| Titel: | Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 29 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        (Patentklasse 18. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								253 S. 117.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									3.
                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Zur Verbindung des direkten Verfahrens zur Herstellung
                                 										schmiedbaren Eisens mit dem Herdprocesse hat Wilson, wie W. P. Ward im American Institute of Mining Engineers in der
                              									Februarversammlung 1884 zu Cincinnati mittheilte, folgende dem Scientific American Supplement, 1884 S. 7043
                              									veröffentlichte Ofeneinrichtung in Anwendung gebracht.
                           Ueber dem Fuchse eines zweiherdigen Puddelofens A (Fig. 1 und 2 Taf. 3)
                              									erhebt sich, getragen von 4 Säulen, ein schmiedeiserner Cylinder N, in welchem ein mittlerer Hauptgasabzugskanal B, 8 derartige Nebenkanäle E und zwischen je zwei der letzteren je ein (also im Ganzen 8) Retorten
                              										C in feuerfestem Mauerwerke ausgeführt sind. Ueber
                              									diesen Retorten ist auf dem Cylinder ein ringförmiger Begichtungstrichter D angeordnet, durch welchen dieselben mit pulverisirtem
                              									Erze gemischt mit 20 Proc. Holzkohle oder Kokes beschickt werden. In dem
                              									Hauptgaskanale B sind oben Verbindungskanäle mit den
                              									Seitenkanälen C angebracht und münden letztere am Boden
                              									des Cylinders N in einen ringförmigen Sammelkanal F, welcher zu den Dampfkesseln oder anderen
                              									Hüttenapparaten führt. In den schräg ansteigenden Böden der Retorten münden
                              									guſseiserne Rohre P, welche mittels Schieber die
                              									Einführung des reducirten Erzes in den Vorherd des Puddelofens gestatten.
                           Beim Betriebe des Ofens werden die Retorten, welche so viel Erz fassen, daſs der
                              									Puddelofen 24 Stunden in Betrieb bleiben kann, mit Erz und Kohle gefüllt und der
                              									Puddelofen angefeuert. Die Verbrennungsproducte des letzteren streichen dann durch
                              									den Hauptkanal B hinauf, die Nebenkanäle E hinab und gelangen durch den ringförmigen Kanal F zu den Dampfkesseln. Auf diesem Wege umspülen diese
                              									Gase die Retorten auf 3 Seiten und bewirken im Vereine mit der Kohle eine Reduction
                              									des Erzes. Dieses wird dann in den Vorherd hinabgelassen und unter der Schlacke des vorigen
                              									Einsatzes vollständig reducirt. Sodann wird es in den der Feuerbrücke zunächst
                              									liegenden Herd gebracht und hier zu Luppen verarbeitet. Da der Fassungsraum der
                              									Retorten und der der beiden Herde in Einklang stehen., so ist ein ununterbrochener
                              									Betrieb des Ofens möglich.
                           O. Thiéblemont in Liverdun (* D. R. P. Nr. 28223 vom 18.
                                 									November 1883) wendet als Reductions- und
                                 										Kohlungsmittel keinen festen Kohlenstoff, sondern Wasserstoff und Kohlenwasserstoff bei mehr oder minder hoher Temperatur
                              									an. Der zur Ausführung des an sich bekannten Verfahrens dienende Apparat umfaſst
                              									einen Röstofen zur Verdampfung des im Erze enthaltenen Wassers und zur
                              									Verflüchtigung schädlicher Beimengungen, ferner einen Reductionsofen, einen
                              									Schweifsofen zur Vereinigung des Metallschwammes und einen Schmelzofen zur Gewinnung
                              									eines mehr oder minder Kohlenstoff haltigen Eisens. Fig. 3 und 4 Taf. 3 zeigen den
                              									Apparat, welcher nach der etwas unklar gehaltenen Patentschrift folgende Einrichtung
                              									hat: Ist in den beiden Röstöfen a das Erz, welches in
                              									möglichst gleich groſsen Stücken eingebracht werden muſs, genügend vorbereitet, so
                              									wird es von den Bühnen k aus mittels Stangen durch die
                              									Schürlöcher l in den Reductionsofen b geschoben. Hier wird durch das glühende Erz in den
                              									Regeneratorkammern g hoch erhitztes Gas geleitet und
                              									dasselbe dadurch reducirt. Nachdem es sich hierauf in dem Schachte d genügend abgekühlt hat, gelangt es durch die
                              									Oeffnungen o in den Flammofen n (Fig.
