| Titel: | Beiträge zur Geschichte, Theorie und Praxis der Zeicheninstrumente, insbesondere der Ellipsographen; von Prof. Ernst Fischer. | 
| Autor: | Ernst Fischer | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 261 | 
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                        Beiträge zur Geschichte, Theorie und Praxis der
                           								Zeicheninstrumente, insbesondere der Ellipsographen; von Prof. Ernst
                              								Fischer.
                        (Schluſs der Abhandlung S. 217 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									14 und 20.
                        Ernst Fischer, über Zeicheninstrumente.
                        
                     
                        
                           Der bereits in der Zeitschrift für Vermessungswesen,
                              									1876 S. 459 von Jordan erwähnte Centrograph, welchen der Mechaniker Stanley
                              									in London ausgestellt hatte, gestattet die Beschreibung von Kreisbögen dadurch, daſs
                              									der Zeichenstift im Scheitel eines Winkels sitzt, dessen Schenkel an zwei gegebenen
                              									Punkten des Kreisbogens, welche durch die Kanten schwerer Gewichte festgelegt sind,
                              									vorüber geführt werden. Im Vergleiche zu dem vorher besprochenen Curvenlineal dürfte
                              									eine geringere Bequemlichkeit wohl entschieden hervortreten; dagegen ist der Apparat
                              										Stanley's aber voraussichtlich wohlfeiler, weil
                              									leichter den mathematischen Anforderungen entsprechend herzustellen.
                           Am meisten empfehlenswerth zur Construction ist aber das Zirkelparallelogramm von Peaucellier, ein
                              									Apparat, welcher seit einigen Jahren die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, obzwar
                              									derselbe bereits vor etwa 20 Jahren erfunden wurde, aber allgemeine Beachtung erst
                              									dann fand, als sich zu Anfang des vorigen Jahrzehnts die Erfindung in Ruſsland
                              									wiederholte und ihre Wichtigkeit für die praktische Mechanik von Fachmännern (und
                              									zwar besonders von Seiten Tchebicheff's) erkannt worden
                              									war. Das Zirkelparallelogramm wird in verschiedenen Formen angewendet: Fig. 5 und 6 Taf. 20
                              									zeigen in den starken Linien die ursprünglichen Formen, Fig. 7 eine andere, welche
                              									auf der Londoner Ausstellung durch ein Modell vertreten war. Andere Formen sind dem
                              									Apparate von Hart und Kempe gegeben worden; sie werden
                              									als hier weniger wichtig übergangen.
                           Wir beginnen die nähere Erklärung mit Bezug auf Fig. 5 Taf. 20. A und D sind in der
                              									Papierebene 2 feste Punkte, um welche sich die von den starken Linien gebildete
                              									Figur dreht. KMZN ist ein Rhombus mit der Seitenlänge
                              										c; seine Ecken werden von Gelenken gebildet und
                              									zwei dieser Ecken, M und N, haben von A den gleichen Abstand b. Die Ecke K beschreibt
                              									um D einen Kreisbogen vom Radius r.
                           Nun ist erstens ersichtlich, daſs
                              									immer die 3 Punkte A, K und Z auf einer Geraden liegen, was wohl keines Beweises bedarf. Ferner ist
                              										zweitens AK × AZ eine
                              									Constante. Man hat:
                           \overline{M\,U^2}=b^2-1/4\,(A\,Z+A\,K)^2, andererseits:
                              										\overline{M\,U^2}=c^2-1/4\,(A\,Z-A\,K)^2,
                           daher durch Subtraction:
                           AK\times AZ=b^2-c^2 . . . . . . . . . .
                              									(1)
                           Daſs auch Z in Folge dieser eben
                              									angegebenen Beziehungen einen Kreis beschreibt, ist aus folgender Betrachtung zu
                              									erkennen: Die Linie AKZ schneidet den von K um D mit dem Radius r beschriebenen Kreis auſser in K auch in S. In Folge der Aehnlichkeit der
                              									Dreiecke ASQ und AKP hat
                              									man die bekannte Relation: AS × AK = AP × AQ. Setzt man
                              									nun, wie in Fig.
                                 										5 angegeben, AD = a, so wird hiermit, weil
                              										AQ = a + r und AP = a –
                                 										r ist:
                           
