| Titel: | Ueber Hartguss-Panzergeschosse und Hartguss-Panzerungen; von G. Lucas. | 
| Autor: | G. Lucas | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 381 | 
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                        Ueber Hartguſs-Panzergeschosse und
                           								Hartguſs-Panzerungen; von G. Lucas.Nach einem Vortrage auf Grundlage der betreffenden Aufsätze des Ingenieurs Julius v. Schütz in den Neuen Militärischen Blättern im Dresdener Zweigvereine des Sächsischen
                                 										Ingenieur- und Architektenvereins, mit Genehmigung der Verlagshandlung dem Civilingenieur, 1884 S. 81
                                 								entnommen.
                        Mit Abbildung.
                        Lucas, über Hartguſs-Panzergeschosse und
                           								Hartguſs-Panzerungen.
                        
                     
                        
                           Wenn ich mir gestatte, Ihre Aufmerksamkeit für kurze Zeit auf ein Gebiet zu lenken,
                              									welches uns im Allgemeinen ferner liegt, so glaube ich dies damit rechtfertigen zu
                              									können, daſs einmal die mit der Wehrkraft des Vaterlandes eng zusammenhängenden
                              									Vorrichtungen für jeden Bürger ein gewisses Interesse besitzen müssen und
                              									andererseits die Waffentechnik ein specieller Zweig unserer groſsen Wissenschaft
                              									ist, welcher die Gleichgültigkeit, mit der ihm nicht allein die Laien, sondern auch
                              									weitaus die Mehrzahl der Techniker gegenüber zu treten pflegen, durchaus nicht
                              									verdient.
                           Wohl nur wenige Gebiete der Technik haben seit jeher, namentlich aber in den letzten
                              									Jahrzehnten eine so aufmerksame Behandlung von Seiten aller Nationen gefunden, wie
                              									das der Angriffs- und Vertheidigungsmittel für Kriegszwecke. Jahrhunderte lang
                              									schien das bereits in den ältesten Zeiten bemerkbare Ringen zwischen beiden
                              									endgültig zu Gunsten der Angriffswaffen entschieden, nachdem die Erfindung des
                              									Pulvers diesen das Uebergewicht verliehen hatte; erst in der Neuzeit lieſsen die
                              									groſsartigen Fortschritte der Technik Defensivmittel entstehen, welche aller Angriffe
                              									spotten zu können schienen. Naturgemäſs wurden derartige Vertheidigungsmaſsregeln
                              									zunächst für die gefährdetsten und des Schutzes am meisten bedürftigen Punkte
                              									ersonnen; die hölzernen Wandungen der Schiffe waren der Zerstörung durch jedes
                              									Eisengeschoſs ungeschützt ausgesetzt und hier war es, wo unser eisernes Zeitalter
                              									einsetzte und wo der Wettstreit neu begann. Panzerschiffe entstanden, deren eiserne
                              									Wandungen für die jeweilige Kraft der Geschosse undurchdringlich waren; Geschoſs-
                              									und Geschützconstructionen folgten, welche auch diese Eisen wände durchbohrten. Jede
                              									Verbesserung der Angriffswaffen rief nach kurzer Frist eine deren Wirkung
                              									ausgleichende Vervollkommnung der Vertheidigungsmittel hervor. Eine kurze Zeit
                              									schien es, als ob die gewalzten schmiedeisernen 610mm (24 Zoll engl.) starken Platten des Inflexible allen Angriffen trotzen könnten; doch auch diese mächtigen
                              									Panzerungen wurden besiegt: das Geschoſs der Krupp'schen 35cm-Kanone durchschlägt noch
                              									auf 1800m Entfernung den Inflexible-Panzer und die neuesten englischen Geschützconstructionen
                              									übertreffen diese Wirkung noch wesentlich. Der entbrannte Kampf zwischen Geschoſs
                              									und Panzerung tobt heute noch und wird immer heftiger, je mehr sich beide der
                              									Vollkommenheit nähern.
                           Im Beginne des ausbrechenden Streites suchte man die verstärkten Panzerungen seitens
                              									der Offensive einfach durch stärkere Kaliber und gröſsere Pulverladungen zu
                              									überbieten; bald indessen erkannte man, daſs von wesentlichstem Einflüsse vor Allem
                              									die Eigenschaften des Geschoſsmaterials seien. Zwei Anforderungen sind es, welche an
                              									ein gutes Panzergeschoſsmaterial gestellt werden müssen: das Geschoſs muſs zunächst
                              									eine sehr groſse Härte besitzen, welche allein es
                              									befähigt, eine Panzerplatte ohne zu groſse eigene Deformation zu durchschlagen;
                              									diese Härte muſs aber gleichzeitig auch mit der genügenden Zähigkeit gepaart sein, da sie sonst statt des Durchschlagens des Panzers
                              									nur eine Zertrümmerung des Geschosses bewirken würde. Diese beiden nicht leicht zu
                              									vereinenden Haupterfordernisse eines guten Panzergeschosses führten zunächst zu der
                              									Verwendung des Guſsstahles, da dieser allein den zu stellenden Anforderungen
                              									wenigstens annähernd zu genügen schien, wenngleich auch er noch Mängel zeigte,
                              									welche namentlich in der bedeutenden Formänderung des Geschosses bei dem
                              									Durchschlagen einer Panzerung und der hierdurch beeinträchtigten
                              									Eindringungsfähigkeit desselben fühlbar wurden. Trotzdem konnte weder dieser
                              									Nachtheil, noch der sehr hohe Preis (160 M. für das Geschoſs der 24cm, 230 M. für das Projectil der 27cm-Kanone) die Verwendung der Stahlgeschosse
                              									beeinträchtigen, da kein anderes brauchbares Material vorhanden war.
