| Titel: | Neuerungen an rotirenden Maschinen. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 1 | 
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                        Neuerungen an rotirenden Maschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 1 und 5.
                        Neuerungen an rotirenden Maschinen.
                        
                     
                        
                           Unter rotirenden Maschinen werden hier Kurbelkapselwerke
                              									und Kapselräderwerke verstanden, wie sie als Pumpen
                              									(für tropfbare und gasförmige Flüssigkeiten), als Motoren (für Dampf, Druckluft,
                              									Explosionsgase, Druckwasser) und Flüssigkeitsmesser bekannt sind. Mit denselben hat
                              									sich der technische Erfindungsgeist der letzten 300 Jahre unausgesetzt beschäftigt,
                              									ohne daſs es selbst heute gelungen wäre, eine rotirende Maschine zu schaffen, welche
                              									der Dampfmaschine mit hin- und hergehender Kolbenbewegung den Rang ablaufen könnte.
                              									Vergleicht man die ungeheuren geistigen Anstrengungen, welche zur Lösung des
                              									Problems gemacht worden sind, und die dadurch erreichten Resultate, so muſs man
                              									daran zweifeln, daſs jemals eine als Dampfmotor brauchbare rotirende Maschine
                              									geschaffen wird. Das schlechte Ergebniſs mag zum groſsen Theile darin seinen Grund
                              									haben, daſs sich vorzugsweise Laien, für welche die Frage der rotirenden Maschine
                              									etwas ungemein Anziehendes zu haben scheint, mit Verbesserungen und Erfindungen
                              									solcher Maschinen beschäftigen. Ein groſser Theil dieser so genannten Erfinder hat
                              									aber keine Kenntniſs der schon vorhandenen Lösungen, ja man möchte sagen, er
                              									vermeidet es, sich dieselbe zu verschaffen, vielleicht weil ihm ein unbestimmtes
                              									Gefühl sagt, daſs er im Dunkeln fische und daſs das von ihm mit der findigsten
                              									Tüftelei aufgebaute Gebilde vor ihm schon Andere erdacht haben. Nur so ist es zu
                              									erklären, daſs in den Ansprüchen neuerer Patente oft nur nebensächliche Einzelheiten
                              									rotirender Maschinen geschützt sind, während zwischen den Zeilen der ganzen
                              									Patentbeschreibung zu lesen ist, daſs der Erfinder nicht allein die Einzelheiten,
                              									sondern auch das System der Maschine aus sich heraus erfunden und für neu angesehen
                              									hat. Dies tritt recht drastisch in den älteren Patentbeschreibungen hervor, wie sie
                              									in groſser Anzahl in diesem Journale wiedergegeben sind; dieselben beginnen fast
                              									immer mit der Erklärung des Erfinders, daſs die ganze Maschine etwas noch nie
                              									Dagewesenes sei. Bei genauerer Prüfung findet man aber meistentheils, daſs zum
                              									wenigsten das System der
                              									Maschine, wenn nicht gar alle Einzelheiten zur Zeit der Erfindung bekannt waren. Wie
                              									wäre es sonst auch möglich, daſs in den Vereinigten Staaten Nordamerikas in
                              									letzterer Zeit jährlich über 50 Patente auf rotirende Maschinen ertheilt werden, so
                              									daſs die Zahl derselben sich bis auf weit über 1000 beläuft! Sind doch seit dem
                              									Bestehen des deutschen Patentamtes allein über 80 Patente
                                 										auf Kurbelkapselwerke und 16 Patente auf Kapselräderwerke ertheilt worden.
                              									Die Zahl der zur Patentirung eingereichten, wegen mangelnder Neuheit aber
                              									zurückgewiesenen Patentanmeldungen ist dagegen mehr als 3 mal so groſs. (Im J.
                              									1881/82 wurden nur 28, im J. 1882/83 42 Procent der angemeldeten rotirenden
                              									Maschinen patentirt.) Welchen Werth diese Patente aber haben, geht daraus hervor,
                              									daſs von diesen 80 Patenten auf Kurbelkapselwerke schon 61 (die meisten nach ganz
                              									kurzem Bestehen, bis zu Nr. 16914 alle Patente) wieder erloschen sind. In
                              									Wirklichkeit ist aber der Procentsatz der erloschenen Patente viel gröſser, als er
                              									nach diesen Zahlen zu sein scheint, da die nur 1 bis 2 Jahre bestehenden Patente
                              									noch nicht in Rechnung gezogen werden können. Von den 16 Patenten auf
                              									Kapselräderwerke sind dagegen erst 5 erloschen.
