| Titel: | Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. | 
| Autor: | G. W. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 144 | 
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                        Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 12.
                        (Patentklasse 25. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								251 S. 306.)
                        Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
                        
                     
                        
                           Das Mindern der Breite einer Wirkwaare kann in der Regel nicht während der
                              									Maschenbildung einer Reihe vorgenommen werden, sondern erfordert für sich dieselbe
                              									Zeit, welche sonst zur Herstellung einer ganzen Maschenreihe verwendet wird. Der
                              									Wirkstuhl von Berthelot, welcher 1867 bekannt wurde,
                              									enthielt zuerst die Einrichtung, während der Maschenbildung auch gleichzeitig zu
                              									mindern, aber sein ganzes Arbeitsverfahren war so wenig für flache Stühle geeignet,
                              									daſs seine Liefermenge auch bei dieser Ersparung der Minderzeit doch nicht diejenige
                              									anderer regulärer Stühle erreichte, weshalb er auch keine Verwendung und Verbreitung
                              									erfuhr.
                           Nun haben Sam. Lowe und J. Will Lamb in Nottingham (* D.
                                 									R. P. Nr. 24888 vom 8. April 1883) am Cottonstuhle die
                                 										Einrichtung zur Minderung während des Wirkens angebracht und dazu diejenige
                              									Stuhlconstruction verwendet, welche unter Benutzung der Hilfsnadelreihe a (Fig. 2
                              									Taf. 12) ohnehin schon
                              									sehr schnelle Arbeit ermöglicht, da sie auch die Kulirzeit zum gröſsten Theile
                              									erspart. Das hierbei angewendete Verfahren ist folgendes: In einer Maschenreihe wird
                              									nicht an beiden Seiten, sondern nur einmal an einer Seite gemindert und zu dem
                              									Zwecke der Fadenführer b bei Herstellung der nächsten
                              									Reihe nicht über die ganze Breite geführt, sondern 4 oder 6 Nadeln vor dem Ende
                              									derselben angehalten; es entstehen also auf den letzten Hilfsnadeln a keine Schleifen und beim Abgeben der Schleifenreihe
                              									an die Stuhlnadeln c können auch von diesen die letzten
                              									sechs nicht solche Schleifen erhalten; es kommt vielmehr während des Ausarbeitens
                              									dieser Reihe der Decker d herab, hebt die sechs alten
                              									Randmaschen von ihren Nadeln c ab und hängt sie,
                              									nachdem er um zwei Nadeltheilungen einwärts verschoben worden ist, auf die
                              									nächstinneren Stuhlnadeln wieder auf. Bei Herstellung der nächsten Reihe kulirt man
                              									die letzten Nadeln der anderen Waarenseite nicht und der Decker dieser Seite hängt
                              									die Randmaschen einwärts. Die hierfür erforderlichen neuen Maschinentheile sind nur
                              									solche zur Regulirung des Fadenführerweges.
                           Einrichtung zur Vermehrung der Waarenbreite am Pagetstuhle
                                 										von Maur. Mauchauffée und Comp. sowie Lange und
                                 										Chanvin in Troyes (* D. R. P. Nr. 26496 vom 12. Mai 1883). Von den zwei zur
                              									Erweiterung der Wirkwaare an Handstühlen bekannten Verfahrungsarten, dem Ausdecken
                              									und dem Anschlagen, ist hier die letztere gewählt worden: Der Fadenführer a (Fig. 1 Taf.
                              									12), welcher an einem Ende der Maschenreihe seinen Faden gewöhnlich bis über die
                              									Nadel b legt, wird, nachdem derselbe unter die
                              									Nadelreihe bis c gesunken ist, um eine Nadel auswärts
                              									geführt, kommt bei c1
                              									wieder durch die Nadelreihe empor und legt nun in der nächsten Reihe den Faden mit
                              									über die Nadel d, auf welcher eine offene Schleife
                              									entsteht als Anfang eines neuen Maschenstäbchens. Zu dem Zwecke wird der
                              									Fadenführerschlitten e mit dem Bufferstücke f durch den Hacken g
                              									verbunden und beide Theile werden mit Hilfe der Zahnstange h und eines besonderen Hebelapparates i um
                              									eine Nadel nach auſsen geschoben. Dieser um i1 drehbare Hebel i
                              									enthält oben eine senkrecht verschiebbare Zahnstange k,
                              									welche in Eingriff mit h gebracht werden kann. In der
                              									Führung l des Gestelles verschiebt sich ein Schieber
                              										m, welcher auf dem Umfange desselben Excenters n steht, dessen Seitenerhöhungen gleichzeitig den Hebel
                              										i bewegen. Zur rechten Zeit wird nun dieser
                              									Schieber m von n gehoben,
                              									er drückt durch g1 die
                              									Klinke o aus der Zahnstange p, senkt g bis zur Verbindung mit e1 und e und hebt die Zahnstange k bis in die Zähne von h; hierauf bewegt das
                              									Seitenexcenter n den Hebel i und durch ihn den Buffer f und Fadenführer
                              										a um eine Nadel nach auſsen.
