| Titel: | A. Dülken und Pohl's Apparat zur Prüfung von Radreifen für Eisenbahnfahrzeuge. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 19 | 
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                        A. Dülken und Pohl's Apparat zur Prüfung von
                           								Radreifen für Eisenbahnfahrzeuge.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									2.
                        Dülken und Pohl's Prüfungsapparat für Radreifen.
                        
                     
                        
                           Zur Prüfung von Eisenbahnwagenradreifen ist von A.
                                    										Dülken und Pohl in Düsseldorf (* D. R. P. Kl.
                                 									20 Nr. 28991 vom 17. Februar 1884) eine Vorrichtung angegeben, welche erlaubt,
                              									denselben eine bestimmte, genau meſsbare Zugspannung zu ertheilen. Zu diesem Zwecke
                              									wird in ähnlicher Weise wie bei dem Centriren und Ausweiten der Ringe in den
                              									Hüttenwerken der Radreifen um eine aus einzelnen Segmenten zusammengesetzte Scheibe
                              									herumgelegt, deren einzelne Stücke in verschiedener Weise radial aus einander
                              									gepreſst werden. Dieses Auseinanderpressen kann durch Eintreiben eines keilartig
                              									wirkenden Kreiskegels zwischen die Ringstücke geschehen, zweckmäſsiger aber durch
                              									die in Fig. 4
                              									und 5 Taf. 2
                              									dargestellte Einrichtung mittels Wasserdruck.
                           In diesem Falle sind die Segmentstücke b selbst als
                              									hydraulische Preſscylinder ausgebildet und verschieben sich auf den mit ihrem
                              									gemeinschaftlichen Fuſse ein Ganzes bildenden Kolben a,
                              									welche feststehen und in den Cylindern in üblicher Weise durch Lederstulpen
                              									abgedichtet sind. Ueber die Segmente, welche im zusammengeschobenen Zustande eine
                              									Kreisscheibe von 800mm Durchmesser bilden, wird
                              									der zu prüfende Radreifen gelegt und hierauf durch das Rohr e mittels einer Pumpe Druckwasser eingeleitet, bis die erforderliche
                              									Spannung im Reifen erreicht ist, was durch Ablesung des Wasserdruckes an dem auf dem
                              									Fuſse der Kolben angebrachten Druckmesser unter Berücksichtigung der Abmessungen der
                              									Preſscylinder und des Reifens leicht beurtheilt werden kann. Hierauf werden dem
                              									Reifen noch an verschiedenen Stellen des Umfanges einige kräftige Hammerschläge
                              									ertheilt, welche bei unzuverlässigen Reifen den Bruch herbeiführen müssen. Sind
                              									Radreifen von gröſserem Innendurchmesser als 800mm
                              									der Prüfung zu unterziehen, so werden entsprechende Paſsstücke zwischen Radreifen
                              									und die Segmente b eingelegt, in welchem Falle
                              									dieselben, sowie auch der Radreifen selbst, durch die Tische c unterstützt werden.
                           Die ganze Vorrichtung ist auf einer zusammenhängenden Grundplatte aufgestellt. Ein in
                              									der Zeichnung nicht angegebenes Rohr steht mit den Bohrungen der Kolben in
                              									Verbindung und führt zu einem Diagrammapparate, welcher den Verlauf der Probe
                              									aufzeichnet. Die Papiertrommel wird durch die Zeigerachse eines Manometers
                              									mitgenommen, während der schreibende Stift eine der Vergröſserung des Reifens
                              									entsprechende Bewegung erhält. Dieselbe wird mit der erforderlichen Uebersetzung von
                              									einem an dem Reifen befestigten Stängelchen d oder
                              									einem um den Spurkranz gelegten dünnen Stahlbande abgeleitet. Die ganze Vorrichtung
                              									ist jedenfalls so zu bemessen, daſs der zu prüfende Radreifen unter Umständen auch
                              									bis zum Bruche belastet werden kann.
                           
                           Durch ein derartiges Prüflingsverfahren können alle Radreifen ausgeschieden werden,
                              									welche den Anforderungen im Betriebe nicht genügen würden; eine Zerreiſsprobe, nach
                              									dem vorgeschlagenen Verfahren durchgeführt, wird ein im Wesentlichen zuverlässiges,
                              									von Zufälligkeiten unabhängiges Ergebniſs liefern. Um aber auch solche schon
                              									aufgezogene Reifen, welche den Keim zu künftigen Brüchen tragen, noch nachträglich
                              									ausscheiden zu können, wird ein Verfahren vorgeschlagen, welches darin besteht, daſs
                              									man den Radreifen einer Kältemischung (z.B. flüssiger Kohlensäure mit Aether oder
                              									Weingeist u. dgl.) aussetzt, bis sich seine Temperatur auf – 20 bis 25° erniedrigt
                              									hat, während der Radstern an dieser Temperaturerniedrigung keinen Antheil nimmt. In
                              									diesem Zustande werden dem Radreifen – wie bei dem Prüfungsverfahren der
                              									französischen Westbahn (vgl. 1880 237 * 444) – eine
                              									Anzahl kräftig geführter Hammerschläge an verschiedenen Stellen des Umfanges
                              									ertheilt.
                           
                        
                     
                  
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