                           Da stellte im Anfange der sechziger Jahre H. Gruson in
                              									Buckau-Magdeburg dem preuſsischen Kriegsministerium das Anerbieten, für den vierten
                              									Theil des Preises der Guſsstahlgeschosse Projectile zu liefern, deren Leistungen die
                              									jener noch überträfen und zwar Geschosse aus Guſseisen, welches früher als jeder
                              									Verbesserung für diese Zwecke unfähig bereits aufgegeben worden war; allerdings
                              									Guſseisen in Form des in Guſsschalen erzeugten Hartgusses. Wohl kam man, wie kaum
                              									anders zu erwarten war, diesem Anerbieten zunächst mit dem äuſsersten Miſstrauen
                              									entgegen; wohl fielen auch die ersten Proben – namentlich in Folge der für Hartguſs
                              									unzweckmäſsigen, noch ellipsoidalen Form des Geschoſskopfes – nicht vollständig
                              									befriedigend aus; doch eine lange Reihe von Versuchen innerhalb der J. 1864 bis
                              									1877, welche in umfassendster Weise auf verschiedenen preuſsischen Schieſsplätzen
                              									angestellt worden sind, hat die Ueberlegenheit des immer mehr verbesserten
                              									Hartguſsgeschosses über alle anderen Projectile bewiesen. Vom J. 1868 ab vermögen
                              									die englischen Palliser-Geschosse, vom J. 1874 ab auch
                              									die Guſsstahlgranaten nicht mehr mit den Hartguſsgeschossen zu concurriren, deren
                              									Durchschlagsfähigkeit sowohl, als auch deren Verlässlichkeit bezüglich der
                              									Regelmäſsigkeit des Explodirens diejenige der Stahlgeschosse übertrifft.
                           Die Ueberlegenheit in ersterer Beziehung hängt eng zusammen mit den
                              									charakteristischen Eigenschaften des Schalen-Hartgusses. Wie bekannt, beruhen
                              									dieselben auf dem Vorhandensein einer stahlharten, durch schnelle Abkühlung
                              									hervorgerufenen Schicht von weiſsem Guſseisen auf einer zähen Unterlage von grauem
                              									Guſseisen, in welche die erstere allmählich übergeht. Gerade diese Eigenschaften
                              									aber befähigen den Hartguſs in seltener Weise zu seiner Verwendung als Panzergeschoſs; die Härte
                              									seiner Oberfläche schlieſst bei dem Durchschlagen einer Panzerung fast jede
                              									Formänderung aus und die Zähigkeit seiner unteren Schichten verhindert das
                              									Zertrümmern und Zerschellen des Geschosses bei dem Auftreffen auf die
                              									Schmiedeisen-Panzerung.
                           Die Versuche haben nicht nur die Wahrheit dieser Behauptung bewiesen, sie haben auch
                              									überzeugend das Vorhandensein des in zweiter Linie angeführten Vortheiles dargethan.
                              									Die Entzündung der Sprengmasse tritt bei dem Durchschlagen der Panzerung bei den
                              									Hartguſsgranaten regelmäſsiger ein als bei den Guſsstahlgranaten und die sprödere
                              									Hartguſsgranate springt bei dem Explodiren in eine gröſsere Anzahl Theile als das
                              									zähe Guſsstahlgeschoſs, wirkt also viel zerstörender als das letztere. Diese
                              									wesentlich gröſsere Sprengwirkung wird, verbunden mit dem bedeutend niedrigeren
                              									Preise, voraussichtlich der Hartguſspanzergranate den Vorzug vor den
                              									Guſsstahlpanzergeschossen selbst dann sichern, wenn sich die Durchschlagskraft der
                              									letzteren durch verbesserte Fabrikation über diejenige der Hartguſsgranaten stellen
                              									sollte, wie dies nach den jüngsten englischen Versuchen mit Withworth's Stahlgranaten der Fall zu sein scheint.