                           Fallende Platine für reguläre Wirkstühle von Schubert und Salzer in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 25543
                                 									vom 7. April 1883). Lediglich die Form dieser Platine a
                              										(Fig. 3 Taf. 12) zeigt eine Neuheit in so fern, als die Platine ohne weiteres nach oben
                              									aus ihren Führungsschienen b, c herausgezogen werden
                              									kann, ohne dabei mit vorspringenden Theilen an diesen Schienen oder dem Mühleisen
                              										d oder der Führungs- oder Pressenschiene e anzustoſsen und hängen zu bleiben. Da jedoch in der
                              									Verwendung es sich als nothwendig gezeigt hat, daſs auf der Führung b eine Deckschiene angebracht wird, weil sonst einzelne
                              									Platinen leicht weiter nach oben hinausgeschoben werden als andere, so ist ja doch
                              									diese Deckschiene erst abzuschrauben, ehe man ein Auswechseln schadhafter Platinen
                              									vornehmen, also einzelne derselben nach oben heraus heben kann.
                           Einrichtung zur gleichzeitigen Verstellung von Röſschenbahn
                                 										und Mühleisen an Wirkstühlen von Böſsneck und
                                 										Richter, jetzt Ernst Böſsneck in Chemnitz (*
                              									D. R. P. Nr. 25581 vom 12. April 1883). Die Querschiene a (Fig. 6 Taf.
                              									12), welche die Röſschenbahn bildet, trägt gewöhnlich auch das Mühleisen; sie ist
                              									auf Zapfen e, welche am Gestelle des Stuhles befestigt
                              									und durch Schrauben d genau einzustellen sind, mit
                              									schrägen Schlitzen verschiebbar und wird durch eine Handschraube f, deren Gewinde im Gestelle eingebohrt ist, nach
                              									rechts oder links gezogen. Zwei Bundringe umfassen einen Winkel g, durch dessen Langschlitz die Schraube lose
                              									hindurchgeht, so daſs die Querschiene während ihrer wagerechten Verschiebung sich
                              									auch in den schrägen Schlitzen an e hebt oder senkt,
                              									dabei das Röſschen und das Mühleisen, also die Kulirtiefe des Stuhles mit
                              									verstellt.
                           Beweglicher Abschlagkamm an Wirkstühlen mit langen
                                 										Platinen von Jul. Schraps' Nachfolger in
                              									Ruſsdorf, Sachsen-Altenburg (* D. R. P. Nr. 25583 vom 10. Mai 1883). In vielen
                              									mechanischen Wirkstühlen verwendet man nicht die gewöhnlichen langen Platinen,
                              									sondern hat dieselben getheilt in die oberen Stücke als einzeln bewegliche
                              									Kulirplatinen und die unteren Theile, welche auf einer gemeinschaftlichen Schiene
                              									befestigt sind und mit dieser den fest liegenden oder auch beweglichen Abschlagkamm
                              									bilden. Nach der vorliegenden Einrichtung ist nun dieser letztere noch eigens neben
                              									den langen Platinen in Verwendung gebracht worden, d.h. es befindet sich unterhalb
                              									der Nadeln a (Fig. 5 Taf.
                              									12) eine Schiene c, in deren ausgefrästen Schlitzen die
                              									langen Platinen b geführt werden und deren Zähne c1 zwischen den
                              									letzteren stehen und nur wenig über ihre Vorderkante hinaus reichen. Dieser Kanal
                              										cc1 ruht auf Stäben
                              										d und wird von Hebeln und Excentern der Triebwelle
                              									gehoben und gesenkt; derselbe ist während des Kulirens in tiefster Lage, wird dann
                              									gehoben und unterstützt die Nadeln beim Pressen, worauf seine Zähne c1 den alten Maschen
                              									auch als Abschlagkanten dienen.
