| Titel: | Verfahren zur Herstellung von Strontian. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 83 | 
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                        Verfahren zur Herstellung von
                           								Strontian.
                        Patentklasse 75. Mit Abbildungen auf Tafel 7.
                        Verfahren zur Herstellung von Strontian.
                        
                     
                        
                           Nach Angabe der Dessauer Actien-Zuckerraffinerie in
                              									Dessau (* D. R. P. Zusatz Nr. 26800 vom 24. Juli 1883, vgl. 1883 250 * 315) wird bei dem Glühofen
                                 										mit Gasfeuerung die Sohle desselben dahin geändert, daſs die heiſse Luft
                              									durch Kanäle e und a (Fig.
                                 										7 bis 9 Taf. 7),
                              									das Gas durch G, g, c, beide somit von einander
                              									getrennt in besonderen Kanälen direkt in die Kammern geleitet werden. Die
                              									Verbrennung beginnt demnach erst in der letzteren und dadurch wird eine
                              									vollkommenere Ausnutzung der erzeugten hohen Temperatur sowie ein schnelleres
                              									Durchströmen der Verbrennungsgase ermöglicht, indem gleichzeitig das Mauerwerk der
                              									Sohle weniger angegriffen wird.
                           C. F. Claus in London (D. R. P. Nr. 27159 vom 31. August
                                 									1883) will Strontiumhydrat aus Lösungen von
                              									Chlorstrontium herstellen, indem eine äquivalente Menge Bariumhydrat in heiſser
                              									Lösung zugefügt wird. Strontiumhydrat krystallisirt aus, Chlorbarium bleibt in
                              									Lösung und wird durch Eindampfen und Krystallisiren gewonnen.
                           In ähnlicher Weise stellt Claus Strontiumhydrat aus ein-
                              									oder zweifachem Schwefelstrontium oder aus Strontiumsulfhydrat dar, indem er zu der
                              									heiſsen Lösung eines der Sulfide eine äquivalente Menge von Barythydrat setzt. Das
                              									gebildete Strontiumhydrat krystallisirt beim Erkalten aus, während das entsprechende
                              									Schwefelsalz von Barium in der Lösung bleibt. Wird ferner zu einer heiſsen Lösung
                              									von Schwefelstrontium eine Lösung von Schwefelbarium in äquivalenter Menge
                              									hinzugefügt, so bildet sich Strontiumhydrat, welches sich beim Erkalten durch
                              									Krystallisation ausscheidet, und Bariumsulfhydrat, welches in Lösung bleibt. Es ist
                              									rathsam, dabei einen Ueberschuſs von Schwefelstrontium zu benutzen, um
                              									Verunreinigung mit Baryt zu verhindern. Durch Vermischung von heiſsen Lösungen von
                              									Schwefelnatrium und Schwefelstrontium bildet sich Strontiumhydrat, welches beim
                              									Erkalten auskrystallisirt, und Natriumsulfhydrat. Durch Eindampfen der Laugen von
                              									Bariumsulfhydrat und Natriumsulfhydrat, Zumischung von Kohlenstaub, gelindem Glühen
                              									der Masse und Auslaugen der geglühten Masse erhält man die Lösungen von
                              									Schwefelbarium bezieh. Schwefelnatrium zurück welche dann zu demselben Zwecke wieder
                              									benutzt werden können.
                           Wird die auf bekannte Weise erhaltene Mutterlauge von Strontiumsulfhydrat, aus
                              									welcher Strontiumhydrat vorher auskrystallisirt war, mit Kohlenstaub bis zur Trockene
                              									eingedampft, die trockene Masse geglüht und die geglühte Masse mit heiſsem Wasser
                              									ausgelaugt, so krystallisirt Strontiumhydrat beim Erkalten aus. Die Mutterlauge,
                              									welche nun wieder aus Strontiumsulfhydrat besteht, wird dann in gleicher Weise
                              									behandelt, bis alles Strontium als Strontiumhydrat gewonnen ist.
