| Titel: | Ueber Neuerungen im Hüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 505 | 
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                        Ueber Neuerungen im Hüttenwesen.
                        (Patentklasse 40. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								252 S. 515.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 37.
                        Ueber Neuerungen im Hüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Die Bergwerks- und Hüttengesellschaft G. v. Giesche's
                                 										Erben in Breslau (* D. R. P. Zusatz Nr. 25069 vom 22. April 1883, vgl. 1883
                              										250 * 27) bringt zum Rösten
                                 										von Schwefelmetallen die Blende durch Schüttöffnungen a (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 37) auf die beiden neben einander liegenden Herde n der vereinigten Schachtöfen, wo die Blende bei
                              									mäſsiger, durch ein Körting'sches Gebläse bewirkter
                              									Zufuhr von Luft vorgeröstet wird. Damit die durch die Röhren c eingeblasene kalte Luft nicht einen Gegendruck auf die Strömung im
                              									unteren Ofen ausübt, sind beim Betriebe die beiden Schieber s geschlossen. Durch letztere gelangt die in bestimmten Zwischenräumen
                              									ausgedrehte, vorgeröstete Blende der Roste n auf den
                              									gemeinsamen unteren Herd e. Derselbe wird nur mit
                              									heiſser Luft betrieben, welche durch das Rohr f unter
                              									den Herd eintritt, die in Hohe von 60 bis 70cm
                              									aufgeschüttete Blende durchstreicht und dieselbe vollständig todt röstet. Die
                              									hierbei entwickelten Röstgase gelangen durch den Kanal o in den allen Oefen gemeinsamen Sammelkanal h, wo sie sich mit den reicheren, durch die Oeffnungen v entweichenden Gase der oberen Herde zu brauchbaren
                              									Kammergasen mischen. Gegen Ende der Todtröstung wird der im Kanale o befindliche Schieber z
                              									geschlossen und die beiden Schieber s geöffnet, nachdem
                              									vorher die kalte Luft der oberen Herde eingestellt ist. Die armen, jedoch sehr
                              									heiſsen Röstgase durchstreichen nunmehr die Blendeschicht der oberen Herde n und während einerseits eine Anreicherung der armen
                              									Röstgase erfolgt, wird andererseits die vor dem Herunterlassen auf den Todtröster,
                              									gelangende vorgeröstete Blende stark in Glut gebracht. Nach dem Herunterlassen
                              									werden die Schieber s geschlossen und z geöffnet; nachdem die oberen Herde wieder neu
                              									beschickt, wird dann mit Einblasen kalter Luft unter dieselben begonnen. Zur
                              									Verhinderung des Ausblasens der eingeführten Luft sowie der entwickelten Gase sind
                              									die Schüttöffnungen a, die Vorderrostträger x und die Entleerungsöffnung m mit luftdichten Thüren verschlossen. Die Oeffnung r dient nur zur Vertheilung der frisch
                              									heruntergelassenen Blende auf dem Herde e.
                           
                           J. v. Miskey (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und
                                 										Hüttenwesen, 1883 S. 521) bringt auch für Bleiöfen
                                 										Regenerativfeuerung in Vorschlag. Bei der in Fig. 3 bis
                              										5 Taf. 37 angenommenen Stellung der Schieber F und f wird in Folge der saugenden Wirkung
                              									des mit dem Kanale g verbundenen Schornsteines durch
                              									den offenen Kanal k die atmosphärische Luft in die
                              									Flächenregeneratoren h eingeführt. Wie die Pfeile
                              									angeben, strömt dieselbe, da der linksseitige Gaskanal x durch den oberen Schieber verdeckt ist, nach ihrer Erwärmung über die
                              									Feuerbrücke hinweg nach dem Arbeite- oder Herdraume a, gibt darin einen bedeutenden Theil ihrer Wärme ab,
                              									flieſst dann weiter über die entgegengesetzte Feuerbrücke nach abwärts in den Raum
                              										b, in welchem sie sich mit jenen aus dem
                              									Generatorrohre e sowie dem Innenraume des Schiebers f und dem Kanale v
                              									ausströmenden Gasen innig mischt, daselbst verbrennt, gemeinsam ihren Weg durch die
                              									rechtsseitig gelegenen Regeneratoren nimmt und sich endlich nach möglichster Abgabe
                              									der darin enthaltenen Wärme durch den Kanal z unterhalb
                              									des Schiebers F in den Essenkanal g entfernt. Verbindet man durch Schieberstellung x mit e und k mit g, so gehen die Gase
                              									in umgekehrter Richtung.
