| Titel: | Wasserleitungshahn zur Verhinderung von Wasserverschwendung. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 449 | 
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                        Wasserleitungshahn zur Verhinderung von
                           								Wasserverschwendung.
                        Mit Abbildung auf Tafel 33.
                        Chameroy's Wasserleitungshahn.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich zeigt sich überall da, wo die Wasserleitungen das Wasser an Private ohne
                              									Wassermesser abgeben, eine ungemessene Verschwendung über den Bedarf hinaus, ohne
                              									daſs es bis jetzt möglich gewesen ist, dagegen wirksam anzukämpfen. Man versuchte
                              									z.B. durch Einführung von Hähnen, welche von Hand offen gehalten werden muſsten, dem
                              									muthwilligen Offenlassen der Leitungen vorzubeugen; allein alle solche Einrichtungen
                              									muſsten ihren Zweck verfehlen, da sich leicht eine Unterstützung oder Befestigung
                              									für den offenen Hahn anbringen lieſs. Dagegen scheint ein von B. H. Chameroy in Vésinet, Frankreich, angegebener Hahn
                              									allen Ansprüchen zu genügen, da derselbe in keiner Weise ohne beständiges Zuthun des
                              									Wasserentnehmers längere Zeit hindurch offen erhalten werden kann. (Vgl. E. A. Chameroy 1871 200 *
                              									184.)
                           Wie dies erreicht wird, ist aus Fig. 12
                              									Taf. 33 zu entnehmen. Wenn man den Hebel L
                              									niederdrückt, so treibt derselbe mittels der unrunden Scheibe K den kleinen Kolben E
                              									hinab. Unter Vermittelung des den Raum F erfüllenden
                              									Wassers wird hierdurch aber auch der Kolben C
                              									hinabbewegt und so das mit diesem fest verbundene Ventil B geöffnet. Der Ausfluſs des Wassers erfolgt dann auf dem durch die Pfeile
                              									angedeuteten Wege durch den Schnabel T. Mittlerweile
                              									wird aber das Ventil B sammt dem Kolben C durch die Spiralfeder M
                              									wieder nach oben geschoben, wobei das zwischen den Kolben E und C befindliche Wasser nur durch eine
                              									sehr enge Oeffnung des kleinen Einlaſsventiles D und
                              									den Kanal i nach dem unteren Theile des Hahnes
                              									entweicht. In Folge dessen geschieht der Schluſs der Ventiles B ziemlich langsam und dauert daher das Ausflieſsen
                              									einige Zeit an. Um daher eine gröſsere Wassermenge zu gewinnen, muſs das
                              									Niederdrücken des Hebels L und damit das Oeffnen des
                              									Ventiles B mehrfach wiederholt werden, so daſs ein
                              									beständiges Ausflieſsen des Wassers ganz unmöglich gemacht ist und somit einer
                              									gröſseren Verschwendung unbedingt vorgebeugt wird. Da zudem dieser Hahn
                              									verhältniſsmäſsig einfach ist, dürfte demselben eine ausgedehnte Verwendung sicher
                              									sein, wie derselbe für die Wasserversorgung in Paris denn auch schon angenommen ist.
                              									(Nach Engineering, 1884 Bd. 37 S. 392.)
                           In der inzwischen erschienenen Patentschrift (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 26808 vom 1.
                              									September 1883) sind mehrere Ausführungen dieses Hahnes mitgetheilt, welche sich
                              									von der hier abgebildeten Construction durch verschiedene Vereinfachungen
                              									auszeichnen.
                           
                        
                     
                  
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