| Titel: | A. Puplus' registrirender Arbeitsmesser. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 309 | 
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                        A. Puplus' registrirender
                           								Arbeitsmesser.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 24.
                        A. Puplus' registrirender Arbeitsmesser.
                        
                     
                        
                           Gleichwie der früher besprochene integrirende Arbeitsmesser von Boys (1884 251 * 202) soll
                              									auch der in Fig. 6 bis
                              										9 Taf. 24 nach der Revue industrielle, 1884
                                 									S. 78 dargestellte Apparat von A. Puplus dazu dienen,
                              									die von dem Kolben einer Dampfmaschine in einer gewissen Zeit aufgenommene Arbeit zu
                              									messen. Auch hier wird ein Doppelindicator benutzt und die geleistete Arbeit, in
                              									einer bestimmten Einheit gemessen, durch ein Zählwerk fortdauernd registrirt; die
                              									Einrichtung ist aber eine ganz andere. (Vgl. Ashton und
                                 										Storey 1869 194 * 16.)
                           Die Kolbenstange des in Fig. 8
                              									besonders dargestellten Indicators trägt an ihrem oberen Ende einen in Schienen
                              									geführten Rahmen j (Fig. 7), in
                              									welchem zwischen zwei Stahlspitzen ein Reibungsrädchen f gelagert ist. Dasselbe steht in Berührung mit zwei parallelen Scheiben
                              										e (Fig. 6),
                              									welche von der Maschine aus eine entgegengesetzt gleiche, dem Hin- und Hergange des
                              									Maschinenkolbens entsprechende Schwingung erhalten. Wenn die Pressung auf beiden
                              									Seiten des letzteren gleich ist, der Indicatorkolben also seine Mittelstellung
                              									einnimmt, berührt das Rädchen f die Scheiben e genau in deren Mittelpunkt, wird also von deren
                              									Schwingung nicht beeinfluſst. Ist aber der Indicatorkolben durch den Ueberdruck auf
                              									der einen Cylinderseite gehoben, also auch das an seiner Bewegung stets
                              									theilnehmende Rädchen f, so erhält dasselbe eine
                              									Drehung, welche 1) proportional seinem Abstande von der Mitte der Scheiben e, d.h. proportional dem wirksamen Kolbendrucke und 2)
                              									proportional dem Drehwinkel der Scheiben e, d.h.
                              									proportional dem in Betracht gezogenen Kolbenwege ist. Die Drehung des Rädchens f gibt also ein Maſs ab für die auf den Kolben
                              									übertragene Arbeit und zwar wird die in auf einander folgenden Kolbenhüben
                              									aufgenommene Arbeit einfach addirt; denn steht das Rädchen f beim Kolbenhingange oberhalb der Mitte von e, so steht es beim Kolbenrückgange unterhalb derselben, und da sich beim
                              									Rückgange die Scheiben e entgegengesetzt wie beim
                              									Hingange drehen, so dreht sich das Rädchen f immer im
                              									gleichen Sinne. Nur während der Compression wird, wie es auch sein muſs, eine
                              									Rückdrehung bewirkt. Von der ein langes Getriebe bildenden Spindel g des Rädchens f wird die
                              									Bewegung mit starker Uebersetzung ins Langsame auf ein Zählwerk übertragen.
                           Der Indicator hat folgende besondere Einrichtung (Fig.
                                 										8). Der Cylinder desselben ist mit einem aus zwei Theilen
                              									zusammengeschraubten, eine obere und eine untere Kammer bildenden Mantel versehen.
                              									Die obere Kammer wird durch l mit dem einen, die untere
                              									durch m mit dem anderen Ende des Dampfcylinders in
                              									Verbindung gesetzt und beide Kammern stehen mit dem Inneren des Indicatorcylinders
                              									an seinen äuſsersten
                              									Enden in Beziehung. Die Belastungsfeder ist so angeordnet, daſs sie bei der
                              									Verschiebung des Kolbens aus der Mitte nach oben oder unten stets ausgedehnt wird. Zu dem Zwecke ist ihr oberes Ende an
                              									einem Ringe r und ihr unteres Ende an einer Hülse o befestigt, welche beiden Theile so gegen einander
                              									eingestellt werden, daſs, wenn die Feder nicht gespannt ist, der Ring r auf einen Vorsprung des Federgehäuses sich aufsetzt
                              									und gleichzeitig ein durch o gehender Stift a oben in seinen Führungsschlitzen p anliegt. Auf die Stange des Indicatorkolbens ist eine
                              									Hülse n von solcher Länge aufgeschraubt, daſs sie die
                              									Theile r und o eben
                              									berührt, wenn der Kolben auf beiden Seiten gleich belastet ist. Beim Aufgange des
                              									Indicatorkolbens von der Mitte aus drängt die Hülse n
                              									den Ring r nach oben, während o unten festgehalten ist, und beim Niedergange wird o nach unten gestoſsen, während r gehalten ist; in beiden Fällen wird daher die Feder ausgezogen. Sollte
                              									die Feder nach längerer Benutzung etwas erschlafft sein, so kann man durch Drehung
                              									der Hülse o leicht den vorhandenen Spielraum
                              									beseitigen, o und r sind
                              									nämlich mit einem passenden Gewinde versehen, auf welches die Enden der Feder
                              									aufgeschraubt sind, auf dem sie durch übergeschraubte Muffe gehalten werden. Der
                              									untere Muff ist sehr lang ausgeführt, um den wirksamen Theil der Feder innerhalb
                              									ziemlich weiter Grenzen verändern zu können. Man ist dadurch in den Stand gesetzt,
                              									den einer bestimmten Spannung entsprechenden Kolbenweg passend einzustellen und
                              									dieselbe Feder für niedere und höhere Spannungen benutzen zu können. Die Muffe sind
                              									am Umfange und das Federgehäuse ist an der Innenwand gerieft, so daſs eine
                              									selbstthätige Verstellung ausgeschlossen ist. Die Kolbenstange ist mit dem Rahmen
                              										j durch ein Doppelkugelgelenk – eine kurze
                              									Gelenkstange mit zwei Kugelköpfen – verbunden, so daſs hier jede Zwängung
                              									ausgeschlossen ist.
