| Titel: | Ueber Neuerungen an Wollwaschmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 497 | 
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                        Ueber Neuerungen an
                           								Wollwaschmaschinen.
                        Patentklasse 29. Mit Abbildungen im Texte und auf
                           								Tafel 35.Tafel fehlt im Druckexemplar der SLUB.
                        Ueber Neuerungen an Wollwaschmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bei der selbstthätigen Wollwaschkufe von Gottfr. Meyer
                              									in Schaffhausen (* D. R. P. Nr. 25398 vom 24. Juni 1883) wird die Beförderung durch
                              									die Kufe durch die Strömung der Waschflüssigkeit unter Zuhilfenahme langsam
                              									umlaufender Rechenräder bewirkt; zugleich aber ist eine Spülung der Wolle durch von unten einströmende Waschflüssigkeit vorgesehen. In
                              										Fig. 5 und 6 Taf. 35 ist die Kufe im Längenschnitte und Grundrisse dargestellt, während Fig. 7 und
                              										8 Querschnitte durch die Kufe nahe bei der Saugtrommel mit Ansicht der
                              									Regulirvorrichtung, bezieh. durch die Saugtrommel veranschaulichen.
                           Die mit gelochtem Bleche bekleidete Saugtrommel T,
                              									welche mittels eines Zahngetriebes von der Antriebswelle W (Fig. 6) aus
                              									in langsame Drehung versetzt wird und seitlich gegen die Wandungen der Kufe
                              									abgeschlossen ist, läſst das Waschwasser durch den Mantel von gelochtem Bleche
                              									eintreten, wobei die Wolle zurückgehalten wird und sich am Umfange der Trommel
                              									auflegt, ähnlich wie dies Mehl (vgl. 1883 247 * 368) bereits ausgeführt hat. Durch eine seitliche
                              									Oeffnung von genügender Weite wird das eingetretene Wasser dem groſsen
                              									Verbindungsrohre R (Fig. 7 und
                              										8) zugeführt, gelangt durch dasselbe in die geschlossene, mit Mannloch
                              									versehene Saugkammer O (Fig. 5) und
                              									durch das Verbindungsrohr Q zu einer Kapselpumpe P; diese drückt das Wasser in die Druckkammer K, von wo es durch Düsen D
                              									in den Waschraum der Kufe ausströmt und der Kufe entlang der Saugtrommel T wieder zugeführt wird. Dort beginnt es den
                              									beschriebenen Kreislauf von Neuem. Die unterste Reihe dieser Düsen entleert den
                              									schmutzigsten Theil des Wassers in den unterhalb des Siebbodens B gelegenen Theil der Kufe, welcher als Schlammsammler
                              									dient. Durch Höherlegung des gelochten Senkbodens wird der Schlammraum der Kufe
                              									vergröſsert, die umlaufende Wassermenge und demgemäſs die Arbeit der Kapselpumpe P entsprechend verringert.
                           Von der Druckkammer K führt ein seitliches Rohr r (Fig. 6) nach
                              									den Druckkammern K1 und
                              										K2 (Fig. 5).
                              									Diese nehmen die ganze Breite der Kufe ein und sind seitlich und unten durch feste
                              									Wände gegen den umgebenden Raum abgeschlossen und mit abhebbaren Platten gedeckt, in
                              									welche eine Anzahl Düsen D1 und D2 eingenietet sind. In den
                              									Bodenplatten dieser Druckkammern befinden sich Ventile V zur Entleerung des sich niedersetzenden Schlammes. Durch das
                              									Verbindungsrohr r wird der in der Druckkammer K herrschende Wasserdruck in die Kammern K1 und K2 fortgepflanzt und
                              									bewirkt ein Ausströmen des Wassers aus den Düsen D1 und D2 nach oben, wodurch eine gewisse Bewegung des
                              									Waschwassers gegen die Wolle und damit eine gewisse Spülung erzielt wird. Das
                              									ausgeströmte Wasser nimmt dann am Umlaufe wieder theil.
