| Titel: | Ueber neuere Apparate und Verfahren zur Lichtmessung. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 461 | 
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                        Ueber neuere Apparate und Verfahren zur
                           								Lichtmessung.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 35.
                        Ueber neuere Apparate und Verfahren zur Lichtmessung.
                        
                     
                        
                           Das Photometer von L.
                                 										Simonoff (Comptes rendus, 1883 Bd. 97 S. 1053)
                              									bildet eine Art Fernrohr, in welchem Zahlen angebracht sind, die durch das Ocular
                              									betrachtet werden. Man soll nun durch Diaphragmen vor dem Objective das von der
                              									Lichtquelle kommende Licht so lange schwächen, bis man die Zahlen eben nicht mehr
                              									erkennen kann; es bezeichnet dann die Weite der Spaltöffnung das Maſs für die
                              									Helligkeit.
                           Bei dem Photometer von Fr. Schmidt und
                                 										Hänsch in Berlin (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 26196 vom 20. Juli 1883) ist die von der zu
                              									messenden Lichtquelle beleuchtete Fläche völlig getrennt von der durch die
                              									Normalflamme beleuchteten, so daſs man die erstere Fläche beliebig zur Lichtquelle
                              									einstellen kann. Der Apparat ist somit zur Messung der Helligkeit sowohl des
                              									zerstreuten Lichtes, mag dasselbe Tages- oder Lampenlicht sein, als auch einzelner
                              									Flammen, elektrischer Lampen u.s.w. geeignet und kann ferner auch als Absorptiometer für Flüssigkeiten, Gläser u. dgl.
                              									dienen.
                           In der innen geschwärzten Metallröhre A (Fig. 7 Taf.
                              									35) ist, wie punktirt angedeutet, die von der Normalflamme a beleuchtete Fläche verschiebbar angeordnet. Diese Fläche wird durch eine
                              									oder mehrere Glasplatten b gebildet, welche je nach dem
                              									Zwecke der Messung aus Milchglas oder gefärbtem Glase bestehen. Diese Platten b werden in einen Rahmen eingesetzt, dessen
                              									Verschiebung innerhalb der Röhre A sich mittels eines
                              									durch einen Längsschlitz reichenden Knopfes f, oder
                              									mittels Zahnstangengetriebes d bewirken läſst. Die
                              									Stellung des Rahmens im Rohre A gibt der Zeiger g an dem auſserhalb des Rohres angebrachten Maſsstabe
                              									an. In den Rohransatz h faſst ein vom Rohre B ausgehender Holzzapfen, welcher durch einen Stift t gesichert ist. In dem Rohre B ist das Reflexionsprisma o angeordnet,
                              									dessen eine Fläche normal zur Achse des Rohres A steht,
                              									so daſs man an der Ocularöffnung l mit Hilfe des Prismas o die Beleuchtung der Glasplatten b im Rohre A beobachten
                              									kann. Dieses Prisma o theilt das Gesichtsfeld des
                              									Rohres B in zwei Hälften, so daſs man, an der möglichst
                              									scharf zu haltenden linken Kante des Prismas vorbeisehend, die am Ende des Rohres in
                              									einen rahmenartig ausgebildeten Kopf m einzusetzenden
                              									Glasplatten p u.s.w. von der Ocularöffnung l aus gleichfalls beobachten und dadurch die beiden in
                              									den Rohren A und B
                              									befindlichen beleuchteten Flächen vergleichen kann. Hinter dem Prisma o sind Blenden r
                              									angeordnet, welche einen störenden Einfluſs der von der rechten Hälfte der Platten
                              										p herrührenden Lichtstrahlen vermeiden.
                           Als Vergleichslichtquelle wird eine Benzinkerze verwendet, da bei einer mit reinem
                              									Benzin gespeisten Flamme die Intensität I eine einfache
                              									Function der Flammenlänge l ist, nämlich: I = (a + bl)J, wenn J die Intensität der Flamme bei einer bestimmten Länge
                              									(z.B. 2cm) ist. Um die Länge der Flamme bequem
                              									messen zu können, ist hinter derselben ein mit Millimeterskala versehener Spiegel
                              									angebracht, welcher durch einen mittels Schiebers t zu
                              									verschlieſsenden Spalt im Rohre A beobachtet werden
                              									kann. Die Benzinkerze v selbst wird von einem am Rohre
                              										A angebrachten Halter w getragen; oberhalb des Rohres A ist an
                              									dieser Stelle der Schornstein z angebracht. Das Rohr
                              										A selbst ist rechts durch eine Kappe geschlossen,
                              									nach deren Entfernung die Flamme angezündet und regulirt werden kann.
                           Bei der Messung von zerstreutem Licht bedient man sich eines
                              									vorher genau untersuchten weiſsen Schirmes, auf welchen dann der Apparat eingestellt
                              									wird. Durch Verschiebung des Rahmens im Rohre A und
                              									Regulirung der Flammenhöhe läſst sich nun erreichen, daſs die Glasplatten des
                              									Rahmens gleich stark erleuchtet erscheinen wie der Schirm und aus der Stellung des
                              									Zeigers g und der Flammenlänge kann man dann unter
                              									Berücksichtigung der Constanten des Apparates die Helligkeit der zu untersuchenden
                              									Fläche berechnen. Bei der Untersuchung von Flammen sind in den Kopfrahmen m natürlich die geeigneten Glasplatten einzusetzen.
                              									Hierbei ermöglicht es die Einrichtung des Apparates, denselben unter beliebigem
                              									Winkel auf die zu untersuchende Flamme einzustellen, ohne daſs es nöthig ist, den
                              									Beobachtungsraum zu verdunkeln. Bei allen Beobachtungen ist durch bei b und p eingesetzte,
                              									nahezu monochromatische Gläser die Farbe in beiden Hälften des Gesichtsfeldes die
                              									gleiche. Der aus der angewendeten Glassorte auf die photometrische Messung
                              									hervorgehende, dem Apparate eigenthümliche Einfluſs läſst sich durch einen mit der
                              									zu messenden Lichtart zu machenden einfachen Vorversuch mittels des Apparates selbst
                              									in der Art beseitigen, daſs das Resultat unabhängig von der Beschaffenheit des
                              									angewendeten farbigen Glases wird.
                           Soll der Apparat als Absorptiometer
                              									für Flüssigkeiten benutzt werden, so wendet man aus Glasplatten zusammengesetzte
                              									Kästchen an, welche, mit der zu untersuchenden Flüssigkeit gefüllt, in den Rahmen
                              										m des Rohres B
                              									eingeschoben werden. Statt des Reflexionsprismas o kann
                              									man auch einen Spiegel verwenden.
                           H. Wild hat sein früher in den Annalen der Physik, 1863 Bd. 118 S. 193 beschriebenes Photometer verbessert (daselbst 1883 Bd. 20 8. 452) und
                              									zu einem Spektrophotometer erweitert.
                           Es sei ABC (Fig. 1 Taf.
                              									35) eine Fläche, welche auf der einen Hälfte AB von der
                              									einen Lichtquelle der Intensität J und auf der anderen
                              										BC von der zweiten Lichtquelle der Intensität J1 beleuchtet werde. Zwei Strahlenbündel
                              									von der einen und anderen Hälfte der erleuchteten Fläche aus der Nahe der
                              									Trennungslinie B gehen zunächst durch einen Polarisator
                              										P und fallen dann senkrecht auf die vordere
                              									natürliche Begrenzungsfläche des Kalkspath-Rhomboeders R. Beim Austritte aus diesem Rhomboeder werden im Räume αβ die gewöhnlich gebrochenen, parallel zum
                              									Hauptschnitte des letzteren polarisirten Strahlen von AB bezieh. J her mit den ungewöhnlich
                              									gebrochenen, senkrecht zum Hauptschnitte des Rhomboeders polarisirten Strahlen von
                              										BC bezieh. J1 her zusammenfallen. Das vereinigte Strahlenbündel
                              									durchsetzt schlieſslich, ehe es zum Auge des Beobachters gelangt, das aus der
                              									farbengebenden Krystallplatte K und dem Polarisator N bestehende Polariskop. Die Interferenzfarben im
                              									letzteren verschwinden, wenn das vereinigte Strahlenbündel αβ gleiche Mengen senkrecht zu einander polarisirten Lichtes enthält. Dies
                              									ist aber der Fall, wenn J : J1 = Ctg2v, wo v den
                              									Winkel darstellt, welchen die Polarisationsebene P mit
                              									dem Hauptschnitte des Kalkspath-Rhomboeders einschlieſst, und G nach der Neumann'schen
                              									Theorie gegeben ist durch die Formel:
                           
