| Titel: | Ueber Neuerungen an Speiseregulatoren. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 397 | 
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                        Ueber Neuerungen an Speiseregulatoren.
                        (Schluſs des Berichtes S. 353 d. Bd.)
                        Patentklasse 13. Mit Abbildungen auf Tafel 25 und 28.
                        Ueber Neuerungen an Speiseregulatoren.
                        
                     
                        
                           Von regulirenden Speiseapparaten mit äuſserem Antriebe,
                              									welche an die Stelle der Speisepumpe treten sollen, sind zwei zu erwähnen.
                           M. Schramm und L. Kabisch
                              									in Karlsruhe (* D. R. P. Nr. 27354 vom 27. Oktober 1883) wollen den bekannten
                              									fortdauernd sich drehenden Hahnkegel benutzen, dessen Kammern abwechselnd mit dem
                              									Wasserzufluſsrohre und dem Kessel in Verbindung treten. Das in den Kessel führende
                              									Rohr mündet in der Höhe des mittleren Wasserstandes, so daſs das Wasser aus dem
                              									Hahne nur abflieſsen kann, wenn der Wasserstand unter jener Mündung liegt. Der in
                              									die Hahnkammern eingetretene Dampf, wird durch besondere Bohrungen des Hahngehäuses
                              									zum gröſsten Theile ausgelassen, um die dann folgende Condensation zu beschleunigen.
                              									So viel bekannt, haben sich derartige Einrichtungen bisher nicht bewährt.
                           Comte de Dion, C. Trépordoux und Bouton in Paris (* D. R. P. Nr. 25298 vom 8. April 1883) verwenden in
                              									bekannter Weise einen besonderen neben dem Kessel aufgestellten Behälter D, welcher durch den in Fig. 2 Taf.
                              									28 gezeichneten schwingenden Hahn abwechselnd mit dem Kessel und dem
                              									Wasservorrathsbehälter in Verbindung gesetzt wird. Die Neuheit liegt in der
                              									besonderen Anordnung der 3 Winkelkanäle E, G und H und der centralen, ins Freie führenden Bohrung s. In der dargestellten Lage strömt Dampf aus dem
                              									Kessel durch E und R oben
                              									in D ein, während unten aus D Wasser durch G nach dem Kessel abflieſst.
                              									In der anderen Grenzstellung ist der Kessel abgespeert, Dampf strömt oben aus D durch R und s ins Freie und Wasser aus dem Vorrathsbehälter durch
                              										H unten in D ein.
                              									Derartige Hähne sind schwer dicht zu halten.
                           Eine Vorrichtung von F. A. Schulz in Halle a. Saale (*
                              									D. R. P. Nr. 24136 vom 16. Februar 1883), welche in Fig. 1 Taf.
                              									28 abgebildet ist, erinnert an die Kessel mit mehrfacher freier Wasseroberfläche
                              									(vgl. 1881 239 * 425). Auf den Dampfkessel A ist ein kleiner Kessel B
                              									aufgestellt und mit demselben in der angegebenen Weise durch Röhren a und b verbunden. Sobald
                              									der Wasserstand ein wenig unter die Oberkante der unteren Mündung von a sinkt, werden Dampfblasen durch a nach B aufsteigen und
                              									dafür Wasser aus B durch b
                              									abflieſsen, bis die Mündung von a wieder geschlossen
                              									wird. Die Speisung des Kessels A erfolgt also nahezu ununterbrochen
                              									und der Wasserstand wird in A sehr constant erhalten.
                              									Um so mehr wird derselbe aber in dem kleinen Behälter B
                              									schwanken, in welchen das Speisewasser durch das Rohr c
                              									eingepumpt wird. Mit derselben Aufmerksamkeit, mit welcher hier die Speisung des
                              									kleinen Kessels B geregelt werden muſs, um denselben
                              									nicht zu überfüllen und nicht leer werden zu lassen, wird man auch bei direkter
                              									Speisung des Kessels A den Normalwasserstand erhalten
                              									können, so daſs kaum ein Vortheil durch die Anwendung dieser Einrichtung erreicht
                              									werden wird.
                           Was schlieſslich die selbstthätigen Speiseapparate,
                              									welche keines äuſseren Antriebes bedürfen, anlangt, so ist auſser einer neueren
                              									Anordnung des Fromentin'schen Apparates (1880 238 * 114) nur eine neue
                              									Construction zu erwähnen.
                           Die Neuerungen am Fromentin'schen Apparate von J. Brandt in Berlin (* D. R. P. Nr. 25 781 vom 23. Mai
                              									1883, abhängig von Nr. 8190) betreffen zunächst die Form der Gefäſse A bezieh. A1. Dieselben sind, wie aus Fig. 3 Taf.
                              									28 ersichtlich, unten weit ausgebaucht, während sie oben einen engen langen Hals
                              									erhalten haben, damit der einströmende Dampf zunächst nur eine kleine