                           Zur Herstellung von metallischem Blei wird in dem mit
                              									Kühlung o und Arbeitsthüren c versehenen Herde a eine 10 bis 15cm hohe Schicht flüssiges Blei hergestellt, dann
                              									Bleiglanz eingetragen und dieser eingeschmolzen. Die an der Oberfläche
                              									angesammelten, bei dieser Temperatur noch nicht geschmolzenen Bestandtheile, also
                              									Bergarten u. dgl., werden sodann mechanisch aus dem Ofen entfernt. Durch Oeffnung
                              									des Hahnes u tritt durch die kleinen Oeffnungen s am Boden des Herdes stark gepreſste Luft ein, deren
                              									Sauerstoff sofort sich mit dem metallischen Blei verbindet. Dieses gebildete
                              									Bleioxyd mengt sich in Folge der Durchströmung des sich entfernenden Stickstoffes
                              									aus dem Metallbade innig mit dem aufschwimmenden Schwefelblei und es werden bei
                              									diesem Vorgange jene gleichartigen Reactionen eintreten, welche sich beim
                              									Flamm-Herd- und Schachtofenbetrieb ergeben, wobei zum Schlüsse metallisches Blei
                              									ausgeschieden und durch Hahn w abgelassen wird, während
                              									Stickstoff nebst der gebildeten Schwefligsäure entweicht.
                           Der Schachtofen von L. v.
                                    										Neuendahl in Breslau (* D. R. P. Nr. 27164 vom 4. September 1883) soll zur gleichzeitigen Gewinnung von Zink und Blei aus
                              									armen, Blei haltigen Zinkerzen, zinkisch-bleiischen Eisenerzen, zinkischem Ofenbruch
                              									der Eisenöfen u. dgl. dienen. Die mit Kohle gemischten Stoffe bringt man in den
                              									eisernen Trichter a (Fig. 13 bis
                              										16 Taf. 37), damit dieselben in den eisernen Behälter b, dann in den Chamottetrichter c und bei allmählichem Sinken der Beschickungssäule in den Schachtraum d gelangen. Die erforderlichen Generatorgase treten aus
                              									dem Kanäle e durch 4 senkrechte Gaszüge f, Ringkanal g und Düsen
                              										v in den Ofenschacht, steigen durch die
                              									Beschickungssäule auf und entweichen mit den Metalldämpfen durch 4 Gichtabzüge i in die thönernen Vorlagerohre k, von hier in einen ringförmigen Eisenkasten l, gehen durch 2 Blechrohre m abwärts, schlieſslich durch Sammelkasten n
                              									und Condensationsrohr o in den Schornstein. Das in den
                              									Vorlagen k abgesetzte Zink wird in untergestellte
                              									Kästen p abgestochen. Die entzinkte Beschickung gelangt
                              									aus dem Ofenschachte d in den mit 4 Arbeitsöffnungen
                              										r versehenen Ausziehraum. Diese Arbeitsöffnungen
                              									sind mit thunlichst gut schlieſsenden Eisenthüren versehen, welche, für gewöhnlich
                              									geschlossen gehalten, nur während des Räumens bezieh. um eine sich als nöthig
                              									herausstellende Luftzuführung zu bewirken, geöffnet werden sollen.
                           Durch diese Einrichtung, in Verbindung mit der unterhalb der Gaseinströmungsdüsen v befindlichen glühenden Beschickungssäule, soll das
                              									Zuströmen überschüssiger, auf die in dem oberen Schachtraume sich entwickelnden
                              									Zinkdämpfe oxydirend einwirkender atmosphärischer Luft verhindert werden, wogegen
                              									die zur Verbrennung der Gase erforderliche angeblich in genügender Menge und in
                              									vorgewärmtem Zustande denselben zugeführt und beliebig dadurch geregelt werden kann,
                              									daſs das Ausziehen öfter oder seltener, als auch derart geschieht, daſs gröſsere
                              									oder geringere Mengen von glühender Beschickung die Ausräumeöffnungen r füllen. Doch wird angegeben, daſs erforderlichen
                              									Falles in der Nähe der Düsen v noch Luft eingeführt
                              									werden könne.