                           AS\times AK=a^2-r^2, also in Verbindung
                              									mit (1)
                           \frac{A\,Z}{A\,S}=\frac{b^2-c^2}{a^2-r^2} . . . . . . . . .
                              									. (2)
                           Weil aber zufolge dieser Gleichung AZ und AS für beliebige
                              									Lagen in constantem Verhältnisse stehen, so beschreiben S und Z ähnliche Figuren, deren
                              									Aehnlichkeitspunkt A ist. Man erkennt, daſs Z in der That einen Kreis beschreibt, dessen Radius R mit Rücksicht auf das Verhältniſs der Abmessungen der
                              									ähnlichen Figuren, welches aus der Gleichung (2) sich ergibt, gleich ist:
                           R=r\,\frac{b^2-c^2}{a^2-r^2} . . . . .
                              									. . . . . (3)
                           Fig. 5 bezieht
                              									sich auf den Fall b > c, a
                              									> r; jedoch ist die Gültigkeit der Entwicklung nicht
                              									davon abhängig, daſs diese Ungleichungen erfüllt sind, wenn man negative Strecken
                              									zuläſst. Ist a < r, so liegt der
                              									Aehnlichkeitspunkt A im Inneren der Kreise und R wird dem entsprechend von Formel (3) negativ
                              									angegeben, indem es eben in der That eine wesentlich entgegengesetzte Richtung
                              									erhält.
                           Fig. 6 bezieht
                              									sich auf den Fall b < c und a < r und auch hierfür gelten
                              									dieselben Formeln. Die Bezeichnungen in dieser Abbildung sind dieselben wie in Fig. 5, so daſs
                              									es nicht schwer hält, die Richtigkeit der obigen Entwickelung auch für diese Annahme
                              									festzustellen.
                           a = r gibt in beiden Fällen R = ∞, d.h. der Punkt Z
                              									beschreibt alsdann eine Gerade, eine Eigenschaft des Apparates, die sich namentlich
                              									für den Maschinenbau sehr nützlich erweist (vgl. Peaucellier's Geradführung 1875 217 * 362).
                           Betrachten wir nun Fig. 7 Taf. 20, so besteht
                              									anscheinend eine wesentliche Abweichung gegen Fig. 5 und 6. Allein wenn man KMN durch die punktirten Linien MZ und NZ zu einem Rhombus KMZN ergänzt, springt die Aehnlichkeit mit Fig. 6 in die
                              									Augen. Der Punkt Z würde einen zu dem von K beschriebenen ähnlichen Kreis beschreiben,
                              									desgleichen Z1, wenn
                              									nur Viereck Z1M1AN1 ∾ ZMAN ist, wozu gehört, daſs c1 : c = b1 : b. Bezeichnen wir das Verhältniſs mit v, so ist also:
                           c_1:c=b_1:b=v, sowie
                              										AZ_1:AZ=v . . . . . . . . . . (4)
                           In Fig. 7 ist v = 2. Die Formeln (1) und (3),
                              									in denen anstatt b2 –
                              										c2 jetzt wegen
                              										c > b besser c2 – b2 zu schreiben ist, was nur auf das Vorzeichen der
                              									Strecken Einfluſs hat, geben durch Einführung der Relation (4): AK × AZ1 = (c1 + b1) (c – b) = s1d und daraus:
                           R=r\,\frac{(c_1+b_1)\,(c-b)}{r^2-a^2}=r\,\frac{s_1\,d}{r^2-a^2},
                              									. . . . . . . . . . (5)
                           worin s1 und d Abkürzungen für
                              										„Summe“ und „Differenz“ bedeuten.
                           In ähnlicher Weise, wie Fig. 7 als eine Abänderung
                              									der Fig. 6
                              									betrachtet werden kann, ist es möglich, auch Fig. 5 umzustellen
                              									u.s.w.
                           Wenden wir uns nun näher zur Ausführung
                                 										eines Zirkels nach Fig. 7 Taf. 20, so ist
                              									zunächst ersichtlich, daſs die Drehpunkte A und D sich auf einer Platte (dem Fuſse des Zirkels)
                              									befinden müssen, daſs zur Veränderung des Abstandes AD
                              									= a für A eine
                              									Schlittenführung eingerichtet und daſs endlich damit eine mikrometrische Bewegung
                              									zur feinen Einstellung bestimmter a verbunden sein
                              									muſs. Das Gelenk Z1
                              									kann mit Bleistift- oder Reiſsfedereinsatz versehen werden.
                           In der Wahl der Abmessungen besteht, wie es beim ersten Blicke auf
                              									den Ausdruck von R den Anschein hat, eine groſse
                              									Freiheit, weil sehr verschiedene Werthsysteme r, (c1 + b1), (c – b) und a dasselbe R berechnen lassen. Da aber zwischen jenen Gröſsen aus
                              									der Figur zu entnehmende Bedingungen bestehen, so wird die Amplitude der möglichen
                              										R beschränkt sein. Wird man nun derjenigen
                              									Construction den Vorzug geben, welche diese Amplitude am gröſsten hat, so ist doch
                              									nächstdem noch besonders die mögliche Länge der zu beschreibenden Bögen von
                              									Wichtigkeit. Mit Rücksicht hierauf leiten wir die geometrischen Bedingungen der
                              									Construction im Folgenden ab:
                           Eine erste Bedingungsgleichung folgt aus der Einführung des
                              									kleinsten möglichen R bei r > a in die Formel (5). R0 bezeichne das
                              									kleinste R für r > a, so ist:
                           R_0=r\,\frac{s_1\,d}{r^2-{a_0}^2}, . .
                              									. . . . . . . . (6)
                           