                              									Wasseroberfläche treffe. Ferner hat der Steuerkörper eine andere Gestalt erhalten
                              									(vgl. Fig. 4 bis 6). Die
                              									beiden Flaschen A bezieh. A1 sind mit ihren oberen und unteren
                              									Verbindungsröhren an den Stutzen des um den Bolzen i
                              									schwingenden schüsselförmigen Theiles B befestigt, in
                              									dessen ebener oder schwach kegelförmiger Dichtungsfläche (vgl. Fig. 6) oben
                              									die beiden Dampfröhren a, a1 bei e und e1, unten die beiden Wasserröhren d, d1 bei c und c1 münden. Das feststehende Gehäuse (Fig. 5)
                              									zeigt oben 3 Oeffnungen für den Dampf, von denen o und
                              										o1 in den Kessel
                              									und b ins Freie führen, und unten 3 Oeffnungen für das
                              									Wasser: f leitet zum Dampfkessel, n und n1 in den höher liegenden Wasservorrathsbehälter. Die
                              									Wirkungsweise ist im Uebrigen dieselbe wie bei dem früher beschriebenen
                              									Apparate.
                           Um die Reibung und Abnutzung in den Dichtungsflächen möglichst zu vermindern, sind in
                              									dieselben ringförmige und trapezförmige Höhlungen eingearbeitet, welche im
                              									Allgemeinen immer mit Wasser gefüllt sein werden; dieses soll zugleich als
                              									Dichtungs- und als Schmiermittel dienen, so daſs der Apparat sehr leicht schwingt
                              									und doch keinen Dampf entweichen läſst. Das durchsickernde Wasser sammelt sich in
                              									einer Tropfschale t, aus welcher es in die
                              									hydraulischen Bremscylinder abflieſst.
                           Der selbstthätige Speiseapparat von B. Hänelt in
                              									Antwerpen (* D. R. P. Nr. 24 855 vom 13. März 1883) ist wegen seiner besonderen
                              									Schwimmeranordnung bemerkenswerth. Die in Fig. 7 Taf.
                              									28 dargestellte einfachste Form ist für Dampfheizungen oder Maschinen mit
                              									Oberflächencondensation bestimmt, allgemein für solche Anlagen, bei denen die
                              									Speisung nach dem Wasserstande in einem Gefäſse P
                              									geregelt wird, in welchem das durch ein Rohr N
                              									zuflieſsende Condensationswasser sich sammelt. Dieses Gefäſs P muſs über dem Normal Wasserstande aufgestellt sein. An der Wand von P ist ein hohler Hahnkegel befestigt, in welchen ein
                              									vom Kessel kommendes Dampfrohr mündet. Mit dem drehbaren Hahnmantel sind zwei
                              									ungefähr einen rechten Winkel bildende Arme mit je einer Schwimmkugel verbunden.
                              									Beim tiefsten Wasserstande t haben die Schwimmer die
                              									gezeichnete Lage a; der Hahn ist dann geschlossen. Mit
                              									steigendem Wasserstande wird zunächst der gröſsere, an einem etwas längerem Arme
                              									befestigte Schwimmer gehoben. Bald taucht auch der kleinere Schwimmer ein; da aber
                              									das Moment des Auftriebes des gröſseren Schwimmers überwiegt, so wird ersterer in
                              									das Wasser heruntergezogen, bis derselbe bei höchstem Wasserstande h lothrecht unter dem Hahne Hegt (vgl. Lage b). Da von nun an sein Auftrieb auch im Sinne der
                              									bisherigen Drehung wirkt und das Moment desselben stetig wächst, so werden gleich
                              									darauf die Schwimmer in die Lage c überspringen und bei
                              									diesem Uebergange von b nach c wird nun der Hahn plötzlich ganz geöffnet. Der dann eintretende Dampf
                              									drückt das Wasser durch die untere Fortsetzung von N,
                              									in welcher das Rückschlagventil eingeschaltet ist, in den Kessel. Dabei senken sich
                              									die Schwimmer, sperren den Dampf ab und kehren wieder in die Ausgangsstellung a zurück. Würde der Hahn langsam geöffnet, so könnte
                              									zunächst nur stark gedrosselter Dampf eintreten und wohl das Rückschlagventil R schlieſsen, wäre aber nicht im Stande, das
                              									Speiseventil zu öffnen, in Folge dessen die Wirkung des Apparates vereitelt wäre.
                              									Sehr zuverlässig ist dieselbe aber auch so nicht, da ein gleichzeitiges Dichthalten
                              									und Leichtbeweglichsein des Hahnes nicht zu erreichen sein werden. Noch weniger
                              									brauchbar ist die für gewöhnliche Kesselspeisung bestimmte Einrichtung, bei welcher
                              									zwei solche Kasten mit je einem Schwimmerpaar verwendet sind.
                           
                              Whg.
                              
                           
                        
                     
                  
               