                              C=\frac{(1+a^2)\,\sqrt{c^2\,sin^2\,v+a^2\,cos^2\,v}}{a\,(1+c^2\,sin^2\,v+a^2\,cos^2\,v)}
                              
                           wo a das reciproke
                              									Brechungsverhältniſs des gewöhnlich und c dasjenige des
                              									ungewöhnlich gebrochenen Strahles im Kalkspathe, endlich v den Winkel der Normalen der oberen Rhomboederfläche R mit der optischen Achse des Krystalles darstellen.
                              									Sind diese Gröſsen und damit C gegeben, so ist das
                              									Verhältniſs der beiden Lichtquellen aus dem zu beobachtenden Winkel v nach obiger Formel zu berechnen. Der Winkel 2v aber wird erhalten, wenn man den Polarisator P um seine Achse einmal nach der einen und dann nach
                              									der anderen Seite dreht, bis die Farben im Polariskope verschwinden, und dabei die
                              									Kreistheilung auf einer zu dieser Achse senkrechten Scheibe abliest.
                           Soll das Instrument noch als Polarimeter verwendet werden, so hat man vor dem Polarisator P noch ein zweites Kalkspath-Rhomboeder R1 (Fig. 2 Taf.
                              									35) so anzubringen, daſs sein Hauptschnitt mit demjenigen des ersteren einen Winkel
                              									von 180° einschlieſst. Das zu untersuchende Lichtbündel muſs hier durch einen Schirm
                              									mit Oeffnung O von solcher Breite begrenzt werden, daſs
                              									die Rhomboeder durch Doppelbrechung eben zwei an einander grenzende Bilder derselben
                              									erzeugen. Richtet man nun den Versuch so ein, daſs die Polarisationsebene des durch
                              									die Oeffnung O einfallenden, theilweise polarisirten
                              									Lichtes mit dem Hauptschnitte der Rhomboeder zusammenfällt, und dreht dann wieder
                              									den Polarisator P bis zum Verschwinden der
                              									Interferenzfarben im Polariskope, so berechnet sich das gesuchte Verhältniſs der
                              									Intensität p des polarisirten Lichtes zur Intensität
                              										J des natürlichen Antheiles im theilweise
                              									polarisirten Lichte nach der Formel:
                           p:J=½\,(C^2\ tg^4v_1-1),
                           wo v1 entsprechend, wie oben v, den beobachteten Winkel zwischen der Polarisationsebene des
                              									Polarisators und dem Hauptschnitte der Rhomboeder darstellt und C wieder durch die obige Formel gegeben ist, a, c und v bei beiden
                              									Rhomboedern als gleich vorausgesetzt.
                           Bei dem neuen, in Fig. 3 und
                              										4 Taf. 35 perspectivisch dargestellten Instrumente werden sämmtliche
                              									Theile des Apparates von 4 Säulen getragen, welche auf einem T-förmigen Lineale T aufgeschraubt sind. Dieses Lineal ist mittels eines
                              									Gelenkes B auf der Säule A
                              									mit Dreifuſs befestigt, also im Horizont und in einer Vertikalebene drehbar. Das Polariskop N besteht jetzt, wie bei einem
                              									Polaristrobometer, aus einem ungefähr 5 mal vergröſsernden, auf die Unendlichkeit
                              									eingestellten Fernrohre mit einer Doppelplatte aus Kalkspath (statt Bergkrystall)
                              									vor dem Objective, einem andreaskreuzförmigen, justirbaren Fadenkreuze im Focus des
                              									letzteren und einem Nicol vor dem Oculare gegen das Auge zu. In der Achse des
                              									Theilkreises K ist nach hinten zu der Polarisator P (Senarmont'sches Prisma oder Polarisator
                              									nach Hoffmann, beide mit geraden Endflächen) ebenfalls
                              									durch seitliche Schrauben justirbar befestigt. Mittels des Knopfes r in der Nähe des Beobachters und eines am anderen Ende
                              									dieser Stange sitzenden Getriebes, welches in ein Zahnrad am Kreise eingreift, kann
                              									der letztere sammt Polarisator bequem um seine Achse gedreht werden. Die
                              									Kreistheilung aber ist am Nonius mittels des Fernrohres S auf der anderen Seite des Polariskopes vom Beobachter abzulesen, ohne
                              									daſs er sich von seinem Platze zu erheben braucht.
                           In der inneren Röhre ist das Kalkspath-Rhomboeder R mit
                              									Korken und einem Wachsgusse unveränderlich so befestigt, daſs seine beiden polirten
                              									Endflächen nahe senkrecht zur Röhrenachse sind; mit dieser Röhre ist dann das
                              									Rhomboeder in der äuſseren Fassung durch seitliche, in der Zeichnung sichtbare
                              									Schrauben stellbar eingesetzt. Zwei Deckel mit passender centraler Oeffnung, von
                              									welchen der eine fest, der andere drehbar und durch zwei vorragende Schrauben
                              									klemmbar angebracht ist, dienen als Schutz für die Kalkspathflächen und halten
                              									seitliches Licht davon ab. Um das Rhomboedergehäuse ist endlich noch eine Art Zaum
                              										z gelegt, mittels dessen und der Schraube s dasselbe auf seinem Lager festgehalten wird. In ganz
                              									gleicher Weise ist das zweite Rhomboeder R1 gefaſst.
                           Beim Gebrauche des Instrumentes als Photometer wird statt desselben eine leere,
                              									entsprechend geformte Trommel eingelegt. In der Messingröhre M ist die Röhre E (Fig. 4) des
                              									Prismenapparates J einzuschieben und durch die Schraube
                              										m festzuklemmen. Eine Abschluſsplatte der Röhre E besitzt eine runde centrale Oeffnung, welche
                              									besonders für den Gebrauch des Instrumentes als Polarimeter durch zwei Schieber o und o1 beliebig begrenzt werden kann. Darauf folgen in
                              									dem würfelförmigen Kasten G zwei auf einem Stuhle
                              									befestigte rechtwinklige Glasprismen, welche mit ihren einen Kanten gegenüber der
                              									Achse der Röhre E zusammenstoſsen. In die seitlichen
                              									Röhrenansätze dieses Kastens sind diejenigen von zwei anderen dreieckigen Kasten F eingeschoben, welche ebenfalls rechtwinklige, durch
                              									Schrauben einstellbare Glasprismen enthalten. Die Oeffnungen α, β und γ sind durch Deckel
                              									verschlieſsbar.
                           Fig.
                                 										3 Taf. 35 zeigt die zum Gebrauche des Instrumentes als Spektrophotometer nothwendigen Zuthaten. Wie man sieht,
                              									ist das Polariskop N mit seinem Ansätze n nicht direkt in die Röhre O bis zum Anschlage n1 eingeschoben, sondern zunächst in ein
                              									Zwischenstück D, welches seinerseits wieder in O eingesteckt ist. Dieses Zwischenstück D besteht aus zwei durch ein Gelenk bei e verbundenen Theilen, von welchen der feste, im Rohre
                              										O steckende Theil ein 5faches Amici'sches Prisma von Steinheil in München (brechende Kante der Prismen horizontal) enthält,
                              									während der um eine wagerechte Achse dagegen mittels der Mikrometerschraube g verstellbare zweite Theil zur Aufnahme des
                              									Polariskopes dient, so daſs eben dieses auf die verschiedenen Theile des aus jenem
                              									Prisma (à vision directe) austretenden Spektrums
                              									central eingestellt werden kann. Um hierbei ein hinlänglich reines Spektrum zu
                              									erhalten, ist zunächst noch hinter den Schiebern o,
                                 										o1 des Prismenkastens ein zweiter, leicht
                              									zu entfernender Schieber mit horizontalem Spektralspalt eingesetzt, dessen
                              									Spaltweite durch die Schraube t regulirt bezieh.
                              									mikrometrisch gemessen werden kann, und sodann ist beim dritten Ständer eine achromatische Linse von
                              										110mm Brennweite (Abstand von dem
                              									Spektralspalte) in seine mittlere Oeffnung eingeschraubt.Zur Rückverwandlung in das gewöhnliche Photometer ist also einfach die Linse
                                    											beim dritten Ständer abzuschrauben, das Stück mit dem Spektralspalte zu
                                    											entfernen und durch einen Schieber mit runder centraler Oeffnung zu
                                    											ersetzen, sowie endlich das Stück D beim
                                    											Polariskope wegzunehmen und letzteres direkt in die Röhre O einzuschieben.
                           Denken wir uns das Kalkspath-Rhomboeder R entfernt, so wird man im Polariskopf-Fernrohre zwei neben einander
                              									liegende, in einer Lothrechten sich berührende Spektren der beiden Lichtquellen
                              									erblicken, da die eine Hälfte des Spektral Spaltes von der einen und die andere von
                              									der anderen Lichtquelle beleuchtet wird. Auf diesen Spektren werden sich die
                              									Interferenzfransen der Savart'schen Doppelplatte als
                              									wagerechte schwarze Querlinien projiciren und bei Einsetzung des Rhomboeders
                              									jeweilig im centralen Theile des Gesichtsfeldes (bezieh. dem Räume αβ, wo jetzt die gewöhnlich und ungewöhnlich
                              									gebrochenen Strahlen der beiderlei Lichtquellen zusammenkommen) verschwinden, wenn
                              									für die betreffende Farbe durch Drehung des Polarisators die Intensitätsgleichheit
                              									dieser senkrecht zu einander polarisirten Strahlen erzielt ist. Dabei kann auch die
                              									Farbe, für welche die Vergleichung jeweilig stattgefunden hat, genau erkannt werden,
                              									indem man bloſs die Stellungen des Mikrometers g unter
                              									Hinrichten des Instrumentes nach der Sonne ein für allemal ermittelt, welche dem
                              									Einstehen der optischen Achse des Polariskopf-Fernrohres auf die verschiedenen Fraunhofer'schen Linien entsprechen.
                           Das Intensitätsverhältniſs der beiden Lichtquellen für die
                              									fragliche Farbe ist dann aus dem beobachteten Winkel v
                              									ebenfalls nach der oben angegebenen Formel zu berechnen, wobei nur im Ausdrucke für
                              									die Constante C jeweilig für a und c die der betreffenden Farbe
                              									entsprechenden reciproken Brechungsverhältnisse einzuführen sind. Bei der
                              									natürlichen Bruchfläche des Kalkspathes, wie sie hier benutzt wird, ist aber: v = 44°34'38'' und nach Rudberg's Bestimmungen am Kalkspath ergeben sich folgende Werthe von a, c und somit auch von C
                              									für die Fraunhofer'schen Linien:
                           