                           Die gröſsere Regelmäſsigkeit in der Entzündung ist eine Folge der Vorgänge, welche
                              									die Explosion der Ladung im Gegensatze zu den gewöhnlichen, mit Schlag- oder
                              									Zeitzündern versehenen Projectilen bei den Panzergeschossen ohne besondere
                              									Zündvorrichtung bewirken. Früher nahm man allgemein an, daſs die Entzündung der
                              									Geschoſsladung eine Folge der Wärmeentwickelung sei, welche sich bei dem
                              									Durchschlagen eines Panzers in Folge der eintretenden Formänderungen und
                              									Molekularverschiebungen erzeugt. Für die Guſsstahlgranaten scheint diese Annahme
                              									auch richtig zu sein, da man bei denselben beobachtet hat, daſs ihr Zerspringen
                              									nicht nach dem Durchschlagen der Panzerungen, sondern
                              									im Augenblicke des Durchdringens, also zur Zeit der stärksten Deformation, d.h. im
                              									Augenblicke der gröſsten Hitze erfolgt; für die Hartguſsgranaten hat sich dieselbe
                              									indessen in Folge von Erfahrungen, welche man über das Verhalten derselben sammelte,
                              									als eine irrige herausgestellt.
                           Das Hartguſsgeschoſs gibt bei dem Durchschlagen eines Panzers die Hauptsumme der
                              									geleisteten mechanischen Arbeit an den Panzer ab; es erleidet selbst nur eine sehr
                              									unbedeutende Formänderung und bleibt deshalb auch, wie durch Versuche nachgewiesen
                              									worden ist, mit Ausnahme eines Theiles der Spitze, fast vollkommen kalt, während
                              									sich der Panzer in einem solchen Grade erhitzt, daſs auch bei nicht geladenen
                              									Granaten häufig eine Entzündung der Holzhinterlage stattfindet. Trotzdem explodiren
                              									die Hartguſsgranaten mit absoluter Regelmäſsigkeit; es bleibt also nur die Erklärung
                              									übrig, daſs die Reibung, welche die Ladung in der Sprengkammer bei dem Durchschlagen
                              									erleidet, die zur Entzündung nothwendige Wärme entwickelt. Im Anfange der Bewegung
                              									eines Geschosses drückt sich die Ladung an den Boden desselben an; in dem
                              									Augenblicke, wo dasselbe auf das Ziel auftrifft, schnellt die Pulverladung in den
                              									vorderen, scharf kegelförmigen Theil der Sprengkammer und erhitzt sich durch Reibung
                              									an den Wänden der Kammer, sowie durch Verdichten derartig, daſs sich das Pulver
                              									regelmäſsig entzündet. Der Beweis für die Richtigkeit dieser Erklärung wurde einfach
                              									dadurch geführt, daſs man den vorderen Theil der Sprengkammer einer scharf geladenen
                              									Granate mit Watte ausfüllte, worauf nach dem Durchschlagen ein Explodiren nicht
                              									erfolgte.
                           Bei den Guſsstahlgranaten ist diese Reibung allerdings auch vorhanden, doch nicht in
                              									so hohem Grade wie bei den Hartguſsgeschossen, weil einestheils deren Kammer nicht
                              									so spitz zulaufend und anderentheils, weil ausgedreht, nicht so rauh ist; auſserdem
                              									bewirkt bei denselben die mit ihrer starken Formänderung unausbleiblich verbundene
                              									hohe Erhitzung eine frühzeitigere Entzündung, als dies die Reibung erzielen würde;
                              									daher explodiren, wie bereits erwähnt, die Guſsstahlgranaten meist im Augenblicke
                              									des Durchschlagens, während sie noch im Panzer stecken, also nicht zur vollen
                              									Sprengwirkung gelangen können, die Hartguſsgranaten regelmäſsig erst nach dem Durchschlagen der Panzerung und der
                              									Holzhinterlagen; denn ehe sich die Ladung so fest in die Spitze einpreſst, daſs sie
                              									sich entzündet, vergeht immer ein gewisser kleiner Zeitraum, in welchem die Granate
                              									inzwischen Panzer und Hinterlage durchdringt.
                           
                           Hat so der Hartguſs auf dem Gebiete der Angriffsmittel zur Zeit die erste Stelle
                              									unter allen concurrirenden Materialien errungen, so ist der gleiche Erfolg auch für
                              									einen Theil des Bereiches der Vertheidigungsvorrichtungen zu verzeichnen. Die neue
                              									Epoche für letztere begann, wie bereits in der Einleitung bemerkt worden ist, als es
                              									gelang, walzeiserne Platten so stark und so groſs darzustellen, daſs dieselben,
                              									rasch in ihren Stärken wachsend, zu Schiffspanzerungen Verwendung finden konnten;
                              									das Walzeisen feierte seine höchsten Triumphe, als es glückte, nicht allein
                              									Schiffspanzer, sondern auch Batterien, Thürme und ganze Forts aus diesem Materiale
                              									herzustellen. England gebührt das Verdienst, Millionen nicht gespart zu haben, um
                              									durch zahllose Versuche die besten Constructionen ausfindig zu machen. Dieselben
                              									hatten bereits im J. 1871 einen solchen Grad von Vollkommenheit erreicht, daſs auch
                              									das preuſsische Kriegsministerium bereit war, dieses System der
                              									Walzeisenbefestigungen aufzunehmen, obgleich die Verwendung des Walzeisens zu
                              									Vertheidigungszwecken ein offenes Eingeständniſs der Ueberlegenheit der
                              									Angriffswaffen war.