                           Die älteste Verwendung der rotirenden Maschinen ist die als Pumpe zum Fördern von Wasser. Als solche haben sie sich auch bis heute
                              									unter Umständen praktisch bewährt und eine gewisse Verbreitung gefunden; eine
                              									zahlreichere Verwendung haben sie jedoch zum Ansaugen und Fortdrücken von Luft und
                              									Gas gefunden. Die rotirende Maschine wurde jedoch erst dann Gegenstand so eifriger
                              									Grübeleien, als man versuchte, dieselbe als Motor für
                              									Dampf, Druckluft, später auch für Explosionsgase zu verwenden; sie scheint dazu ganz
                              									besonders geeignet, weil bei ihr keine Bewegungsumkehrung der bewegten Massen
                              									vorkommt, die Kraftäuſserung innerhalb des Arbeitsgehäuses direkt auf eine immer im
                              									gleichen Sinne sich drehende Welle übertragen wird und weil sie einen sehr kleinen
                              									Raum einnimmt – Eigenschaften, welche den bekannten Motoren mit hin- und hergehender
                              									Kolbenbewegung ganz und gar fehlen. Diesen Vortheilen steht jedoch gegenüber die
                              									Schwierigkeit der Dichtung der auf einander arbeitenden Theile, oder die bei einer
                              									einigermaſsen zuverlässigen Dichtung sich ergebenden beträchtlichen
                              									Reibungsverluste. Diese Mängel sind so groſs, daſs noch kein rotirender Motor auf
                              									die Dauer neben einem Kolbenmotor das Feld behauptet hat, es sei denn, die Menge des
                              									verbrauchten Dampfes falle nicht ins Gewicht. Anders ist es mit der oben erwähnten
                              									Verwendung der rotirenden Maschine als Pumpe für Flüssigkeiten oder Gas, oder als
                              									Wassersäulenmotor. Hier kommen dichtere Flüssigkeiten oder geringere Druckwirkungen
                              									vor, welchen sich die rotirenden Maschinen viel eher anpassen können. Von dem Werthe
                              									solcher Maschinen als Dampfmotoren erhält man besonders dann eine sehr geringe
                              									Meinung, wenn man Vergleichsversuche damit anstellt (vgl. z.B. 1875 216 * 390); sie sind dann trotz der für einen Paradeversuch bestimmten
                              									sorgfältigsten Ausführung wahre Dampffresser. Kommt dann noch der unvermeidliche und
                              									meistens rasch fortschreitende Verschleiſs hinzu, so steigt der Dampfverbrauch bald
                              									ins Ungemessene.
                           Das Suchen nach einer brauchbaren rotirenden Maschine wurde in den letzten Jahren
                              									noch ganz besonders angefeuert durch das Bedürfniſs der Technik nach kleinen, wenig
                              									Raum einnehmenden, schnell gehenden Motoren zum Treiben von Schiffen und
                              									Elektrodynamomaschinen, für welche Zwecke gerade die rotirende Maschine wie
                              									geschaffen erscheint, da die Maschinenwelle ohne alle anderen
                              									Uebertragungsmechanismen direkt mit der Radwelle des Schiffes oder der Welle der
                              									elektrischen Maschine verbunden werden kann. Diese empfehlende Eigenschaft führte
                              									einen erfinderischen Kopf sogar dazu, die hin- und hergehende Bewegung der Kolben
                              									einer gewöhnlichen Dampfmaschine dadurch in eine rotirende zu verwandeln, daſs die
                              									Dampfmaschine mit einer Kolbenpumpe zu einer direkt wirkenden Dampfpumpe verbunden
                              									wurde und letztere ihr Druckwasser einer rotirenden Maschine zuführte (vgl. Outridge 1882 246 264).
                           Die rotirenden Maschinen werden, wie schon früher erwähnt worden ist, als Pumpe,
                              									Gebläse, Motor und Wassermesser benutzt. Damit soll aber keineswegs gesagt werden,
                              									daſs eine bestimmte rotirende Maschine allen Zwecken zugleich gerecht werden kann.
                              									Es ist klar, daſs eine zum Heben von Wasser construirte rotirende Pumpe ohne
                              									wesentliche Abänderungen, abgesehen von neu mit ihr zu verbindenden Mechanismen, in
                              									einen Wassersäulenmotor oder einen Wassermesser umgewandelt werden kann. Der
                              									Benutzung als Gebläse werden sich jedoch schon Schwierigkeiten in Bezug auf die
                              									Oekonomie des Betriebes entgegenstellen; hier fällt z.B., die Gröſse der schädlichen
                              									Räume, der Querschnitt der Einfluſs- und Ausfluſsöffnungen schon ganz erheblich ins
                              									Gewicht. Ganz und gar unthunlich wird aber die Verwendung der als solche
                              									ausgeführten rotirenden Pumpe als Dampf-, Druckluft- oder Gasmotor. Es ist deshalb
                              									oftmals unzutreffend, wenn man von einer bestimmten rotirenden Maschine sagt, sie
                              									lasse sich sowohl als Pumpe, Gebläse, Motor und Wassermesser benutzen; diese
                              									Maschinen werden meistentheils für eine ganz bestimmte Verwendung construirt und
                              									können dann ebenso wenig zu einem anderen Zwecke benutzt werden, wie eine doppelt
                              									wirkende Kolbenpumpe als Dampf- oder Gasmotor, oder eine Dampfmaschine mit
                              									Corliſssteuerung als Pumpe vortheilhaft dienen kann.
                           Das Dingler'sche Journal hat seit seinem Bestehen über
                              									das auf dem Gebiete der rotirenden Maschinen Erschienene fortlaufend berichtet, so
                              									daſs auf dieser Grundlage nur weiter Bericht zu erstatten ist. Vor Allem sollen hier
                              									die deutschen Patentschriften berücksichtigt werden, aber nur in so weit sie Neues
                              									und direkt mit den rotirenden Maschinen Zusammenhängendes bringen. Die verschiedenen
                              									Steuerungen, welche meistentheils den bekannten Kolbenmaschinen entnommen sind,
                              									müssen als zu weit gehend in der Besprechung hier übergangen werden. Es sei ferner
                              									noch erwähnt, daſs der
                              									folgende Bericht nicht auf kinematischen, sondern lediglich auf praktischen
                              									Grundsätzen fuſst, um das Studium dessen zu erleichtern, was auf dem vorliegenden
                              									Gebiete schon vorhanden ist.
