| Titel: | H. R. Knoch's Wärmeschutzbekleidung und Schutzmasse. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 407 | 
| Download: | XML | 
                     
                        H. R. Knoch's Wärmeschutzbekleidung und
                           								Schutzmasse.
                        Mit Abbildung.
                        H. R. Knoch's Wärmeschutzbekleidung und Schutzmasse.
                        
                     
                        
                           Das Neue an dieser Wärmeschutzbekleidung von F. F. und
                              										H. R.
                                    											Knoch in Chemnitz (* D. R. P. Kl. 55 Nr. 26 032 vom 11. Mai 1883) besteht in
                              									ihrer Herstellung aus einzelnen, elastisch verbundenen Abtheilungen und wird daher
                              									diese Bekleidungsart namentlich bei gröſseren Flächen, wo durch die groſse
                              									Ausdehnung die in zusammenhängender Schicht aufgetragene Masse leicht reiſst, wie
                              									bei Hadernkochern – wo die Ausdehnung nach
                              									stattgefundener Messung bis 4cm betrug –,
                              									freistehenden Dampfkesseln, langen und besonders
                              									senkrechten Rohrleitungen u. dgl. vortheilhaft
                              									anzuwenden sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 252, S. 407
                              
                           Wie nachstehende Figur zeigt, erfolgt die elastische Verbindung durch eigenthümlich
                              									gebogene Filzstreifen N, welche mit Löchern i für die Befestigung mit den einzelnen Abtheilungen
                              										A versehen sind. Nachdem auf die zu schützende
                              									Fläche K eine 10mm
                              									dicke Schicht des Bekleidungsmaterials mit entsprechend angeordneten Zwischenräumen
                              										B aufgetragen ist, werden die letzteren durch die
                              									Filzstreifen verdeckt und dann die Masse weiter bis zu einer Stärke von 20 bis 30mm aufgetragen. Wenn die Schutzmasse öfterer
                              									Anfeuchtung ausgesetzt ist, wie bei Kochern und der Witterung ausgesetzten Rohren,
                              									wird sie durch eine 5mm dicke Schicht O einer besonderen wasserdichten Masse bedeckt. Vor dem
                              										Auftragen derselben
                              									auf die zu schützende Fläche wird die letztere erst kreuzweise mit Filzstreifen
                              									beklebt. Die Masse geht dadurch keine Verbindung mit der Fläche ein und es bildet
                              									sich unter ihr vielmehr noch eine stehende Luftschicht, welche wesentlich zur
                              									Verminderung des Wärmeverlustes beiträgt. An den freien Enden wird die Masse durch
                              									Einlegen von Drahtketten in sich befestigt.
                           Die Wärmeschutzmasse selbst besteht aus Holz, Jute, Wollfasern und thierischer
                              									Gallertsubstanz und ist das Ganze mittels geglühten und fein gemahlenen
                              									Thonschiefers zu einer Masse verbunden. Nach Versuchen von Dr. Ruſsner an den technischen Staats-Lehranstalten in
                              									Chemnitz war die Temperatur auf der Oberfläche der Masse von in einer Stärke von 15
                              									und 20mm bekleideten Messingröhren, durch welche
                              									Dampf von 100° geleitet wurde, nach einer Stunde gleichbleibend und betrug
                              									entsprechend 40 und 31°. Bei einem mit der Masse bekleideten Metall-gefäſse, das mit
                              									Wasser von 100° gefüllt wurde, betrug die Temperatur des Wassers in dem Gefäſse nach
                              									½ Stunde 52°. Das specifische Gewicht der Knoch'schen
                              									Masse wurde zu 0,43 gefunden.