| Titel: | Steele's Anordnung von Zwillingsschrauben an Schiffen. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 145 | 
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                        Steele's Anordnung von Zwillingsschrauben an
                           								Schiffen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									10.
                        Steele's Anordnung von Zwillingsschrauben an Schiffen.
                        
                     
                        
                           Die bei Seedampfern jetzt mit groſser Vorliebe benutzten Zwillingsschrauben sind
                              									einer Beschädigung sehr leicht ausgesetzt, da dieselben fast ungedeckt an Heck
                              									herausstehen und so namentlich beim Anlegen an das Bollwerk und beim Einlaufen durch
                              									Dockthore mit den Flügeln anstoſsen. Man schützte sich bisher gegen diesen
                              									Uebelstand nur durch Anbringung von Streben am Schiffshintertheile, welche das
                              									Schiff genügend weit von der Bollwerksmauer abhalten sollen. In dieser Beziehung
                              									wenigstens scheint der Vorschlag von R. M. Steele in
                              									London (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 26624 vom 16. August 1883) einiger Beachtung werth,
                              									die beiden Propeller nicht in derselben Ebene, sondern hinter einander arbeiten zu
                              									lassen; hierdurch werden die Schrauben um nahezu eine Flügellänge einander genähert
                              									Neben dieser Verminderung der Breitenausdehnung wird eine Verkürzung der Heckröhren
                              									erzielt. Die auf diese Weise erzielte Möglichkeit, beide Schraubenwellen durch eine Maschine betreiben zu können, hat für solche Fälle
                              									Wichtigkeit, wenn eine der beiden Maschinen beschädigt wird; man ist in solchen
                              									Fällen nicht genöthigt, nur mit einer Schraube zu fahren. Daſs nun Steele beide Schrauben wellen aber durch dieselbe
                              									Maschine bethätigen lassen will, heiſst den gröſsten Vortheil der Zwillingsschrauben
                              									unnöthig aufgeben. Die hinter einander angeordneten Schrauben A und A1 können nun gemäſs Fig. 4 und 5 Taf. 10 vor dem Steuer
                              										B in der sogen. Schraubenpforte, oder nach Fig. 3 hinter
                              									demselben liegen. In letzterem (nicht günstigerem) Falle muſs das Ruderblatt B ausgeschnitten werden, um trotz der dicht anliegenden
                              									Heckröhren D hinreichenden Ausschlag zu gestatten.
                           Werden diese Stufen- und übergreifenden Zwillingsschrauben so
                              									betrieben, daſs sie sich in gleichem Sinne drehen, so können die Flügel der einen
                              									Schraube eine beliebig winklige Stellung zur anderen Schraube einnehmen. Es gibt
                              									verschiedene Ursachen für solche Abwechselung in der Anordnung; z.B. wenn die Flügel
                              									der einen Schraube die Zwischenräume der anderen Flügel ausfüllen, so wirken die
                              									Flügel auf eine ringsum geschlossene Wassermasse. Sind die Flügel dagegen so
                              									gelagert, daſs sie einander decken, so wird die Widerstandsfläche der Flügel beim
                              									Anhalten der Drehung vermindert und die Gefahr eines Braches herabgesetzt. Werden
                              									die Schrauben in einer Schraubenpforte angebracht, so gestattet die dichte Anordnung
                              									der Wellen, daſs die Heckröhren D zum Schiffsrumpfe
                              									weiter nach hinten austreten, so daſs dieselben kürzer und demgemäſs
                              									verhältniſsmäſsig stärker sind. Da die Heckröhren D
                              									nicht von gleicher Länge sind, so wird die vordere Schraube A mit verlängerter Büchse versehen, oder es wird eine Büchsenkappe H auf die hintere Seite der Schraube A1, welche die
                              									vorderste Stellung einnimmt, aufgesetzt, so daſs die Enden der beiden Wellen und die
                              									sie umgebenden Büchsen und Heckröhren mit einander in Bezug auf Stellung und
                              									Verdrängung gleich sind.
                           Wo die hintere Lagerung mit übergreifenden Zwillingsschrauben
                              									angewendet wird, kann die drehbare Büchsenkappe in Wegfall kommen und durch eine
                              									feste Kappe von gleicher Gröſse oder Verdrängung von gewünschter Form ersetzt
                              									werden. Solche feste Büchsenkappen können mit der hinteren Lagerung als ein Theil
                              									derselben hergestellt, oder aus einem Stücke mit derselben gegossen werden. Damit
                              									die hintere Schraube gegen den von der anderen Schraube erzeugten spiralförmigen
                              									Wasserstrom wirkt und so eine gröſsere Wirkung erreicht wird, sind die
                              									übergreifenden Schrauben gemeinschaftlich links- oder rechtsgängig geordnet. In
                              									einigen Fällen kann man die Büchsenkappe ganz oder theilweise hinter der Büchse der
                              									vorderen Schraube weglassen, um jeder Neigung solcher Schrauben, eine Drehung des
                              									Schiffes zu veranlassen, entgegenzuwirken.
                           Die betreffenden Verlängerungen können der Gröſse nach verändert
                              									werden, wo die Schrauben beide rechts- oder beide linksgängig sind. Der Kiel K kann auch durch Seitenflanschen oder Träger M mit starken Winkeleisen verstärkt werden, welche auf
                              									jeder Seite des Kieles und am Schiffskörper befestigt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