                           Eine der ältesten rotirenden Maschinen ist zweifellos die von Ramelli; sie ist von ihm als Pumpe schon im J. 1588 veröffentlicht (vgl.
                              										Reuleaux: Theoretische Kinematik, 1875 S. 361),
                              									seitdem unzählige Male wieder neu erfunden worden und hat zahllose Veränderungen
                              									erfahren. In ihrer einfachsten Form wird sie durch Fig. 1 Taf.
                              									1 dargestellt. Innerhalb eines cylindrischen, an den beiden Kopfseiten durch Deckel
                              									geschlossenen Gehäuses A ist excentrisch eine Walze B angeordnet, so daſs sich A und B in einer Linie berühren und die
                              									Walzenwelle die beiden Gehäusedeckel in Stopfbüchsen durchdringt. In der Walze B ist ein Einschnitt, in welchem sich der Kolben C verschiebt. Angenommen, daſs C durch irgend welche, später noch zu erklärende Mittel mit der
                              									Gehäusewand in stetiger Berührung gehalten wird, so ist es klar, daſs, wenn bei a dicht neben der Berührungslinie von A und B irgend eine
                              									Betriebsflüssigkeit (z.B. Dampf, Luft, Explosionsgas oder Wasser) in das Gehäuse
                              									geleitet wird, dieses den Kolben C und damit auch die
                              									Walze B bezieh. deren Welle nach rechts herumdreht. Die
                              									rechts von C befindliche Betriebsflüssigkeit wird dabei
                              									durch b entfernt. Nimmt man umgekehrt an, die
                              									Walzenwelle werde durch eine äuſsere Kraft in demselben Sinne gedreht, so muſs bei
                              										a eine Saug-, bei b
                              									eine Druckwirkung entstehen. Im ersteren Falle wächst die während einer Umdrehung
                              									auf die Walzenwelle durch den Kolben C übertragene
                              									Kraftäuſserung von Null bis zu einem Maximum und fällt dann wieder bis auf Null. Um
                              									deshalb eine angenähert gleichmäſsige Leistung zu erzielen, kuppelt man zwei mit um
                              									180° gegen einander versetzten Kolben versehene Maschinen oder wendet schwere
                              									Schwungräder an.
                           In dieser einfachsten Form ist jedoch die Maschine als Motor nicht verwendbar; denn
                              									auf dem Todtpunkte, d.h. wenn der Kolben C vollständig
                              									in die Walze hineingeschoben ist und über der Berührungslinie von A und B steht, findet eine
                              									Verbindung der Einström- und Ausströmöffnung a und b statt. Man kann diesem Uebelstande begegnen, indem
                              									man eine Steuerung anordnet, welche den Dampfzufluſs in dem betreffenden Augenblicke
                              									absperrt, oder man versieht die Walze mit mehreren Kolben.
                           Bei einigermaſsen schnell gehenden Pumpen spielt der Todtpunkt, selbst bei Benutzung
                              									von nur einem Kolben, keine Rolle. Bei Anwendung mehrerer Kolben kommt der
                              									Todtpunkt, wie aus Fig. 3 Taf.
                              									1 hervorgeht, nicht zur Geltung; es wird sogar noch eine verstärkte Kraftäuſserung
                              									auf die Kolben C, allerdings unter gleichzeitiger
                              									Vermehrung der Reibung, erzielt, indem die Betriebsflüssigkeit nicht allein auf den
                              									ersten vor der Einströmöffnung befindlichen Kolben direkt mit voller Spannung
                              									drückt, sondern auch die zwischen dem ersten und zweiten Kolben eingeschlossene Betriebsflüssigkeit durch
                              									ihre Expansion wirkt und zwar auf den Flächenunterschied des ersten und zweiten
                              									Kolbens. Dem entsprechend muſs natürlich auf der anderen Seite der Maschine der
                              									Auspuff, bei Flüssigkeitsmotoren und Pumpen auch der Flüssigkeitseinlaſs, angeordnet
                              									sein. Man kann unter diesen Umständen eine Berührung zwischen Walze und Gehäuse und
                              									die bei c (Fig. 1)
                              									nöthige Dichtung entbehren, wenn man den Dampfeintritt und Austritt nur etwas weiter
                              									nach der Seite hin verlegt, so daſs beide einen etwas gröſseren Winkel einschlieſsen
                              									als je zwei auf einander folgende Kolben.
                           Wie leicht erklärlich, setzt die Maschine ihrer Bewegung groſse Reibungswiderstände
                              									entgegen. Vor Allem kommt, abgesehen von der Schwere der Walze, welche man durch
                              									Aushöhlung derselben bedeutend vermindern kann (vgl. auch E.
                                 										Meier's Blechkolben 1880 237 475), der Druck der
                              									Betriebsflüssigkeit auf die Walze zur Geltung; derselbe muſs allein von den
                              									Wellenlagern aufgenommen werden. Man läſst allerdings die Walzenköpfe in
                              									excentrischen Ausdrehungen der Deckel rotiren, darf diese Flächen, weil sie nicht
                              									nachstellbar sind, aber nicht als Unterstützung gegen den Flüssigkeitsdruck
                              									benutzen. Diesem schädlichen Drucke hat man durch Anordnung von besonderen
                              									Entlastungskolben entgegen zu wirken gesucht (vgl. Goldschmidt, Hahlo und Heussy 1884 251 * 148).