                           Zählapparat für Wirkmaschinen von Hunger und Clauſs in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 25 855
                                 									vom 14. Juli 1883). Die Zahl der Maschenreihen wird in einfachster Weise dadurch
                              									gezählt, daſs man durch eine Klinke b (Fig. 4 Taf.
                              									12) ein Rad a während jeder Reihe um einen Zahn
                              									fortdrehen läſst. Das Rad a enthält an seiner
                              									Stirnseite Schraubenköpfe p, q
                              									von verschiedener Höhe,
                              									oder ist mit einer Trommel a1 verbunden, auf deren Umfang dergleichen Schrauben angebracht sind,
                              									welche nach Maſsgabe eines bestimmten Musters verschiedene Maschinentheile ein- und
                              									ausrücken. Hierzu ist jedoch erforderlich, daſs die Reihenzahl des Musters gleich
                              									der Zähnezahl von a ist, oder in derselben aufgeht und
                              									dies ist bei oft wechselnden Mustern nicht der Fall. Es bleibt dann nur übrig, die
                              									Zähnezahl von a scheinbar zu ändern, d.h. das Rad a während einer Maschenreihe nicht gerade um einen
                              									Zahn, sondern um mehrere Zähne oder nur um Bruchtheile einer Zahntheilung fort zu
                              									drehen, was durch folgende Vorrichtung erreicht wird: Der Klinkhebel d enthält zwei Klinken b
                              									und c, welche um eine Anzahl Zähne und einen halben
                              									Zahn aus einander liegen, oder er hat drei Klinken, welche je um ⅓ Zahn von einander
                              									entfernt sind, und sein Hub aufwärts wird dadurch begrenzt, daſs sein anderer Arm
                              										f mit dem verstellbaren Stücke g bis auf den Umfang der Trommel a1 sich senkt. Man kann
                              									nun g so einstellen, daſs die Klinke b sich um einen Zahn oder um zwei oder mehr Zähne hebt
                              									und folglich a1 um
                              									dieselbe Anzahl Zähne gedreht wird. Hebt sich b nur um
                              									einen halben Zahn, so greifen abwechselnd c und b in die Zähne von a und
                              									drehen a und a1 bei jeder Reihe um einen halben Zahn. Es kann
                              									ferner auf a1 eine
                              									unterbrochene Reihe von Schraubenköpfen verschiedener Höhe o, o1, o2 angebracht sein, auf welche g derart trifft, daſs die Klinken in den auf einander
                              									folgenden Reihenzeiten auf sehr verschiedene Höhen gehoben werden und das Rad
                              									abwechselnd um mehrere Zähne oder Bruchtheile einer Theilung umdrehen. Endlich ist
                              									anstatt der Schrauben und anstatt des verstellbaren Hebelrades g auch über dem eigentlichen Klinkhebel d ein Stelleisen l so
                              									anzubringen, daſs es den Hebel immer auf bestimmte Höhe aufsteigen läſst, wobei die
                              									Klinken um ein gewisses Vielfaches der Zahntheilung regelmäſsig sich heben. Mit
                              									diesen Mitteln ist sicher eine groſse Mannigfaltigkeit des Musterumfanges bei
                              									gleichem Zählrade a zu erreichen.
                           Preſsvorrichtung für Handkulirstühle von C. W. Schubert in Olbernhau in Sachsen (* D. R. P. Nr.
                                 									27 015 vom 1. September 1883). Unter Anwendung einer Kammpresse e (Fig. 7 Taf.