                              
                                 Linie
                                 
                                    a
                                    
                                 
                                    c
                                    
                                 
                                    C
                                    
                                 
                              
                                 
                                    B
                                    
                                 0,60493
                                 0,67389
                                 1,0251
                                 
                              
                                 
                                    D
                                    
                                 0,60295
                                 0,67279
                                 1,0256
                                 
                              
                                 
                                    E
                                    
                                 0,60111
                                 0,67174
                                 1,0261
                                 
                              
                                 
                                    F
                                    
                                 0,59951
                                 0,67080
                                 1,0266
                                 
                              
                                 
                                    G
                                    
                                 0,59660
                                 0,66911
                                 1,0274
                                 
                              
                           Die bei Gleichung J : J1
                              									= Ctg2
                              									v gemachte Voraussetzung, einer gleich starken
                              									Absorption bezieh. Reflexion des Lichtes der beiderlei Lichtquellen beim Durchgange
                              									durch den Prismenapparat und durch eine durchscheinende Platte vor ihm, bezieh. beim
                              									Reflex von einer weiſsen Fläche an ihrer Stelle, ist natürlich in Wirklichkeit nur
                              									annäherungsweise als erfüllt zu betrachten; man kann sich aber bei genauen
                              									Untersuchungen einfach durch Vertauschen der beiden Lichtquellen im Resultate davon
                              									abhängig machen. Wo dies nicht angeht, kann man die Constante C, welche in diesem Falle auch noch diese unbekannte
                              									Beziehung einschlieſst, wenigstens für die Dauer der augenblicklichen Versuche genau
                              									genug durch Hinrichten des Apparates nach einer ganz gleichmäſsig erleuchteten
                              									Fläche (J = J1)
                              									empirisch bestimmen. Stehen die beiden zu untersuchenden Lichtquellen einander
                              									gegenüber, so daſs man den Prismenapparat ohne die beiden äuſseren Prismen F benutzt, so kann auch durch bloſses Umkehren
                              									desselben um 180° der betreffende Fehler annähernd ausgeglichen werden. Hat man z.B.
                              									matt geschliffenes Glas zur gleichförmigen Erleuchtung des Gesichtsfeldes als
                              									durchscheinende Schirme unmittelbar an den Eintrittsöffnungen des Prismenapparates
                              									fest angebracht, so wird überhaupt die Umkehr des letzteren um 180° den fraglichen
                              									Fehler ganz beseitigen.
                           H. Krüſs berichtet im Journal
                                 										für Gasbeleuchtung, 1883 S. 213, 511 und 717 über Normalflammen. Die Versuche mit Münchener Stearinkerzen, Deutschen Vereinsparaffinkerzen
                              									und englischen Walrathkerzen ergaben, daſs bei der Stearinkerze, deren
                              									vorschriftsmäſsige Flammenhöhe 52mm sein soll, am
                              									meisten Flammenhöhen zwischen 54 und 56mm
                              									vorkommen; eine Flammenhöhe von 52mm kommt weniger
                              									als halb so oft vor, dann diejenigen von 54, 55 und 56mm. Bei den Paraffinkerzen sind am häufigsten Flammenhöhen von 52, 53 und
                              										54mm aufgetreten, anstatt der vorgeschriebenen
                              									von 50mm, und bei den Walrathkerzen kommen
                              									Flammenhöhen von 47 und 48mm bei weitem häufiger
                              									vor als die Normalhöhe von 44mm,5.
                           Es zeigte sich durch diese Versuche, daſs in Bezug auf die Constanz der Flammenhöhe
                              									die Walrathkerzen den anderen beiden untersuchten Arten bei weitem überlegen waren,
                              									sowohl in Bezug auf die Schwankungen bei jeder einzelnen Kerze, als in Bezug auf die
                              									Unterschiede zwischen den einzelnen Kerzen aus demselben Materiale, ferner, daſs
                              									ohne Putzen des Dochtes eine normale Flammenhöhe überhaupt nur sehr schwer zu
                              									erreichen ist und daſs man diesen Eingriff in den natürlichen Verbrennungsprozeſs
                              									nicht vermeiden kann, wenn man eine Kerze als Normallichtquelle benutzen will.
                           Versuche mit zwei Erdöl-Rundbrennern ergaben, daſs ihre Helligkeit im Verlaufe einer
                              									Stunde im Mittel nur um ±⅓ Proc. schwankt, so daſs solche Brenner als
                              									Vergleichslichtquelle zu empfehlen sind. Ein Vergleich derselben mit dem Giroud'schen Einlochbrenner bestätigte die
                              									Brauchbarkeit desselben zu Lichtmessungen, da die Helligkeit der Flamme nur um ±0,1
                              									Proc. schwankte. Die mittleren Schwankungen in der Helligkeit der Kerzen
                              									betrugen:
                           