                              									Ferner kommt in Betracht der Druck der bei c (Fig.
                                 										1) liegenden Dichtungsleiste gegen die Walze B, welcher so groſs sein muſs, daſs ein Zurückdrücken derselben, wodurch
                              									eine Verbindung zwischen a und b hergestellt wird, ausgeschlossen ist. Endlich ist noch zu
                              									berücksichtigen die Reibung des Kolbens C an der
                              									Gehäusewand A, den Deckeln und im Spalte der Walze.
                           Zur Ueberwindung dieser Reibungswiderstände innerhalb der Maschine sind mehr als 20
                              									Procent der auf den Kolben übertragenen Arbeit nothwendig. Abgesehen davon, ist eine
                              									dampfdichte Verbindung der auf einander gleitenden Theile mit groſsen
                              									Schwierigkeiten verknüpft. Da der Kolben zum Gehäuseinneren verschiedene Lagen
                              									einnehmen kann, so muſs er an der äuſseren Kante abgerundet oder besser mit Schuhen
                              									(vgl. Fig. 2) versehen sein, die sich dem Profile des Gehäuseinneren anpassen.
                              									Derartige Schuhe sind aber meistentheils nur bei Pumpen verwendbar, bei welchen
                              									massive Kolben gebraucht werden. Bei Motoren müssen in die gewöhnlich aus 2 Platten
                              									mit Zwischenraum gebildeten Kolben nach 3 Seiten hin wirkende Dichtungsleisten
                              									eingelegt werden, welche entweder durch Federn oder Dampf (unter Umständen durch
                              									Vermittelung von Keilen) nach auſsen geschoben werden. Trotzdem ist aber eine genaue
                              									Abdichtung, welche der Bewegung nicht allzu groſse Widerstände entgegensetzt,
                              									äuſserst schwierig.
                           Ein anderer wunder Punkt der Maschine ist die Dichtung des Kolbens in der Walze,
                              									welche gewöhnlich durch eine länglich viereckige nachstellbare Stopfbüchse bewirkt
                              									wird. In diesem Falle muſs der Raum unter dem Kolben mit dem rechten oder linken Arbeitsraume
                              									in Verbindung stehen, um das Hineindrücken des Kolbens in die Walze überhaupt zu
                              									ermöglichen. Um eine bessere Dichtung der Kopfflächen der Walze und der Kolben mit
                              									den Deckeln zu bewirken, ist auch schon vorgeschlagen worden, einen der Deckel
                              									nachstellbar einzurichten. Carl Beger in Berlin (vgl.
                              									1883 249 * 479) läſst z.B. den einen Deckel mit der Walze
                              									rotiren und sich mit seinen Rändern in das Gehäuse einschleifen. Der dazu benöthigte
                              									Druck des Deckels gegen das Gehäuse, welcher auch dem inneren Flüssigkeitsdrucke
                              									entgegenarbeiten muſs, wird durch belastete Hebelschrauben bewirkt. Eine derartige
                              									Einrichtung hat aber groſse Reibungsverluste zur Folge. Mich. Friedland in St. Petersburg (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 1100 vom 29.
                                 									September 1877) ordnet dagegen zwischen den Gehäusedeckeln und den Walzenkopfflächen
                              									durch Keile nachstellbare und dann durch Stiftschrauben zu befestigende
                              									Zwischendeckel an, welche also durch den Dampfdruck nicht weiter gegen die Walze
                              									vorgeschoben werden können (vgl. auch Chr. Nickel * D.
                              									R. P. Kl. 59 Nr. 25618). Jedenfalls hat diese Einrichtung mehr für sich, als die
                              									Andrückung des Zwischendeckels gegen die Walze durch Dampf u. dgl., wie z.B. bei W. H. und A. J. Jacobs in
                              									Haarlem (vgl. * D. R. P. Kl. 14 Nr. 3920 vom 29. December 1877), wo der
                              									Zwischendeckel die Gestalt eines ringförmigen, am Umfange mit Sprengringen
                              									versehenen Kolbens hat (vgl. auch P. Martin's
                              									Dampfmaschine 1879 233 * 114).
                           Die von Franz Strohmayer und Wilh. Kumpfmiller in München vorgeschlagene Einrichtung besteht aus einem
                              									in 2 Hälften getheilten geschlossenen cylindrischen Gehäuse, welches in das
                              									eigentliche Maschinengehäuse hineingesetzt wird und als Arbeitsraum dient (vgl. 1883
                              										249 479). Dieselbe Einrichtung ist von G. Voigt in Berlin (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 1877 vom 23.
                                 									November 1877) auch schon an der Walze versucht worden. In diesem Falle werden die
                              									Walzenhälften durch zwischen denselben liegende Schraubenfedern gegen die
                              									Gehäusedeckel gedrückt, während die Kuppelungszähne von innen durch einen flachen
                              									Sprengring überdeckt werden; dies kann jedoch nur bei solchen rotirenden Maschinen
                              									Verwendung finden, bei welchen die Walze nicht vom Kolben durchsetzt ist (z.B. bei
                              										Fig. 24 Taf. 1). Früher benutzte man behufs Dichtung der Kopfflächen der
                              									Walzen einfach Ausfütterungen von Holz oder Gyps; letztere widerstehen aber den
                              									Einflüssen des Dampfes nicht.
