| Titel: | Schleudermühlen zum Zubereiten des Modellsandes. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 453 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Schleudermühlen zum Zubereiten des
                           								Modellsandes.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 34.
                        Schleudermühlen zum Zubereiten des Modellsandes.
                        
                     
                        
                           Die Beschaffenheit des Formsandes ist von groſsem Einflüsse auf die Genauigkeit der
                              									Formen und die Reinheit der Güsse. Gewöhnlich wird der Formsand trocken gemahlen,
                              									vom Arbeiter gesiebt und dann angefeuchtet. Schleudermühlen bezieh.
                              									Schlagstiftmühlen zur innigen Mischung des Sandes kommen allmählich in weiteren
                              										Gebrauch.Die Maschinenfabrik Sebold und Neff in Durlach
                                    											und andere Fabriken liefern seit einigen Jahren Carr's Schleudermühlen für Gieſsereien.
                           Der nachstehend beschriebene Apparat von A. Diefenthäler in
                              										Mannheim (* D. R. P. Kl. 31 Nr. 23561
                                 										vom 24. December 1882) macht die Zubereitung des Formsandes unabhängig
                              									von der Willkür des Arbeiters. Der vorher trocken gemahlene und gesiebte Formsand
                              									wird nach dem Anfeuchten mittels einer Schaufel bei A
                              										(Fig. 6 Taf. 34) in den Apparat aufgegeben und von der rotirenden Schnecke
                              										B gleichmäſsig in den vom Guſsgehäuse C einerseits und dem Blechboden E andererseits umschlossenen Raum eingeführt. Dort wird er der Wirkung
                              									schnell umlaufender schmiedeiserner Vierkantstäbe D
                              									ausgesetzt, welche, zu je 8 Stück radial in guſseiserne Naben befestigt, über
                              									einander gelagert fest mit der lothrechten Achse F
                              									verbunden sind. Wie Fig. 7
                              									zeigt, sind diese Stäbereihen schichtenweise gegen einander versetzt. Mittels eines
                              									Riemens und eines Kegelradpaares wird die lothrechte Achse F mit etwa 400 Umläufen in der Minute angetrieben.
                           
                           Das Guſsgehäuse C ruht auf dem Sockel L, welcher seinerseits wieder, mit einem Holzkreuze
                              									verschraubt, auf dem Boden steht. Der in den Raum C
                              									eingeführte Formsand wird nun von den rotirenden Stäben D durchgepeitscht und wiederholt wagerecht gegen das Gehäuse C geschleudert, welches sich nach unten erweitert, um
                              									einerseits das Abgleiten des Formsandes von dem Mantel C zu erleichtern, andererseits aber auch die Wirkung der rotirenden Stäbe
                              									durch gröſsere Umfangsgeschwindigkeiten nach unten in demselben Grade zu erhöhen,
                              									als der Sand immer leichter bearbeitbar wird. Vermöge seiner Schwere immer wieder
                              									lothrecht niederfallend, gelangt der Formsand endlich auf die beschriebene Art
                              									gemischt und vorbereitet in den Bereich der Wurfschaufeln G, welche ebenfalls fest mit der Achse F
                              									verbunden sind. Durch diese Schaufeln bezieh. dem von denselben erzeugten Luftstrom
                              									wird der Sand alsdann durch die Drahtsiebe H
                              									geschleudert, welche die Hälfte des Gehäuses C
                              									umschlieſsen; der Sand fällt dann gleichmäſsig feucht, innig gemischt und
                              									aufgelockert in die Kiste J fertig zum Gebrauche. Der
                              									Mischraum ist leicht zugänglich durch vier im Gehäuse C
                              									angebrachte und mit Deckeln verschlossene Oeffnungen, ebenso der Siebraum durch die
                              									in Gelenken beweglichen Siebe H.
                           Um ein Ansetzen des Modellsandes am Blechboden E bezieh.
                              									in der ringsum laufenden Ecke, welche Boden und Gehäuse mit einander bilden, zu
                              									verhüten, sitzt der Blechboden, mit einer guſseisernen Nabe verschraubt, lose auf
                              									der Achse F und nimmt beim Gange der Maschine eine
                              									leicht federnde Bewegung an.
                           Zu demselben Zwecke wird von Carl Schütze in
                              										Charlottenburg (* D. R. P. Kl. 50 Nr.
                                 										24803 vom 17. Februar 1883) eine stehende Anordnung der bekannten
                              									Schleudermühle vorgeschlagen. Wie aus Fig. 8 Taf.
                              									34 zu ersehen ist, besitzt diese Maschine zwei wagerechte Stiftenscheiben, von denen
                              									die untere durch einen Riemen mit angemessener Geschwindigkeit um ihre lothrechte
                              									Achse umgetrieben wird. Das in den Trichter L
                              									aufgegebene Formmaterial gelangt direkt auf dieselbe, wird durch die
                              									Centrifugalkraft nach auſsen befördert, von den Stiften mit groſser Geschwindigkeit
                              									getroffen und dadurch zertrümmert und gut gemischt nach allen Seiten gegen den
                              									beweglichen Lederumhang N hinausgeschleudert. Ein
                              									Ansetzen des fertig gemahlenen und gemischten Sandes an diesen Umhang ist bei dessen
                              									Beweglichkeit unmöglich. Der äuſsere feste Mantel M
                              									soll nur ein gefährliches Hinausschleudern abgebrochener Stifte verhindern.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