                              
                                 
                                 Flammenhöhe 44mm,5
                                 Normale Flammenhöhe
                                 
                              
                                 Stearinkerzen
                                     0,049 = 5,6 Proc
                                     0,054 = 5,4 Proc.
                                 
                              
                                 Paraffinkerzen
                                     0,039 = 4,3
                                     0,078 = 7,7
                                 
                              
                                 Walrathkerzen
                                     0,027 = 3,0
                                     0,027 = 3,0
                                 
                              
                           Die Walrathkerzen ergaben somit die geringsten Schwankungen.
                              									Ein Schwanken der Helligkeit einer Kerze von 40 Proc., wie mehrfach angegeben ist,
                              									kann höchstens bei ungeputzten Kerzen vorkommen. Wird die Helligkeit der
                              									Stearinkerzen = 100 gesetzt, so ist:
                           
                              
                                 
                                 Flammenhöhe 44mm,5
                                 Normale Flammenhöhe
                                 
                              
                                 
                                 Nach Rüdorff
                                 
                                    Buhe
                                    
                                 
                                    Krüß
                                    
                                 
                                    Schilling
                                    
                                 
                                    Krüß
                                    
                                 
                              
                                 Stearinkerzen
                                 100
                                 100
                                 100
                                 100
                                 100
                                 
                              
                                 Paraffinkerzen
                                    107,9
                                    106,4
                                    106,0
                                      88,7
                                      97,6
                                 
                              
                                 Walrathkerzen
                                    108,7
                                    108,7
                                    104,5
                                      90,7
                                      85,8
                                 
                              
                           Die Helligkeit der Walrathkerzen wurde also verhältniſsmäſsig
                              									kleiner gefunden wie von anderen Beobachtern. Die von Krüſs benutzte Einheit, der Giroud'sche
                              									Einloch-Gasbrenner von 1mm Lochöffnung und 67mm,5 Höhe, soll nach Giroud die Helligkeit von 0,1 Carcellampe haben, so daſs, da die
                              									Walrathkerzen bei 44mm,5 Flammenhöhe eine mittlere
                              									Helligkeit von 0,89 = 0,089 Carcelbrenner hatten, 11,2 Walrathkerzen = 1
                              									Carcelbrenner wären, während Schilling 9,6, Weber und Rowden 9,66, Sugg und Kirkham 9,6, Le Blanc 9,3 Walrathkerzen für den Werth eines Carcelbrenners fanden.
                              									Da die von Krüſs beobachteten mittleren Flammenhöhen
                              									und der Materialverbrauch etwas geringer sind als sonst, so scheinen die
                              									Walrathkerzen nicht immer dieselbe Beschaffenheit zu haben.
                           Bei allen Normalkerzen ist zwar ein bestimmter stündlicher Verbrauch an Material beim
                              									Brennen vorgeschrieben; doch ist dies keineswegs so aufzufassen, daſs beim
                              									Photometriren dieser Verbrauch eingehalten werden müsse. Von einem solchen
                              									regelmäſsigen Verbrauche kann doch gewiſs nur die Rede sein bei freiem ungestörtem Brennen der Kerze; bei ihrer Benutzung zum
                              									Photometriren muſs sie aber geputzt werden und in diesem Falle wird der Verbrauch
                              									vollständig beeinfluſst werden durch die Art des Putzens. Es ist somit bei
                              									Lichtmessungen die Gröſse des Verbrauches vollkommen gleichgültig, wenn nur die
                              									vorgeschriebene Flammenhöhe eingehalten wird.
                           Zur Messung der Flammenhöhe empfiehlt Krüſs sein sogen,
                              										optisches Flammenmaſs. An dem Vorderende des Rohres
                              										A (Fig. 9 Taf.
                              									35) befindet sich das achromatische Objectiv B, an dem
                              									hinteren Ende desselben eine matte Glasscheibe C mit
                              									einer Millimetereintheilung. Die Entfernung des Hauptpunktes H des Objectives von der matten Glasscheibe ist gleich der doppelten
                              									Brennweite des Objectives. Das ganze Rohr A ist mittels
                              									des Triebknopfes a in der Hülse D, die matte Glasplatte mit der Theilung mittels des Triebknopfes b in lothrechter Richtung verschiebbar. Endlich kann
                              									der ganze Apparat durch den Triebknopf c in der Höhe
                              									verstellt werden. Der Apparat wird in solcher Entfernung von der Kerze aufgestellt,
                              									daſs die Strecke von der Kerze bis zum Objective ungefähr gleich dem Abstande des
                              									letzteren von der matten Scheibe ist. Sodann wird durch den Triebknopf c ungefähr die richtige Höhe gegeben und hierauf
                              									mittels des Triebknopfes a das Bild der Flamme F auf der matten Glasscheibe scharf eingestellt. Ist
                              									diese scharfe Einstellung erreicht, so ist die Entfernung der Flamme F von dem Hauptpunkte H
                              									des Objectives genau gleich der Entfernung dieses Hauptpunktes von der matten
                              									Glasscheibe C und in Folge dessen ist das Bild der
                              									Flamme genau ebenso groſs wie die Flamme selbst. Ein Millimeter der Theilung auf der
                              									matten Glasplatte entspricht also genau einem Millimeter der Flamme selbst.
                           Die Theilung ist 100mm lang; wenn sie ihre höchste
                              									Stellung hat, befindet sich der 50-Strich genau in der Achse des Objectives; man
                              									regulirt also mittels des Triebknopfes c die Höhe des
                              									ganzen Apparates so, daſs das Flammenbild symmetrisch zu diesem 50-Strich ist, dann
                              									befinden sich die Flamme und ihr Bild symmetrisch zur optischen Achse des
                              									Objectives. Nun kann man mittels des Triebknopfes b die
                              									Theilung so weit verschieben, daſs der Nullstrich gerade das Bild der bläulichen
                              									Wurzel der Flamme berührt; dann liest man an dem Bilde ihrer Spitze direkt ihre Höhe
                              									ab. Brennt die Kerze herunter, so daſs der Nullstrich nicht mehr mit dem Anfange der
                              									Flamme zusammentrifft, so darf man nicht mittels des Triebknopfes b die Theilung verschieben, sondern muſs mittels des Triebknopfes c die ganze Höhe des Apparates ändern und so der
                              									herunterbrennenden Kerze folgen, damit das Bild der Flamme symmetrisch zur optischen
                              									Achse des Apparates bleibe.
                           Nach Versuchen von Monnier (Journal für Gasbeleuchtung, 1883 S. 758) ergaben sich für die
                              									verschiedenen Normalflammen folgende Verhältniſswerthe:
                           