                           Diese verschiedenen Dichtungsmittel lassen sich auch bei anderen rotirenden Maschinen
                              									anwenden. Zum Vorschieben der Kolben aus der Walze leitet man entweder Dampf in
                              									dieselbe, oder setzt Federn ein, welche unter Umständen stärker als der
                              									Betriebsflüssigkeitsdruck sein müssen. Bei der Pumpe von A.
                                    										Neubecker in Offenbach a. M. (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 16914 vom 14. Juli
                                 									1881) werden die beiden Kolbenpaare aus je zwei auf einander gelegten Platten
                              									 gebildet, welche durch je eine gegen Ansätze wirkende Schraubenfeder aus einander
                              									und gegen die Gehäusewand gedrückt werden.
                           Auch andere Vorkehrungen sind zum Vorschieben der Kolben aus der Walze schon
                              									getroffen worden. Ramelli z.B. verlieſs sich lediglich
                              									auf die Schwere der Kolben; Aug. Morin in Grenoble (*
                              									D. R. P. Kl. 59 Nr. 12137 vom 29. Juni 1880) nahm neben der Schwere und dem
                              									Dampfdrucke die Centrifugalkraft der Kolben zu Hilfe. Die von ihm nach dem
                              									Compoundsysteme entworfene Maschine zeigt Fig. 3 Taf.
                              									1. Die Kolben bilden Cylinder, welche in Walzenausschnitten von gröſserer Breite als
                              									der Durchmesser jener Cylinder liegen. Die Reibung wird hierdurch, da sich die
                              									Cylinder und die Walze theoretisch nur in zwei Linien berühren, bedeutend
                              									vermindert. Als sehr schnell gehende Pumpe oder Wassermotor mag die Maschine
                              									Anwendung finden. Als Dampfmotor muſs ihr jede Bedeutung abgesprochen werden (vgl.
                              									auch Beale 1844 91 * 264).
                              									Dem gegenüber hält es Chr. Nickel in Berlin (* D. R. P.
                                 									Kl. 59 Nr. 25618 vom 21. Juni 1883) für geboten, die Centrifugalkraft der in den
                              									Walzen gleitenden, im Uebrigen zwangläufig geführten Kolben durch auf der anderen
                              									Seite der Walzenwelle angeordnete Gegengewichte auszugleichen. Eine derartige
                              									Ausgleichung der Centrifugalkräfte findet man auch bei dem später noch zu
                              									erwähnenden Wing'schen Motor (* D. R. P. Kl. 59 Nr.
                              									21720). Auch der Magnetismus ist zu demselben Zwecke schon verwerthet worden (vgl.
                              										Prager 1882 246 264).
                              									Nähere Angaben über die hierzu nöthigen Vorrichtungen fehlen.
                           Eine zwangläufige Vorschiebung der Kolben aus der Walze in Verbindung mit einer
                              									elastischen Abdichtung der äuſseren Kolbenkante mit der Gehäuseinnenwand durch
                              									Federn ist jedenfalls den schon genannten Mitteln vorzuziehen, wenn dadurch auch die
                              									Reibung etwas vermehrt wird. Bei der schon (S. 6 d. Bd.) erwähnten Friedland'schen Maschine werden z.B. die mit federnden
                              									Dichtungsleisten versehenen Kolben durch zur Gehäuseinnenwand centrische und auf den
                              									Zwischendeckeln angeordnete Ringe geführt. Die gleichen Mittel benutzt Robert Lehmann in Berlin (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 22 896
                                 									vom 25. April 1882). Aus der betreffenden Patentschrift, welche diesen Motor
                              									eingehend erläutert, ist noch Folgendes hervorzuheben: Die Kolben werden in der
                              									Walze durch seitliche, mittels des die hohle Walze durchströmenden Dampfes
                              									angedrückte Leisten gedichtet. Einer der Gehäusedeckel besitzt an seinem Umfange
                              									Schraubengewinde, so daſs derselbe bei eintretendem Verschleiſse vorgeschraubt
                              									bezieh. nachgestellt werden kann. An Stelle der bekannten Stopfbüchsen, in welchen
                              									die Maschinen welle läuft, sind an den betreffenden Stellen auſsen genau abgedrehte
                              									Kegel auf der Welle befestigt, über die innen ebenfalls genau abgedrehte Kegel,
                              									welche in die Stopfbüchsennäpfe hineingeschraubt werden können, passen. Eine
                              									derartige Wellenlagerung kann nur empfohlen werden. Es sei ferner noch auf die
                              									Expansionssteuerung und die selbstthätige Regulirvorrichtung für den Dampf hingewiesen. Die Maschine
                              									wird sich ihrer umständlichen Einrichtung wegen in der Praxis kaum einbürgern
                              									können.
                           E. Krähwinkel in Barmen (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 14963 vom
                                 									12. Januar 1881) führt die behufs Verminderung der Reibung an den äuſseren Kanten
                              									mit langen Rollen versehenen Kolben durch in den Gehäusedeckeln eingearbeitete
                              									centrische Nuthen, in welche die Kolben mittels Laufrollen eingreifen; dabei wird
                              									die innere Lauffläche der Nuthen durch einen in den Deckel gelegten, also nach innen
                              									federnden Sprengring gebildet. Es können in Folge dessen, wenn harte Gegenstände
                              									zwischen Kolben und Gehäuseinnenwand gerathen (die Maschinen sollen nur als Pumpe
                              									und Gebläse dienen), die Kolben ausweichen. Die Kolben sind in der Walze nicht ganz
                              									radial angeordnet, womit eine bessere Dichtung zwischen Gehäuse und Kolben erzielt
                              									werden soll. Bei den Gebläsen liegt die Einströmung in den Deckeln.
