| Titel: | Ueber die Herstellung der Edison-Glühlichtlampen. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 432 | 
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                        Ueber die Herstellung der
                           								Edison-Glühlichtlampen.
                        Mit Abbildung.
                        Ueber die Herstellung der Edison-Glühlichtlampen.
                        
                     
                        
                           Im Anschlüsse an die in D. p. J. 1883 249 93 beschriebene Londoner Glühlampenfabrik der Hammond Electric Light and Power Supply Company
                              									entnehmen wir einem Berichte Dr. Moncel's in der Lumière électrique, 1884 Bd. 11 * S. 181 und einem
                              									Vortrage von H. Cox im Württembergischen Bezirksvereine
                              									deutscher Ingenieure (vgl. Zeitschrift 1884 * S. 85)
                              									die nachfolgenden Mittheilungen über die in Ivry (Paris) befindliche Fabrik Edison'scher Glühlampen, welche der bedeutendsten
                              									derartigen Fabrik in NewarkDie Fabrik in Newark liefert bei 10 stündiger Tagesarbeit wöchentlich 11000
                                    											Lampen; das Luftleerpumpen geht jedoch Tag und Nacht ohne Unterbrechung
                                    											fort. an Gröſse, zweckmäſsiger Anlage und vorzüglichen
                              									Einrichtungen, sowie in der Güte ihrer Fabrikate wenig nachgibt. Diese Fabrik steht
                              									unter der Leitung Batchelor's, des fruchtbarsten
                              									Mitarbeiters Edison's.
                           Das Wichtigste bei der Fabrikation der Glühlampen ist die Herstellung der haarfeinen
                              									Kohlenfäden, welche bis 800 Stunden im luftleeren Räume rothglühend erhalten werden
                              									müssen, ohne zu verbrennen, oder, wie Platindraht, zu schmelzen. Eine solche
                              									Dauerhaftigkeit, Biegsamkeit und solchen Zusammenhalt konnte man kaum bei einer
                              									Pflanzenkohle voraussetzen. Nach den ungenügenden Erfolgen, welche man bis zum J.
                              									1880 in Glühlampen mit kleinen Kohlenstiften erzielt hatte, muſste man die gegen
                              									Ende 1879 von den amerikanischen Fachzeitschriften gebrachten Mittheilungen über Edison's Glühlampen mit Miſstrauen aufnehmen; dennoch
                              									belebten sie die fast aufgegebenen Versuche Anderer mit neuer Ausdauer.
                           In Edison's Lampen besteht der Kohlenfaden aus
                              									verkohltem Bambusrohre.Die Edison Electric Lamp Company besitzt in
                                    											Japan eine eigene Farm für Bambusrohrkultur, welche die Fasern zu täglich
                                    											40000 Glühlampen liefern soll. Die Fasern, welche dazu verwendet
                              									werden, sind die äuſseren der Bambusstäbe, welche in Streifen von 200mm Länge, 5 oder 10mm Breite und 0mm,75 Dicke in Bündeln
                              									aus Japan kommen. Die Streifen dürfen weder aus zu alten, noch aus zu jungen Stäben
                              									geschnitten werden, wenn sie dauerhafte und gleichartige Fäden liefern sollen; am
                              									besten sind 3jährige Pflanzen.
                           In Ivry werden die Streifen zunächst zerkleinert, gut polirt und auf genau
                              									vorgeschriebene Dicke, Breite und Länge gebracht. Diese Arbeit verrichten Frauen
                              									mittels zweckmäſsig eingerichteter Instrumente mit parallel gestellten Messern. Nach
                              									einer Prüfung der AbmessungenZur Untersuchung der Dicke dient ein sinnreiches Instrument mit einem
                                    											ungleicharmigen Hebel, an dessen einem Ende ein Spiegel, am anderen eine
                                    											kleine Nase befestigt ist. Durch den Schlitz einer senkrechten, in
                                    											Viertelzoll eingetheilten Latte fällt ein Lichtstrahl auf den Spiegel und
                                    											wird von diesem auf die Latte zurückgeworfen. Mittels mehrerer hinter
                                    											einander liegender Hebel wird eine so starke Uebersetzung erreicht, daſs
                                    											eine Abweichung von 0mm,025 (0,001 Zoll
                                    											engl.) in der Faserdicke eine Bewegung des Lichtstrahles um 1 Zoll
                                    											veranlaſst; beträgt die Bewegung ¼ Zoll, so wird die Faser zurückgewiesen.
                                    											Die Breite wird nicht in gleicher Weise geprüft, da sie erfahrungsgemäſs
                                    											leicht viel genauer zu erzielen ist. werden die Fasern in einem
                              									besonderen Werkzeuge so abgeschnitten, daſs die Fasern an den beiden Enden einen
                              									breiteren Ansatz behalten, womit sie gut mit den Zuleitungsdrähten der Lampe
                              									verbunden werden können. Jetzt bilden die Streifen nur noch Fasern von kaum 0mm,33 Dicke, welche auf ihrer ganzen Länge genau
                              									gemessen werden, bevor sie zur Verkohlung kommen. Bis dahin ist der Faden nach und
                              									nach durch 5 bis 6 Hände gegangen; die Arbeiterinnen sitzen dabei neben einander und
                              									reichen sich die in ihrer Zubereitung fortschreitenden Stäbchen zu.
                           Es werden in Jvry Fäden für die Lampen A von 16 Kerzen
                              									und Fäden für die Lampen B von 8 Kerzen hergestellt;
                              									erstere sollen nach der Verkohlung 140 Ohm Widerstand haben, letztere sind nur halb
                              									so lang und besitzen deshalb nur 60 bis 70 Ohm Widerstand.
                           