                           Den stahlharten Hartguſsgranaten gegenüber verzichtete man darauf, die
                              									Vervollkommnung der Panzer, als deren Ideal doch unbedingt eine unzerstörbare
                              									Wandung zu betrachten ist, welche allen Angriffen zu trotzen vermag, in der
                              									Verminderung der Eindringungstiefe der Geschosse zu suchen; man richtete vielmehr
                              									alle Bestrebungen darauf, den verderblichen Wirkungen eines Treffers bestimmte
                              									Grenzen anzuweisen und durch eine möglichst zähe, aber weiche Masse nur
                              									unberechenbaren Sprüngen und Rissen des Panzers vorzubeugen. Durch Annahme dieses
                              									Constructionsprinzipes fügte man sich seitens der Vertheidigung nothgedrungen in die
                              									Ueberlegenheit eines nachdrücklichen Angriffes und entfernte sich durch die weitere
                              									Vervollkommnung desselben immer mehr von dem Ideale eines Panzers. Die Möglichkeit
                              									einer gröſseren Anzahl Treffer auf einen Punkt wurde hierbei als unwahrscheinlich
                              									auſser Betracht gelassen, was für Schiffspanzerungen und Küstenbefestigungen
                              									angängig sein mag, indessen die Walzeisenpanzer für Binnenbefestigungen untauglich
                              									werden läſst.
                           Auſser dieser Schwäche im Prinzipe der Construction haften den Walzeisenpanzern
                              									(immer die Schiffspanzerungen ausgenommen) indessen auch noch verschiedene Mängel
                              									an, welche in der durch das Material bedingten Ausführungsart begründet sind.
                              									Zunächst erreicht der Versuch, höheren Anforderungen durch gröſsere Stärken zu
                              									entsprechen, bald seine praktische Grenze, welche durch die auſserordentlich rasch
                              									zunehmenden Fabrikationsschwierigkeiten bedingt ist. Auſserdem gestattet die Art der
                              									Herstellung nur die Anfertigung von Platten mit durchgehends gleicher Stärke – ein
                              									Umstand, der an manchen Stellen bedeutende Materialverschwendung verursacht – und
                              									erlaubt auch nur, den Thürmen eine cylindrische Gestalt zu geben, welche, vom
                              									Standpunkte der möglichsten Ausnutzung des Raumes betrachtet, unvortheilhaft ist und
                              									schwere Deckenconstructionen veranlaſst, deren Verbindung mit den Thurmwänden ebenso
                              									wie die aller einzelnen Platten unter einander durch Schraubenbolzen erfolgen muſs,
                              									welche nicht allein die Platten schwächen, sondern auch gegen Absprengen nur
                              									mangelhaft gesichert sind und für die Bedienungsmannschaft verhängniſsvoll werden
                              									können.
                           Diese nicht zu übersehenden Fehler der Panzerconstructionen aus Walzeisen waren ein
                              									fortwährender Antrieb, auf Mittel zu sinnen, auch die Vertheidigungsfähigkeit den
                              									gesteigerten Angriffsmitteln entsprechend zu erhöhen. Gelang dies auch nicht für die
                              									Vorrichtungen zum Schütze der Kriegsflotte, so glückte es doch für die Zwecke der
                              									Küstenvertheidigung und der Binnenbefestigungen, und zwar war es auch auf diesem
                              									Gebiete das Gruson'sche Metall, welches die
                              									Panzerconstructionen für diese Zwecke in vollständig neue Bahnen lenkte.
                           Dieselben charakteristischen Eigenschaften, welche den Hartguſs in Geschoſsform so
                              									ausnehmend geeignet zur Zerstörung der Panzerungen erscheinen lassen, sind auch
                              									wiederum die Ursache seiner vorzüglichen Verwendbarkeit zu der Herstellung der
                              									Panzer. Allerdings wird bei der Construction der Hartguſspanzer von einem Prinzipe
                              									ausgegangen, welches dem für die Walzeisenpanzer maſsgebenden vollständig
                              									entgegengesetzt ist; nicht in der Lokalisirung der
                              									Wirkung des Treffers innerhalb möglichst eng gezogener Grenzen liegt der Schwerpunkt der Verteidigung,
                              									sondern in der Paralysirung derselben, welch letztere
                              									einestheils durch die auſserordentliche Härte der Panzeroberfläche, anderentheils
                              									durch die Zähigkeit der Unterlage und die Vertheilung der Geschoſswirkung auf eine
                              									groſse Fläche und eine möglichst groſse Masse erzielt wird. Das letztere ist nur
                              									erreichbar bei Verwendung von Guſseisen und sind alle Vorzüge, welche in der
                              									Eigenart des Metalles begründet sind, in den Gruson'schen Panzerconstructionen auf das Vortheilhafteste ausgenutzt worden.