                           Eine eigenthümliche – aber keineswegs zu empfehlende – Kuppelung zweier derartigen
                              									Maschinen ist von A. v. Liebhaber in Tegel (* D. R. P.
                                 									Kl. 14 Nr. 371 vom 6. Juli 1877) vorgeschlagen worden. Wie aus Fig. 4 Taf.
                              									1 zu erkennen, sind hier 2 Walzen mit je 4 Kolben derart parallel neben einander
                              									angeordnet, daſs erstere sich in einer Linie berühren. Der Dampfeintritt und
                              									Austritt ist durch Pfeile angedeutet. Die Kolben werden durch Deckelexcenter
                              									zwangläufig geführt, während auf den Walzenwellen in einander greifende Zahnräder
                              									angebracht sind, um die Drehung der Walzen von einander abhängig zu machen. Eine
                              									zuverlässige Dichtung der Walzen gegen einander scheint fast unausführbar.
                           Zu dieser Gruppe von Maschinen gehört auch die von G. W.
                                 										Wade und J. M. Wardell in Cadillac, Mich.,
                              									Nordamerika (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 23 453 vom 26. November 1882, vgl. auch Beale's rotirende Dampfmaschine 1841 81 * 262). Das
                              									Gehäuse hat einen länglichen Querschnitt (vgl. Fig. 5 Taf.
                              									1) und berührt die Walze an 2 Stellen, so daſs 2 Arbeitsräume geschaffen werden. Der
                              									Dampfeintritt erfolgt durch die hohle Walzenwelle. Von hier aus gelangt der Dampf,
                              									die Kolben J gegen die Gehäusewand drückend, durch die
                              									radialen Bohrungen b in die schrägen Kanäle h rechts oder links von den Kolben, je nachdem der
                              									rechte oder linke Schieber M geschlossen ist. Die
                              									Bewegung der letzteren erfolgt durch eine auf der Walzenwelle verschiebbare Scheibe,
                              									deren äuſserer Rand alle Schieberstangen umfaſst. Nach dieser Schieberstellung
                              									richtet sich auch der Auspuff. a bedeutet einen nicht
                              									drehbaren, jedoch in der Längsrichtung verstellbaren Expansionsschieber. Der
                              									abgehende Dampf gelangt, nachdem er den hohlen Cylindermantel durchströmt hat, ins
                              									Freie. (Vgl. auch die rotirende Dampfmaschine von D.
                                 										Greenwood 1840 77 * 321, von P. Borries 1844 93 * 241,
                              										Massey 1872 205 * 182
                              									und 1875 216 * 390, die Dampfwinde mit rotirender
                              									Maschine 1874 212 * 281, die auch als Pumpe verwendbare
                              									rotirende Dampfmaschine von Manley 1878 230 * 454.)
                           
                           Eine Abänderung des vorbesprochenen, in Fig. 1 Taf.
                              									1 dargestellten Systemes besteht darin, daſs man die Walze hohl macht und sie nur an
                              									der einen Kopffläche mit einem zur Uebertragung der Kraft dienenden Wellenzapfen
                              									versieht, während der Kolben auf einem auf dem anderen Gehäusedeckel centrisch
                              									angeordneten, in die Hohlwalze hineinragenden Zapfen drehbar befestigt ist. Der
                              									Kolben bedarf dann keiner besonderen Schuhe. Es kann in diesem Falle der Dampf genau
                              									wie früher wirken, wenn nur der Walzenspalt so geformt ist, daſs der Kolben
                              									verschiedene Lagen zur Walze einnehmen kann. Diese Anordnung ist schon von J. Hick (1845 95 * 81)
                              									benutzt worden neuerdings hat dieselbe Ch. Durot in
                              									Rothau, Elsaſs (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 22910 vom 10. November 1882) nochmals
                              									aufgenommen; nur sind hier drei starke, nach Zahnflanken geformte Kolben vorhanden,
                              									die sich unabhängig von einander in der Walze, von welcher nur noch 3 Segmente
                              									stehen geblieben sind, hin- und herschieben.
                           Nach dem gleichen Systeme ist der Dampfmotor von A.
                                    										Kissam in London (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 23430 vom 9. Februar 1883) gebaut,
                              									welcher einer anderen Eigentümlichkeit halber später bei einem sehr verwandten
                              									Systeme besprochen werden soll, und der Gasmotor von Fritz
                                 										Marti und Jul. Quaglo (* D. R. P. Kl. 46 Nr.
                              									25483 vom 29. October 1882).
                           Bei den bis jetzt besprochenen Maschinen tritt, von der Todtpunktstellung ausgehend,
                              									eine stetig zunehmende und dann wieder eine ebenso abnehmende Kraftäuſserung ein. Es
                              									ist dieser Umstand sowohl für Motoren, als für Pumpen gleich wenig wünschenswerth.
                              									Um dies zu vermeiden, ordnet man die Walze centrisch zum Gehäuse an und läſst sich
                              									letzteres an einer Stelle durch steilere Flächen bis zur Walze einbauchen. Wie Fig.