                           In dem Verkohlungsraume werden die Stäbchen in flache Formen aus Nickel gelegt, in
                              									denen man dieselben hufeisenförmig biegt; damit sich die Biegung beim Verkohlen
                              									nicht verändert, wird die Faser durch eine gekehlte Scheibe, welche in der Form
                              									beweglich ist und so der Verkürzung bei der Verkohlung nachgeben kann, in ihrer Form
                              									erhalten. Zur Zeitersparniſs kommen in jede Form zwei Fäden, ein langer und kurzer,
                              									letzterer innerhalb des ersteren und gleichfalls mit gekehlter Scheibe. 100 bis 200
                              									solcher Formen werden geschlossen in eine Art luftdicht abgesperrter Muffeln
                              									eingesetzt, welche man mit Graphit ausfüllt, damit die äuſsere Luft nicht mit den
                              									Nickelformen in Berührung kommt. Eine passende Anzahl der Muffeln bringt man in eine
                              									Heizkammer, in welcher man dieselben 12 bis 15 Stunden einer Glühhitze bis zu 2000°
                              									aussetzt, um eine vollständige Verkohlung der Fasern zu erzielen. Bann läſst man die
                              									Muffeln langsam abkühlen und nimmt die bereits ziemlich festen und biegsamen
                              									Kohlenfäden aus den Formen heraus; ohne zu zerbrechen, vertragen die Fäden jetzt
                              									schon eine Berührung, ein Auseinanderbiegen der Schenkel und selbst eine leichte
                              									Drehung; noch haben dieselben aber nicht die Härte, welche erforderlich ist, wenn
                              									die Fäden wiederholtem Glühen im luftleeren Räume ausgesetzt werden sollen. Nachdem
                              									die Fäden ausgesucht und nummerweise sortirt worden sind, kommen sie in die
                              									Glasbläserei.
                           Die Fabrikation der verschiedenen Glastheile für die Lampen umfaſst ebenfalls eine
                              									gewisse Anzahl von Arbeiten, für welche verschiedene Räume nöthig waren. Im ersten
                              									Räume, der Bläserei, werden die Glasröhren vorbereitet, welche in die Lampenkugeln
                              									eingesetzt werden, um die Stromleiter in dieselben einzuführen. Diese Röhren werden
                              									zuerst an zwei Stellen glühend gemacht, damit man daselbst zwei kleine, 6 bis 8cm von einander entfernte Kugeln blasen kann; dann
                              									werden diese Röhren zwischen den beiden Kugeln zerschnitten und die beiden
                              									Stromleiter aus Platindraht an den beiden entgegengesetzten Enden der Röhre
                              									eingesetzt und eingeschmolzen, worauf die Oeffnung der letzteren abgeplattet und vor
                              									der Glasbläserlampe zugeschmolzen wird. Dieses Ende kommt später in die Glaskugel
                              									hinein und die benachbarte kleine Kugel hat bloſs den Zweck, die Glaskugel der Lampe
                              									luftdicht zu schlieſsen, wenn einmal die Drähte und Kohlen eingesetzt sind, und den
                              									Hals der Lampe, indem sie an denselben angeschmolzen wird, zu verstärken.
                           Vor dieser Arbeit wird an die Glaskugeln, welche der Fabrik von einer böhmischen
                              									Glashütte geliefert werden, an ihrem oberen Ende eine ganz dünne Glasröhre
                              									angeschmolzen, welche man an zwei Stellen a aufbläst
                              									und mit einer Verengerung behufs gänzlicher Beseitigung nach der Herstellung der
                              									Luftverdünnung versieht; mittels dieser Röhre werden nämlich die Lampen mit der
                              									Luftpumpe in Verbindung gebracht.
                           In dem nächsten Räume werden nun an die Platindrähte kleine Kupferdrähte angelöthet,
                              									welche man umbiegt und so abplattet, daſs letztere an ihrem Ende eine Art Zange oder
                              									Klemme bilden, in die man je eines der verbreiterten Enden des Kohlenfadens
                              									einsteckt. Dieses Einstecken erfordert groſse Handfertigkeit und wird allgemein von
                              									Frauen ausgeführt. Wenn dann die Zangen gut zugedrückt sind, so wird die Röhre in
                              									ein galvanoplastisches Bad gebracht, in welchem die Befestigungsstellen und die
                              									unteren Enden des Kohlenfadens verkupfert werden, wodurch ein vortreffliches
                              									Leitungsvermögen in den elektrischen Verbindungen innerhalb der Lampe hergestellt
                              									und ihnen zugleich gröſsere Festigkeit verliehen wird. Zu dieser Arbeit dienen
                              									Kästen, deren Böden mit einer groſsen Anzahl (50 bis 60) mittels Kautschukstöpseln
                              									verschlossener Löcher versehen ist; durch die Stöpsel gehen die Röhren mit ihren
                              									Kohlen hindurch. Alle Drähte der Röhren werden unter dem Kasten verbunden und an den
                              									negativen Pol einer Daniell'schen Batterie aus groſsen
                              									Elementen angeschlossen; zwischen die Reihen der Röhren aber werden auf den Boden
                              									der Kästen parallel Kupferstäbe gelegt, welche die lösliche Anode des Bades bilden.
                              									Die Kästen werden dann bis zu passender Höhe über den Befestigungsstellen der Kohlen
                              									durch Röhren, die von einem gemeinsamen Vorrathsbehälter kommen, mit einer
                              									gesättigten Kupfervitriollösung gefüllt. Nach dieser Galvanisirung werden die
                              									Glasröhren mit ihren Kohlen in die Lampen eingeschmolzen.
                           