                              
                                 1
                                 Carcel
                                 = 7,5 deutsche Vereinskerzen,
                                 
                              
                                 1
                                 „
                                 = 7,5 Bougies d'Etoile,
                                 
                              
                                 1
                                 „
                                 = 6,5 Münchener Kerzen,
                                 
                              
                                 1
                                 „
                                 = 8,3 englische Kerzen,
                                 
                              
                           somit erheblich verschieden von den Angaben von Krüſs.
                           F. v. Hefner-Alteneck gibt in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1883 * S. 445 und 1884
                              									* S. 20 werthvolle Mittheilungen über Lichteinheiten und die
                                 										Messung von elektrischem Licht. Bekanntlich nimmt bei Gleichstromlichtern
                              									der positive Kohlenstab, welcher stets als der obere genommen wird, die Form einer
                              									abgestumpften Spitze an, selbst mit einer geringen Aushöhlung an Stelle der Spitze,
                              									während der untere negative Kohlenstab richtig spitz oder wenigstens mit einer stark
                              									convexen Kuppe abbrennt (vgl. Versuche 1878 227
                              									* 203). An der unteren Spitze leuchtet nur eine kleine
                              									Stelle, während weitaus das meiste Licht von der Innenseite der nach unten gekehrten
                              									Aushöhlung der oberen Kohle ausgestrahl wird und darum ausschlieſslich nach abwärts
                              									fällt. Das anschaulichste Bild von dieser Erscheinung erhält man durch
                              									Einschlieſsung des Lichtes in eine Kugel aus Milchglas. Der obere Theil der Kugel
                              									ist dann verhältniſsmäſsig dunkel, der untere sehr hell, mit Ausnahme des ganz
                              									unteren Theiles, wo sich wieder der Schatten des unteren Kohlenstabes bemerkbar
                              									macht. Die Grenzen zwischen den Helligkeitszonen liegen aber fast nie wagerecht,
                              									sondern mehr oder weniger schief und zwar besonders dann, wenn die Kohlenstäbe nicht
                              									ganz gerade sind und darum nicht ganz genau über einander stehen. Man erkennt
                              									sofort, daſs Messungen des freien Lichtes in wagerechter Richtung, wie sie ehemals
                              									allein üblich waren, sehr unsichere Resultate ergeben müssen. Je nachdem man das
                              									bloſse Licht zufällig von der einen oder anderen Seite aus messen würde, befände man
                              									sich schon in der hellen oder noch in der dunklen Zone. Auch bei wagerechter
                              									Stellung der Lichtzonen, welche man durch besonders sorgfältige Einstellung der
                              									Kohlen herbeiführen könnte, würde man die Helligkeit ungefähr auf der Grenze
                              									zwischen beiden messen und Werthe erhalten, aus denen sich nur sehr unsicher auf die
                              									praktisch nutzbare Lichtstärke schlieſsen lieſse. (Vgl. Voit 1883 248 * 456.)
                           Fig.
                                 										8 Taf. 35 zeigt den kleinen Apparat, mit welchem derartige Messungen bei
                              										Siemens und Halske vorgenommen werden. Der
                              									Haupttheil desselben ist ein kleiner, an einem gebogenen drehbaren Arme A befestigter Spiegel S.
                              									Der Träger des ganzen Apparates, der Bügel D, kann
                              									mittels der Schraube R an eine elektrische Lampe (von
                              									der nur der untere Theil
                              									gezeichnet ist) angeklemmt werden. Es geschieht dies so, daſs die Verlängerung der
                              									Achse, um welche der Arm A drehbar ist, durch den
                              									Lichtbogen geht. Diese Verlängerung wird auch in die Achse des entfernt stehenden
                              									Photometers gebracht, nach welchem also die in der Figur angebrachten Pfeile zeigen.
                              									Der Spiegel S ist in jeder seiner Lagen gleich weit vom
                              									Lichtbogen entfernt und so geneigt, daſs er die aus dem Lichtbogen auf seine Mitte
                              									auffallenden Strahlen stets unter einem rechten Winkel (Lpo) nach dem Photometer reflektirt. Zwischen dem Photometer und dem
                              									Lichtbogen befindet sich die Metallscheibe B, welche
                              									den Durchgang der direkten Lichtstrahlen nach dem Photometer verhindert. Dagegen
                              									gelangt der aus dem Spiegelbilde des Lichtbogens hervorgehende Strahlenkegel
                              									unbehindert nach dem Photometer. Die Neigung gegen die Horizontale, mit welcher
                              									diese Strahlen vom Lichtpunkte ausgesendet werden, entspricht der Neigung des Armes
                              										A. Dieselbe wird an dem Zeiger z und einem Gradbogen C
                              									abgelesen. Das Gegengewicht G dient zur Auswichtung des
                              									Spiegels und Armes A, welcher in jeder seiner Lagen
                              									durch geringe Reibung gehalten wird.
                           Um aus den gemessenen Werthen die absoluten zu erhalten, muſs man noch den
                              									Absorptionscoefficienten des Spiegels feststellen und in Rechnung ziehen. Da bei dem
                              									vorbeschriebenen Apparate der Reflexionswinkel stets der nämliche ist, so ist dieser
                              									Coefficient auch stets der gleiche und braucht nur für eine Lage des Spiegels
                              									bestimmt zu werden. Zu dem Zwecke dreht man den Spiegel nach unten und die Lampe um
                              									90° um die Lothrechte, so daſs die Strahlen aus der gleichen Ebene direkt von dem
                              									Lichtbogen nach dem Photometer fallen, in welcher sie vor oder nachher mittels des
                              									Spiegels zunächst ebenfalls in wagerechter Ausstrahlung zu messen sind. Die übrigens
                              									sehr geringe und auch für jede Stelle des Spiegels sich gleichbleibende Aenderung,
                              									welche in Folge der seitlichen Anbringung des Spiegels der Auffallwinkel der
                              									Strahlen im Photometer erfährt, wird dabei ebenfalls mitgemessen, also
                              									ausgeglichen.
                           In umstehender Textfigur 1 sind durch die ausgezogene
                              									Curve a die Lichtstärken graphisch aufgetragen, welche
                              									mittels des vorbeschriebenen Apparates gemessen sind und zwar von einem Lichte mit
                              									9,4 Ampère Stromstärke, 45 Volt Spannungsdifferenz an den Kohlenstäben und bei 11mm Dicke der oberen und 9mm der unteren Kohle. Die Linie OB bezeichnet die Horizontale, O die Lichtquelle. Die Lichtstärken sind von O aus auf Linien, welche mit OB die gleiche
                              									Neigung haben, in welcher sie zur Horizontalen gemessen sind, aufgetragen. Die
                              									eingetragenen Werthe sind Mittelwerthe aus vielfachen Messungen, wie man überhaupt
                              									bei elektrischen Lichtmessungen sich nie mit einmaligen Beobachtungen begnügen darf,
                              									ja sogar eine reiche Erfahrung besitzen muſs, um nicht mitunter recht groben
                              									Täuschungen ausgesetzt zu sein. Man erkennt sofort aus dem Verlaufe dieser Curve, daſs bei ihr das
                              									Maximum der Lichtwirkung unter einem Winkel von etwa 37° gegen die Horizontale
                              									auftritt. Dasselbe ist über 6 mal gröſser als die Ausstrahlung in der Horizontalen.
                              									Es wird ferner klar, daſs es nicht leicht ist, eine einfache Zahl für die praktisch
                              									nutzbar werdende Lichtstärke anzugeben. Wenn aber schon die Angabe der Lichtstärke
                              									von nackten Gleichstromlichtern schwierig ist, so wird bei thatsächlichem Gebrauche
                              									der Fig. 1. Lichter die Frage noch mehr verwickelt
                              									durch die Einschlieſsung derselben in durchscheinende Glasgloben oder Laternen.
                              									Diese werden aber allgemein angewendet, weniger um das Blenden des Lichtes zu
                              									vermeiden, wie gewöhnlich angenommen wird, sondern hauptsächlich weil ohne dieselben
                              									alle unteren Theile der Lampe, jede Laternenspeiche, ja sogar Ungleichmäſsigkeiten
                              									im durchsichtigen Glase, von dessen Verwendung zum Schütze der Lichter man doch
                              									nicht absehen dürfte, sehr häſsliche, scharfe Schlagschatten werfen. Bei Lichtern
                              									von gleichmäſsiger Ausstrahlung wird durch durchscheinende Globen oder Laternen das
                              									Licht gleichmäſsig um gewisse Procentsätze geschwächt, je nach der verwendeten
                              									Glassorte. Diese betragen bei mattirtem und bei Alabaster-Glas etwa 15, bei Opalglas
                              									über 20 und bei Milchglas über 30 Proc., bei schlechten Sorten, welche man eben
                              									nicht verwenden darf, bis 60 Proc. und mehr.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 252, S. 470
                              