                                 										6 Taf. 1 zeigt, findet dabei eine gleichmäſsige Kraftäuſserung auf nahezu
                              									eine ganze Umdrehung statt; nur lassen sich in Folge der steileren Flächen die
                              									Kolben an den betreffenden Stellen etwas schwieriger in die Walze hineinschieben.
                              									Dieser Nachtheil wird aber durch den zuerst erwähnten Vortheil mehr wie aufgehoben.
                              									Bei Pumpen und Gebläsen dieser Gruppe (erstere haben in der Praxis schon eine
                              									gewisse Verbreitung gefunden) werden die Einström- und Ausströmöffnungen unter jene
                              									schrägen Uebergangsflächen angeordnet. Eine solche Einrichtung besitzt z.B. die
                              									Pumpe von R. Bredo in M.-Gladbach (vgl. 1879 231 * 20). Bei einer anderen Pumpe von Bredo (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 5168 vom 1. Oktober 1878)
                              									werden die Kolben durch Wasserdruck, welcher durch die Verbindung des Walzeninneren
                              									mit dem Druckrohre vermittelt wird, und durch eine Schraubenfeder, deren
                              									Mantelflächen zwei mit den stumpfen Enden gegen einander stehende Kegel bilden und
                              									deren Windungen sich in Folge dessen bei gänzlicher Zusammendrückung in eine Ebene
                              									legen, nach auſsen geschoben. Diese Pumpen haben aber noch eine bemerkenswerthe
                              									Einrichtung. Um nämlich die Dichtung zwischen den Kopfflächen der Walze und den
                              									Gehäusedeckeln zu
                              									erleichtern bezieh. die Reibung möglichst zu vermindern, ist die Walze an beiden
                              									Kopfflächen mit senkrecht zur Welle stehenden Flanschen versehen, die in Nuthen des
                              									Gehäusemantels eingreifen, also auch die Brücke a (Fig.
                                 										6 Taf. 1) zwischen sich aufnehmen. Die Reibung vertheilt sich demnach nur
                              									auf zwei schmale ringförmige Berührungsflächen, eine Anordnung, welche oftmals
                              									angewendet ist. So findet sich dieselbe auch bei der von Ad.
                                    										Meyer in Berlin (* D. R. P. Nr. 16881 vom 12. September 1880) angegebenen
                              									Dampfmaschine; nur sind hier die Flanschen an ihrem Umfange mit Sprengringen
                              									versehen. Die Kolben werden mittels Zapfen, welche in excentrischen Deckelnuthen
                              									laufen, geführt.
                           Zu dieser Gruppe von Maschinen gehört ferner die oben S. 6 d. Bd. erwähnte von Chr. Nichel. Auſser der eigentümlichen Expansions- und
                              									Umsteuerungsvorrichtung sind in der Patentschrift verschiedene Arten der Dichtung
                              									zwischen Walze und Gehäuse, zwischen letzterem und den Kolben beschrieben.
                           Die sehr umständliche Dampfmaschine von Rob. Lehmann in
                              									Berlin (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 12207 vom 21. März 1880) besitzt eine feststehende
                              									Walze mit 5 Kolben, dagegen ein um diese rotirendes Gehäuse, welches letztere die
                              									Kraft weiter leitet. Im Uebrigen gehört die Maschine zu den vorhin erwähnten. Das
                              									Zusatzpatent * Nr. 15991 vom 9. Februar 1881 betrifft eine Expansionsvorrichtung an
                              									dieser Lehmann'schen Maschine.
                           Eine eigenthümliche Art, derartige rotirende Dampfmaschinen umzusteuern bezieh. ihre
                              									Drehungsrichtung zu ändern, wendet J. Dittert in Berlin
                              									(* D. R. P. Kl. 14 Nr. 12 vom 19. Juli 1877) an, indem er nämlich die schrägen
                              									Flächen (Fig. 6) als
                              									um b und c drehbare
                              									Klappen herstellt, welche auf der Walze schleifen können; im Uebrigen sind die
                              									Kolben zwangläufig geführt, indem zwei an den Kopfseiten derselben befestigte
                              									Laufrollen excentrische Ringe an den Deckeln umfassen. Je nachdem nun eine oder die
                              									andere Klappe mit der Walzenoberfläche in Berührung gebracht und festgestellt wird,
                              									je nachdem ändert sich auch die Drehungsrichtung der Walze – vorausgesetzt, daſs die
                              									Einströmung des Dampfes über beiden Klappen liegt und
                              									zwei seitlich in einem Winkel von 90° von dieser entfernt liegende – abschlieſsbare
                              									– Auspufföffnungen vorhanden sind. Die Kolben bestehen aus 2 Platten mit dazwischen
                              									liegenden Dichtungsleisten, welche durch Federn nach auſsen geschoben werden. Die
                              									Klappen sind an der Kante, mit welcher sie auf der Walze schleifen, gelenkig
                              									hergestellt, so daſs sie unter möglichster Vermeidung der Reibung dennoch dicht an
                              									der Walze anliegen. (Auch von dieser Maschinengruppe sind schon zahlreiche
                              									Vorschläge im Journal veröffentlicht, z.B. die
                              									rotirenden Dampfmaschinen von E. B. Rowley 1838 70 * 821 und 1842 86 * 245,
                              										D. Victor 1838 70 * 163,
                              										P. Taylo 1840 75 * 175,
                              										E. Scheutz 1861 161 *
                              									401, das Dampfrad von J. C. Thomas 1877 225 * 123, die rotirenden Pumpen von H. Hornblomer 1849 111 *
                              									406, Bennison 1875 215 *
                              									387. Vgl. ferner den Pulverexplosionsmotor von L. Rohnstadt und A. Wunderlich in Brüssel, * D. R. P. Kl. 46 Nr. 24660
                              									vom 19. December 1882.)