                           Nach jeder Arbeit, welche vom Glasbläser ausgeführt wird, kommen die erwähnten
                              									Kupferzangen in Nachlaſsöfen mit Gasheizung, in welchen dieselben behufs
                              									Herabminderung ihrer Zerbrechlichkeit angelassen werden. Bei der ersten Arbeit
                              									werden die Röhren der Reihe nach, wie sie fertig werden, auf eine Art Drehkreuz
                              									gehängt, über dessen Armen sich Gasflammen befinden. Beim Einsetzen der Röhren in
                              									die Glaskugeln werden sie stückweise auf eine Art wagerechten Rahmen gebracht, um in
                              									regelmäſsig zunehmendem Abstande über Gasflammen von verschiedener Hitze hin bewegt
                              									zu werden. Man bringt die Lampe zuerst an die Stelle des Rahmens, welche der
                              									höchsten Gasflamme entspricht; ist dann die nächste Lampe fertig, so bewegt man den
                              									Rahmen um einen Schritt, so daſs die erste Lampe über die zweite, etwas entferntere
                              									Flamme kommt und eine frische Lampe an der bisherigen Stelle der ersten Platz
                              									findet. Nachdem sich dies in ähnlicher Weise 6 bis 7 mal wiederholt hat, haben sich
                              									die ersten Lampen allmählich so weit abgekühlt, daſs sie nach und nach abgenommen
                              									und in den Raum geschafft werden können, wo sie luftleer gemacht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 253, S. 434
                              
