| Titel: | Moscrop-Williams' Geschwindigkeitszeichenapparat. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 441 | 
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                        Moscrop-Williams'
                           								Geschwindigkeitszeichenapparat.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 31.
                        Moscrop-Williams' Geschwindigkeitszeichenapparat.
                        
                     
                        
                           Nach Engineering, 1884 Bd. 37 S. 430 ist in Fig.
                                 										1 bis 4 Taf. 31
                              									ein Apparat abgebildet, welcher dort Moscrop's Engine Recorder genannt wird, in der Revue industrielle, 1883 S. 321 jedoch als von Williams erfunden bezeichnet wird. Derselbe hat den
                              									Zweck, die Winkelgeschwindigkeit einer Welle, namentlich der Kurbelwelle einer
                              									Dampfmaschine, fortlaufend aufzuzeichnen, und besteht im Wesentlichen aus einer
                              									Pendeluhr, durch welche die gleichmäſsige Fortbewegung eines Papier Streifens
                              									geregelt wird, und einem Centrifugalpendel-Geschwindigkeitsmesser, welcher ein
                              									Schreibröllchen den Aenderungen der Geschwindigkeit entsprechend quer über den
                              									Papierstreifen hin- und herbewegt.
                           Der Papierstreifen G (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 31) wird zusammengerollt auf die Walze H aufgesteckt, über eine Rolle E geleitet und
                              									auf eine Rolle J mit Hilfe eines Gewichtes P aufgewickelt. Die Rolle E ist jederseits mit 3 Zähnen versehen (vgl. Fig. 4),
                              									welche in passend angebrachte Löcher des Papierstreifens G eingreifen, und ihre Geschwindigkeit ist durch das Uhrwerk so bestimmt,
                              									daſs sie in einer Stunde ⅓ Umdrehung macht. Die Welle der Rolle J ist mit Sperrwerk zum Aufziehen des Gewichtes P versehen. Die Walze H
                              									kann behufs Auswechselung des Papierstreifens G bequem
                              									herausgenommen werden.
                           Die Welle B des Pendeltachometers wird durch einen
                              									Riemen getrieben, welcher einerseits direkt auf die betreffende Welle oder, wenn
                              									diese sehr dünn ist, auf eine darauf sitzende Scheibe gehängt und andererseits unter
                              									den Leitrollen D hindurch um die Scheibe C gelegt wird. Auf der glatten Oberfläche der mit den
                              									Pendelarmen verbundenen Winkel M reitet ein Querstück
                              										N, welches mit einem die Welle B umgebenden und am oberen Ende mit einer Flansche
                              									versehenen Rohre verbunden ist. Die Form der Winkel M
                              									soll derart sein, daſs gleichen Aenderungen der Winkelgeschwindigkeit gleiche
                              									Hebungen und Senkungen von N entsprechen. Das Steigen
                              									und Sinken des Rohres bewirkt mittels eines Winkelhebels O, dessen wagerechter Arm durch die schwache Feder R stets in Berührung mit der Flansche gehalten wird, das Hin- und
                              									Herfahren der von der Stange Q getragenen Schreibrolle
                              										r, deren Anordnung in vergröſsertem Maſsstabe aus
                              										Fig. 3 zu entnehmen ist. Ueber der Rolle r
                              									befindet sich ein kleiner Behälter mit der aus Anilin und Glycerin bereiteten Tinte,
                              									welche durch ein Kissen t auf die Schreibkante
                              									übertragen wird. Hinter r ist eine kleine Bremsscheibe
                              										s angebracht, welche eine Drehung von r nur beim Vorschieben (in der Pfeilrichtung)
                              									gestattet, dagegen beim Zurückziehen die Rolle festhält. Hierdurch soll die
                              									Schreibkante rein gehalten werden.
                           
                           Der Papierstreifen G ist, wie die Textfiguren zeigen,
                              									längs und quer liniirt. Der Abstand zwischen zwei Längslinien entspricht einer
                              									Geschwindigkeitszunahme oder Abnahme von 4 ½ Proc. und der Abstand zwischen zwei
                              									Querlinien einem Zeiträume von 5 Minuten. Die Stange Q
                              									wird so eingestellt, daſs die Rolle r bei der normalen
                              									Geschwindigkeit gerade auf der Mittellinie ruht. Da die Striche der Schreibrolle,
                              									welche durch die regelmäſsigen, bei jeder Umdrehung sich wiederholenden
                              									Ungleichförmigkeiten des Ganges hervorgebracht werden, sich eng an einander reihen,
                              									so erscheint die ganze Aufzeichnung als ein mehr oder weniger breites zackiges Band
                              									dessen Breite eben die Geschwindigkeitsschwankungen während einer Kurbeldrehung und
                              									dessen Abweichung von der Mittellinie die nicht regelmäſsigen durch Aenderung der
                              									Belastung und des Dampfdruckes hervorgerufenen Geschwindigkeitsänderungen
                              									angibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 253, S. 442
                              
                           Wie verschieden jene regelmäſsigen Schwankungen bei den
                              									verschiedenen Maschinen sein können, geht aus den in den Textfiguren gegebenen
                              									Proben zweier Aufzeichnungen hervor: die erste rührt von einer groſsen
                              									Balanciermaschine her, welche bei 28 ½ Umdrehungen ungefähr 410e indicirt lieferte und mit einem Schwungrade von
                              										6m,8 Durchmesser und 22t Gewicht versehen war; die zweite Aufzeichnung
                              									wurde erhalten von einer Corliſsmaschine, welche bei 46 ½ Umdrehungen 800c indicirt leistete und ein zugleich als
                              									Riemenscheibe dienendes Schwungrad von 9m,14
                              									Durchmesser und 70t Gewicht hatte. Während bei
                              									ersterer die Schwankungen 13 bis 14 Proc. ausmachen, betragen dieselben bei
                              									letzterer kaum 1 Proc.
                           Die Fehlerquellen des Apparates liegen hauptsächlich in der Reibung, dem Gleiten des
                              									treibenden Riemens und dem Beharrungsvermögen der Pendel und der Riemenscheibe. Die
                              									Reibung wird unerheblich sein, da die Pendelarme, wie auch der Winkelhebel, sich in
                              									feinen Stahlspitzen bewegen. Die beiden anderen Fehlerquellen werden jedoch bei
                              									gröſseren Geschwindigkeiten die Aufzeichnung ganz erheblich beeinflussen, so daſs
                              									der Apparat wohl nur bei geringeren Geschwindigkeiten brauchbar sein wird. In
                              									Voraussicht des störenden Einflusses des Riemengleitens hatte man anfangs die
                              									Bewegungsübertragung durch Zahnräder bewirkt, fand jedoch, daſs der todte Gang
                              									derselben noch störender wirkte.
                           Der Apparat wird in Frankreich von Manlove, Alliott, Fryer
                                 										und Comp. in Rouen ausgeführt. In England soll derselbe namentlich in Spinnereien schon vielfach Anwendung gefunden
                              									haben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