                              									12) soll die mechanisch schwerste Arbeit am Wirkstuhle, das Pressen, dem Arbeiter
                              									nicht nur erleichtert, sondern die bis jetzt dafür aufgewendete Zeit soll auch
                              									erspart, die Operation vielmehr während des Vorbringens der Schleifen gleichzeitig
                              									mit verrichtet werden. Die Kammpresse e ruht, um die
                              									Zapfen c drehbar, in den Lagern b, welche auf der Nadelbarre verschiebbar sind. Ein langer hakenförmiger
                              									Hebelarm f reicht hinten bis in die Zähne des
                              									Preſsrades q, welches mit einem Klinkrade h verbunden ist. Die Klinke i1 für h
                              									liegt in einem Schlitten i2 auf dem Gestelle und ist durch die Stange i3 mit dem Stelleisen n verbunden. Die Lager b
                              									sind mit den Hängarmen k in der Weise verbunden, daſs
                              									ein Zapfen b1 von b in einen Langschlitz von k reicht, damit die Hängarme diese Lager mit nach vorn ziehen, sich aber
                              									unabhängig von denselben heben und senken können. Wenn nun die Platinen a die Schleifen kulirt haben und mit denselben längs
                              									der Stuhlnadeln nach vorn gezogen werden, so ziehen die Hängarme auch die Presse mit
                              									vor; endlich stoſsen die Hängarme k an die Stelleisen
                              										n, ziehen also auch i1 nach vorn und drehen dadurch die Räder
                              										h und q, von denen das
                              									letztere den Hebel f hebt und somit die Presse e auf die Nadelhaken drückt. Bei weiterem Vorziehen des
                              									Platinenwerkes werden die alten Maschen auf die zugepreſsten Nadelhaken geschoben
                              									und endlich fällt der Haken f von dem Zahne des
                              									Preſsrades q ab; die Platinen und Hängarme steigen nun
                              									empor, verlassen also das Stelleisen n und heben durch
                              										r die Gegenklinke i
                              									aus den Zähnen von h, ziehen aber auch durch r1 die Klinke i1 aus dem Rade h, so daſs das Abschlagen ohne Drehung der Räder h und q erfolgen kann. Die
                              									am Stuhlgestheile angebrachte Stellschraube l begrenzt
                              									die Bewegung des Hängewerkes und gibt die Stellung an, in welcher die Nadeln
                              									gepreſst und die alten Maschen aufgetragen sind, das Werk also emporsteigen
                              									kann.
                           Neuerungen in Wirkmaschinen für Links- und Links-Waare
                              									von Omer Cazencuve in Montréjeau, Frankreich (* D. R.
                                 									P. Nr. 26218 vom 14. Februar 1883). Für flache und runde Wirkmaschinen sind einzeln
                              									bewegliche Zungennadeln mit doppelten Haken, wie a in
                              										Fig. 8 Taf. 12 vorgesehen; dieselben verschieben sich in Schlitzen der
                              									zwei Nadelbetten b und c,
                              									welche festliegen, und werden in denselben durch sogen. Zugplatinen d abwechselnd nach links und rechts gezogen, so daſs
                              									sie den vom Fadenführer erhaltenen Faden sowohl nach links, als auch nach rechts
                              									durch die alten Maschen hindurch ziehen. Die Zugplatinen d haben Vorsprünge d1 und werden durch Nuthen eines beweglichen
                              									Schlosses f, wie in einer Lamb'schen Strickmaschine, verschoben. Bei dem Schübe nach den
                              									Zungennadeln hin drückt zunächst eine Blattfeder e auf
                              									das hintere zugespitzte Ende von d und hebt dabei das
                              									vordere Ende mit der Oese g über den Haken der Nadel
                              										a, worauf eine ähnliche Feder vorn die Platinen d nieder und die Oesen in die Haken von a hinein drückt. In solcher Weise wird die Nadel
                              									erfaſst und fort gezogen. Nach einer anderen Einrichtung (Fig. 9 Taf.
                              									12) werden Nadeln k mit zwei Haken, aber nur einer
                              									Zunge verwendet und diese Nadeln durch Stoſsplatinen h
                              									bis über die Abschlagkanten der zwei Nadelbetten b und
                              										c hinaus geschoben, worauf beim Zurückgehen von f die alten Maschen durch den Waarenzug von den Nadeln
                              									hinab gezogen werden. Wenn man in diesen Maschinen eine Nadel um die andere nur von
                              									dem Schlosse der einen Seite und die übrigen Nadeln von demjenigen der anderen Seite
                              									bewegen läſst, so arbeiten dieselben Rechts- und Rechts-Waare.