                           Das Auspumpen der Luft, welches möglichst vollständig durchgeführt werden muſs, weil
                              									es nicht nur das Verbrennen der Kohlenfäden in den Lampen verhindern, sondern auch
                              									die in Poren der Kohlen noch enthaltenen Gase heraussaugen und die Fäden dichter,
                              									und dauerhafter machen soll, bewirkt die Edison Company
                              									nicht mittels Geißler'scher Quecksilberluftpumpen,
                              									sondern mittels einer ununterbrochen wirkenden Quecksilberstrahlpumpe in einem
                              									groſsen Saale, in welchem 4 durchbrochene Wände P
                              									aufgestellt sind; an jeder dieser Wände sind eine Reihe von Aussaugröhren
                              									angebracht, deren oberer Theil nebenstehend abgebildet ist. Im Ganzen sind 450
                              									solche Röhren vorhanden. Das obere Ende einer jeden Röhre ist durch einen
                              									Kautschukschlauch C mit einer wagerechten Eisenröhre
                              										R mit Hähnen H, das
                              									untere Ende T dagegen durch einen zweiten
                              									Kautschukschlauch mit einer (3m) tiefer liegenden
                              									zweiten Eisenröhre verbunden. Die beiden Eisenröhren laufen oben und unten an allen
                              									Wänden hin und enden in zwei mit Quecksilber gefüllten Behältern; mittels einer
                              									archimedischen Schnecke in einem weiten Rohre wird das Quecksilber beständig aus dem
                              									unteren Behälter in den oberen geschafft. Aus R fällt
                              									das Quecksilber durch den Schlauch C und das
                              									Röhrenstück B herab und flieſst mit ziemlicher
                              									Geschwindigkeit durch das Rohr T ab, reiſst aber dabei
                              									zwischen den Theilen des zerreiſsenden Strahles Luftblasen von der darüber stehenden
                              									Luftsäule im Rohre N mit nach unten und saugt so die
                              									Luft aus dem Behälter Q aus, bis dieser luftleer ist.
                              									Um endlich die geringe Menge feuchter Luft, welche schlieſslich in dem Behälter Q noch vorhanden sein kann, zu verschlucken, ist
                              									derselbe zur Hälfte mit wasserfreier Schwefelsäure (oder Chlorcalcium) angefüllt. In
                              									die Ansatzröhre J des Behälters Q werden die Lampen L eingesetzt, welche oben
                              									noch mit der bereits erwähnten Röhre a mit den zwei
                              									Erweiterungen versehen sind und mit dieser in den die Oeffnung J verschlieſsenden Kautschukstöpsel eingesteckt sind.
                              									An ihrem anderen Ende sind die Lampen mittels ihrer Platindrähte mit den beiden
                              									Stromleitern d verbunden, welche den Strom einer
                              									Maschine zuleiten. Da so die Lampen mit ihrem inneren Räume mit dem Behälter Q in Verbindung stehen, so werden sie gleichzeitig
                              									ebenfalls luftleer gemacht. Die Hähne H gestatten, das
                              									Ausflieſsen des Quecksilbers zur rechten Zeit einzustellen. Den durch die
                              									Leitungsdrähte d herzugeleiteten Strom schlieſst man
                              									durch die Lampe, wenn die Luftleere zu entstehen beginnt, mittels eines bei U befindlichen Stöpselumschalters, neben welchen sich
                              									bei W ein Rheostat befindet, mit dessen Hilfe man
                              									anfänglich so viel Widerstand in den Stromkreis einschaltet, daſs die Kohlen nur
                              									dunkelroth glühen. Da erscheint das Quecksilber durch die Luftblasen erst heftig aufwallend, und wenn
                              									mit fortschreitender Luftleere die. Wallung nachläſst, vermindert man den
                              									Widerstand; das Wallen nimmt wieder zu, der Widerstand wird abermals vermindert
                              									u.s.f., bis die Lampe in ihr volles Glühen versetzt ist. Dann schmelzt man die Lampe
                              									bei a mit einem tragbaren Löthbrenner zu und nimmt sie
                              									nach Verschlieſsen des Hahnes H vom Apparate ab.
                              									Nachdem der im Stöpsel der Oeffnung J steckende Theil
                              									der Röhre a von der Lampe entfernt ist, ist diese
                              									fertig. Die Röhren T müssen mehr als 70cm lang sein, wenn das Quecksilber gut ausflieſsen
                              									soll. Dieser Vorgang nimmt 2 bis 3 Stunden in Anspruch.
                           Darauf kommen die Lampen in einen Raum, in welchem sie mit den Befestigungsschrauben
                              									versehen werden. Dieses sind kleine Cylinder aus dünnem Kupferblech, in welche ein
                              									Gewinde eingedrückt ist. Eine gröſsere oder kleinere Zahl solcher Cylinder sind auf
                              									Scheiben eingesetzt, welche sie in Löchern einer langen wagerechten Platte so
                              									tragen, daſs man die Lampe mit ihrem dünner werdenden Ende bis zum unteren Ende des
                              									Schraubenganges hineinstecken kann. Sind alle Lampen so eingesetzt, so gieſst man
                              									von der oberen Seite der dachförmigen Platten Gyps in die die Verschraubungen
                              									bildenden Cylinder, womit die Herstellungsarbeiten abgeschlossen sind.
                           Jetzt handelt es sich darum, die Lampen zu prüfen und nach der für sie erforderlichen
                              									elektromotorischen Kraft zu sortiren. Dies geschieht in einem Dunkelzimmer, in
                              									welchem ein groſser photometrischer Apparat aufgestellt ist. Ein an der einen Wand
                              									des Zimmers befindlicher, schwarz angestrichener wagerechter Kasten hat vorn in der
                              									Mitte eine Oeffnung für den Beobachter und zur Ausführung der nöthigen
                              									photometrischen Verrichtungen, dann links und rechts zwei gewöhnlich verschlossene
                              									Oeffnungen, die nach den Räumen führen, in welchen die als Maſseinheit benutzte
                              									Lampe und die zu prüfende Lampe untergebracht sind. Auf dem Boden des Kastens
                              									zwischen den beiden Lampen befindet sich eine Theilung, auf welcher sich ein Bunsen'sches Photometer mit Fettfleck verschieben
                              									läſst. Die Maſslampe entspricht genau 16 Kerzen; auf der Skala aber sind die Stellen
                              									genau bezeichnet, wo sie aufgestellt werden muſs, um die den Lampentypen A und B entsprechende
                              									Leuchtkraft von 16 und 8 Kerzen für das Photometer zu liefern. Beim Photometer ist
                              									nun ein Rheostat angebracht und man schaltet in den Stromkreis der zu prüfenden
                              									Lampe Widerstand ein oder aus, bis sich die Lichtstärken der beiden Lampen im
                              									Photometer als gleich erweisen. Eine Verschiebung der Lampen auf der Skala findet
                              									also bei der Prüfung nicht statt. Um nun den Strom unmittelbar und ohne Rechnung
                              									ablesen zu können, schaltet man ein nicht zu empfindliches Spiegelgalvanometer ein
                              									und liest im Augenblicke der Gleichheit der Lichtstärken im Photometer den Stand des
                              									Lichtscheines auf einer Theilung ab, auf welcher die Volt aufgetragen sind.
                              									Gewöhnlich brauchen die Lampen A 100 bis 105 Volt
                              									elektromotorische Kraft, um 16 Kerzen (= 1,5 Carcel) Leuchtkraft zu haben.
                           Zum Messen des Widerstandes der Kohlenfäden, welches der photometrischen Messung
                              									vorhergeht, wurde anfänglich die Methode der Wheatstone'schen Brücke benutzt. Jetzt verwendet man einfach ein
                              									aperiodisches Galvanometer von Deprez und d'Arsonval mit Spiegel, auf dessen Skala die Ohm mit
                              									einer constanten
                           
