| Titel: | J. G. Canet's Geschütz zum Schleudern von Fischtorpedos. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 21 | 
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                        J. G. Canet's Geschütz zum Schleudern von
                           								Fischtorpedos.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									2.
                        Canet's Geschütz zum Schleudern von Fischtorpedos.
                        
                     
                        
                           Das zum Schleudern von Fischtorpedos bestimmte Geschütz von J. G. Canet in Paris (* D. R. P. Kl. 72 Nr. 28442 vom 25. November 1883)
                              									erhält im Schiffe, möglichst nahe über der Wasserlinie seine Aufstellung und wird
                              									mit Pulver geladen. Seine Einrichtung geht aus Fig. 1 bis 3 Taf. 2 hervor. Das
                              									Geschützrohr A wird von nahe an seiner Mündung
                              									angebrachten Schildzapfen und von der Richtvorrichtung g unterstützt. Der zweiräderige Wagen, auf welchem letztere ruht, ist
                              									mittels der Stangen D und E mit der Schildzapfengabel verbunden, welche sich in einem lothrechten
                              									Lager C drehen kann, so daſs der Richtwagen um
                              									letzteres herumläuft. Man kann auf diese Weise dem Geschützrohre jede Seitenrichtung
                              									und mittels der Richtschraube auch jede nothwendige Erhöhung geben.
                           Ist ein Torpedo eben abgefeuert worden, so verfährt man beim Laden und Abfeuern des
                              									Geschützes folgendermaſsen: Der Kanonier spannt mit Hilfe eines losen Handhebels,
                              									welchen er über den einen Schenkel o2 eines Winkelhebels steckt, eine kräftige
                              									Schraubenfeder P, die an einen mit dem Geschützrohre
                              									fest verbundenen Haken einerseits und an dem freien Ende des zweiten Schenkels von
                              										o2 andererseits
                              									angreift. Die Feder kann mit Hilfe der Sperrklinke Q
                              									und eines Vorsteckers q in Spannung erhalten werden,
                              									ebenso wie sich durch Beseitigung des Vorsteckers q und
                              									nur leises Zurückziehen der Klinke Q ein Auslösen von
                              										o2 und der Feder
                              										P und damit ein Abfeuern des Geschützes leicht
                              									bewirken läſst. Auf der Achse des Winkelhebels o2 sitzen zwei Hebel o
                              									und o1, von denen o zur Bewegung des Schiebers m1 dient, welcher den die Explosion der
                              									Zündvorrichtung bewirkenden Hammer m trägt. Der Hebel o1 ist drehbar mit
                              									einer Stange i1
                              									verbunden, deren geschlitztes Ende einen mit Handgriff versehenen Hebel i umfaſst, der an einer Hülse für die Feder i2 drehbar befestigt
                              									ist. Diese Feder i2
                              									sucht einen Bolzen J, welcher das Torpedogeschoſs in
                              									fester Lage hält, nach oben zu drücken; will man den Torpedo nach Oeffnung des
                              									Verschlusses in das Geschützrohr einführen, so muſs vorher mittels des Hebels i der Bolzen J nach unten
                              									gedrückt werden.
                           Die Abfeuerungsvorrichtung besteht zunächst aus dem Schieber m1, welcher in einer Nuth des
                              									Verschluſsdeckels für das Geschütz geführt wird und an seinem oberen Ende den Hammer
                              										m trägt, der mit den beiden freien Enden eines
                              									durchgehenden Stiftes auf zwei keilförmigen Flächen der Führung für den Schieber m1 ruht; der den Hammer
                              										m tragende Theil des Schiebers steht unter der
                              									Einwirkung einer starken Blattfeder m2, welche bestrebt ist, den Hammer m nach innen zu drücken. Ist sonach der Hammer in mit seinen Stiften an den keilartigen Flächen der
                              									Führung vorbei gekommen, so schnellt die Feder m2 den Hammer gegen die Zündpatrone, so daſs dieselbe
                              									explodirt und durch einen Kanal durch den Verschluſsdeckel hindurch die Pulverladung
                              									entzündet. Letztere ist in der Pulverkammer L1 untergebracht, welche mit radial angeordneten
                              									Ausgängen für die Pulvergase derart versehen ist, daſs durch die Explosion ein
                              									Beschädigen des Torpedos nicht möglich wird.Die Explosion der Pulverladung kann statt durch den Feuerstrahl einer
                                    											Zündpatrone auch durch einen elektrischen Funken herbeigeführt werden; zu
                                    											diesem Zwecke richtet man es so ein, daſs durch den Schieber m1
                                    											, wenn derselbe an den Keilflächen der Führung
                                    											vorbei ist, ein elektrischer Strom geschlossen und durch den überspringenden
                                    											Funken die Pulverladung entzündet wird. Im Inneren des
                              									Geschützrohres ist in bekannter Weise ein Haken H
                              									angeordnet, welcher beim Herausschleudern des Torpedos die Betriebsmaschine
                              									desselben in Bewegung setzt. Der Verschluſs besteht aus einem mit conischem Gewinde
                              									in dem Geschützrohre befestigten Deckel F, welcher nach
                              									Lösung durch ⅙ Drehung mittels des Handhebels K um das
                              									Gelenk S so nach auſsen gedreht werden kann, daſs der
                              									Laderaum freiliegt und nach Zurückziehen des Bolzens J
                              									der Torpedo bequem eingebracht werden kann.
                           Der Deckel F ist mit dem die Angeln R bildenden Theil des Verschlusses, welcher zugleich
                              									die Führung für den Schieber m1 trägt, drehbar verbunden. Durch den Handhebel K wird, wie erwähnt, ⅙ Drehung ausgeübt, um den Deckel
                              										F zu lösen; diese Drehung macht der Theil R mit der Führung nicht mit; dagegen wird durch eine
                              									Sperrklinke k1, welche
                              									durch eine Feder k an dem Handhebel K beeinfluſst wird, mittels Eingriffes in eine
                              									Anschlagschraube auf R die Lage des Deckels bezeichnet,
                              									in welcher ein vollständiger Verschluſs stattfindet.
                           Vor dem Schlieſsen des Deckels durch ⅙ Rückdrehung wird zur Herstellung eines genauen
                              									Verschlusses das Zurückziehen der Sperrklinke 
                              									k1 durch einen Druck
                              									auf die Feder nothwendig. Diese Anordnung ist getroffen, um eine Sicherheit zu
                              									haben, daſs der Verschluſs des Geschützes auch wirklich erfolgt ist, und um zu
                              									verhindern, daſs im anderen Falle die Abfeuerungsvorrichtung in Thätigkeit gesetzt
                              									werden kann. Der Hebel o wird erst dann mit dem
                              									Schlitze für den Schlitten m übereinstimmen und
                              									letzteren nach oben treiben können, wenn ⅙ Drehung des Deckels, d.h. der
                              									vollständige Verschluſs des Geschützes bewirkt ist. Zur Vermeidung jeglichen
                              									Austretens von Verbrennungsgasen nach hinten ist der Deckel mit einem aus Leder oder
                              									Asbest angefertigten Dichtungsringe versehen.
                           
                        
                     
                  
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