                           Mailleuse für Rundwirkstuhle von Franz Knorr in Rottenburg a/N. (* D. R. P. Nr. 27017 vom 13. September
                                 									1883). Die schief stehende oder groſse Mailleuse (Fig. 10
                              									Taf. 12) hat drei Führungsscheiben a1, a2, a3
                              									erhalten, an Stelle der
                              									bisher verwendeten zwei, um die Platinen b dicht vor
                              									den Nadeln c noch sicher zu halten, und es ist ferner
                              									das Röſschen g und Mühleisen s innerhalb dieser Scheiben angebracht worden, damit der seitliche Druck
                              									dieser Theile die Platinen vorn bei b1 nicht verbiegt, sondern das Eintreten derselben in
                              									die Nadellücken sichert. Ein Preſsrad würde nun allerdings innerhalb dieser groſsen
                              									Mailleuse nicht mehr anzubringen möglich sein.
                           Die Einrichtung zur Maschenbildung an Rundwirkstühlen
                              									von Fouquet und Frauz in Rottenburg a/N. (* D. R. P.
                                 									Nr. 25 980 vom 20. Juni 1883) ist eine besondere Anordnung der alten Jacquin'schen Mailleuse, welche mit groſsem Durchmesser
                              									gebaut, schief gestellt und durch ein besonderes Triebrad vom Zahnkranze des
                              									Nadelringes gedreht wird. Das Preſsrad kann dann innerhalb der Mailleuse Platz
                              									finden und die ganze Einrichtung ist namentlich geeignet zum Kuliren des zweiten
                              									Maschenfadens an Rundstühlen, welche Futterwaare arbeiten.
                           Preſsmuster-Vorrichtung an Rundstühlen von Will. Clay in Ontario, Canada (* D. R. P. Nr. 26232 vom
                                 									26. Mai 1883). Um eine Scheibe a (Fig. 11 und
                              										12 Taf. 12) abwechselnd als glattes und als Muster-Preſsrad zu verwenden,
                              									hat man dieselbe zunächst als Musterrad hergestellt, also mit Zähnen und Lücken
                              									versehen, die Lücken aber durch bewegliche Stücke b
                              									ausgefüllt, welche von Hebeln cd getragen werden.
                              									Die inneren Enden d dieser Hebel liegen in einem Muffe
                              										e, welcher sich mit dem Preſsrade dreht und durch
                              									einen Hebel mittels Zugstangen f und Ring g gehoben und gesenkt werden kann. Beim Heben von f und d werden die
                              									Füllstücke b gesenkt und nach auſsen geschoben; es
                              									entsteht dann das glatte Preſsrad; beim Senken aber von f und d werden die Theile b zurückgezogen und gehoben und das Rad erhält Lücken,
                              									Nach einer anderen Ausführung (Fig. 12)
                              									bestehen die Füllstücke der im Allgemeinen als Musterrad gearbeiteten Scheibe a aus den federnden Armen h, welche, wenn sie gehoben sind, mit dem unteren Ende i an dem Rande der Scheibe k anliegen und mit ihrem Knie l die Lücken
                              									des Rades ausfüllen, während sie, wenn gesenkt, mit l
                              									an k anliegen und in den Lücken des Rades zurücktreten,
                              									so daſs in denselben die Nadeln nicht gepreſst werden.
                           Die Rundstrickmaschine von E. Lublinski in Berlin (* D. R. P. Nr. 25540 vom 31.
                                 									December 1882) enthält kurze und lange Nadeln in Gruppen von beliebiger Anzahl neben
                              									einander stehend und zwei Schlösser über einander, welche diese Nadeln bewegen. Sind
                              									diese Schlösser gegen einander verstellt und arbeitet man mit zwei Fäden von
                              									verschiedener Farbe, so kann der eine von den langen Nadeln zu Maschen gebildet
                              									werden, hinter den kurzen Nadeln aber wird er gerade gestreckt liegen und der Faden
                              									des anderen Führers gibt Maschen auf den kurzen Nadeln und liegt flach hinter den
                              									langen. Die Maschine arbeitet also unterlegte Farbmuster in Langstreifen oder
                              									Rechtecken.