                           
                           Der in der Trommel T befindliche drehbar hängende
                              									Schieber dient dazu, die Saugwirkung an der Stelle der Wollabgabe aufzuheben und das
                              									Uebertreten der Wolle auf das Förderlattentuch L1 zu ermöglichen. Der Raum unter und hinter der
                              									Saugtrommel T ist durch eine gegen letztere anliegende
                              									Klappe abgeschlossen, um das Eintreten von Wolle in denselben zu verhindern. Ein
                              									Schieber S gestattet jedoch, eine Verbindung dieses
                              									Raumes mit dem Schlammraume herzustellen und so die Saugwirkung zu verringern, falls
                              									die Wolle sich so dicht auf die Trommel T legen sollte,
                              									daſs dadurch der Umlauf des Wassers gestört wird. Die von den Wandungen der Trommel
                              										T und den Wandungen der Kufe eingeschlossenen Räume
                              										k (Fig. 8) sind
                              									durch Rohre v (Fig. 6 bis
                              										8) mit der Druckkammer K2 verbunden und lassen das in denselben enthaltene
                              									Wasser unter Ueberdruck durch die Ritzen zwischen den Dichtungsringen E und der Mantelfläche der Trommel T ausströmen. Dadurch wird hier das Eintreten von Wolle
                              									und ein Festklemmen der Trommel verhütet.
                           Zur Sicherung der Fortbewegung der Wolle dienen die langsam umlaufenden Rechen G und G1 (Fig. 5 und
                              										6) sowie die kleine Tauchtrommel U. Die
                              									Gabeln der ersteren sitzen fest auf Achsen, welche von der Welle der Trommel T aus durch Riemen oder Ketten angetrieben werden. Zur
                              									Erleichterung der Reinigung des Troges lassen sich die Rechentrommeln mittels einer
                              									geeigneten Vorrichtung aus demselben herausheben.
                           Die Wolle wird durch das Lattentuch L (Fig. 5) dem
                              									Troge zugeführt, durch den langsam umlaufenden Gabelrechen G untergetaucht und mit Hilfe des der Druckkammer K entströmenden Wassers vorwärts bewegt. Alsdann gelangt die Wolle über
                              									die Druckkammer K1 wird
                              									von dem dieser entströmenden Wasser ausgespült und an die Oberfläche getrieben, um
                              									dann, vom Gabelrechen G1 erfaſst, abermals untergetaucht und vorwärts geschoben zu werden. Das
                              									aus den Düsen der Druckkammer K2 ausströmende Wasser spült und hebt die Wolle von
                              									Neuem, worauf dieselbe unter Mithilfe der umlaufenden Tauchtrommel U mit dem vorwärts flieſsenden Wasser der Saugtrommel
                              										T zuströmt und sich auf dieselbe auflegt, um darauf
                              									vom Lattentuche L1
                              									abgenommen und der Waschpresse zugeführt zu werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 253, S. 498
                              
                           Statt der Rechen dienen bei einer neueren Anordnung Meyer's (* D. R. P. Nr. 27290 vom 8. November 1883) ausschlieſslich in die
                              									Waschflotte eingespritzte Flüssigkeitsstrahlen zur Fortbewegung der Wolle. Wie aus
                              										Fig. 10 und 11 Taf. 35
                              									zu ersehen, sind oberhalb und unterhalb der Kufe Spritzapparate von nebenstehendem
                              									Querschnitte angeordnet, gebildet aus weiteren Rohren t, welche sich mittels je eines Längsschlitzes gegen die Waschflüssigkeit
                              									öffnen. In diesen Längsschlitzen Riegen dann die eigentlichen Spritzröhren s, deren ziemlich dicke Wände von einer groſsen Zahl Löcher durchbohrt sind.
                              									Indem die Waschflüssigkeit durch das auf dem durchlochten Arbeitstische e hinbewegte Lattentuch l
                              									hindurch bezieh. auch durch die Oeffnung o aus dem
                              									durch die durchbrochenen Seitenwandungen p mit der Kufe
                              									in Verbindung stehendem Raume C mittels der Flügelpumpe
                              										P abgesaugt und durch die Leitung T und m den Rohren t zugeführt wird, tritt dieselbe durch die Röhren s in einzelnen Strahlen aus, welche vermöge ihrer
                              									Richtung das Fortschreiten der Wolle bewirken. Auſserdem sollen die Röhren s noch unter Vermittelung von Zahn- oder Kettenrädern,
                              									welche auf aus den Rohren t durch Stopfbüchsen
                              									hinaustretenden Zapfen sitzen, eine Drehung im Sinne der Fortbewegung der Wolle
                              									erhalten, was aber offenbar nur ganz unwesentlichen Einfluſs haben kann, weshalb
                              									denn auch noch eine Anordnung angegeben ist, bei welcher die Wasserstrahlen unter
                              									Fortlassung der Rohre s unmittelbar aus den Röhren t durch unter entsprechendem Winkel gebohrte Löcher
                              									austreten, womit dann die ganze Einrichtung ziemlich auf die ältere Anordnung
                              									zurückkommt.
                           Auch die Waschmaschine von E. Tremsal in Loth (* D. R.