                           Es wird durch eine Kugel aus trübem Glase jeder direkt
                              									von dem Lichtbogen nach einem fernen Punkte fallende Strahl viel mehr geschwächt,
                              									als wie seiner thatsächlichen Beleuchtung entspricht, weil eben jeder Punkt der
                              									Umgebung auch von den übrigen Theilen der Glocke erhellt wird, welche so zu sagen an
                              									ihrer ganzen Oberfläche selbstleuchtend wird. Daraus folgt aber unmittelbar, daſs
                              									bei ungleicher Ausstrahlung in der Richtung der stärksten Strahlen eine weit
                              									gröſsere Schwächung der Beleuchtung durch trübe Globen bewirkt wird, als in der
                              									Richtung der schwachen Strahlen, ja daſs in letzterer sogar eine Verstärkung des
                              									Lichtes eintreten kann, weil die vorher dunkleren Stellen der Umgebung nunmehr von
                              									den hell beschienenen Stellen der Glaskugel mitbeleuchtet werden. Die Ungleichheiten
                              									der Beleuchtung werden
                              									also theilweise ausgeglichen auf Kosten der Maxima. Es genügt demnach wieder zur
                              									Beantwortung der oft gestellten Frage, um wieviel Procent eine Laterne von
                              									bestimmter Glassorte die Beleuchtung vermindert, durchaus nicht die Angabe eines Procentsatzes, welchen man nur einmal in einer
                              									Richtung oder mit gleichmäſsigem Lichte gemessen hat.
                           Es wurden nun genaue Versuche mit einem gröſseren Spiegelapparate (vgl. Fig.
                                 										8) ausgeführt, dessen Drehachse durch die Mitte des Spiegels geht und in
                              									die Photometerachse gebracht wird, während die elektrische Lampe mit der Laterne
                              									sich so mit dem Spiegel drehen läſst, als ob der Lichtbogen an einem mit einer
                              									Neigung von 45° aus der Mitte der Spiegelfläche und senkrecht zur Drehachse
                              									hervorstehenden Arme befestigt wäre. Die mit dieser Vorrichtung festgestellte Curve
                              										c (vgl. Textfigur 1)
                              									entspricht einer Laterne aus matt geschliffenem Glase, die Curve b einer Kugel aus einer neuen, in sich aber nur sehr
                              									wenig trüben Glassorte. Das elektrische Licht ist für alle Curven das gleiche. Man
                              									erkennt sofort die groſse Verminderung des Maximums, welche bei der Mattglaslaterne,
                              									der besten in dieser Hinsicht, über 50 Proc. beträgt. Man erkennt ferner aus dem
                              									Verlaufe der Curven die bereits erwähnte Erscheinung, daſs an den Stellen der
                              									schwächsten Beleuchtung durch die Globen die Lichtstärke etwas erhöht wird. Für
                              									Globen aus Alabaster- und anderem Glase treten die Unterschiede noch mehr hervor. Es
                              									betrug das Maximum: für das freie Licht (Curve a),
                              									eintretend bei 35° Neigung, 1976 Normalkerzen; für die Mattglaslaterne (Curve c) bei 30° Neigung 941 Normalkerzen; für die Kugel
                              									(Curve b) bei 30° Neigung 864 Normalkerzen und für eine
                              									sogen, Alabaster-Glaskugel bei 35° Neigung 652 Normalkerzen.
                           Die letztere Glassorte ist neben dem matt geschliffenen Glase bis jetzt am meisten in
                              									Anwendung. Obige Zahlen beweisen, daſs eine zweckmäſsigere und vortheilhaftere
                              									Abblendung des Lichtes als die bis jetzt vorhandenen sehr wünschenswerth wäre. Man
                              									ersieht auch aus den Curven, wie wenig ein über den Lampen angebrachter Reflector
                              									nutzen kann. Denn es fällt ohnedem nur der kleinste Theil des Lichtes in die Höhe,
                              									der Reflector würde auch noch viel absorbiren und der erzielte höchst unbedeutende
                              									Erfolg in keinem Verhältnisse zu den Unbequemlichkeiten und den Kosten eines
                              									Reflectors stehen.
                           Es ist noch anzuführen, daſs wegen der geschilderten Verschiedenheit der
                              									Lichtmessungen man zur Charakteristik des Lichtes besser die Stromstärke in Ampère
                              									angibt, womit dem Abnehmer freilich nicht viel gedient ist. Siemens und Halske führen häufig die Lichtstärke unter 25 bis 30° Neigung
                              									und mit Angabe der Laternenglassorte an. Dies entspricht einerseits zwar nicht dem
                              									Maximum der Leuchtkraft, aber doch in vielen Fällen der Neigung, in welcher das
                              									Licht wirklich benutzt wird.
                           Die Curven der Wechselstromlichter, mit und ohne trübe Glocke gemessen, sind dagegen ungefähr
                              									concentrische Kreise, mit Ausnahme natürlich ihres obersten und untersten Verlaufes.
                              									Die Lichtstärke, nach allen Richtungen ausgestrahlt, würde, bei ungefähr gleichem
                              									Kraftaufwande in den Maschinen, der wagerecht gemessenen beim Gleichstromlichte
                              									nahekommen. In der vermehrten Ausstrahlung der Gleichstromlichter nach unten, d.h.
                              									dahin, wo die Beleuchtung praktisch fast allein in Betracht kommt, sowie in dem
                              									geringen Umfange der Gleichstrommaschinen liegt zweifellos ein groſser Vorzug, durch
                              									welchen man zur Empfehlung solcher Anlagen genöthigt wird. Es ist aber zu
                              									berücksichtigen, daſs die Wechselstrommaschinen viel sicherer im Betriebe sind als
                              									die Gleichstrommaschinen, da die Gleichstromlichter viel gleichmäſsigeren Gang der
                              									Betriebsmaschine, verständigere Wartung, sorgfältigere Regulirung der Lampen und
                              									genauer gearbeitete Kohlenstäbe erfordern, um mit der gleichen Sicherheit und
                              									Gleichmäſsigkeit zu brennen wie die Wechselstromlichter.
                           Beim Bunsen'schen Photometer ist der Fettfleck des
                              									Papierschirmes eine wesentliche Unterstützung für die bei elektrischen
                              									Lichtmessungen, des Farbenunterschiedes wegen, recht schwierige Beobachtung. Damit
                              									man beide Papierflächen gleichzeitig sehen kann, wurden bei der jetzt allgemein
                              									gebräuchlichen Form bekanntlich zwei Spiegel angebracht, durch welche man die beiden
                              									beleuchteten Papierflächen scheinbar in einem spitzen Winkel zu einander stehend
                              									erblickt. Dieselben erscheinen aber getrennt durch einen breiten Schatten oder
                              									vielmehr der Spiegelbilder derjenigen Schatten, welche die Spiegel selbst auf den
                              									Papierschirm beiderseitig werfen. Bei der in Textfigur 2 dargestellten Anordnung ist dieser Uebelstand vermieden, indem statt
                              									der beiden Spiegel hinter dem Papierschirme ein ziemlich flaches, gleichseitiges
                              									Prisma nml vor den Schirm gebracht ist, durch welches
                              									man die beiden Flächen mit dem Fettflecke unter dem Winkel p1mp2 und dicht an einander strahlend erblickt.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 252, S. 472
                              