                           Rundstrickmaschine für reguläre Waare von E. Lublinski in Berlin (* D. R. P. Zusatz Nr. 27 082
                                 									vom 3. Mai 1883). In einer anderen Form wie im Hauptpatente Nr. 23211 (vgl. 1884 251 * 306) gelangt hier die Idee zur Ausführung, an
                              									runden Wirk- oder Strickmaschinen vollkommen regulär zu arbeiten, d.h. Waarencylinder mit kleiner oder
                              									gröſser werdendem Durchmesser herzustellen. Der Nadelcylinder B enthält die gewöhnlichen Arbeitsnadeln n (Fig. 13
                              									Taf. 12), trägt aber am oberen Rande noch ein ringförmiges Nadelbett d mit ebensolchen Arbeitsnadeln n1, welche in gleichem Sinne wie
                              									diejenigen n ihre Maschen abschlagen, d.h. nicht
                              									entgegengesetzt zu ihnen liegen, wie etwa in einem Ränderstuhle. Da, wo man im
                              									Waarencylinder zu „mindern“, also Maschen auf Nachbarnadeln überzuhängen
                              									beabsichtigt, legt man eine Anzahl Nadeln n1 in den Nadelring d;
                              									dieselben werden in gleicher Weise wie n durch ein
                              									besonderes Schloſs s, s1,
                                 											s2, welches mit dem Schloſscylinder A verbunden ist, bewegt und zum Abschlagen etwas weiter
                              									nach auſsen gezogen wie die Nadeln n nach unten; denn
                              									sie liegen und bewegen sich zwischen den letzteren, bilden deshalb an dieser Stelle
                              									des Umfanges eine nur halb so weite Maschentheilung wie an den übrigen Stellen die
                              									Nadeln n unter sich und man macht nun die Maschen auf
                              										n1 um so viel
                              									länger, daſs sie später in der Waare sich gleich breit und groſs mit allen übrigen
                              									Maschen verziehen lassen. Der Waarencylinder wird hierdurch weiter, als dem
                              									Nadelcylinder B entspricht; – er wird doppelt so weit
                              									wie der letztere, wenn im Ringe d die sämmtlichen
                              									Nadeln n1 ringsum
                              									liegen. Will man ihn verengen, also mindern, so hängt man eine Masche von n1 auf eine Nadel n und nimmt n1 heraus. Liegen in d
                              									die Nadeln n1, so kann
                              									man auch leicht unterlegte Farbmuster stricken: Man wendet zwei Fadenführer D an, von denen der eine über n steht und an diese Nadeln den Faden gibt, während der andere etwas
                              									innerhalb des Ringes n steht und an n1 seinen Faden
                              									überträgt; wechseln nun etliche neben einander liegende Nadeln n1 mit einigen Nadeln
                              										n, so erhält man offenbar in einer Reihe ebenso
                              									viele Maschen der einen Art und Farbe wechselnd mit solchen der anderen Farbe. Diese
                              									unterlegt gemusterte Rundwaare kann dabei auch noch regulär gearbeitet werden.
                           Mindermaschine für Strickmaschinen von Dr. Victor Knorre in Berlin (* D. R. P. Nr. 27009 vom 23.
                                 									Mai 1883). Die Nadelbetten A (Fig. 14
                              									Taf. 12) einer Strickmaschine sind weit aus einander gerückt und zwischen ihnen
                              									liegt verschiebbar ein doppelter Kamm n, in dessen nach
                              									auſsen gewendeten Schlitzen die Decknadeln a sich
                              									führen. Die Waare wird zwischen den Wänden n in der
                              									Mitte abwärts gezogen. Jede Mindernadel a steht genau
                              									unter einer Masche auf einem Handhebel ghi und
                              									wird durch eine Feder k immer in ihre tiefste Stellung
                              									gezogen, durch eine zweite Feder m aber einwärts
                              									gedrückt, damit sie in der höchsten Stellung vom Abschlagkamme der Maschine
                              									abgerückt ist. Der Arbeiter drückt nun mit der Hand eine oder mehrere Hebel gi und Mindernadeln a empor, wobei dieselben mit der Spitze b in
                              									die Maschen eindringen und die letzteren von ihren Zungennadeln abziehen; er
                              									verschiebt dann ebenfalls mit der Hand den ganzen Doppelkamm n um eine Nadeltheilung zur Seite und läſst die Mindernadeln wieder
                              									sinken. Dieselben werden durch die obere Biegung n1 so geführt, daſs sie ihre Maschen den unter ihrer Gabel b liegenden Zungennadeln wieder aufhängen. Da alle
                              									Bewegungen mit der Hand zu machen sind, auch jede Minderstelle besonders bearbeitet
                              									werden muſs, so wird der Apparat schwerlich sicherer und schneller arbeiten wie der
                              									gewöhnliche Handdecker mit Oehrnadeln.