                              									Die Platten haben eine doppeltgewölbte Form erhalten, welche sich im senkrechten
                              									Schnitte einem Ellipsenquadranten nähert; die einzelnen, in jeder beliebigen Form
                              									und Gröſse herstellbaren Platten stützen sich gewölbeartig an einander und bewirken
                              									durch diese Lage, in welcher sie lediglich durch ihr Gewicht ohne weitere
                              									Verbindungsbolzen festgehalten werden, daſs die Wirkung des Schusses nicht allein
                              									von einer Platte, sondern von einer Plattengruppe
                              									aufgenommen wird.
                           Im J. 1868 wurde der erste Schieſsversuch gegen Hartguſs-Panzerplatten von Batterien
                              									und Thürmen angestellt, welchem bis 1874 vielfach andere folgten, die sämmtlich
                              									deutlich bewiesen, daſs Hartguſs zur Zeit und voraussichtlich auf immer das zu
                              									Panzerungen für Küstenvertheidigung und im Binnenlande geeignetste Material ist. Aus
                              									den Specialergebnissen der einzelnen Versuche sollen nachstehend nur einige
                              									angeführt werden, um ein Bild darüber zu geben, welchen riesigen Stoſswirkungen die
                              									Panzerungen zu widerstehen haben. Zur Erläuterung muſs vorher bemerkt werden, daſs
                              									die Anfangsgeschwindigkeiten der Panzergeschosse zwischen 425 und 444m in der Secunde wechseln und das Gewicht eines
                              									Geschosses aus einer 15cm-Kanone bei 36cm Länge rund 30k, aus einer 21cm-Kanone bei 50cm Länge 90k,
                              									aus einer 24cm-Kanone bei 60cm Länge rund 120k beträgt und sich bei einer 32cm-Kanone
                              										(85cm lang) auf 350k, bei einer 40cm-Kanone (72t-Geschütz von Krupp) auf 830k
                              									steigert.
                           Bei einem Versuche wurde eine Fläche von nur 0qm,223 einer Frontplatte mit 10 Schüssen einer 21cm-Kanone aus 377m Entfernung belegt,
                              									welche eine Arbeit von 8261mt übertrugen (auf 1qm demnach 38000 Meter-Tonnen). Selbst bei diesen,
                              									in der Wirklichkeit nie vorkommenden, ganz abnormen Verhältnissen gelang es erst
                              									nach dem 10. Schusse, die Ablösung eines Theiles der Panzerplatte zu bewirken,
                              									nachdem sich allerdings schon vorher einige Risse gezeigt hatten.
                           Bei einem weiteren Schieſsversuche gegen einen von Gruson zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellten Drehthurm gelang es, die
                              									eine Schartenplatte desselben mit 288 Schüssen aus 15 und 17cm-Geschützen mit einem Gesammtgehalte der
                              									lebendigen Kraft von 62110mt zu belegen. Trotz
                              									dieser auſserordentlichen Beanspruchung war die Platte, wenngleich sie einen Riſs
                              									erhalten hatte, noch keineswegs breschirt, vielmehr noch vollkommen
                              									vertheidigungsfähig, der Thurm selbst noch vollkommen drehbar und
                              									bewegungsfähig.
                           Beschieſsungen mit der 28cm-Kanone aus 750m Entfernung ergaben bei den ersten zwei Schüssen
                              									gar kein Resultat, bei den folgenden feine Risse; selbst nach dem 19. Schusse war
                              									die Platte, wenngleich durch Abblättern und Erweitern einiger Risse unansehnlich
                              									geworden, noch vollständig dienstfähig.
                           Durch die sämmtlichen Schieſsversuche wurde zunächst auf das Deutlichste die
                              									auſserordentliche Härte des Materials nachgewiesen, eine Härte, an welcher die
                              									sämmtlichen aufprallenden Geschosse abglitten und zerschellten, mochten sie nun
                              									unter rechtem oder spitzem Winkel aufschlagen; kein einziges hinterlieſs einen
                              									merkbaren Eindruck oder eine Vertiefung, nur glätter erschienen die Aufschlagstellen
                              									nach dem Schusse. Die vernichtende Gewalt des Geschosses kehrt sich bei dem
                              									Hartguſspanzer gegen das Geschoſs selbst, ein groſser Theil der lebendigen Kraft des
                              									Projectiles wird von den weit umher geschleuderten Geschoſstrümmern aufgenommen.