                           Die Scheiben e haben selbstverständlich eine genaue
                              									Lagerung in langen Büchsen und werden durch schwache Federn von gleicher Spannung
                              									gegen das Rädchen f gepreſst. Die Scheiben sind mit je
                              									einer Verzahnung versehen, welche beide mit einem gemeinschaftlichen Kegelrade d (Fig. 6 und
                              										7) in Eingriff stehen; dem letzteren kann die schwingende Bewegung
                              									entweder mittels einer Schnur und Federtrommel c in der
                              									bei gewöhnlichen Indicatoren üblichen Weise, oder auch mit Hilfe einer mit steilen
                              									Schraubengängen versehenen Spindel (Fig. 9 und
                              										10) mitgetheilt werden, wobei dann die zugehörige, aus zwei Theilen
                              									bestehende Mutter direkt mit dem Kreuzkopfe der Maschine verbunden werden kann,
                              									welche Anordnung aus Fig. 10 zu
                              									ersehen ist. Durch die Anwendung von zwei Scheiben e wird der einseitige Druck auf das Rädchen f, welcher die Reibung seiner Spindelzapfen vergröſsern
                              									würde, vermieden.
                           Um die Drehung des Rädchens f auf das Zählwerk zu
                              									übertragen, steht das lange Getriebe g mit einem
                              									Zahnrade h (Fig. 6) in
                              									Eingriff, von dessen Welle durch ein Schraubengetriebe mit 60 bis 70facher Uebersetzung das
                              									Einerrad des Zählwerkes i seine Bewegung erhält. Dieses
                              									Zählwerk zeigt nach dem Gesagten die sogen, indicirte Arbeit in einer aus den
                              									Abmessungen des Apparates zu berechnenden oder besser empirisch zu bestimmenden
                              									Einheit (z.B. 1000 oder 10000mk) an. Durch
                              									Division mit der Zeit läſst sich hieraus leicht die durchschnittliche Arbeit für 1
                              									Secunde ableiten und in Pferdestärken ausdrücken.
                           Neben diesem Zählwerke ist noch ein zweiter die Umläufe der Maschine zählender
                              									Mechanismus angebracht, welcher wie gewöhnlich durch ein Schaltwerk angetrieben
                              									wird. Der Schalthebel ward durch eine an dem Rahmen j
                              									angebrachte Nase h1
                              									bewegt. Da hierdurch die Bewegung von f merklich
                              									beeinfluſst werden kann., so wird es zu empfehlen sein, dieses Zählwerk von dem
                              									Apparate zu trennen und wie sonst gebräuchlich an die Maschine anzuhängen.
                           Mit dem Apparate ist ferner noch eine Vorrichtung zur Entnahme von Diagrammen
                              									verbunden, bestehend aus einer Tafel c1 (Fig. 6),
                              									welcher von der einen Scheibe e aus durch Reibungsräder
                              									und Zahnstangengetriebe eine hin- und hergehende, mit dem Laufe des Dampfkolbens
                              									übereinstimmende Bewegung gegeben werden kann, und einem mit dem Rahmen j auf- und abgehenden Schreibstifte d1. Die beiden
                              									Reibungsrädchen werden für gewöhnlich durch eine Feder auſser Berührung gehalten,
                              									können aber durch einen leichten Druck auf den Knopf e1 sofort in Eingriff gebracht werden.
                              									Ebenso kann der Schreibstift mit seinem Schlitten leicht an den Rahmen j angehängt und wieder ausgerückt werden. An Stelle der
                              									Tafel kann man auch die gewöhnliche Trommel benutzen, welche dann direkt auf der
                              									Welle a1 zu befestigen
                              									ist.
                           Der Apparat kann auſser für Dampfmaschinen selbstverständlich auch für andere Motoren
                              									mit hin- und hergehendem Kolben, sowie für Pumpen, Gebläse u.s.w. benutzt werden.
                              									Für schnellgehende Maschinen wird derselbe jedoch nicht zu verwenden sein, da bei
                              									diesen das Beharrungsvermögen der verhältniſsmäſsig groſsen auf- und abschwingenden
                              									Massen das Resultat sehr fehlerhaft machen würde. Im Uebrigen hängt die Genauigkeit
                              									hauptsächlich von der guten Ausführung und Einstellung ab; namentlich muſs todter
                              									Gang in den Getrieben sorgfältig vermieden werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
