| Titel: | K. Pfister's Turbinen-Regulirung mittels Gefällsänderung. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 13 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        K. Pfister's Turbinen-Regulirung mittels
                           								Gefällsänderung.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									1.
                        Pfister's Turbinen-Regulirung mittels Gefallsänderung.
                        
                     
                        
                           Um auch bei wechselndem Kraftverbrauche die Umdrehungszahl einer Turbine möglichst
                              									gleichförmig zu erhalten, kann man entweder die jeweilig überschüssige Kraft
                              									abbremsen, wozu gewöhnlich Rotationspumpen mit durch einen Regulator veränderlicher
                              									Druckrohrdrosselung dienen, oder durch theilweise Abschützung der Turbinenzellen die
                              									Aufschlagswassermenge verändern, oder endlich das nutzbare Gefälle veränderlich
                              									machen. Den letzteren Weg schlägt K. Pfister in
                              									Freising bei München (* D. R. P. Kl. 88 Nr. 28143 vom 20. Januar 1884) mit einer
                              									Regulirung ein, welche insbesondere für Turbinen, welche mit Sauggefälle arbeiten,
                              									also für Rohrturbinen, bestimmt ist.
                           Wird unter das Laufrad einer solchen Turbine Luft eingeführt, so verlieren die über
                              									und unter dem Rade stehenden Wassersäulen ihren Zusammenhang, die letztere trennt
                              									sich vom Rade ab, senkt sich und ihre Saugwirkung auf das die Turbinenzellen
                              									durchströmende Wasser wird eine geringere; der ganze Vorgang entspricht also seiner
                              									Wirkung nach einer Verringerung des nutzbaren Gefälles. Da nun die Gefällsänderung
                              									und die derselben entsprechende Turbinenleistung lediglich von der Menge der unter
                              									das Laufrad eingeführten Luft abhängt, diese Luftmenge sich aber leicht regeln
                              									läſst, so hat Pfister mit der Anwendung des Vorganges
                              									zur Turbinenregulirung zweifellos einen glücklichen Griff gethan.
                           Die Ausführungsweise der Regulirung ist aus Fig. 10 bis 12 Taf. 1
                              									ersichtlich. In allen Fällen, wo es angeht, wird die auf dem Oberwasser gestützte
                              									hohle Turbinenwelle zur Zuführung der Luft unter das Laufrad verwendet (vgl. Fig. 12). Auf
                              									dieselbe ist die Ventilbüchse V (Fig. 11) dicht aufgepaſst
                              									und mit dem gleichfalls womöglich an der Welle angebrachten Centrifugalregulator
                              									durch zwei Stangen verbunden; das Ganze läuft mit der Welle. Bei eintretendem
                              									Kraftüberschusse wird die Ventilbüchse durch das Regulatorstellzeug gehoben, bis die
                              									in derselben angebrachten Oeffnungen a mit den
                              									Oeffnungen b in der Turbinenwelle sich mehr oder
                              									weniger decken, worauf die Saugwassersäule im Turbinenrohre sich in Folge des
                              									ermöglichten Luftzutrittes mehr oder weniger senkt. Fällt umgekehrt bei zunehmendem
                              									Kraftbedarfe der Regulator, so wird die Luftzuführung zur Welle abgesperrt; die
                              									Saugwassersäule steigt wieder im Rohre und die durch dieselbe verdrängte Luft
                              									entweicht durch in der Ventilbüchse angebrachte Ventile c. Bei normaler Umdrehungszahl der Turbine muſs, wenn auch ein
                              									Aufwärtsreguliren möglich sein soll, die Saugwassersäule immer etwas gesenkt sein.
                              									Um für jeden Fall ein genaues Ausreguliren zu ermöglichen, kann die Ventilbüchse
                              									durch Verdrehen auf der Welle so eingestellt werden, daſs sich die Oeffnungen in derselben und
                              									in der Welle nicht der ganzen Breite nach, sondern nur zum Theile decken. Zu diesem
                              									Zwecke ist auch die Ventilbüchse nicht unmittelbar, sondern mittels einer Schelle
                              										e an das Regulatorgestänge angehängt.
                           Gestatten Raum- und Constructionsverhältnisse die Anordnung des Regulators auf der
                              									Turbinenwelle selbst nicht, was meist bei kleinen Gefällen eintritt, so findet die
                              									in Fig. 10
                              									dargestellte Anordnung Verwendung, wobei die Luft durch ein besonderes Rohr geleitet
                              									wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
