| Titel: | Zur Herstellung und Verarbeitung von Aluminium. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 427 | 
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                        Zur Herstellung und Verarbeitung von
                           								Aluminium.
                        Zur Herstellung und Verarbeitung von Aluminium.
                        
                     
                        
                           H. A. Gadsden in London (D. R. P. Kl. 40 Nr. 27572 vom
                                 									8. August 1883) stellt zunächst Chloraluminium dar und hieraus das Metall durch
                              									Einwirkung von Natriumdämpfen, welche sich durch Erhitzung einer Mischung von
                              									kohlensaurem Natrium mit Holzkohle entwickeln und in direkte Berührung mit dem
                              									Chloraluminium gebracht werden.
                           Zu diesem Zwecke mischt Gadsden Korund, Bauxit o. dgl.
                              									mit ungefähr 10 Proc. Fluornatrium oder Fluorkalium, welchem eine gleiche Menge
                              									Fluorcalcium zugesetzt werden kann. Diese Mischung kann in Tiegel oder auf den Herd
                              									eines Röstofens gebracht werden, wo dieselbe bis zum Calciniren erhitzt, dann
                              									herausgezogen und zu einem Pulver vermählen wird. Während des Mahlens werden der
                              									Masse ungefähr 10 Proc. Holzkohle o. dgl. zugesetzt, das Ganze wird innig mit
                              									einander vermischt, in Kugel- oder andere Form geballt und in eine Retorte oder
                              									Muffel eingefüllt, in welcher es gebrannt und in eine schwammartige Masse
                              									umgewandelt wird. Aus der Muffel herausgenommen und in eine andere Retorte gebracht,
                              									läſst man auf diese Masse einen Strom Chlorgas einwirken, um dieselbe in
                              									Chloraluminium zu verwandeln, welches dann in einen Behälter überdestillirt wird.
                              									Dieses Chloraluminium kann dann in eine andere Retorte gebracht werden, in welcher
                              									es in Aluminium umgewandelt wird, oder es kann zunächst in Gasform durch ein
                              									Eisendrehspäne enthaltendes Gefäſs geleitet werden, um das Chloraluminium von etwa
                              									vorhandenem Eisen zu befreien.
                           Zur Reduction des Chloraluminiums zu Metall dient ein Ofen, der eine aus Chamotte
                              									hergestellte Retorte enthält, in welche die jedesmal zu behandelnde
                              									Chloraluminiummenge eingebracht wird und die durch ein Rohr mit einer anderen
                              									Retorte bezieh. einem anderen ähnlichen Ofen verbunden ist; durch dieses Rohr
                              									streicht ein Gasstrom, der dadurch entwickelt wird, daſs man in eine entsprechend
                              									groſse Retorte ungefähr 20 Th. kohlensaures Natron, 16 Th. Holzkohle oder eine
                              									gleichwerthige Menge einer anderen Kohlenstoff haltigen Substanz und 5 Th. Kreide oder Kalk
                              									einbringt, die innig mit einander gemischt, getrocknet und in Asbest, starkem Papier
                              									oder anderem bei der Erhitzung nicht aus einander fallenden Material verpackt
                              									werden.
                           Befindet sich das Chloraluminium in der Retorte, so wird es der Einwirkung von Hitze
                              									ausgesetzt. Die die zu vergasende Masse enthaltende Retorte wird so stark erhitzt,
                              									daſs sich in derselben Natriumdämpfe entwickeln, welche nach der das Chloraluminium
                              									enthaltenden Retorte strömen. Durch diesen Prozeſs wird das metallische Aluminium
                              									von den mit demselben verbundenen Bestandtheilen abgeschieden und das Metall auf dem
                              									Boden der Retorte abgelagert, aus welcher es herausgezogen und zu Barren gegossen
                              									werden kann. (Vgl. Frishmuth 1884 252 515.)
                           Zur Herstellung von Aluminiumbronze will J. Webster in Solihull, England (D. R. P. Kl. 40 Nr.
                                 									28117 vom 1. Januar 1884) zunächst eine Legirung I herstellen aus 15 Th. Aluminium
                              									und 85 Th. Zinn und eine Legirung II aus 17 Th. Nickel, 17 Th. Kupfer und 66 Th.
                              									Zinn. Diese beiden Legirungen werden auf gewöhnliche Weise durch Schmelzen und
                              									inniges Mischen im Tiegel- oder anderen Ofen hergestellt und in Barren oder eine
                              									sonst zweckentsprechende Form gegossen. Bei der Herstellung dieser Legirungen
                              									sowohl, wie bei den folgenden Legirungen bezieh. Bronzen werden die Metalle während
                              									des Schmelzens und Mischens mit einem Fluſsmittel bestreut bezieh. bedeckt, welches
                              									aus gleichen Theilen von Chlorkalium und Chlornatrium besteht.
                           Hierauf nimmt man gleiche Theile von der Legirung I und der Legirung II und schmilzt
                              									dieselben mit Kupfer zusammen. Je gröſser die Menge dieser Legirungen in 100 Th. der
                              									letztgenannten Mischung ist, desto härter und besser ist die Bronze. Als bestes
                              									Verhältniſs wird folgende Zusammensetzung empfohlen: 84 Th. Kupfer und je 8 Th. der
                              									beiden Legirungen. Das Kupfer wird zuerst geschmolzen, dann werden die Legirungen I
                              									und II allmählich zugegeben und das Ganze gut umgerührt, so daſs eine innige
                              									Verbindung der Metalle erreicht wird. Da Eisen auf diese Bronze schädlich einwirkt,
                              									so darf der Rührer nicht aus Eisen, sondern muſs aus Holz, Thon o. dgl. hergestellt
                              									sein.
                           Diese Aluminiumbronze eignet sich für alle Arten Guſs, für Röhren, Kanonen, Lager,
                              									Platten, Draht, hydraulische Apparate, Dampfkesselbleche und Ausrüstungtheile aller
                              									Art, auch für hauswirthschaftliche Gegenstände, von denen Haltbarkeit, Härte,
                              									Zähigkeit, Politurfähigkeit und möglichst geringe Oxydation verlangt werden.
                           Um eine billigere und gewöhnlichere Aluminiumbronze herzustellen, verwendet man
                              									vortheilhaft eine Mischung von 91 Th. Kupfer, 4 Th. Legirung I und 5 Th. Legirung
                              									II.