                           Deutlich trat ferner auch die günstige Wirkung der weichen Unterlage unter der harten
                              									Oberfläche hervor; erst ein wiederholtes Beschieſsen lieſs Risse im Panzer entstehen
                              									und erklärt sich die verhältniſsmäſsige Wirkungslosigkeit dieser gewaltigen Stöſse
                              									in der Hauptsache durch die groſse Elasticität des Materials, welche den Stoſs vom
                              									Treffpunkte auf die ganze Masse überträgt und die Wirkung des Geschosses in
                              									ungefährliche Schwingungen der Platte umsetzt.
                           
                           Vorzüglich bewährte sich die gewählte Kugelform der Platten, indem dieselbe nicht nur
                              									das Abgleiten der nicht unter rechtem Winkel aufschlagenden Projectile begünstigte,
                              									sondern auch in Folge des Bestrebens des Materials, immer möglichst in radialer
                              									Richtung zu springen, ein Hineinschleudern der losgetrennten Stücke in das Innere
                              									des Thurmes verhinderte. Das riesige Gewicht und die Dicke der Platten erwies sich
                              									ebenfalls als ein weiterer Vorzug; auch vollständig abgetrennte Theile wurden in
                              									Folge ihres groſsen Gewichtes durch fortgesetztes Feuern nicht aus ihrer Lage
                              									gebracht, so daſs für die Mannschaft im Inneren fast absolute Sicherheit vorhanden
                              									ist.
                           Gegenüber diesen vorzüglichen Eigenschaften des Hartguſspanzers, zu welchen sich noch
                              									der Umstand gesellt, daſs derselbe sich bedeutend billiger stellt als die Kosten des
                              									Walzeisenpanzers, treten die Vorzüge des letzteren sehr zurück; sie beschränken sich
                              									auſser seiner etwas gröſseren Widerstandsfähigkeit gegen Mörserfeuer in der
                              									Hauptsache nur darauf, daſs es möglich ist, seine Abmessungen annähernd theoretisch
                              									zu bestimmen, während die Grundlagen für die erforderlichen Maſsverhältnisse beim
                              									Hartgusse nur auf empirischem Wege gefunden werden können, und, was allerdings sehr
                              									wesentlich, auf die Verwendbarkeit des Walzeisens zu Schiffspanzerungen, für welche
                              									bei dem heutigen Stande der Schiffsbaukunst der Hartguſs noch nicht benutzbar
                              									erscheint.
                           Die Verwendung der Hartguſs-Panzerplatten erfolgt nun entweder in der Form einfacher
                              									Schilde als Ersatz des Erdwalles für einzelne Geschütze, oder in Gestalt von
                              									ungedeckten oder gedeckten Batterien, oder endlich in höchster Vollendung in der
                              									Vereinigung zu Panzerdrehthürmen.
                           Die gedeckten Batterien bestehen für jedes Geschütz aus einer Schartenplatte, die
                              									sich auf eine so genannte Pivotplatte aufsetzt und seitlich an zwei Pfeilerplatten,
                              									deren jede zwei benachbarten Geschützständen gemeinschaftlich ist, anlehnt, während
                              									der Schutz gegen Bogenschüsse durch Deckplatten bewirkt wird, welche sich auf
                              									Scharten- und Pfeilerplatten verbandartig aufsetzen und an der Rückseite auf
                              									Mauerwerk ruhen, an welches sich Kasematten an-schlieſsen. Die Stoſsfugen der
                              									einzelnen Platten sind glatt abgefräst und mit einer Rinne versehen, welche bei der
                              									Montirung mit Zink ausgegossen wird. Eine weitere Verbindung ist bei der Gröſse der
                              									einzelnen Platten, die durchschnittlich 3m,25
                              									lang, 2m,2 hoch und 0m,78 stark sind und etwa 37500k, die
                              									Pfeilerplatten sogar 42500k wiegen, überflüssig.
                              									Die erwähnte Pivotplatte enthält den Pivotzapfen der Lafette, welche bei den für
                              									Panzerungen zur Verwendung gelangenden Geschützen nach Gruson'scher Erfindung durchgängig so construirt ist, daſs der Pivotpunkt
                              									(Drehpunkt des Geschützrohres) an der in der Scharte befindlichen Rohrstelle liegt.
                              									Hierdurch wird die Schartenöffnung auf das kleinste Maſs beschränkt und auſserdem
                              									zum gröſsten Theile durch die Rohrmündung verdeckt, so daſs ein Eindringen von
                              									Geschoſssplittern durch den verbleibenden kleinen Raum in das Innere des Panzers
                              									auch ohne besondere Schartenblende nicht möglich ist.
