| Titel: | Ayrton und Perry's Ammeter. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 370 | 
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                        Ayrton und Perry's Ammeter.
                        Ayrton und Perry's Ammeter.
                        
                     
                        
                           Anstatt der bisher bei ihren Ammetern und Voltmetern angewendeten Vergröſserung einer
                              									kleinen Drehbewegung mittels Rad und Getriebe bringen Ayrton und Perry nach Engineering, 1884 Bd. 37 * S. 544 in ihrem neuen Ammeter eine entsprechend
                              									groſse Bewegung des Zeigers mit Hilfe einer Spiralfeder hervor, welche bei einer
                              									kleinen, ihre Länge verändernden Achsialbewegung eine beträchtliche relative
                              									Drehbewegung der beiden Enden gegen einander macht. Dadurch sind weit weniger
                              									Fehlerquellen in dem Instrumente und die vorhandenen sind minder abhängig von der
                              									Abnutzung.
                           Bei den theoretischen Vorarbeiten zeigte sich, daſs eine Kraft, welche eine
                              									Spiralfeder zu dehnen strebt, die Drehung oder Windung derselben vergröſsert oder
                              									verkleinert im Verhältnisse zum Querschnitte des Drahtes, woraus die Feder besteht.
                              									Bei einer Feder aus rundem Draht, bei welcher die Windungen einen Steigungswinkel
                              									von 45° besitzen, bringt eine die Feder dehnende Kraft bloſs eine Drehung im Sinne der Windung hervor. Bei
                              									einer zur Achse der Feder parallelen Abflachung des Querschnittes ist die Biegung
                              									gröſser als die Drehung. Bei Abflachung normal zur Achse bringt die achsiale Kraft
                              									eine Drehung in demselben Sinne hervor wie beim runden Drahte. Die letztere Form ist
                              									indessen schwerer herzustellen; zweckmäſsiger verwendet man daher dünne Streifen von
                              									rechteckigem Querschnitte, deren Windungen sich nahezu berühren und unter einem
                              									Winkel von 45° liegen.
                           Mit solchen Federn haben Ayrton und Perry Ammeter und Voltmeter hergestellt, deren Zeiger
                              									sich über einen Bogen von 270° dreht, anstatt 50°, was bei gewöhnlichen
                              									Galvanometern nur erreicht werden kann. Für gewöhnliche Zwecke ist eine dünne Röhre
                              									von weichem Eisen an ihrem unteren Ende an einem im Boden geführten Querstücke
                              									befestigt. An diesem Querstücke ist das untere Ende einer von der Eisenröhre
                              									umschlossenen Feder von oben besprochener Form aus Silber oder harter Phosphorbronze
                              									angehängt. Das obere Ende der Feder ist mittels eines dünnen Stäbchens starr mit dem
                              									Glasdeckel des Instrumentes verbunden, welcher seinerseits auf dem Gehäuse fest
                              									aufliegt. Das Stäbchen dient zugleich der Eisenröhre als Führung; letztere
                              									verschiebt sich in einer Rolle Draht (oder Band), deren Enden an die Klemmschrauben
                              									geführt sind. Wird ein Strom durch die Rolle geschickt, so wird die Eisenröhre in
                              									dieselbe hineingezogen und ihr unteres Ende, an welchem die Feder befestigt ist,
                              									erleidet eine starke Drehung, die der am oberen Ende der Röhre angebrachte Zeiger
                              									mitmacht. Die Parallaxe beim Ablesen wird in bekannter Weise dadurch vermieden, daſs
                              									die wagerechte Skala auf Spiegelglas angebracht ist.
                           Wird die Eisenröhre recht dünn gemacht, so daſs schon durch einen verhältniſsmäſsig
                              									schwachen Strom ihre magnetische Sättigung eintritt, und wählt man die übrigen
                              									Verhältnisse angemessen, so kann man ohne bleibende Formänderung der Feder
                              									Zeigerablenkungen bis zu 270° erhalten, welche dem Strome direkt proportional sind.
                              									Dann entsprechen gleiche Skalentheile gleichen Zunahmen der Stromstärke, auſser in
                              									der Nähe des Nullpunktes, weshalb die Instrumente zwischen 0 und 5° keine Theilung
                              									haben.
                           Besondere Schutzmaſsregeln wegen magnetischer Influenz sind für Instrumente nöthig,
                              									welche nahe bei arbeitenden Dynamomaschinen oder Elektromotoren benutzt werden
                              									sollen. Die Spule, worauf das Solenoid gewickelt ist, besteht auf ⅔ oder ¾ der Länge
                              									von oben herab aus weichem Eisen, der Rest aus Messing. Die Rolle selbst ist auch
                              									von einer eisernen Hülse umgeben und besitzt eiserne Enden. Die Eisenröhre wird sehr
                              									kurz gemacht und endigt etwa an der Verbindungsstelle des messingenen und eisernen
                              									Theiles der Solenoidspule. Die Spiralfeder wird aus äuſserst dünnem hartem Stahl
                              									hergestellt und mit ihrem oberen Ende in einem in der Solenoidröhre angebrachten
                              									Lager befestigt. Die Spindel wird am unteren Ende der Feder angebracht und geht central nach oben, um
                              									an ihrem oberen Ende den Zeiger zu tragen. Mittels eines verstellbaren Eisenstückes
                              									im Boden der Messingröhre läſst sich die Empfindlichkeit des Instrumentes so
                              									verändern, daſs ein Skalentheil 1 Ampére Stromstärke oder 1 Volt Potentialdifferenz
                              									entspricht.