                           Werden die Lösungen von Strontiumsulfhydrat mit einer äquivalenten Menge von
                              									schwefelsaurem Natrium zersetzt, so erhält man schwefelsaures Strontium als
                              									Niederschlag, welcher abfiltrirt, mit Kohlenstaub gemischt und wie frischer Cölestin
                              									geglüht wird. Die geglühte Masse wird mit Wasser ausgelaugt und aus der Lösung
                              									Strontiumhydrat auskrystallisirt.
                           Die Lösung von Natrium sulfhydrat wird zur Trockne eingedampft, um Oxydationen zu
                              									verhindern, etwa ⅛ des Gewichtes (an trockener Substanz) von Kohlenstaub, Sägespänen
                              									u. dgl. hinzugefügt, die eingetrocknete Masse sodann bis zu angehender
                              									Dunkelrothglut erhitzt, wodurch ein Aequivalent von Schwefel verflüchtigt wird. Das
                              									gebildete einfache Schwefelnatrium wird in Wasser aufgelöst, die concentrirte Lösung
                              									in äquivalenter Menge mit der Lösung von Schwefelstrontium oder von
                              									Strontiumsulfhydrat in solchem Verhältnisse heiſs gemischt, daſs sich
                              									Natriumsulfhydrat und Strontiumoxydhydrat bilden kann. Das Strontiumhydrat läſst man
                              									durch Abkühlen auskrystallisiren und die aus Natriumsulfhydrat bestehende Lauge wird
                              									wieder wie zuvor eingedampft, erhitzt und neuerdings benutzt.
                           Strontiumsulfhydrat kann auch mit schwefelsaurem Magnesium zersetzt werden; durch
                              									Kochen wird der Schwefelwasserstoff ausgetrieben, das zurückgebliebene Gemisch von
                              									schwefelsaurem Strontian und Magnesia mit Kohle gemischt, diese Masse ausgetrocknet,
                              									geglüht und die geglühte Masse mit Wasser ausgelaugt. Aus der Lauge ist dann
                              									Strontiumhydrat durch Krystallisiren von Strontiumsulfhydrat zu trennen.
                           Kohlensaures Strontium erhält man aus Lösungen von Strontiumsulfhydrat durch
                              									Zumischen einer äquivalenten Menge von Chlormagnesium und Kochen der Mischung, bis
                              									aller Schwefelwasserstoff entwichen ist. In die entstandene Mischung von
                              									Magnesiahydrat und Chlorstrontium wird dann Kohlensäure (Brenngase) getrieben,
                              									wodurch kohlensaures Strontium gefällt und Chlormagnesium wieder gebildet wird.
                           Werden heiſse Brenngase möglichst frei von Sauerstoff durch ein Gemisch von heiſser
                              									Strontiumsulfhydratlösung mit unzureichender Menge von Chlormagnesium getrieben, so
                              									wird Schwefelwasserstoff unter Bildung von kohlensaurem Strontium entweichen.
                           Zur Gewinnung von Schwefelzink und Strontiumhydrat
                              									behandelt C. F. Claus in London (D. R. P. Kl. 22 Nr.
                                 									26418 vom 2. März 1883) Galmei mit Ammoniakflüssigkeit,
                              									fällt aus der Lösung mit Schwefelkalium Schwefelzink und destillirt aus dem Filtrate
                              									das Ammoniak ab. Die zurückbleibende Lösung von Kaliumcarbonat wird durch Kalk
                              									ätzend gemacht und mit einer heiſsen Lösung von Schwefelstrontium versetzt. Beim Erkalten des
                              									Gemisches krystallisirt Strontiumhydrat aus und das zurückbleibende Schwefelkalium
                              									dient wieder zur Fällung der ammoniakalischen Zinklösung.
                           R. Ziomczynski in Magdeburg (* D. R. P. Zusatz Nr. 27157
                              									vom 30. Juni 1883, vgl. 1883 248 * 249) schlägt vor, in
                              									seinen Ofen zur Herstellung von Strontian oder Baryt aus den
                                 										Sulfaten einen mit einer groſsen Anzahl Düsen e (Fig. 5 und
                              										6 Taf. 7) versehenen Einsatz einzubauen, welcher das Dampfrohr v umgibt. Die Düsen sind nach unten geneigt, damit das
                              									zu verarbeitende Material nicht in dieselben eintreten kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