                                 										5), in welchem es vollends zu Eisen umgewandelt wird. Zu dem Apparate
                              									gehören 2 Generatoren. Von denselben erzeugt immer einer an Kohlenstoff reiche Gase
                              									durch Entgasung der Kohle, der andere an Kohlenstoff
                              									arme Gase durch Vergasung derselben und zwar wechseln
                              									diese Generatoren ihre Rollen, wenn die beiden Vorgänge in denselben beendet sind;
                              									d.h., ist die Entgasung in dem einen Ofen fertig, so beginnt in demselben die
                              									Vergasung: inzwischen wird der andere Ofen neu beschickt und in diesem die Kohle
                              									entgast. Beide Gasmengen werden dem Apparate in nicht näher angegebenen
                              									Verhältnissen zugeführt.
                           Haben die in den Regeneratoren hoch erhitzten Gase den Reductionsschacht b durchzogen, so gelangen dieselben theils in die
                              									Röstöfen, wo die Gase zum Rösten des Stückerzes dienen, theils durch Kanäle e in die andere Gruppe von Regeneratoren zu deren
                              									Beheizung. Letztere werden zur Erhitzung der Gase benutzt, wenn die erste Gruppe
                              									hinreichend abgekühlt ist. Zur Einführung der Gase in die Regeneratoren dienen die
                              									Ventile h und i, zur
                              									Abführung der Gase in die Oefen die Schieber m. Im
                              									Anfange des Betriebes bleibt natürlich der im Abkühlungsraume d befindliche Erzposten unreducirt. Die Ueberführung
                              									des Erzes aus den Röstöfen in den Reductionsofen und von diesem in den Flammofen
                              									kann auch auf maschinellem Wege erfolgen. Der Erfinder schlägt z.B. für letztere
                              									Ueberführung eine Presse vor, welche das aus dem Reductionsofen kommende schwammige Metall in
                              									einer unter Druck stehenden Gasatmosphäre stetig verdichtet und dann dem Flammofen
                              									zuführt. In letzterem befindet sich eine Silicatschlacke: zur Erhaltung der zur
                              									Zusammenschweiſsung der Eisentheilchen nöthigen Temperatur wird durch die Oeffnungen
                              										p dem Ofenherde Gas und Luft zugeführt. Zur
                              									Erleichterung der Schweiſsung ist in dem Herde eine von oben in das Schlackenbad
                              									herabhängende gekühlte Scheidewand r angeordnet, welche
                              									das Bad in 2 Theile scheidet. Ueber dem linken Theile, welcher durch die Kanäle b mit dem Reductionsschachte d in Verbindung steht, wird ein reducirendes Gas eingeführt, um jede
                              									Möglichkeit einer Oxydation des Metallschwammes beim Eintritte in den Herd zu
                              									vermeiden. Von der linken Seite wird das Metall unter der Scheidewand r auf die rechte Seite gebracht, um hier seine
                              									Schweiſsung zu beenden. Thiéblemont glaubt, in diesem
                              									Ofen ganz reines flüssiges, von Kohlenstoff fast freies Eisen herstellen zu können.
                              									Zur Umwandlung desselben in Stahl wird, nachdem man die Schlacken entfernt hat,
                              									Roheisen mit dem nöthigen Kohlenstoffgehalte zugesetzt.
                           Auch Will. Arthur in Cowes, Insel Wight, England (D. R.
