| Titel: | Reinigung der Gaswässer von Schwefelammonium. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 411 | 
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                        Reinigung der Gaswässer von
                           								Schwefelammonium.
                        Mit Abbildung auf Tafel 31.
                        Kunheim's Reinigung der Gaswässer von Schwefelammonium.
                        
                     
                        
                           Nach Kunheim
                                    											und Comp. in Berlin (* D. R. P. Kl. 75 Kr. 26422 vom 14. Juni 1883) ist bei der
                              									Verarbeitung des Gaswassers der Gehalt an Schwefelammonium besonders lästig. Um nun
                              									dieses zu entfernen und gleichzeitig den gesammten Schwefel nutzbar zu machen, läſst
                              									man auf das rohe Gaswasser in kaltem Zustande einen kräftigen und möglichst
                              									zertheilten Strom atmosphärischer Luft einwirken. Hierbei findet eine Scheidung des
                              									Schwefelammoniums in Schwefelwasserstoff und Ammoniak statt. Der übergehende
                              									Schwefelwasserstoff mit dem Ueberschusse von Luft wird durch fein zertheiltes
                              									Eisenoxydhydrat geleitet und dabei der Schwefelwasserstoff absorbirt. Es ist
                              									gleichgültig, ob man ein natürliches Eisenoxydhydrat oder ein künstlich gefälltes
                              									oder selbst andere Hydrate von Metalloxyden anwendet. Das Eisenoxydhydrat wird zu
                              									diesem Zwecke in einer verdünnten Lösung von Erdalkalien suspendirt.
                           Das in den Kessel K (Fig. 8 Taf.
                              									31) durch die Pumpenleitung p eingeführte Gaswasser
                              									wird durch die von einer Luftpumpe oder einem Strahlapparate durch das Luftrohr l geförderte Luft in heftig wallende Bewegung versetzt,
                              									wodurch das Schwefelammonium in Schwefelwasserstoff und Ammoniak zerfällt. Das
                              									unvermeidlich mit übergerissene Gaswasser spritzt in das Uebergangsgefäſs U und wird dem Kessel K
                              									wieder ununterbrochen zugeführt, während Schwefelwasserstoff, überschüssige Luft und
                              									mitgerissenes Ammoniak in das mit erdalkalischer Eisenoxydmischung etwa zur Hälfte
                              									gefüllte Gefäſs A durch ein durchlöchertes Rohr
                              									geleitet wird. Hier findet die Absorption des Schwefelwasserstoffes statt und gleichzeitig eine
                              									Regeneration durch Umwandlung des gebildeten Schwefeleisens in Schwefel und
                              									Eisenoxydhydrat. Die überschüssige Luft nebst Ammoniakgas gehen wiederum durch ein
                              									Uebergangsgefäſs V, welches das übergerissene Eisenoxyd
                              									aufnimmt und dem Absorptionsgefäſse A wieder zuführt.
                              									Von da gehen Luft und Ammoniakgas durch den mit Kokes gefüllten Thonthurm T, welcher zur Absorption des Ammoniaks mit
                              									Schwefelsäure berieselt wird. Die Luft entweicht durch das Rohr R ins Freie oder zum Schornsteine. Das so vom Schwefel
                              									befreite Gaswasser wird auf dem gewöhnlichen Wege durch Kochen mit Kalk vom Ammoniak
                              									befreit.
                           Das beschriebene Verfahren der Absorption von Schwefelwasserstoff' durch eine
                              									erdalkalische Eisenoxydhydratmischung unter Zuführung von Luft zur Regeneration
                              									durch Umwandlung des sich bildenden Schwefeleisens in Schwefel und Eisenoxydhydrat
                              									kann auch für jeden Schwefelwasserstoff anderen Ursprunges Verwendung finden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