                           Erfordert der besondere Zweck einer Panzeranlage gröſsere Ausschlagswinkel der
                              									Geschoſsbahnen in der Horizontalebene, als sich bei stabilen Batterien mit
                              									Bequemlichkeit erreichen lassen, so wendet man Drehthürme an. Die
                              									kugelsegmentförmige Kuppel eines solchen ruht, wie die umstehende Skizze zeigt, auf
                              									dem oberen Theile eines aus Blechen, I-Trägern und Winkeleisen zusammengenieteten
                              									Gitterringes, der in seinem unteren Theile auf eingehängten Querträgern die Lafetten
                              									trägt und sich mittels eines Kranzes loser, mit entsprechenden Flanschen versehener
                              									conischer Rollen auf einer durch angebrachte eiserne Rippen in das gemauerte
                              									Fundament eingreifenden, ⊓-förmig gestalteten Rollbahn dreht. Gegen die Wirkung der
                              									Geschosse ist dieser Unterbau durch einen sich auf Quader- und Betonblöcke
                              									aufsetzenden Vorpanzer geschützt, welcher aus einem Ringe gewölbter Panzerplatten
                              									besteht, der je nach dem Bedürfnisse um einen gewissen, groſsen oder kleinen Theil
                              									des Thurmumfanges geführt ist.
                           Die Anordnung eines Systemes loser Rollen ohne festen Drehpunkt als Mittel zur
                              									Drehung gestattet die Benutzung des ganzen Innenraumes und vor Allem die Einführung
                              									der Geschütze in den Thurm von unten her. Diese Möglichkeit wiederum bietet den ganz
                              									wesentlichen Vortheil, etwa beschädigte Geschütze unter dem Feuer der feindlichen Kanonen ohne
                              									Gefahr auswechseln zu können. Bei den englischen und belgischen Constructionen muſs
                              									ein solches Geschütz sammt Lafette (zusammen bis 60000k schwer) von auſsenher in den Thurm gebracht werden; es ist daher, da die
                              									Ausführung dieser Arbeit unter dem Feuer feindlicher Geschütze nur schwer zu
                              									bewirken sein dürfte, möglich, einen solchen Panzerthurm vollständig zum Schweigen
                              									zu bringen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 252, S. 386
                              
                           Der eigentliche Thurm, die Kuppel des Hartguſs-Panzerthurmes, hat wie bereits
                              									erwähnt, eine einer Kugelcalotte ähnliche Form, durch welche eines-theils der Raum
                              									möglichst ausgenutzt und die Verbindung der einzelnen, sich durch ihre Schwere im
                              									Gleichgewichte haltenden Platten durch Bolzen oder Schrauben überflüssig wird,
                              									anderentheils der Stoſs des Geschosses auf die ganze Thurmmasse übertragen und das
                              									Abgleiten der aufschlagenden Geschosse befördert wird. Die einfache
                              									Deckenconstruction besteht bei groſsen Thürmen aus 3 Theilen, 2 Halbringen und einer
                              									mittleren gewölbten Scheibe, bei kleinen nur aus letzterer.
                           Die Drehung des Thurmes wird durch einen auf der oberen Rollbahn angebrachten
                              									Zahnkranz ermöglicht, in welchen ein Getriebe auf senkrechter Welle eingreift;
                              									dieses Getriebe wieder wird mittels entsprechender Uebertragungen durch Maschinen-
                              									oder, wie neuerdings vorgezogen wird, durch Menschenkraft in Bewegung gesetzt. Die
                              									Menschenkraft genügt vollständig; die Thurmmasse im Gewichte von etwa 550000k folgt mit gröſster Leichtigkeit dem Antriebe von
                              									einem Gangspille aus, welcher in einem Räume der unter dem Thurme befindlichen
                              									Kasematten aufgestellt ist. 2 Mann genügen, die Drehung einzuleiten, einer sie
                              									fortzusetzen, 8 Mann drehen den Thurm in 7 Minuten um 360°. Die Drehung kann so
                              									genau erfolgen, daſs eine weitere Einstellung des Geschützes durch die
                              									Lafettenschwenkung entbehrlich wird.Neuerdings hat Hermann Gruson in
                                    												Buckau-Magdeburg Patentschutz erlangt auf eine
                                    												gepanzerte Minimalscharten-Lafette (* D. R. P. Kl. 72 Nr. 25377 vom 17. Februar 1883)
                                    											bezieh. auf eine Höhenricht-Vorrichtung für Minimalscharten-Lafetten (* D. R. P. Kl. 72 Nr.
                                    											26031 vom 30. März 1883).Red. Die nöthigen Befehle für die
                              									Drehung des Thurmes erfolgen mittels Sprachrohres von einem Ausguckposten bezieh.
                              									von dem Commandeur, welcher, auf einer Treppe stehend, zu einer Oeffnung der Decke
                              									hinauslugt und mit Hilfe eines auf dem Thurme angebrachten Visires die allgemeine
                              									Richtung der Geschütze bestimmt, worauf dieselbe durch Einschwenken der Lafetten
                              									genauer fixirt wird. Zum Hantiren mit dem Geschütze genügt das durch Scharten und
                              									Ausgucköffnung in das Innere des Thurmes eindringende Licht, dessen Wirkung noch
                              									durch einen weiſsen Anstrich des Thurminneren gehoben wird, entgegen allen
                              									vorherigen Vermuthungen, vollständig.