                                 									P. Nr. 28220 vom 9. Oktober 1883) schlägt gasförmiges
                                 										Brennmaterial zur Reduction und Kohlung des
                              									Erzes vor. Hiernach werden die Erze in natürlichem Zustande oder, im Falle dieselben
                              									stark verunreinigt sind, geröstet in Muffeln gebracht und hierin bis zur
                              									Kirschrothglühhitze erhitzt. Sodann wird in bemessenen Mengen unter Druck
                              									Wasserstoff oder Wasserstoff und Kohlenoxyd, oder Wasserstoff, Stickstoff und
                              									Kohlenoxyd in die Muffeln eingeführt, so daſs das Erz allen Sauerstoff an den
                              									Wasserstoff abgeben kann und auch die Verunreinigungen (wie Schwefel, Phosphor und
                              									Silicium) in flüchtige Verbindungen übergeführt werden. Nach beendeter Reduction
                              									wird die Wasserstoffzuführung abgestellt und werden bestimmte Mengen von gasförmigen
                              									Kohlenwasserstoffen behufs Kohlung des Eisenschwammes in die Retorten geleitet. Zu
                              									diesem Zwecke sind die Muffeln mit Zuleitungs- und Ableitungsröhren versehen. Als
                              									Verdünnungsmittel für die Kohlenwasserstoffe wendet man weniger carburirten
                              									getrockneten Wasserdampf als Wasserstoff, Kohlenoxyd und Stickstoff an: letzterer
                              									besonders soll eine Kohlenstoffaufnahme des Eisenschwammes aus den
                              									Kohlenwasserstoffen befördern. Der Eisenschwamm wird in einer Stickstoff-Atmosphäre
                              									erkalten gelassen, oder in einen offenen Herd gebracht.
                           Gewöhnlich werden die Regenerativ-Winderhitzungsapparate
                              									möglichst breit angeordnet, um groſse Berührungsflächen zwischen Gebläsewind und
                              									Mauerwerk zu erhalten. Nach dem Engineering and Mining
                                 										Journal, 1884 Bd. 37 S. 459 zieht Weimer in
                              									Lebanon, Penn., die Apparate mehr in die Länge, so daſs die einzelnen Kammern über einander zu stehen kommen. Abgesehen davon, daſs
                              									hierdurch Raumersparniſs erzielt wird, ist bei derartigen Apparaten eine
                              									Bewegungsumkehr des Windes nicht nothwendig. Die allgemeine Einrichtung unterscheidet sich
                              									hiernach nur unwesentlich von der bekannten. Das Füllmauerwerk wird aus nur 2
                              									Steinmodellen aufgebaut und trägt sich dabei das Mauerwerk selbst, so daſs für die 3
                              									Füllungen keine besonderen Tragebögen nöthig sind. Wie aus Fig. 9 Taf. 8 zu entnehmen
                              									ist, wird das Gas der untersten Kammer durch das Rohr a
                              									zugeführt. In dem Verbrennungsraume b mischt es sich
                              									mit ⅓ der zu seiner vollkommenen Verbrennung nöthigen kalten Luftmenge und
                              									durchziehen dann die Verbrennungsgase mit den noch unverbrannten Gasen die unterste
                              									Kammer. In dem Räume c tritt das zweite Drittel der
                              									Verbrennungsluft, durch den Kanal d vorgewärmt, mit den
                              									Gasen zusammen. Das Gemisch steigt dann weiter bis zur Kammer e, mischt sich mit dem letzten Drittel der vorgewärmten
                              									Verbrennungsluft, streicht durch das oberste Füllmauerwerk und verläſst dann den
                              									Apparat durch die Esse. Hat derselbe die nöthige Hitze, so werden die Gaszuleitungen
                              									und Ablässe geschlossen und der Gebläsewind durch das Rohr f in den oberen Theil des Apparates eingeführt, um denselben der Länge
                              									nach zu durchziehen und durch das Rohr g zu entweichen.
                              									An dem Apparate sind die bekannten Reinigungsöffnungen angeordnet.
                           Um das Regenerativ-Winderhitzungs-Prinzip auch bei kleineren Oefen, z.B. Puddelöfen, anwenden zu können,
                              									bringt J. T. King in Liverpool (Englisches Patent, 1883
                              									Nr. 4779) drehbare Regenerativ-Kammern in Vorschlag,
                              									welche, wie in Fig.