                                 									P. Nr. 25 599 vom 12. Juli 1883) weist prinzipielle Neuerungen nicht auf. Wie aus
                              										Fig. 9 Taf. 35 hervorgeht, ist die eigentliche Waschkufe oberhalb bezieh.
                              									innerhalb eines gröſseren Behälters A aufgestellt,
                              									welcher die Waschflüssigkeit enthält; letztere wird durch eine Pumpe o. dgl. aus A nach dem Aufgabeende der Waschkufe E heraufgehoben, welche kürzer als der Kasten A ist, so daſs die Waschflüssigkeit am anderen Ende
                              									unmittelbar in letzteren zurückfallen kann.
                           Die Wolle o. dgl., welche entfettet oder gespült werden soll, wird zugleich mit der
                              									Flüssigkeit stetig in die Kufe E eingeführt, entweder
                              									von Hand oder durch ein Fördertuch. Bei der in der Figur rechts liegenden
                              									Abfluſsöffnung der Kufe ist ein Tuch ohne Ende oder eine feste Unterstützung C angebracht, an welche sich ein Gitter C1 anschlieſst. Wenn
                              									nun das zum Entfetten dienende Wasser, welches beständig von der Pumpe F geliefert wird, die Höhe der Abfluſsöffnung erreicht
                              									hat, so flieſst es mit der Wolle über C hin und läuft
                              									dann durch C1 und das
                              									Sieb K in den Kasten A
                              									zurück, wodurch im Behälter E eine Strömung gebildet
                              									wird, welche die in E enthaltene Wolle mit sich
                              									zieht.
                           Oberhalb des Behälters E sind ferner zwei oder mehr
                              									Walzen G, G1 mit
                              									groſsen Riffelungen gelagert, deren Umfangsgeschwindigkeit der Geschwindigkeit des
                              									Wasserstromes entspricht. Die Walze G taucht die Wolle
                              									unter, während G1 das
                              									Uebertreten derselben auf die Unterstützung C sichert
                              									und zu diesem Zwecke je nach der Beschaffenheit der in Arbeit befindlichen Wolle mit
                              									Spitzen oder Haken besetzt sein kann.
                           Die Wolle bewegt sich über C und das Gitter C1 nach den Preſswalzen
                              										B, B1, von wo
                              									dieselbe durch das Tuch ohne Ende D aufgenommen und in
                              									eine zweite der eben beschriebenen gleiche Vorrichtung geführt wird. Dieser Vorgang
                              									wiederholt sich selbstthätig so oft, als man die Wolle durch Bäder gehen lassen
                              									will. Das Sieb K fängt die Wolle auf, welche zufällig
                              									beim Eintritte in die Preſswalzen durch das Gitter C1 herunterfällt. Der Kasten A hat mehrere Scheidewände H, H1, H2, um
                              									Abtheilungen zu bilden, welche abwechselnd oben und unten offen sind. Durch diese
                              									Scheidewände werden die von der Wolle entfernten Unreinigkeiten hauptsächlich in den
                              									ersten Abtheilungen links zurückgehalten, indem das Entfettungsbad fortwährend
                              									überläuft. Nöthigenfalls kann es noch geklärt werden durch Schirme J, welche Filter bilden und aus auf Rahmen
                              									aufgespanntem Wollgewebe o. dgl. bestehen.
                           Der Behälter E hat am Boden eine muldenförmige
                              									Vertiefung M zur Ansammlung der Unreinigkeiten, welche
                              									durch ein Ventil entweder in den Kasten A, oder nach
                              									auſsen abgelassen werden können. Diese Vertiefung ist mit einem durchlöcherten Boden
                              									oder mit Metallsieb bedeckt, um die Stetigkeit der Bodenfläche wieder
                              									herzustellen.
                           Ganz auf demselben Prinzipe beruht auch die Wollwaschmaschine von Weiſs jun. und Comp. in Langensalza (* D. R. P. Nr.
                                 									8776 vom 28. August 1879). Hier saugt ein Kapselräderwerk das Wasser an einem Ende
                              									der Waschkufe aus einer Siebtrommel ab und führt es am anderen Ende in die Kufe
                              									zurück. Die dadurch erzielte Strömung des Wassers ist das einzige Mittel, welches
                              									die Wolle weiter fördert, indem sonst nur noch zwei Räder zum Untertauchen derselben
                              									vorhanden sind. Die Wolle legt sich schlieſslich auf die Siebtrommel, wird von
                              									dieser aus der Kufe herausgehoben und an ein endloses Tuch zur Weiterförderung
                              									abgegeben.