                           Bezüglich der von Schwendler (1880 235 * 271) vorgeschlagenen Lichteinheit weiſs man heute, wo man durch die
                              									Glühlichtbeleuchtung gröſsere Erfahrung in diesem Vorgange hat, genau, daſs diese
                              									Einheit in vorgeschlagener Form gänzlich unzuverlässig wäre. Aber auch bezüglich der
                              									zeitgemäſsen Erweiterung dieses Vorschlages dahin, daſs eine Glühlampe als Einheit
                              									zu wählen sei, hat sich auch durch die seitherige Erfahrung nur bestätigt, daſs eine
                              									Glühlampe wohl zur Schaffung von constanten Lichtquellen bei Messungen, nicht aber
                              									als Norm für eine Lichteinheit benutzbar sei. Die kleinsten Aenderungen in der
                              									Fadendicke u.a. wirken zu empfindlich auf die Lichtstärke.
                           Bei Siemens und Halske wird schon lange und mit recht
                              									gutem Erfolge eine Erdölflamme mit Rundbrenner als Vergleichslicht benutzt (vgl. S.
                              									466 d. Bd.). Eine gute Erdöllampe brennt, wenn einige Zeit nach dem Anzünden verstrichen ist,
                              									recht gleichmäſsig. Kleine Schwankungen in der Lichtstärke zeigen sich durch
                              									Verkürzung oder Verlängerung der Flamme an. Hält man diese durch geringes Verstellen
                              									des Dochtes während der Dauer einer Messungsreihe auf gleicher Höhe, welche man nach
                              									einer eingeätzten Marke oder kleinen Skala an dem Cylinder einstellt, so erhält man
                              									ein constanteres Vergleichslicht als mit anderen weniger einfachen Einrichtungen. Zu
                              									bemerken ist noch, daſs die. Flamme einer Erdöllampe gleichmäſsiger brennt, wenn die
                              									Lampe nicht auf ihre gröſste Leuchtkraft beansprucht wird. In Textfigur 3 ist ein Siemens und
                                 										Halske'sches Photometer mit einer Erdöllampe als Vergleichslicht und der
                              									vorbeschriebenen Anordnung mit Prismenablesung abgebildet.
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 252, S. 473
                              
                           Im Kasten mit Löchern K, welcher
                              									bei der Messung des elektrischen Lichtes entfernt wird, ist die Normalkerze zugfrei
                              									untergebracht. Nach derselben wird die Erdölflamme P
                              									bei Beginn und nach Schluſs der Messungen gestellt. Die Entfernung der Erdöllampe
                              									vom Papierschirme wird durch Drehen an der Kurbel m
                              									eingestellt und an der Skala s abgelesen. Das ganze
                              									Photometer kann schräg gestellt werden, um auch Lichtstrahlen unter verschiedenen
                              									Neigungen messen zu können. Der Träger der Erdöllampe ist in der Höhe der
                              									Flammenmitte so drehbar gelagert, daſs die Lampe bei Neigung des Apparates immer
                              									senkrecht bleibt. Es ist ferner die Anordnung getroffen, daſs das Photometer und zum
                              									Theile auch der Beobachter mit schwarzen Tüchern umhängbar ist, so daſs man es auch
                              									bei nicht voller Dunkelheit benutzen kann. Die Carcellampe dagegen und ihre
                              									Verwendung als internationale Lichteinheit ist so ungeeignet, als es bei dem
                              									heutigen Standpunkte der Beleuchtungsindustrie nur möglich ist. Eine nebst dem dazu
                              									gehörenden Oele aus Paris bezogene Lampe ergab nur 7,6 Kerzen und nach einer Stunde
                              									Brennzeit war die Leuchtkraft noch um 2 Normalkerzen gefallen.
                           Bezügliche Versuche ergaben, daſs auch bei Verwendung verschiedener im Handel
                              									vorkommender Erdölsorten ein gleichmäſsiges Licht erhalten wurde. Auch eine kleine
                              									Benzinlampe ergab übereinstimmende Resultate, wenn nur die Höhe der Flamme
                              									eingehalten wurde. Weitere Versuche führten aber zur Aufstellung folgender Lichteinheit: Dieselbe ist die Leuchtkraft einer frei brennenden Flamme, welche aus dem Querschnitte eines
                                 										massiven, mit Amylacetat gesättigten Dochtes aufsteigt, der ein kreisrundes
                                 										Dochtröhrchen aus Neusilber von 8mm innerem,
                                 											8mm,2 äuſserem Durchmesser und 25mm frei stehender Länge vollkommen ausfüllt,
                                 										bei einer Flammenhöhe von 40mm von dem Rande
                                 										des Dochtröhrchens bis zur Flammenspitze und wenigstens 10 Minuten nach dem
                                 										Anzünden gemessen.
                           Eine dieser Vorschrift entsprechende Lampe zeigen Fig. 5 und
                              										6 Taf. 35. Die Flammenhöhe ist bezeichnet durch die Visirlinie über den
                              									beiden kleinen Schneiden a und b, in welche Linie die Flammenspitze durch Drehen an der Dochtschraube S genauestens eingestellt wird. Der Docht ist gebildet
                              									aus einem Strange von sogen. Lunten- oder Dochtgarn, einem groben, sehr weichen
                              									Baumwollvorgespinnste, welches unter dieser Bezeichnung im Handel überall zu haben
                              									ist Die einzelnen Fäden, etwa 15 bis 20 an der Zahl, werden ohne weitere
                              									Verflechtung oder Umstrickung zu einem Strange parallel zusammengelegt, bis zu einem
                              									Gesammtdurchmesser, welcher sich noch leicht bis zu dem Durchmesser des
                              									Dochtröhrchens (8mm) zusammendrücken läſst. In die
                              									Lampe eingeführt, hat der Docht nur die Bedingungen zu erfüllen, daſs er das
                              									Dochtröhrchen ganz und sicher ausfüllt und daſs er den Brennstoff im Ueberschusse
                              									über die verbrennende Menge empor zu saugen im Stande ist. Aus diesem Grunde darf er
                              									nicht zu stark in das Dochtröhrchen eingepreſst sein. Die letztgenannten beiden
                              									Bedingungen sind für die innere Eigenschaft des Dochtes allein maſsgebend. Sie
                              									lassen einen ziemlich weiten Spielraum, innerhalb dessen die Beschaffenheit des
                              									Dochtes ganz gleichgültig ist, zu.
                           Die Menge des in der Lampe enthaltenen Brennstoffes ist gleichgültig, so lange nur
                              									der Docht mit allen seinen Fäden noch gut in dieselbe eintaucht. Das Dochtröhrchen
                              									ist aus Neusilberblech hergestellt und bloſs in die Lampe gut passend eingesteckt,
                              									so daſs man es sowohl herumdrehen, als auch auswechseln kann für den Fall einer
                              									Beschädigung. Beim Einsetzen desselben ist nur zu beachten, daſs es fest unten auf
                              									dem betreffenden Ansätze aufsteht, weil sonst das Flammenmaſs unrichtig zeigen
                              									würde. Das Gewicht des im Ganzen 35mm langen
                              									Dochtröhrchens beträgt 0g,76.
                           Die Leuchtkraft der Flamme ist nur normal, wenn sie frei brennt, also ohne Benutzung eines Glascylinders. Da dieselbe durch
                              									jede Zugluft aber leicht beeinfluſst wird, so ist für Fälle, wo diese nicht zu
                              									vermeiden ist, die Anwendung eines Glascylinders vorgesehen. Derselbe soll aus
                              									weiſsestem Glase hergestellt sein und die in der Zeichnung ersichtliche Stellung und
                              									die eingeschriebenen Abmessungen haben. Das Aufsetzen des Glascylinders verringert
                              									zunächst die Flammenhöhe ein wenig. Bringt man dieselbe wieder auf die normale Höhe,
                              									so erhält man eine ungefähr um 2 Proc. geringere Leuchtkraft als von der freien
                              									Normalflamme, welche
                              									Zahl auch annähernd dem Absorptionscoefficienten des Cylinders entspricht. Man hat
                              									diese Zahl dann in Rechnung zu bringen. Uebrigens wird man gut thun, den Einfluſs
                              									eines jeden Glascylinders einmal durch Versuche festzustellen, was leicht durch
                              									Vergleich der Leuchtkraft der Normalflamme mit und ohne Cylinder gegen eine
                              									beliebige, während der Dauer des Versuches vollkommen ruhig brennende Flamme
                              									geschehen kann. Für genaueste Einstellung der Flammenhöhe soll die Lampe nicht nur
                              									absolut zugfrei, sondern auch vor jeder Erschütterung geschützt aufgestellt sein.
                              									Selbst die in einem Gebäude vorkommenden Erschütterungen zeigen sich an der Flamme
                              									durch ein geringes Auf- und Abtanzen ihrer Spitze. Es sei noch erwähnt, daſs das
                              									Lampengefäſs aus Messing hergestellt, auſsen geschwärzt und innen verzinnt ist.
                           Die Gröſse der in Rede stehenden Lichteinheit, verglichen mit einer bisher
                              									bestehenden, ist gleich der Leuchtkraft einer englischen oder Spermaceti-, sogen.
                              									Normalkerze, bei 44mm Flammenhöhe. Da dies jedoch
                              									ein ziemlich unbestimmter Begriff ist (vgl. S. 466 d. Bd.) und auch wegen der
                              									Veränderlichkeit der Fabrikation der Kerzen es ein nutzloses Bemühen wäre, eine für
                              									alle Zeit gültige Mittelbestimmung derselben herbeiführen zu wollen, so kann man
                              									genau genommen nur sagen, daſs die Leuchtkraft der neuen Normalflamme bei den
                              									angeführten abgerundeten Abmessungen (5 fache Höhe von dem 8mm betragenden Durchmesser der Grundfläche)
                              									jedenfalls ungefähr in die Mitte der für die Normalkerze angegebenen oder etwa noch
                              									zu findenden Leuchtwerthe fällt. Als Benennung für die im vorigen Absatze definirte
                              									Lichteinheit dürfte Kerzen-Normalbrenner wenigstens aus
                              									praktischen Rücksichten zu empfehlen sein.
                           Es wurden nun in der gleichen Lampe und bei gleicher Flammenhöhe verschiedene
                              									Brennstoffe geprüft. Einige derselben wurden wegen ihrer Dickflüssigkeit, Benzol und
                              									Amylen ihrer ruſsenden Flamme wegen verworfen. Andere ergaben die in folgender
                              									Tabelle zusammengestellten Mittelwerthe, wobei die einzelnen Messungen nur bis 1,6
                              									Proc. schwankten:
                           