                              
                                 Lampen
                                 Kerzen
                                 Wider-standOhm
                                 Strom-stärkeAmpère
                                 Elektro-motorischeKraftVolt
                                 Arbeitsverbrauch
                                 Lampenauf1
                                    											elektr.Pferdest.
                                 
                              
                                 für1 Lampemk
                                 für1 Kerzemk
                                 
                              
                                 A
                                 32
                                   86
                                 1,18
                                 102
                                 12,26
                                 0,38
                                   6,12
                                 
                              
                                 A
                                 16
                                 137
                                   0,745
                                 102
                                   7,74
                                 0,48
                                   9,69
                                 
                              
                                 A
                                 16
                                 140
                                   0,747
                                 105
                                   7,99
                                 0,50
                                   9,38
                                 
                              
                                 A
                                 16
                                 121
                                   0,828
                                 100
                                   8,43
                                 0,53
                                   8,90
                                 
                              
                                 A
                                 16
                                 103
                                 0,92
                                   95
                                   8,92
                                 0,56
                                   8,44
                                 
                              
                                 A
                                 10
                                 208
                                 0,49
                                 102
                                   5,10
                                 0,51
                                 14,71
                                 
                              
                                 B
                                   8
                                   69
                                   0,745
                                   51
                                   3,87
                                 0,48
                                 19,38
                                 
                              
                                 B
                                 16
                                   42
                                 1,20
                                   51
                                   6,24
                                 0,39
                                 12,02
                                 
                              
                           
                           Elektricitätsquelle aufgetragen sind, damit man aus der
                              									Nadelablenkung sofort den Widerstand ablesen kann. Der Widerstand der A-Lampen
                              									beträgt im kalten Zustande gewöhnlich 220 Ohm und warm 140 Ohm. Uebrigens wird das
                              										Edison'sche Glühlicht noch beständig
                              									vervollkommnet. Ueber die wesentlichsten Verhältnisse dieser Glühlampen gibt die
                              									vorstehende Tabelle Auskunft, welche den Annales
                                 										industrielles, 1884 S. 248 nach Umrechnung der englischen Maſsbezeichnung
                              									entnommen ist.