| Titel: | Pickles' Aufwindebewegung für Webstühle. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 319 | 
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                        Pickles' Aufwindebewegung für
                           								Webstühle.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 25.
                        Pickles' Aufwindebewegung für Webstühle.
                        
                     
                        
                           Bei den Webstühlen für Baumwoll- und Kammgarnstoffe erfolgt die Aufwindung des
                              									Gewebes und damit die Bestimmung der Gewebedichte durch eine von der Ladenschwingung
                              									bewegte Klinke, welche ein Klinkenrad A (Fig.
                                 										7 Taf. 25) und durch eine doppelte Räderübersetzung B, C und D, E die
                              									Aufwindewalze F dreht. Bei jedem Ladenschlage wird das
                              									Klinkenrad A um einen Zahn bewegt; um daher eine
                              									verschiedene Gewebedichte oder verschiedene Anzahl Schuſs auf die Längeneinheit zu
                              									erlangen, wird das Rad B ausgewechselt. Diese Anordnung
                              									birgt eine groſse Unbestimmtheit, welche sich aus folgender Betrachtung ergibt.
                           Bezeichnen die Buchstaben A bis E die bezüglichen Zähnezahlen der Räder und F den Umfang der Aufwindewalze, so findet man die
                              									Anzahl Schuſs auf die Längeneinheit zu
                              										n=\frac{(E\,:\,D)\,(C\,:\,B)\,A}{F}=\frac{E\,C\,A\,:\,D\,F}{B}.
                              									Beispielsweise sei A = 50, C = 120, D = 15, E = 75 und der Umfang der Aufwindewalze F
                              									habe 60 Längeneinheiten, dann ist n=\frac{500}{B}.
                           Wegen der Verkürzung des Gewebes bei seiner Entspannung, wenn es
                              									von dem Webstuhle kommt und welche ungefähr 1,5 Proc. beträgt, muſs um diesen Betrag
                              									die Schuſszahl höher genommen werden, so daſs n=\frac{507}{B}
                              									wird.
                           Nach dieser Formel ergeben sich für verschiedene Werthe von B, also beim Aufstecken von Wechselrädern folgende
                              									Schuſszahlen auf die Längeneinheit:
                           
                              
                                 Bei
                                 einem
                                 Wechselrade
                                 mit
                                 15
                                 Zähnen
                                 
                                    B
                                    
                                 = 33,8
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 16
                                 „
                                 „
                                 = 31,687
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 30
                                 „
                                 „
                                 = 16,9
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 31
                                 „
                                 „
                                 = 16,355
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 48
                                 „
                                 „
                                 = 10,562
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 49
                                 „
                                 „
                                 = 10,347.
                                 
                              
                           Es findet also bei der Steigerung des Wechselrades um einen Zahn
                              									eine sehr verschiedene Verminderung der Schuſszahl auf die Längeneinheit statt. Bei
                              									dem Wechselrade von 15 Zähnen beträgt diese rund 2⅕, bei 30 Zähnen ½ und bei 48
                              									Zähnen kaum ¼ Schuſs. Ist z.B. ein Gewebe mit 26 Schuſs in der Längeneinheit
                              									herzustellen, so gibt das 20 zähnige Wechselrad weniger als 25½ Schuſs und das
                              									19zähnige mehr als 26½ Schuſs. Es gibt bei den angenommenen Gröſsen nur ein Rad,
                              									welches die Schuſszahl in runder Ziffer liefert, nämlich das 39zähnige.
                           Die regelmäſsige Verminderung oder Steigerung der Schuſszahl beim Aendern des
                              									Wechselrades um einen Zahn ist erreicht durch die Anordnung der Aufwindebewegung von
                              										O. Pickles und Comp. in Burnley (vgl. Textile Manufacturer, 1883 S. 539). Wie die Anordnung
                              									in Fig. 8 Taf. 25 zeigt, ist nur ein Doppelrad B1, B2 zwischen die Räder B und C eingeschaltet. Das
                              									Rad B, welches nicht mehr das Wechselrad zur
                              									Schuſszahlbestimmung ist, jedoch gewechselt wird, greift in das nunmehr für die
                              									Aenderung der Schuſszahl bestimmte Wechselrad B1 und das mit letzterem verbundene Rad ist ein
                              									bleibender Trieb für das Rad C Die Gröſse der Räder A und B wird so bestimmt,
                              									daſs, wenn das Klinkenrad A bei jedem Schusse um einen
                              									Zahn vorschreitet, das Rad B1 um 1, 2, 3
                              									oder 4 Zähne bewegt wird. Ist B1 mit Rücksicht auf die Schuſszahl der Längeneinheit
                              									zu 60 angenommen, so erhalten wir, wenn bei jedem Schusse z.B. 3 Zähne desselben
                              									fortgerückt werden, für eine Umdrehung dieses Rades 60 : 3 = 20 Schuſs. Würde ein
                              									Rad mit 61 Zähnen aufgesteckt, so gibt dieses für eine Umdrehung 61 : 3 = 20⅓ Schuſs
                              									und entsprechend ein Rad mit 59 Zähnen 19⅔ Schuſs, also bei Steigerung oder
                              									Minderung des Wechselrades um einen Zahn jedesmal eine Aenderung der Schuſszahl um
                              									eine bestimmte Gröſse = ⅓. Das Verhältniſs der Räder B1, C, D und
                              										E kann so bestimmt werden, daſs für eine Umdrehung
                              									von B2 der Aufwindebaum
                              										F genau die Längeneinheit, z.B. 10cm, aufwindet, so daſs die vorher gefundenen
                              									Zahlen 19⅔, 20 und 20⅓ gleich die Schuſszahlen auf 10cm angeben. Soll nun z.B. ein Gewebe mit 17⅔ Schuſs auf 10cm hergestellt werden, so erhält das erforderliche
                              									Wechselrad, wenn B : A =
                              									3, also für jeden Schuſs 3 Zähne desselben bewegt werden, 17⅔ = 53/3, d. s. 53
                              									Zähne. In derselben Weise tritt die stets gleichbleibende Aenderung der Schuſszahl
                              									ein, nur entsprechend um 1, ½ oder ¼ Schuſs, je nachdem B : A = 1, 2 oder 4 ist. Man hat nun
                              									verschiedene Wechselräder für B, welche entsprechend
                              									angesteckt werden, wenn die sich durch dieselben ergebende Differenz in den
                              									Schuſszahlen bei der Aenderung des Wechselrades B1 um einen Zahn gewünscht wird. (Vgl. Sagar 1880 238 * 470.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
