| Titel: | Saint-Ange Davillé's Abstimmtelegraph. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 457 | 
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                        Saint-Ange Davillé's Abstimmtelegraph.
                        Davillé's Abstimmtelegraph.
                        
                     
                        
                           Der sehr einfacheEs tritt dies namentlich im Vergleiche mit dem ebenfalls 1881 und auch schon
                                    											1878 bei der Allgemeinen Weltausstellung in Paris vorgeführten
                                    											Abstimmungstelegraphen von Debayeux hervor, der
                                    											in der Lumière électrique, 1882 Bd. 6 * S. 50 beschrieben ist.
                              									Abstimmungstelegraph (vgl. Uebersicht 1875 217 112. 1876
                              										220 268), welchen Saint-Ange
                                 										Davillé 1881 in Paris ausgestellt hatte, enthält nach der Lumière électrique, 1884 Bd. 11 * S. 354 für jeden
                              									Abstimmenden drei Tasten: eine für die Abstimmung mit „Ja“, die zweite für
                              									Abstimmung mit „Nein“, die dritte für Stimmenthaltung. Die Empfänger sind dem
                              									entsprechend auf den wagerechten Flächen dreier Tische untergebracht. Jeder einzelne
                              									Empfänger enthält an einer lothrechten Messingplatte von 8cm Höhe und 10cm
                              									Länge einen gewöhnlichen Hufeisenmagnet, dessen Anker auf einer aufrecht stehenden
                              									Blattfeder befestigt ist und sich vor den über einander liegenden Polen des
                              									Hufeisens befindet; gegen die obere Fläche des Ankers stützt sich in dessen Ruhelage
                              									ein zweiarmiger Hebel, welcher an diesem gestützten Ende durch einen Schlitz in
                              									einer lothrechten Röhre hindurch greift und innerhalb derselben eine Stimmkugel
                              									trägt. Schickt der Abstimmende durch Druck auf die betreffende Taste den Strom eines
                              									Leclanché-Elementes durch den Elektromagnet, so fällt die Kugel durch die Röhre
                              									herab auf eine geneigte Ebene und zugleich wird ein am oberen Ende des anderen
                              									Hebelarmes befestigtes Täfelchen mit dem Namen des Abstimmenden sichtbar. Die auf
                              									die schiefe Ebene jedes Tisches herabgefallenen Kugeln rollen auf dieser Ebene herab
                              									und gelangen in eine längs geschlitzte schräg liegende Sammelröhre, welche so mit
                              									Ziffern beschrieben ist, daſs man durch Ablesen der Zahl bei der letzten Kugel die
                              									Zahl der gleichsinnig Abstimmenden erfährt.
                           Die Empfänger stehen reihenweise auf dem Tische und nehmen deshalb wenig Raum ein.
                              									Für den Pariser Stadtrath würden Tische von je 0qm,32, für den Senat von je 1qm und für die
                              									Abgeordnetenkammer von
                              										2qm Fläche nöthig werden. Bei groſsen Tischen
                              									würden die Sammelröhren in Schneckenform innerhalb der 4 Füſse angeordnet
                              									werden.
                           Nach der Abstimmung sind hiernach die Namen der Abstimmenden über jedem Tische
                              									sichtbar. Mittels eines entsprechend starken Stäbchens lassen sich die Hebel rasch
                              									in ihre Ruhelage zurückführen und dann sind in den einzelnen Röhren die gefallenen
                              									Kugeln wieder aufzulegen, was mechanisch innerhalb einiger Augenblicke geschehen
                              									kann. Bei geheimer Abstimmung wird ein Deckel über den Tisch gestellt, welcher den
                              									Hebeln noch freie Bewegung läſst, sie aber bei seinem Wegnehmen wieder in ihre
                              									Ruhelage zurückbringt.
                           Bei ihrem Eintritte in die Sammelröhre schlieſst auſserdem jede Kugel einen federnden
                              									Contact und sendet einen Lokalstrom durch ein elektrisches Zählwerk mit 3
                              									Zifferblättern, welche in einem Kästchen mit 3 Fenstern untergebracht sind und durch
                              									diese Fenster die drei Zahlen der mit Ja oder Nein Stimmenden sowie der nicht
                              									Mitstimmenden sichtbar machen.
                           Zum Drucken der Abstimmungsliste wird die Leistung der Kugeln beim Herabfallen auf
                              									die schiefe Ebene benutzt. Dazu ist 2 oder 3cm
                              									unterhalb der schiefen Ebene eine zweite Ebene angeordnet, welche an vier gleich
                              									langen Stäben schwebend so aufgehängt ist, daſs dieselbe sich gegen die schiefe
                              									Ebene empor bewegen muſs, wenn man sie gegen sich heranzieht. Unterhalb jeder der
                              									lothrechten Röhren sind ferner in der schiefen Ebene Löcher angebracht, welche durch
                              									von Blattfedern getragene Pfropfen verschlossen sind. Jeder Pfropfen ist an seiner
                              									Unterseite mit einer erhabenen Buchstabentype versehen, nämlich in dem Tische für
                              									die Ja mit P (jpour), im Tische für die Nein mit C (contre) und in dem Tische für die sich der
                              									Abstimmung Enthaltenden mit A (abstention). Schiebt man
                              									nun in den Zwischenraum zwischen den beiden Ebenen eine Tafel ein, auf welcher eine
                              									mit öliger Farbe getränkte Filzplatte liegt, und zieht dann die bewegliche Ebene an
                              									sich heran, so werden die Buchstaben aller Pfropfen mit Farbe gespeist. Läſst man
                              									darauf die Ebene wieder zurückgehen und ersetzt die Tafel mit der Filzplatte durch
                              									eine andere bereitstehende mit einer trockenen Filzplatte und einem auf diese
                              									gelegten mit den Namen der Abstimmenden in der gehörigen Reihenfolge bedruckten
                              									Bogen, so drücken die fallenden Kugeln ihre Pfropfen kräftig nach unten und nöthigen
                              									sie dabei, ihren Buchstaben C, P oder A neben dem Namen des Abstimmenden
                              									abzudrucken. Nach der Abstimmung wird natürlich der Bogen herausgenommen und den
                              									zuständigen Beamten übergeben. Die Abstimmungen können sich dabei in Zeiträumen von
                              									etwa 5 zu 5 Minuten folgen. Noch rascher geht es, wenn man die das Speisen mit Farbe
                              									besorgende Platte mittels einer in der Mitte angebrachten Schraube hebt und senkt,
                              									die Tafeln mit den Papierbogen dagegen auf seitlichen Leisten einschiebt und
                              									herauszieht.
                           
                           Ein vorzeitiges Stromgeben seitens der Abstimmenden wird durch Einschaltung eines
                              									Stromunterbrechers durch den Präsidenten verhindert.