| Titel: | Ch. Colby's Drahtseilmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 112 | 
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                        Ch. Colby's Drahtseilmaschine.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 9.
                        Ch. Colby's Drahtseilmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Anfertigung der Drahtseile erfolgt mittels der von Ch.
                                    										Colby in Stanstead, Canada (* D. R. P. Kl. 73 Nr. 25908 vom 24. April 1883)
                              									angegebenen Maschine nach dem jetzt ziemlich allgemein verlassenen Verfahren derart, daſs Litze und
                              									Seil gleichzeitig zugeschlagen werden, während sonst gewöhnlich die Litzen für sich
                              									angefertigt und dann erst zum Seile vereinigt werden. Auſserdem sind, wie aus dem
                              									nebensehenden Querschnitte hervorgeht, die Litzen doppelt geschlagen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 253, S. 113
                              
                           Die in Fig. 4 Taf. 9 im Längenschnitte dargestellte Maschine besteht demnach,
                              									entsprechend der Zahl der Litzen, welche das Seil erhalten soll, aus 6, 7 oder mehr
                              									einzelnen Litzenmaschinen, welche zwischen den auf der Hohlwelle A festgekeilten Armsystemen E und F gehalten werden und von denen in der
                              									Abbildung nur eine dargestellt ist. Da jede Litze aus zwei über einander gewickelten
                              									Drahtschichten bestehen soll, so ist jede Litzenmaschine doppelt. Es sind nämlich
                              									auf die concentrischen Hohlachsen T und e die Scheiben M und L aufgebracht, von denen die erstere die Spulen d1 für die inneren, die
                              									andere die Spulen d2
                              									für die äuſseren Litzendrähte trägt. Diese Spulen sind zwischen Gabeln o gelagert, welche auf die Stifte m bezieh. l aufgesteckt
                              									und durch eine Klemmschraube festgehalten werden sollen. Der eine Schenkel o1 (Fig. 3)
                              									einer jeden Gabel ist um ein Gelenk drehbar und kann durch den federnden Bügel o2 in seiner Lage
                              									erhalten werden. Wird dieser gegen das Gelenk hin gebogen, so läſst sich der
                              									Schenkel o1 so weit
                              									abbiegen, daſs die Spule eingehängt und zwischen den vierkantigen, auf den Zapfen
                              										q1 drehbaren Köpfen
                              										q gefaſst werden kann, worauf durch Zurückfahren
                              									des Bügels o2 in seine
                              									alte Lage der Schenkel o1 festgestellt wird. Mit dem am festen Schenkel gelagerten Kopfe q ist eine Bremsscheibe q2 verbunden, auf welche ein auf einen
                              									Stift o3 des festen
                              									Schenkels o gehängter Bremsbacken p mittels der gegen die Feder p1 drückenden Stellschraube p2 mehr oder weniger
                              									fest angepreſst wird, wodurch sich die Spannung der Drähte leicht reguliren
                              									läſst.
                           Mit den Scheiben L und M
                              									sind durch die Bügel U und U1 bezieh. V
                              									die Drahtführungen verbunden, von denen eine in Fig. 5 Taf.