                                 										10 Taf. 3 angedeutet ist, zu zwei oder mehr Kammern in einer auf Rollen
                              									ruhenden cylindrischen Trommel angeordnet und mit Füllmauerwerk ausgesetzt sind. Die
                              									Stellung der einzelnen Kammern hinter dem Ofen ist nun eine solche, daſs immer eine
                              									Kammer hinter dem Fuchse steht, also die Verbrennungsgase durch sich hindurch gehen
                              									läſst, während sich die andere Kammer vor dem Luftzuführkanale befindet. Ist die
                              									eine Kammer heiſs genug und die andere entsprechend abgekühlt, so dreht man den
                              									Cylinder um, so daſs die kalte Kammer hinter den Fuchs, die heiſse vor den Luftkanal
                              									zu stehen kommt. Die heiſse Luft führt zu Oeffnungen in der Feuerbrücke oder unter
                              									den Rost.
                           Als Futter für Bessemerbirnen schlägt H. D. Pochin in Barnes (Englisches Patent, 1883 Nr.
                              									5568) Chromerz vor. Dasselbe soll entweder in Stückform
                              									mit einem Bindemittel von Steinkohlentheer, vermischt mit Dolomit, aufgemauert oder
                              									eine steife Mischung dieser Bestandtheile in gepulvertem Zustande in die Birne
                              									eingestampft werden. Das Chromerz, hauptsächlich aus Eisenoxyd und Chromoxyd
                              									bestehend, soll als basisches Futter dienen.
                           Zur möglichst vollständigen Gewinnung des Phosphors aus
                                 										Phosphor haltigen Erzen benutzt C. Stöckmann
                              									in Ruhrort (* D. R. P. Nr. 27105 vom 14. Juli 1883) ein Verfahren, welches sich an
                              									das Patent Nr. 13660 des Hörder Hüttenvereins anlehnt,
                              									indem das aus den Eren gewonnene, an Silicium arme Roheisen mit 1 bis 3 Proc. Mangan in einer
                              									mit Kalk und Magnesia ausgefütterten Birne bis zum Verschwinden des Kohlenstoffes
                              									verblasen wird. Der hierzu nöthige Wind ist jedoch nicht kalt, sondern so heiſs wie
                              									möglich, um trotz des Fehlens des Siliciums heiſse Posten zu erhalten. Da wenig oder
                              									gar kein Silicium im Eisen vorhanden ist, so bedarf man auch keines Kalkes zur
                              									Bindung desselben. Die Phosphorsäure geht deshalb – und dies ist der eigentliche
                              									Zweck des Verfahrens – mit dem gebildeten Manganoxyde eine Verbindung ein, aus
                              									welcher sich die Phosphorsäure für Zwecke der Landwirtschaft besser ausscheiden
                              									läſst als aus den phosphorsauren Kalk haltenden Schlacken. Ist beim Blasen aller
                              									Phosphor oxydirt, was am Verschwinden der Kohlenstofflinien zu erkennen ist, so
                              									zieht man die Schlacke ab und setzt dem Eisenbade in bekannter Weise Spiegeleisen
                              									oder Ferromangan zu. Ist die Schlacke zu steif, so läſst sich dieselbe durch Zusatz
                              									einiger Quarzstücke flüssiger machen.
                           Bei der Lagerung der Walzenzapfen für Triowalzwerke
                              									besteht eine Schwierigkeit darin, die Zapfen der Mittelwalze so anzubringen, daſs:
                              									1) der Deckel A (Fig. 11 und 12 Taf. 3) in
                              									lothrechter Richtung leicht verstellbar ist, um den erforderlichen Schluſs des
                              									Lagers stets zu erzielen; 2) der beim Walzen zwischen den Walzen b und c entstehende
                              									Verticaldruck auf die Druckschraube S übertragen wird,
                              									ohne daſs ein bremsender Druck auf den Zapfen a
                              									hervorgebracht wird; 3) bei dem Niederschrauben der Druckschraube S nur die äuſseren Theile der Lagerung auf einander
                              									gepreſst werden, ohne daſs dadurch ein bremsender Druck auf einen der Zapfen erzeugt
                              									werden kann: endlich 4) bei der erforderlichen inneren Weite der geschlossenen
                              									Ständer und der dadurch bei den bisherigen Constructionen entstehenden groſsen
                              									Entfernung der Stützpunkte des Deckels A dessen
                              									Querschnitt in der Mitte genügend stark bleibt, um dem Walzendrucke zu widerstehen,
                              									während andererseits zwischen A und dem Deckel B des Lagers der Oberwalze genügender Spielraum bleibt,
                              									um auch Walzen einlegen zu können, deren Durchmesser bis zu 20 Proc. kleiner sind
                              									als urspünglich.