                           Das in der Beschickung vorhandene Blei und etwa darin zurückgebliebene bleiische
                              									Zinkreste saigern durch die glühende, im Ausziehraume befindliche Rückständesäule
                              									auf die aus Thonplatten und darunter befindlicher Thonrinne auf der geneigten Sohle
                              									der Ausziehraumöffnungen r gebildeten Saigerherde, von
                              									denen diese Metalle bezieh. Metalllegirungen mittels Thonrinnen in untergestellte
                              									Kästen oder Schalen abflieſsen.
                           Theils um die Erdfeuchtigkeit abzuhalten, theils um etwa in das Sohlgemäuer sich
                              									verschlagendes Blei aufzufangen, ist im Ofenboden der Kreuzzug s ausgespart.
                           Bei der von L. Kleemann in Myslowitz (* D. R. P. Nr.
                                 									26789 vom 9. Februar 1883) angegebenen Abfangvorrichtung für
                                 										Zinköfen werden die von den Vorlagen entweichenden Destillationsproducte
                              									zunächst von Kanälen k (Fig. 6 und
                              										7 Taf. 37) aufgenommen. Aus diesen führen Züge A entweder in auf den Mittelpfeiler des Ofens (wie auf der Zeichnung),
                              									oder auf die Seitenpfeiler gestellte Kammern B, deren
                              									oberen Theil Reihen klappenartig parallel und drehbar angeordneter Tafeln s als Auswege für die Gase und gleichzeitige
                              									Vorrichtung zum Abfangen der mitgeführten Metalloxyde einnehmen. In Seitentheilen
                              									auf Zapfen z ruhend liegen diese Klappen s mit Griffen g in
                              									Leitschienen c und diese sind von je zwei Reihen
                              									einander zugewendet, um zu ihrer Bewegung nur einer Zugstange d zu bedürfen, an welche dieselben durch Arme e angelenkt sind. Damit die Tafeln jederzeit sofort
                              									nach Bedarf geschlossen oder geöffnet werden können, liegen die Enden von d zum Erfassen weit genug aus B heraus und decken die zum Vorwärts- und Rückwärtsdrehen zwischen den Enden jeder
                              									Klappenreihe und den Wänden von B erforderlichen
                              									Abstände festliegenden und der Bewegung nicht hinderlichen Platten n.
                           Als Zweck dieser Vorrichtung bezeichnet Kleemann die Vervielfältigung der Berührungsfläche durch Zerlegung des
                              									Raumes in zum Durchzuge der Gase bestimmte Zellen und die zu ihrer nach Maſsgabe des
                              									zu sichernden Gasabzuges von den Vorlagen noch möglichen weiteren Verengung gebotene
                              									Gelegenheit, wovon der Erfolg die nach Vorstehendem sich ergebende schiefe Stellung
                              									der Gaswege gegen den Gasstrom noch zu vermehren die Bestimmung hat. Es werden
                              									nämlich die zwischen den Klappen in die engen Spalten sich vertheilenden Gase in
                              									ihrem steigenden Bestreben fortwährend der schiefen Ebene begegnen, dagegen stoſsen
                              									und, sich gleichsam aufrollend, auch immer wieder frische Flächen herauskehren und
                              									an die Zellenwände drücken, wobei die noch nicht abgesetzten festen Theile, sowohl
                              									durch ihre Eigenschaft, an festen Körpern aufliegend leicht haften zu bleiben, als
                              									auch durch ihr auf so verengtem Räume durch Verminderung des Gasvolumens bewirktes
                              									möglichst nahes Zusammenrücken begünstigt, sich aus den Gasen abstreifen. Ferner
                              									aber ist die gegebene Möglichkeit der sofort beliebig veränderbaren Klappenstellung
                              									zugleich Mittel zur Erfüllung der für den Erfolg wesentlichen anderen Bedingung,
                              									daſs die in den Gaswegen zurückgehaltenen Producte jederzeit anstandslos daraus
                              									entfernbar sind, sobald sie dort so zugenommen haben, daſs daran eine Rückwirkung
                              									auf den Gasabzug von den Vorlagen sich bemerkbar macht. Es ist hierzu nur ein
                              									gänzliches Schlieſsen der Klappen – erst von der einen, dann von der anderen Seite –
                              									und hierauf ihre senkrechte Stellung nöthig, um den darin sich nunmehr
                              									zusammengedrückt und leicht alplöslich vorfindenden Inhalt zu Boden fallen zu
                              									lassen.