                           Schloſs für die Lamb'sche Strickmaschine von der Sächsischen Strickmaschinenfabrik in Kappel bei Chemnitz (* D. R. P. Nr. 25743 vom 16. Juni 1883). Um die Nadeln in der
                              									Strickmaschine schneller, als mit den bekannten Schloſsdreiecken möglich ist,
                              									aufwärts schieben oder herab ziehen zu können, ist ein Flügelrad f (Fig. 15 und
                              										16 Taf. 12) angebracht worden, welches während des Schlittenschubes durch
                              									eine festliegende Zahnstange und ein Zahnradvorgelege so schnell gedreht wird, daſs
                              									jeder seiner Flügel eine Nadel am unteren oder Arbeitshaken e erfaſst und so lange hebt, bis die innere Kante f1 dieses Flügels den Haken wieder
                              									verläſst. Nachdem die Nadeln auf eine kurze Strecke in höchster Lage in Ruhe
                              									geblieben sind, werden dieselben auch von den abgehenden Flügeln wieder hinab
                              									gedrückt. Das erste Stück des Weges aufwärts und das letzte Stück abwärts
                              									durchlaufen die Nadeln immer noch an den schiefen Ebenen der Dreiecke a und b1 bezieh. a1 und b, weil angeblich
                              									die Nadelfüſse erst in eine für den Angriff des Flügels geeignete Höhenstellung
                              									gebracht werden müssen.
                           Ringelapparat für Strickmaschinen von
                              										Seyfert und Donner in Chemnitz (* D. R. P. Nr.
                                 									27069 vom 4. September 1883). Damit in glatter runder Ringelwaare die nicht
                              									arbeitenden Fäden immer auf der Innenseite der Waare liegen, müssen sie nach jeder
                              									Reihe oder Umdrehung einmal um einander herum geführt werden. Deshalb sind immer die
                              									zwei Garnspulen, welche die Fäden liefern, an einem gemeinschaftlichen Gestelle
                              									befestigt und dieses wird am Ende jedes zweiten Schlittenhubes einmal um seine Achse
                              									gedreht. Die gewaltigen Stöſse, welche wegen der Kürze der Zeit bei dieser Drehung
                              									vorkommen, haben bislang alle solche Ringelapparate als unvortheilhaft erscheinen
                              									lassen. In der vorliegenden Einrichtung ist dieser Uebelstand dadurch vermieden,
                              									daſs das Spulengestell sich stetig während der ganzen Zeit einer Reihenbildung mit
                              									dreht, der doppelte Fadenführer aber, welcher je einen der Fäden dem offenen
                              									Mitnehmer vorlegt, fest gehalten und nur erst am Ende des doppelten Schlittenhubes
                              									frei gegeben wird. Dann macht nur dieser Führer schnell seine Drehung, gezogen von
                              									einer Feder, welche während der langsamen Drehung des Spulengestelles aufgezogen
                              									wurde.
                           Die Mustervorrichtungen für
                                 										Strickmaschinen von G. F. Großer in
                              									Markersdorf (* D. R. P. Nr. 24886 vom 20. März 1883) sind Muster-Preſsbleche, mit
                              									denen man auf die äuſseren Enden der unter den Zungennadeln liegenden Federn drückt,
                              									so daſs einzelne dieser Federn ihre Nadeln emporheben, bis sie vom Schlosse der
                              									Maschine erfaſst und bewegt werden, während andere, in den Lücken der Preſsschiene
                              									liegende Federn ihre Nadeln nicht heben und letztere nicht zur Arbeit einrücken.
                              									Enthält jede Nadel zwei Arbeitshaken über einander und jede Maschinenseite zwei
                              									Schlösser, so zieht das obere Schloſs alle Nadeln nicht ganz herab, schlägt also die
                              									alten Maschen nicht ab, sondern überläſst es dem unteren und in dieses werden mit
                              									dem Preſsbleche nur einzelne Nadeln eingerückt, welche nun neue Maschen bilden,
                              									während die übrigen ihre Doppelmaschen behalten. Hierdurch ist es möglich, mit einer
                              									Musterpresse auch wirkliche Preſsmusterwaare an der Strickmaschine zu arbeiten.
                           
                              
                                 G. W.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