                           Um diese Bedingungen zu erfüllen, erhöht R. M. Daelen in
                              									Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 28592 vom 4. März 1884) das Unterlager C der Mittelwalze an beiden Seiten und versieht es mit
                              									Vorsprüngen, so daſs der Deckel A umfaſst und mittels
                              									der Doppelkeile D gegen letztere abgestützt wird. Der
                              									untere Keil liegt fest, der obere wird durch eine in dem Vorsprunge des Unterlagers
                              										C befestigte Hakenschraube eingestellt, so daſs
                              									hierdurch der Schluſs des Lagers für den Zapfen b genau
                              									eingestellt werden kann.
                           Das Unterlager C ruht bei E
                              									auf dem Ständer, wo entweder durch Beilagen von Flacheisen oder durch Keile (wie D) die Höhenlage der Walze richtig eingestellt
                              									wird.
                           
                           In gleicher Weise wird das Oberlager F auf dem
                              									Unterlager C abgestützt und eingestellt. An dieser
                              									Stelle werden indessen die Beilagstücke oder Doppelkeile durch Schrauben G, welche mit ihren Muttern in dem Oberlager F eingelassen sind und bei J Gegenmuttern tragen, ersetzt.
                           Die Lagerkörper werden in der Richtung der Achsen der Walzen durch Schrauben
                              									befestigt, welche bis jetzt zu beiden Seiten in die Ständer eingelassen werden, so
                              									daſs deren Querschnitt an den Stellen der Durchbohrungen geschwächt wird. Eine
                              									Verbesserung besteht darin, diese Schrauben in den Lagerkörpern anzubringen und mit
                              									hakenförmigen Köpfen zu versehen, die in Nuthen liegen, welche die ganze Länge der
                              									Ständerseiten einnehmen, so daſs keine schädliche Schwächung erfolgt, wie bei K dargestellt ist. Der Angriff der Schrauben erfolgt
                              									dann in jeder Höhenstellung der Lagerkörper in richtiger Weise.
                           Da aber auch eine Schwächung der Querschnitte der Lagerkörper nicht immer günstig
                              									ist, sind anstatt der Hakenschrauben K Bügel L von Flacheisen angewendet, durch deren Oeffnung Hebel
                              										M gesteckt werden; letztere werden durch die
                              									Kopfschrauben N eingestellt, deren Gewinde in den
                              									Hebeln M eingeschnitten ist und welche mit Gegenmuttern
                              									versehen sind. Hierdurch wird der fernere Vortheil erzielt, daſs die Gewinde nur
                              									halb so stark beansprucht werden als bei den oben angeführten Einrichtungen und daſs
                              									die Schrauben für die Bedienung leichter zugänglich sind, weil dieselben weiter nach
                              									auſsen liegen.