                           worin a0 der kleinste mögliche a-Werth ist. a0 kann deshalb nicht Null sein, weil A und
                              										D sich nicht als mathematische Punkte ausführen
                              									lassen und man von einer Anordnung beider Drehpunkte über einander der
                              									Umständlichkeit halber absehen wird. Auſser dieser Bedingung für a0 besteht noch die
                              									geometrische:
                           r +a_0\geq d, . . . . . . . . . .
                              									(7)
                           wie ein Blick auf Dreieck KMA lehrt, wenn man zugleich beachtet, daſs c –
                                 										b = d und bei gegebenem r und a0 der gröſste Werth der Seite KA = r + a0 ist.
                           Ob es möglich ist, von derjenigen Stellung Nutzen zu ziehen, bei
                              									welcher r + a0 = d, also der Zirkel
                              									zusammengeklappt ist, hängt von der Anordnung und Gestalt der Schienen ab. Wir
                              									wollen diese Möglichkeit voraussetzen.
                           Denken wir uns nun a wachsend, so
                              									wird R ebenfalls gröſser werden. Da man aber den
                              									Apparat besonders für flache Bögen nöthig hat, so muſs a jedenfalls sehr nahe gleich r oder besser
                              									gleich r werden können, wofür R = ∞ ist. Wächst a weiter, so nimmt R wieder ab, die Bögen werden convex und schlieſslich
                              									wird ein zweiter Mindestwerth von R erreicht werden. In
                              									dieser Weise kommen wir, wenn das kleinste R für a > r mit Rm bezeichnet wird, zu der Bedingung:
                           R_m=r\,\frac{s_1\,d}{{a_m}^2-r^2}, . .
                              									. . . . . . . . (8)
                           worin am der gröſste mögliche a-Werth. Hierzu gesellt sich die geometrische Bedingung:
                           r+a_m\,\leq\,\frac{s_1}{v}, . . . . . .
                              									. . . . (9)
                           indem im Dreiecke KMA
                              									jederzeit KA nicht gröſser als c + b sein kann. Eine weitere Bedingung folgt
                              									daraus, daſs zur Bequemlichkeit der Construction und der Handhabung des
                              									Zeichenstiftes der Punkt Z1 auſserhalb AK liegen muſs. Die Entwickelung
                              									zur Gleichung (5) gibt AZ1 = s1d : AK und, setzt man den
                              									Ausdruck rechter Hand gröſser als AK, so wird:
                              										A\,K\,<\,\sqrt{S_1\,d}.
                           Nun ist der gröſste Werth von AK
                              									gleich r + am; man erhält damit die Bedingung:
                           r+a_m\,<\,\sqrt{s_1\,d} . . . .
                              									. . . . . . (10)
                           Man bemerkt leicht, daſs vorstehende Entwickelung unmittelbar für
                              										Fig. 7
                              									gilt, wenn man v = 1 annimmt; nur fällt die Gleichung
                              									(9) ganz weg. Bei der Anwendung der Formeln auf Fig. 5 ist auch v = 1 zu setzen, die Gleichung (9) aber beizubehalten,
                              									da dieselbe die Bedingung ausdrückt, daſs eben AK <
                                 										AZ bleiben muſs.
                           Zu diesen Bedingungen treten nun die Ausdrücke, welche die
                              									Bogenlänge charakterisiren. Denkt man sich Z1 in Bewegung, so nimmt AK fortwährend ab, wenn man mit der dem Falle AK =
                                 										a + r entsprechenden Lage beginnt. Die Bewegung von Z1 läſst sich beiderseits dieser
                              									Anfangslage fortsetzen, bis AK = c – b = d wird; alsdann ist der Zirkel wieder zusammengeklappt.
                              									Die Länge von AZ1 ist
                              									alsdann c1 + b1 = s. Nun liegt der Centriwinkel des durch Z1 von der Anfangslage
                              									aus beschriebenen Bogens in dem Dreiecke AZ1T, welches in Fig. 7 wegen
                              									Mangel der Angabe des Kreismittelpunktes T nicht
                              									sichtbar ist, an der Ecke T gegenüber der Seite AZ1 = s1. Die Nachbarseiten
                              									sind TZ1 = R und TA = aR : r. Bezeichnet man diesen Winkel mit T, so ist nun nach einer bekannten trigonometrischen
                              									Formel:
                              										cos\,T=\frac{R^2+(a^2\,:\,r^2)\,R^2-{s_1}^2}{2\,(a\,:\,r)\,R^2}
                              									wofür man entweder nach Multiplication mit r2 im Zähler und Nenner, oder unter Einsetzung von
                              									Ausdruck (5) für R, erhält:
                           cos\,T=\frac{R^2\,(a^2+r^2)-r^2\,{s_1}^2}{2\,a\,r\,R^2}=\frac{(r^2+a^2)\,d^2-(r^2-a^2)^2}{2\,a\,r\,d^2}
                              									. . . . . . . . . . (11)
                           Bildet man mittels des zweiten Werthes für cos T nach der Formel cos
                                 										T = 1 – 2sin 2½ T
                              									den Werth für sin ½ T so
                              									folgt ohne Rücksicht auf das Vorzeichen:
                           
