20
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 19,2  –  –
                                 80,880,381,4
                                 56,859,453,9
                                 24,020,927,5
                                 70,273,966,2
                                 42,23––
                                 Nr. XX
                                 
                              
                                 XX) Zweites
                                    											Reserveproduct.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 8
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                   2,24  2,34  2,92
                                 97,8––
                                 94,295,692,4
                                     3,56    2,06    4,58
                                 96,3––
                                   3,77––
                                 Nr. IV
                                 
                              
                                 XXI) Ablauf vom zweiten
                                    											Reserveproducte.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 15
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 18,4  –  –
                                 81,684,880,8
                                 52,857,649,8
                                 28,827,231,6
                                 64,767,961,6
                                 54,54––
                                 Nr. XXII
                                 
                              
                                 XXII) Drittes
                                    											Reserveproduct.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 5
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                   2,50  1,90  3,27
                                 97,5––
                                 93,294,491,3
                                     4,30    3,21    5,43
                                 95,6––
                                   4,61––
                                 Nr. IV
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 
                                 Wasser-gehalt
                                 Trocken-substanz
                                 Polaris.Zucker
                                 Gesammt-Nicht-Zucker
                                 QuotientReinheit
                                 Auf 100ZuckerNichtz.
                                 Ver-wendungzu
                                 
                              
                                 XXIII) Ablauf vom dritten
                                    											Reserveproducte.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 12
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 18,5  –  –
                                 81,581,480,7
                                 50,753,348,4
                                 30,828,132,3
                                 62,265,460,0
                                 60,75––
                                 Osmosirtzu Nr.XXIV
                                 
                              
                                 XXIV) Viertes
                                    											Reserveproduct.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 2
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                   3,31  3,38  3,23
                                 96,6––
                                 92,392,392,3
                                     4,39    4,32    4,47
                                 95,6––
                                   4,75––
                                 Nr. IV
                                 
                              
                                 XXV) Ablauf vom vierten
                                    											Reserveproducte.
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 8
                                    											ProbenMaximumMinimum
                                 18,9  –  –
                                 81,180,382,3
                                 50,650,850,4
                                 30,529,431,9
                                 62,363,261,1
                                 60,27––
                                 weitererOsmose
                                 
                              
                           Um den Gebrauch des Halbschalten-Saccharimeters zu
                              									erleichtern., wird nach E. Allary (Bulletin de la Société chimique, 1883 Bd. 40 S. 365)
                              									der Polarisationsapparat, statt durch eine Lampe beleuchtet zu werden, mit einem
                              									innen geschwärzten Pappcylinder umgeben, dessen runde Oeffnung mit einem
                              									durchscheinenden gelben Papiere oder mit gelbem Glase bedeckt wird. Der Beobachter
                              									umhüllt den Apparat mit einem schwarzen Tuche, welches auch seinen Kopf bedecken
                              									muſs, und richtet zur Einstellung das Polarisationsrohr gegen eine helle Wand. Das
                              									Ablesen der Grade geschieht wieder am Tageslichte.
                           K.
                                    											Stuckenberg in Dessau (* D. R. P. Kl. 89 Nr. 25218 vom 16. Mai 1883) hat gefunden,
                              									daſs bei der Herstellung von Strontianzucker aus
                                 										Melasse nach dem Scheibler'schen Verfahren
                              									(1882 245 430) das zur Abscheidung des
                              									Bistrontiumsaccharates erforderliche überschüssige Strontiumhydrat lediglich als
                              									freies Alkali wirkt. Das Bistrontiumsaccharat ist in allen alkalischen Flüssigkeiten
                              									schwer löslich und kann daher das überschüssige Strontiumhydrat durch Kali oder
                              									Natron ersetzt werden.
                           Man versetzt zu diesem Zwecke die Melasselösung mit so viel Kali- oder Natronlauge,
                              									daſs auf 1 Mol. Zucker etwas mehr als 1 Mol. freies Alkalihydrat vorhanden ist. Zu
                              									diesem Gemische setzt man alsdann etwas mehr Strontiumhydrat, als erforderlich ist,
                              									den Gesammtzucker als Zweifachstrontianzucker abzuscheiden. Die Mischung scheidet
                              									nunmehr beim Aufkochen den Zucker völlig als Bistrontiumsaccharat ab, welches in der
                              									Hitze von der Nichtzuckerlauge getrennt wird. In der Lauge verbleibt ein geringer
                              									Rest von Strontian und das in den Prozeſs eingeführte Alkali wird theilweise frei,
                              									theilweise an organische Säuren der Melasse gebunden.
                           Dasselbe Resultat erzielt man auch durch entgegengesetzte Reihenfolge der
                              									Operationen, indem man zuerst 2 Mol. Strontiumhydrat und darauf Aetznatron oder
                              									Aetzkali zuführt.
                           Der in den stark alkalischen Abfalllaugen verbleibende Strontian, welcher bei dem früheren
                              									Verfahren nur durch Saturation mit Kohlensäure wiedergewonnen wurde, scheidet sich
                              									nach dieser Methode fast vollständig beim Erkalten der Abfalllaugen als
                              									Strontiumhydrat aus. Das letztere ist in der Kälte in der alkalischen Lauge so gut
                              									wie unlöslich. Die nach dem früheren Verfahren die Löslichkeit bedingenden
                              									organischen Säuren der Nichtzuckerlaugen kommen bei der Einführung der stärkeren
                              									Aetzalkalien nicht zur Wirkung, da dieselben durch letztere gebunden sind.
                           Dieses Verhalten gestattet auch die Ausfällung des Strontians als Hydrat aus den nach
                              									dem früheren Verfahren erzielten Abfalllaugen. Man setzt denselben auf 1cbm 15 bis 20k
                              									Natriumhydrat oder 20 bis 28k Kaliumhydrat hinzu.
                              									Nach völligem Erkalten sind nur noch äuſserst geringe Mengen Strontian in der Lauge
                              									enthalten, das Uebrige ist als Hydrat auskrystallisirt. Die alkalischen Abfalllaugen
                              									werden auf Schlempekohle verarbeitet. Die Kohle wird ausgelaugt und die systematisch
                              									angereicherte Alkalicarbonatlauge durch Kalk zersetzt. Das frei gemachte Alkali wird
                              									in den Arbeitsgang wieder eingeführt.