                           R. Meffert in Schneidhausen bei Düren (* D. R. P. Nr.
                                 									28593 vom 7. März 1884) hat die in Fig. 8 Taf. 3 skizzirte
                              										Lagerung für die Mittelwalze eines Triowalzwerkes
                              									angegeben: Das Lager besteht aus den demselben als Stützpunkt dienenden
                              									Gegengewichtsstangen a, zwischen deren Gegenmuttern b sich die mit den Ansätzen c versehenen Lagerdeckel d und d1 befinden; zwischen
                              									diesen sind die Führungsstücke e und e1 angebracht und an
                              									letztere legen sich die vier Lagerstücke f an, so daſs
                              									sich zwischen diesen die Mittelwalze drehen kann. Die Führungsstücke e und e1 sind so zwischen den Deckeln d und d1 befestigt, daſs sie zwischen den Führungsbahnen
                              									des Ständers k auf- und niedergehen können. Das
                              									Festerstellen der Lager wird durch die Gegenmuttern b
                              									bewerkstelligt; es müssen jedoch in diesem Falle die Unterlegescheiben g entfernt und durch entsprechend dünnere ersetzt
                              									werden. Der obere Lagerdeckel d ist nach einer Seite
                              									hin verlängert und mit einem Einschnitte versehen, damit die Stange i, auf welcher der Tisch ruht, mit der Mittelwalze auf-
                              									und niedergehen kann.
                           Zum Heben des Walzenlisches bringt Meffert (* D. R. P. Nr. 28225 vom 31. Januar 1884)
                              									folgende Einrichtung in Vorschlag: In dem Lagerstuhle a
                              										(Fig. 6
                              									und 7 Taf. 3)
                              									ruht die dreifach gekröpfte Welle b mit daran
                              									befestigtem Kuppelmuffe b1 und Sperrscheibe b2. Die mit den Kurbelhälsen c bis c2 versehene Welle b steht einerseits durch die Stangen d und d1 mit dem Walzentische t, andererseits durch die Stange e und den im
                              									Lagerstuhle e1 sich
                              									drehenden Hebel f mit dem Gewichte g in Verbindung. Die auf der Grundplatte h befestigte und mit der Nase i versehene Feder k legt sich mit letzterer
                              									fest auf die Sperrscheibe b2, so daſs sie bei deren Umdrehung, sobald der Einschnitt l bei i angelangt ist, in
                              									denselben eingreift. In dem Bocke m auf der Bühne p ist der Tritt s
                              									angebracht, welcher im Bocke m seinen Drehpunkt hat,
                              									bei i rechtwinklig ausläuft, hier unter die Feder k faſst und dieselbe auf und nieder bewegt.
                           Die Handhabung des Hebeapparates ist folgende: Sobald das Packet zwischen Unter- und
                              									Mittelwalze hindurchgegangen und auf dem Walzentische t
                              									angelangt ist, wird der Kuppelmuff n gegen den Muff b1 gerückt und dadurch
                              									die Welle b in Bewegung gesetzt; durch die sich nach
                              									oben drehenden Kurbeln c, c1 und die Stangen d, d1 wird der Walzentisch t, welcher seinen Drehpunkt bei o hat, in die
                              									Stellung t1 gebracht;
                              									andererseits bewegt sich die Kurbel c2 mit der Stange e und
                              									dem Hebel f abwärts. Der Hebel f geht nun mit seinem entgegengesetzten zweitheilig und gabelförmig
                              									auslaufenden Ende mit dem Gewichte g aufwärts, das
                              									Gegengewicht r wird hierdurch erleichtert und die
                              									Mittelwalze, welche durch die Stangen v und die Hebel
                              										q mit dem Gegengewichte r in Verbindung steht, legt sich in Folge dieser Entlastung an die
                              									Unterwalze.
                           Während dieser Zeit ist der Einschnitt l der
                              									Sperrscheibe b2 bei i angelangt. Die Nase i
                              									der Feder k greift nun in den Einschnitt l und bleibt so lange in dieser Stellung, bis das
                              									Packet seinen Rückwärtsgang (zwischen Ober- und Mittelwalze hindurch) nahezu
                              									vollendet hat. In diesem Augenblicke wird durch Niedertreten des Trittes s die Feder k aus dem
                              									Einschnitte l entfernt, der Walzentisch geht in seine
                              									vorige Stellung zurück, das Gewicht g legt sich auf das
                              									Gegengewicht r, so daſs durch diese Mehrbelastung die
                              									Mittelwalze gegen die Oberwalze gedrückt wird und derselbe Vorgang nun wieder von
                              									Neuem beginnen kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
