| Titel: | Herstellung von Butter u. dgl. mittels Elektricität. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 459 | 
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                        Herstellung von Butter u. dgl. mittels
                           								Elektricität.
                        Mit Abbildung.
                        Tichenor's Verfahren zur Herstellung von Butter u. dgl.
                        
                     
                        
                           Zur Herstellung von Butter mittels Elektricität schlägt A. C.
                                    										Tichenor in San-Francisco, Californien (* D. R. P. Kl. 53 Nr. 27795 vom 8.
                                 									Juli 1883) vor, die Sahne oder Milch in ein isolirtes Gefäſs A zu bringen, dann die Elektroden e
                              									einzutauchen und so lange einen elektrischen Strom hindurchzuleiten, bis sich die
                              									Butterkügelchen abgeschieden haben. Bei Verwendung von 45l Flüssigkeit soll ein von einer Dynamomaschine
                              									gelieferter Strom, welcher 40 Daniell'schen Elementen
                              									entspricht, 3 bis 5 Minuten lang wirken. Es soll sich dann die feste Masse von
                              									selbst im oberen Theile des Gefäſses abscheiden, während der Rückstand in Form einer
                              									dünnen Flüssigkeit auf dem Boden bleibt und durch ein Rohr a abgelassen werden kann. Das Product wird schlieſslich in einem
                              									Butterfasse oder einem ähnlichen Apparate weiter bearbeitet, um eine genügend feste
                              									und gleichartige Masse zu erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 253, S. 459
                              
                           Zur Gewinnung geronnener Milch für die Käsebereitung
                              									wird Milch in das Gefäſs A gebracht und in derselben
                              									Weise der Wirkung des elektrischen Stromes ausgesetzt, worauf die geronnene Milch
                              									für die folgende Arbeit entfernt wird.
                           Um ranzige Butter wieder schmackhaft zu machen, soll
                              									dieselbe in Stücken in das Gefäſs A gebracht werden, in
                              									welchem sich schon vorher verdünnte Salzlösung oder Milch befindet. Hierauf sollen
                              									die Pole eingetaucht und der elektrische Strom so lange zur Wirkung gebracht werden,
                              									bis die Butter ihre unangenehmen Eigenschaften verloren hat.
                           Bei der Behandlung von Speck verfährt man angeblich in
                              									derselben Weise, indem man Milch als Leitungsflüssigkeit für den elektrischen Strom
                              									gebraucht und so den üblen Geschmack, Geruch und Unreinigkeiten, welche sich an der
                              									Oberfläche ansammeln, entfernt.
                           In gleicher Weise verfährt Tichenor bei anderen nicht
                              									flüssigen Fetten. Bei einer Fettmasse von ungefähr 0t,5 muſs die Einwirkung des elektrischen Stromes
                              									ungefähr 2,5 Stunden dauern. Bei der Regenerirung von Oelen soll man keiner Leitungsflüssigkeit bedürfen, sondern den
                              									elektrischen Strom ohne jede Vermittelung durch das in das Gefäſs A gegossene Oel leiten.
                           In welcher Weise der Strom, falls derselbe überhaupt durch diese Fette hindurchgeht,
                              									diese Wirkungen hervorbringen soll, ist leider nicht angegeben.