                              
                                 Benennung der Stoffe
                                 Formel
                                 GewichtstheileKohlenstoff
                                 Siede-punkt
                                 Leucht-kraft
                                 1g
                                    											verbrenntin Secunden
                                 In 100
                                    											SecundenverbrennenKohlenstoff
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Proc.
                                 Grad
                                 
                                 
                                 g
                                 
                              
                                 Amylvalerat
                                 C10H20O2
                                 69,7
                                 195
                                 1,03
                                 430
                                 0,162
                                 
                              
                                 Amylacetat
                                 C7H14O2
                                 64,6
                                 138
                                 1,00
                                 388
                                 0,166
                                 
                              
                                 Derselbe, käuflich
                                 –
                                 
                                    –
                                    
                                 
                                    –
                                    
                                 1,00
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Amylformiat
                                 C6H12O2
                                 62,1
                                 122
                                 1,01
                                 372
                                 0,163
                                 
                              
                                 Isobutylacetat
                                 C6H12O2
                                 62,1
                                 116
                                 0,99
                                 373
                                 0,163
                                 
                              
                                 Isobutylformiat
                                 C5H10O2
                                 58,8
                                   98
                                 0,97
                                 355
                                 0,166
                                 
                              
                                 Aethylacetat
                                 C4H8O2
                                 54,5
                                   75
                                 0,24
                                 212
                                 0,258
                                 
                              
                           Zunächst ist die fast gleiche Leuchtkraft der Flammen einzelner Stoffe bei gleicher Flammenhöhe erkennbar. Da die Stoffe auch gut
                              									in der Lampe brennen, so
                              									könnte das vorgeschriebene Amylacetat auch wohl durch einzelne der anderen Stoffe
                              									ersetzt werden. Das Amylacetat wurde lediglich deshalb in die Definition für die
                              									Normale eingeführt, weil es unter gleich gut brauchbaren Stoffen leicht rein
                              									darstellbar, am billigsten und sehr verbreitet ist. Dasselbe wird bekanntlich in
                              									ausgedehntem Maſse unter dem Namen Birnöl zum
                              									Parfümiren von Wein und Konditorwaaren verwendet. Die Formiate schienen die
                              									Messingtheile der Lampe ein wenig anzugreifen. Das Aethylacetat unterschied sich von
                              									den anderen Stoffen auffällig durch eine blaue Flamme mit leuchtender Spitze. Das
                              									auch sehr bekannte Amylvalerat zu wählen, schien nicht räthlich wegen des hohen
                              									Siedepunktes, der eine zu starke Erhitzung des Dochtröhrchens und Dochtes befürchten
                              									läſst. Es zeigt sich ferner, daſs der Verbrauch der einzelnen Stoffe bei der
                              									Verbrennung mit gleich groſser Flamme und nahezu gleicher Leuchtkraft verschieden
                              									ist; doch sind die Mengen des in gleichen Zeiten dabei verbrennenden Kohlenstoffes
                              									wieder annähernd dieselben. Bei Einstellung der Flamme auf gleiche Brennhöhe bleibt
                              									sogar bei Anwendung verschiedener Brennstoffe – abgesehen vom Aethylacetat – die
                              									Leuchtkraft fast constant. Bei Einstellung der Flamme auf gleichmäſsigen Verbrauch
                              									an Brennstoff würde man dagegen ganz verschiedene Lichtstärken erhalten.
                              									Voraussichtlich würde sich das bei der Carcellampe und den Kerzen beobachtete
                              									schwächere Leuchten mit kürzerer Flamme beseitigen lassen, wenn man die Flammenhöhe
                              									auf eine gleichbleibende Brennhöhe einstellen könnte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