                           Schallwirkung und Gase, deren nachtheilige Einwirkungen man gleichfalls anfänglich als sehr bedeutend
                              									vorhersagte, verursachten der Mannschaft keinerlei Unannehmlichkeiten; erstere wirkt
                              									bei der engen Scharte dermaſsen nach auſsen, daſs die Mannschaft bei Versuchen sogar
                              									die Watte aus den Ohren entfernte, und die Gase ziehen, auch bei fortgesetztem
                              									Feuern, durch Scharte und Vorraum überraschend schnell ab.
                           Ausgeführt sind derartige Panzerdrehthürme entweder für zwei 15cm-Geschütze oder für ein oder für zwei 28cm-Geschütze. Der Zahl und dem Kaliber der
                              									Geschütze entsprechend variirt der lichte Durchmesser eines Thurmes in den
                              									Abmessungen 5200, 7880, 8260mm mit entsprechenden
                              									radialen Stärken der Schartenplatten von 700, 770 und 850mm, bei einer Höhe der Scharten platten von
                              									ungefähr 2000mm. Ein Thurm von 8260mm lichtem Durchmesser, wie solche an der
                              									Wesermündung aufgerichtet worden sind, besteht aus 9 Platten, von denen die zwei
                              									Schartenplatten je 32500k, die anderen je 27500k wiegen.
                           Aus einem Thurme mit zwei 15cm-Geschützen konnte
                              									bei einem Versuchsschieſsen alle 2 bis 3 Minuten ein Schuſs abgegeben werden, eine
                              									Schnelligkeit, wie sie in einer offenen Batterie kaum gröſser sein kann, und ein
                              									Beweis dafür, daſs der Rauminhalt des Thurmes für die aus dem Commandeur und 4
                              									Artilleristen bestehende Bedienungsmannschaft vollständig ausreichend ist.
                           Die Hinaufschaffung der in Magazinen unter dem Thurme lagernden Geschosse erfolgt
                              									mittels eines Aufzuges, die Beförderung vor das Ladeloch mittels eines Krahnes.
                           Die riesigen Abmessungen, in denen die Panzerplatten hergestellt werden müssen,
                              									bedingen natürlich gleich kolossale Verhältnisse in allen zur Herstellung und zum
                              									Fortschaffen der Platten nothwendigen Vorkehrungen. So sind z.B. die Formgruben, in
                              									denen die bis zu 50000k schweren Platten gegossen
                              									werden, 7 bis 8m tief und liegen innerhalb einer
                              									Halle von 150m Länge, 20m Breite und 13m
                              									lichter Höhe, welche in ihrer ganzen Ausdehnung von hydraulischen Krahnen bestrichen
                              									wird, deren Tragfähigkeit etwa 100000k beträgt und
                              									mittels deren auch die ungefähr das 1½ fache des Panzergewichtes wiegenden
                              									Guſsschalen in die Grube gesenkt werden. Die Herstellung dieser Schalen erfolgt nach
                              									genauen Gypsmodellen der künftigen Panzer, auf Grund deren die Schalenmodelle
                              									geschaffen werden.
                           Kaum geringere Schwierigkeiten als die Fabrikation verursacht auch der Versand und
                              									die Aufstellung der Panzerplatten. Es wurde nothwendig, für die Versendung derselben
                              									besondere Eisenbahnwagen zu construiren; für die Anlage der Panzerthürme in Metz
                              									muſste eine Straſsenlocomotive, für die Anlagen an der Wesermündung ein besonderes
                              									Transportschiff beschafft werden, ganz abgesehen von den hydraulischen Krahnanlagen,
                              									welche an Ort und Stelle behufs Ausführung des Aufbaues vorhanden sein müssen.
                           Der Schalen-Hartguſs hat, wie aus den vorstehend aufgeführten Versuchsresultaten
                              									hervorgeht, zur Zeit sowohl auf dem Gebiete der Angriffsmittel, als auch auf dem der
                              									Vertheidigungsmaſsregeln kaum ebenbürtige Rivalen. Auf dem Gebiete der Panzerungen,
                              									soweit solche nicht Schiffspanzerungen sind, ist er voraussichtlich endgültiger
                              									Sieger; denn die Abmessungen der Hartguſspanzer sind durch keinerlei Rücksichten in
                              									irgend welche Grenzen gebannt; jeder Vergröſserung der Angriffsfähigkeit eines
                              									Projectiles kann durch Verstärkung des Panzers begegnet werden. In dem heftig auf-
                              									und niederwogenden Wettstreite zwischen Geschoſs und Panzerung ist diese Möglichkeit
                              									ein Ruhepunkt, der um so wohlthätiger wirkt, als der Vortheil dieser hoffentlich
                              									endgültigen Ueberlegenheit der Sicherung und dem Schütze des Lebens und Eigenthumes,
                              									in diesem besonderen Falle vor Allem der Sicherung unserer heimathlichen Küste, zu
                              									gute kommt.