                           Einzig in ihrer Art steht die rotirende Pumpe von A.
                                    										Schwaiger in Biberach, Württemberg (* D. R. P. Nr. 8620 vom 18. Februar
                                 									1879) da. Weil sie aber den zuletzt besprochenen Maschinen in Bezug auf ihre
                              									Einrichtung sehr nahe kommt, so mag sie hier erwähnt werden. Die Pumpe besitzt ein
                              									cylindrisches Gehäuse a (Fig. 7 Taf.
                              									1) mit Deckel b; in beiden ist centrisch die Welle c gelagert, auf welche eine Scheibe d gekeilt ist, um die zwei Flanschen e zu tragen. Auſserhalb dieser Flanschen besitzt die
                              									Scheibe d vier radiale Schlitze, in welchen sich 4
                              									Kolben k parallel zur Welle c verschieben können. Diese Verschiebung wird durch einen am Gehäuseboden
                              									befestigten Steg i bewirkt, welcher den von der
                              									Gehäusedecke, der linken Flansche e und der Scheibe d gebildeten Kanal m
                              									vollständig ausfüllt – in Fig. 8 Taf.
                              									1 ist eine Abwickelung eines zu c concentrischen
                              									Schnittes I-II dargestellt – und der durch schräge Brücken n, unter welchen sich die Aus- und Einströmung h bezieh. g der Pumpe befinden, allmählich in
                              									den Gehäuseboden übergeht. Dem entsprechend ist der Gehäusedeckel bei o ausgebaucht und zwar erstreckt sich die Länge dieser
                              									Ausbauchung bezieh. der Stege über einen Halbkreis des Gehäuses. Versetzt man nun
                              									die Welle c bezieh. die Scheibe d in Drehung, so wird in dem Kanäle m durch
                              									die Kolben k rechts und links des Steges i, wie Fig. 8
                              									erkennen läſst, eine saugende bezieh. fortdrückende Wirkung erzielt. Die Räume p sind für die Leistung der Pumpe nicht maſsgebend. Als
                              									Grund für die Anwendung achsial verschiebbarer Kolben
                              									gibt Schwaiger die geringere Abnutzung derselben
                              									gegenüber den Pumpen mit radial verschiebbaren Kolben
                              									an.
                           Diese eigentümliche Pumpe ist später von P. Schmahl in
                              									Biberach (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 10909 vom 26. Februar 1880) als doppeltwirkende
                              									ausgeführt worden. In diesem Falle werden 2 Gehäuse a
                              									mit ihren Flanschen auf einander gesetzt. Natürlich müssen dann auch zwei Saug-,
                              									bezieh. Drucköffnungen vorhanden sein. In dieser Form ist die Maschine nichts
                              									anderes als eine Verschlechterung der Duclos'schen
                              									Dampfmaschine, welche schon im J. 1867 in Frankreich patentirt wurde letzterer kommt
                              									sehr nahe die rotirende Maschine von J. Patten in San Francisco (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 19158 vom 6. December 1881); dieselbe besteht aus
                              									einem ringförmigen Arbeitsgehäuse A (Fig. 9 Taf.
                              									1), dessen Querschnitt gleich der in der Skizze weiſs
                              									gelassenen Fläche ist. Im Mittelpunkte dieses Gehäuses ist eine Hohlkugel D gelagert, auf welcher diagonal zum Gehäuse eine
                              									Scheibe C so befestigt ist, daſs sie das Gehäuse am
                              									ganzen Umfange dampfdicht und in ihren ebenen Begrenzungsflächen in zwei Linien
                              									berührt, von welchen die eine in der oberen Hälfte links, die andere in der unteren
                              									Hälfte rechts liegt. Die Scheibe C theilt also das
                              									Gehäuseinnere in zwei gleiche Theile, deren Querschnitte von den beiderseitigen Berührungslinien bis zu
                              									einer halben Umdrehung wachsen und sich dann wieder bis auf Null verkleinern. Die
                              									Zapfen E zwingen die Scheibe C, stets in ihrer eigenen Ebene zu rotiren und dadurch immer in den
                              									gleichen Linien mit der Gehäusewand in Berührung zu bleiben. Normal zum Gehäuse
                              									steht die Welle B, die mittels der Arme H zwei Kolben G trägt,
                              									welche die Scheibe C in zwei Schlitzen durchdringen.
                              									Für die Arme H müssen in der Kugel den verschiedenen
                              									Drehungsachsen entsprechend weite Oeffnungen k
                              									ausgespart sein, welche von Flanschen J der Kolben G überdeckt werden. Es ist nun klar, daſs neben den
                              									Berührungslinien der Scheibe und Gehäusewand eingelassener Dampf die Kolben dreht
                              									und daſs letztere den auf der anderen Seite der Berührungslinien befindlichen Dampf
                              									durch besondere Kanäle ableiten. Der Dampf wirkt also sowohl in der oberen, als der
                              									unteren Gehäusehälfte.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
