| Titel: | R. Hall's Zettelspulmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 400 | 
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                        R. Hall's Zettelspulmaschine.
                        Mit Abbildung auf Tafel 30.
                        R. Hall's Zettelspulmaschine.
                        
                     
                        
                           An Stelle des älteren Verfahrens zur Herstellung der Zettelspulen für die
                              									Schermaschinen, wo die auf eine senkrecht stehende und angetriebene Spindel
                              									gesteckte Spule den Garnfaden aufwindet, ist in den letzten Jahren eine neue
                              									Maschine in Gebrauch gekommen, bei welcher die Aufwindung durch die Mitnahme der
                              									losen Spule seitens einer Trommel erfolgt. Die ältere Zettelspulmaschine ergab durch
                              									die mit gleichbleibender Geschwindigkeit angetriebene Spindel bei wachsendem
                              									Durchmesser eine Aenderung der Fadenspannung, welche sich beim Scheren und der
                              									fertigen Kette noch störend äuſserte. Durch die Anlage der Spule an eine
                              									angetriebene Trommel bleibt jedoch die Fadengeschwindigkeit beim Aufwinden, also
                              									auch die Spannung stets dieselbe. Die Mitnahme der Spule erfolgt durch die beim
                              									leichten Anpressen derselben an die Trommel auftretende Reibung; diese ist, da die
                              									Anlage von Spule und Trommel nur in einer Linie stattfindet, gering, so daſs ein
                              									öfteres Rutschen auftritt, wodurch der auf die Spule aufgewundene Faden abgerieben
                              									wird. Bei im Strange geschlichteten Garnen geht dann stellenweise die Schlichte
                              									verloren, das Verweben geht in Folge dessen schlechter; gefärbtes Garn bekommt
                              									schlechte Stellen, welche noch in der fertigen Waare erkennbar sind, und die an der
                              									Maschine arbeitende Person ist durch den entstehenden Staub sehr belästigt. Das
                              									Rutschen tritt besonders dadurch auf, daſs die Achsen der Trommel und der Spule
                              									nicht parallel sind, die Spule also schief liegt und an der Trommel nicht mehr in
                              									ihrer ganzen Länge zur Anlage kommt; dabei wird dann die Spule auch nicht mehr
                              									gleichmäſsig hart gewickelt und erhält statt einer geraden eine hohle
                              									Umfangsfläche.
                           Diesen Uebelständen sucht nach dem Textile Manufacturer,
                                 									1884 S. 137 R. Hall in Bury durch die Anordnung zweier Trommeln zu
                              									begegnen, zwischen welche die Spule gepreſst wird. Die Maschine ist in Fig.
                                 										1 Taf 30 in einem Durchschnitte verdeutlicht. T und T1 sind
                              									– um die Maschine zweiseitig zu gestalten – die beiden über einander gelagerten Aufwindetrommeln und die lose in den Schlitzen
                              									der Hebel h hängenden Spulen S werden durch die an der anderen Seite der Hebel h befestigten Gewichte g in den Winkel
                              									zwischen die Trommeln gepreſst. Dadurch wird die Anlage der Spule an den beiden
                              									Trommeln stets eine gerade und ihre Mitnahme eine um so sicherere. Mit dem Drücker
                              										d wird die fertige Spule von den Trommeln
                              									abgehoben.
                           Auf eine die Bequemlichkeit erhöhende Einrichtung sei noch hingewiesen. Bei den
                              									älteren Zettelspulmaschinen muſste sich die Bedienungsperson beim Aufstecken eines
                              									neuen Garnstranges auf die tiefer liegenden Haspel bücken; bei der vorliegenden
                              									Maschine sind die Haspel P in Hebeln b gelagert und können hochgehoben werden, in welcher
                              									Stellung sie dann der Hacken H erhält. Die Bedienung
                              									der Maschine ist damit wesentlich erleichtert und die Uebersicht über das richtige
                              									Arbeiten erhöht.
                           Die beschriebene Maschine eignet sich durch diese Anordnungen besonders zum
                              									Zettelspulen für Theilschermaschinen (wie eine solche nachstehend beschrieben ist),
                              									da für diese die gröſste Gleichheit der Spulenwindung von Wichtigkeit ist.
                           
                        
                     
                  
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