| Titel: | Elektrische Bogenlampe der Rheinischen Elektricitätsgesellschaft in Mannheim. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 278 | 
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                        Elektrische Bogenlampe der Rheinischen
                              								Elektricitätsgesellschaft in Mannheim.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 21.
                        Elektrische Bogenlampe der Rheinischen
                           								Elektricitätsgesellschaft.
                        
                     
                        
                           Die Bogenlampe der Rheinischen Elektricitätsgesellschaft
                              									in Mannheim (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 26204 vom 10. April 1883) zeigt einige Neuerungen
                              									in den Einzelheiten ihrer Einrichtung, namentlich die Beigabe eines veränderlichen
                              									Widerstandes zur Regulirung der Stärke des Zweigstromes und eines Widerstandes, der
                              									sich beim Erlöschen der Lampe in den Stromkreis einschaltet, um den Widerstand des
                              									Lichtbogens zu ersetzen.
                           Diese Lampe besitzt einen Doppelelektromagnet mit vier stabförmigen Schenkeln A (Fig. 7 bis
                              										9 Taf. 21). Jeder Schenkel ist oben und unten mit je einer Rolle b aus dickem Drahte bewickelt, welche neben einander
                              									geschaltet sind und vom Hauptstrome durchflössen werden; in der Mitte zwischen
                              									diesen beiden Rollen trägt aber jeder Kern noch eine Rolle c aus dünnem Drahte für einen den Lichtbogen nicht durchlaufenden
                              									Zweigstrom; die letzteren 4 Rollen sind hinter einander geschaltet. Mittels dieser 4
                              									Schenkel und der 8 Rollen b soll die nämliche
                              									Anziehung, welche ein groſser Elektromagnet liefern
                              									könnte, erzielt werden, ohne eine entsprechend groſse Trägheit des Eisens in Betreff
                              									des Magnetisirens und Entmagnetisirens mit in den Kauf nehmen zu müssen, während man
                              									wegen der Nebeneinanderschaltung der Rollen dünneren Draht nehmen kann, deshalb
                              									gröſsere Windungszahl und gröſsere magnetisirende Kraft erlangt, ohne den
                              									Gesammtwiderstand der Lampe zu vergröſsern.
                           Die Rollen c wirken den Rollen b entgegen; wird der Lichtbogen zu groſs, so schwächen erstere den
                              									Magnetismus der Kerne A so weit, daſs der unterhalb des
                              									Elektromagnetes liegende, um ein Gelenk drehbare und zwei Eisenanker g tragende Hebel B
                              									abfallt. Zwischen den beiden Wangen des Hebels B ist um
                              									zwei Stifte s drehbar ein kleiner Winkelhebel C gelagert, welcher als Bremse für den oberen
                              									stählernen Kohlenträger + E dient; die Spiralfeder i drückt den Hebel C
                              									stetig so empor, daſs derselbe einen beständigen Druck gegen den Träger + E ausübt, wenn nicht die den Hub des Hebels
                              									begrenzenden Schrauben m dies verhindern. Winkelhebel
                              										C und Spiralfeder i
                              									gehen natürlich mit dem Ankerhebel B auf und nieder.
                              									Rechts ist an den Hebel C eine Bremsplatte aus Stahl
                              									angeschraubt, welche beim Emporgehen des Ankerhebels B,
                              									während des regelmäſsigen Brennens der Lampe, an den Kohlenträger + E angepreſst wird und denselben festhält (vgl. Fig.
                                 										7), während
                              									bei abfallendem Ankerhebel B die Schrauben m den Hebel C mitnehmen
                              									und dadurch den Kohlenhalter frei machen.
                           Die Glasröhre D (Fig. 7 und
                              										9) ist mit stark gepreſstem Graphitpulver gefüllt, in welches die
                              									isolirten Metallstifte r, r1 hineinragen, an die sich der Zweigstromkreis anschlieſst. Wenn die
                              									Zweigstromrollen c stärker, als dies zur Erhaltung des
                              									richtigen Abstandes der Kohlenstäbe erforderlich ist, auf die Eisenkerne der vier
                              									Schenkel wirken, so werden die Stifte r, r1 aus der Röhre D herausgezogen, um die Länge und den Widerstand der Graphitschicht zu
                              									vergröſsern und dadurch den Zweigstrom bis zu der der gewünschten Lichtbogenlänge
                              									entsprechenden Gröſse zu schwächen. So werden dieselben Zweigstromrollen für jede
                              									Bogenlänge benutzbar. Der obere Kohlenträger + E wird
                              									durch mehrere Rollenpaare l geführt.
                           Auch der Elektromagnet G mit zwei Schenkeln befindet
                              									sich in Nebeneinanderschaltung mit den 8 Rollen b in
                              									dem Hauptstromkreise. An seinem Anker ist der Kohlencontact H befestigt und wird beim Eintreten des Stromes in die Lampe von der
                              									isolirt an der Grundplatte der Lampe befestigten Kohlenplatte H1 abgehoben, dadurch
                              									aber der Stromkreis, welcher von der positiven Klemme x
                              									über H und H1 nach den isolirt in die beiden Lampenplatten
                              									eingelassenen Kohlenwiderständen W führt, unterbrochen,
                              									so daſs nunmehr der ganze Strom durch die den Lichtbogen bildenden Kohlenstäbe gehen
                              									muſs.
                           Im Ruhezustande der Lampe liegen die beiden letztgenannten Kohlen auf einander, weil
                              									der Ankerhebel B abgefallen ist und der Winkelhebel C den Träger + E frei
                              									läſst. Wird darauf der elektrische Strom zugeführt, so ziehen die Rollen b den Hebel B nach oben,
                              									Hebel C geht mit und hebt den Träger + E so weit, daſs der Lichtbogen sich bildet;
                              									gleichzeitig hebt der Elektromagnet G den Kohlencontact
                              										H von H1 ab und unterbricht dadurch den durch die
                              									Widerstände W führenden Strom weg. Sind die Kohlen
                              									abgebrannt, so geht kein Strom mehr durch den Elektromagnet G, sein Anker mit dem Kohlencontacte H fällt
                              									daher ab, legt sich auf H1 und schaltet dadurch den Widerstand W an
                              									Stelle des Lichtbogens ein. Ist durch Verbrennen der Kohlen der Lichtbogen zu lang,
                              									sein Widerstand also zu groſs geworden, so veranlassen die Rollen c den Fall des Ankerhebels B und hierdurch eine Lüftung der Bremse, so daſs der Kohlenträger + E sich zu senken und die Kohlenstäbe wieder in den
                              									richtigen Abstand von einander zu bringen vermag.
                           
                        
                     
                  
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