                           Die Gesellschaft des Emser Blei- und Silberwerkes in Ems
                              									(* D. R. P. Zusatz Nr. 26006 vom 13. März 1883, vgl. 1882 245 * 333) hat gefunden, daſs die Längszungen in den Flugstaubkammern passend an Haken gehängt werden, wie
                              										Fig. 11 Taf. 37 zeigt, so daſs dieselben durch ihr Gewicht etwas seitlich
                              									zu hängen kommen. Werden die Bleche in der Mitte gefaſst und an den auf
                              									durchgehenden Balken b befindlichen Stiften a aufgehängt, so wird, wie aus Fig. 12 zu
                              									ersehen ist, eine noch schiefere Lage derselben erreicht. Fig. 10
                              									zeigt einen weiteren Kanal, in welchem die in der Richtung des Zuges liegenden
                              									Längszungen in einer sehr geneigten Stellung angebracht sind. Dieselben werden dann
                              									durch eine Stange s oder sonstwie verbunden, um behufs
                              									Reinigung in eine etwas andere Stellung gebracht werden zu können. Auch diese
                              									Anordnungen haben denselben Zweck wie die früher dargestellten, so daſs die Lage der
                              									Längszungen jede beliebige, von der wagerechten abweichende sein kann, wenn nur die
                              									Neigung derselben ein Rutschen des abgelagerten Flugstaubes gestattet, oder wenn, im
                              									Falle dies nicht sein sollte, dieselben durch eine Vorrichtung in die zum Abrutschen
                              									des Flugstaubes erforderliche Lage gebracht werden können, ohne daſs sie aus ihrer
                              									Verbindung mit dem Kanäle entfernt werden.
                           J. Clark in Kensington, England (* D. R. P. Nr. 27089
                                 									vom 18. September 1883) empfiehlt die Reduction von Metallen
                                 										mittels concentrirter Sonnenstrahlen. Zu diesem Zwecke wird eine groſse
                              									Linse A (Fig. 9 Taf.
                              									37) in einen Ring gefaſst, dessen Zapfen c in passenden
                              									Lagern laufen, welche mit Stützen d um Bolzen x drehbar verbunden sind. Die eine Stütze steht fest auf der
                              									Grundplatte l, während die andere durch eine Schraube
                              									hoch und niedrig gestellt werden kann, je nach dem verschiedenen Stande der Sonne zu
                              									den verschiedenen Jahreszeiten. Auf dem Zapfen c ist
                              									eine Kurbel e angebracht, welche durch ein Seil oder
                              									eine Kette o mit der Windetrommel s verbunden ist; letztere wird von Hand oder durch ein
                              									Uhrwerk in Umdrehung versetzt, um die Linse je nach dem Stande der Sonne im Laufe
                              									des Tages drehen zu können. Anstatt der Kurbel e könnte
                              									auf den Zapfen c auch ein Zahnbogen aufgesetzt sein,
                              									welcher durch ein Schneckenrad bewegt wird. Diese Anordnung soll vortheilhaft zur
                              									gleichzeitigen Bewegung mehrerer Linsen angewendet werden. Die Sonnenstrahlen
                              									vereinigen sich im Brennpunkte a, welchem das zu
                              									reducirende Erz durch die Rinne f zugeführt wird. Das
                              									als Reagens dienende Gas, z.B. Wasserstoff, wird durch das Rohr k, welches von dem Arme i
                              									getragen wird, auf das Erz geblasen. Das reducirte Metall fällt in einen darunter
                              									gestellten Kasten. In entsprechender Weise sollen auch Brennspiegel angewendet
                              									werden.
                           Eine praktische Ausführbarkeit dieser Vorschläge ist im günstigsten Falle doch wohl
                              									nur für die Tropen denkbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 253, S. 509
                              
                           Der Apparat von Bazin (Annales industrielles, 1884 Bd. 1
                              									S. 494) zur Verarbeitung von Goldsand besteht aus einem
                              									gröſseren, mit Wasser gefüllten Behälter A, in welchem
                              									ein halbkugelförmiger Behälter B auf der mit
                              									Handgriffen C versehenen Achse D drehbar befestigt ist. Der Goldsand wird in den Behälter B gebracht, dann erfolgt rasche Drehung mit der Hand,
                              									so daſs die erdigen Theile über den Rand des Behälters B in das Gefäſs A getrieben werden, während
                              									das Gold in B zurückbleibt. Mit diesem Apparate soll
                              									man täglich 1t,5 Goldsand mit einer Ausbeute von
                              									90 Proc. verarbeiten können.
                           
                        
                     
                  
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