                              									9 besonders herausgezeichnet ist. Die Arme U und U1 bezieh. V tragen Kegel f, welche
                              									entsprechend der Anzahl der Litzendrähte eingetheilt sind und diese Drähte
                              									zusammenleiten, so daſs dieselben dann, indem sie über den Kegel H hin durch die Hülse h zu
                              									dem Sterne j geführt werden, sich um die durch das Rohr
                              										J gezogene, von der Spule s1 (vgl. Fig. 4)
                              									abwickelnde Seele s schlingen. Die Hülse h ist auf dem Rohre J
                              									befestigt, welches sich in dem Kegel H verschieben
                              									kann, an der Drehung aber durch die in einen Längsschlitz tretende Stellschraube h1 gehindert ist. Die
                              									Hülse h wird durch eine in der Bohrung des Kegels f liegende und durch die Mutter i stellbare Spiralfeder i1 immer gegen den Kegel H gezogen und preſst dadurch auf die hindurchgehenden Drähte, so daſs
                              									dieselben unmittelbar vor dem Zusammenwinden nochmals gespannt werden. Dadurch
                              									kommen die Drähte auch an drei Stellen – dem Sterne j, der Hülse h und dem Kegel H – zur
                              									Anlage, so daſs alle etwa in dem Drahte noch befindlichen kurzen Biegungen
                              									ausgerichtet werden. Die fertigen Litzen gelangen dann über Rollen r1 (Fig. 4) zu
                              									dem auf das Rohr A gesteckten Sterne B und werden bei der Drehung der Achse A um die durch das Rohr A
                              									laufende Haupt-Hanfseele S herumgewunden. Die Seele S wickelt sich von einer Rolle S1 ab, welche durch den mit Gewicht y1 belasteten Hebel y gebremst wird.
                           Das fertige Drahtseil wird von der Trommel C abgezogen,
                              									läuft mehrere Male um dieselbe und tritt dann zwischen die beiden fest gegen
                              									einander gepreſsten, der Dicke des Seiles entsprechend hohl ausgedrehten Rollen D1 und D2, wo es zur Erhöhung
                              									der Dichtigkeit und Gleichmäſsigkeit zusammengedrückt wird. Das Seil erhält dabei
                              									etwas gröſsere Länge und müssen deshalb die Rollen D1 und D2 eine entsprechend gröſsere Umfangsgeschwindigkeit
                              									als die Trommel C besitzen. Da sich das Seil in
                              									Schraubenwindungen auf die Trommel C legt, die Auf- und
                              									Abwickelung aber stets an derselben Stelle erfolgt, müssen die einzelnen Seillagen
                              									auf der Trommel verschoben werden. Zu diesem Zwecke sind zu beiden Seiten der
                              									Trommel C Kegelrollen r
                              									angeordnet, deren kleinerer Durchmesser unten liegt und welche daher die Seillagen
                              									etwas schräg von unten fassen, so daſs die Drähte nicht so leicht beschädigt und
                              									abgescheuert werden, als wenn die einzelnen Windungen auf der Trommel C allein durch das auflaufende Seil verschoben werden
                              									müſsten.
                           Die Hauptachse A wird durch das auf derselben
                              									festgekeilte Rad x1
                              									angetrieben, während die Scheiben M und L der Litzenmaschinen, von dem zwischen den Stellringen
                              										t1 und t2 lose auf der Achse
                              										A drehbaren und durch ein Stirnrad x2 bethätigten
                              									Kegelrade z aus unter Vermittelung des Rades z1 der Welle t und der Kegelräder z2 bis z4 Drehung in entgegengesetzter Richtung erhalten.
                              									Sollen die äuſseren- und inneren Drähte der Litzen nach derselben Richtung gewunden
                              									werden, so wird das Rad z3 entfernt und durch die Schraube e1 die Achse T der
                              									Scheibe M in der Achse e
                              									der Scheibe L festgeklemmt.
                           Es muſs auffallen, daſs hier gar nicht dafür gesorgt ist, die Verdrehung der
                              									einzelnen Drähte beim Zuschlagen der Litzen wieder aufzuheben, während doch, um ein
                              									festes Anliegen der Litzendrähte zu erzielen, dieselben nur im Kreise herumgeführt
                              									werden dürfen, ohne hierbei eine eigentliche Drehung zu erhalten. (Beim Zuschlagen
                              									von Seilen auf der Bahn erhalten die einzelnen Drähte oder Litzen meistens sogar
                              									eine geringe entgegengesetzte Drehung.) Die Maschine scheint daher auch eher für die
                              									Anfertigung von Hanfseilen geeignet, bei welchen dieser Umstand nicht so ins Gewicht fälltfälllt; doch ist in der Patentschrift dieselbe ausdrücklich als zur Anfertigung
                              									von Drahtseilen oben beschriebener Art, mit doppelten
                              									Litzen, bestimmt angegeben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