                              sin\,1/2\,T=\frac{r-a}{2\,\sqrt{a\,r}}\,\sqrt{\frac{(r+a)^2}{d^2}-1}
                              
                           und
                           4\,R\,sin\,1/2\,T=2\,s_1\,\sqrt{\frac{r}{a}\,\left(1-\frac{d^2}{(r+a)^2}\right)}
                              									. . . . . . . . . . (12)
                           
                           Für sehr flache Bögen ist 4 R sin ½
                              										T aber der ganzen von Z1 beschriebenen Bogenlänge nahezu gleich
                              									und, da für solche auſserdem a nahezu = r ist, hat man die Länge flacher Bögen:
                           L=s_1\,\sqrt{4-(d^2\,:\,r^2)} . . . . .
                              									. . . . . (13)
                           Andererseits hat man für R0, wenn r +
                              										a0 = d ist, cos T = 1, T = 0 und also die Bogenlänge Null; jedoch wächst sie
                              									mit wachsendem a0
                              									ungemein rasch, weil der Differentialquotient nach a
                              									von 4 R sin ½ T für r + a0
                              									= d unendlich groſs ist.
                           Der Ausdruck für cos T zeigt, daſs
                              										cos T = Null wird, also Halbkreise beschrieben werden für:
                           a^2=r^2+1/2\,d^2\,\pm\,\sqrt{2\,d^2\,(r^2+1/2\,d^2)} . . . .
                              									. . . . . . (14)
                           Das obere Vorzeichen bezieht sich, weil es a > r gibt, auf convexe
                              									Bögen; das untere Vorzeichen würde zu reellen a nur
                              									führen, wenn r ≧ d
                              									angenommen wäre; es entspricht, weil a < r wird,
                              									concaven Bögen. Der Ausdruck für cos T zeigt ferner,
                              									daſs Vollkreise beschrieben werden, also cos T = –1 ist, wenn:
                           a=r\pm d, . . . . . . . . . . (15)
                           worin das obere und untere Vorzeichen convexen bezieh.
                              									concaven Bögen entsprechen. Vollkreise werden auch beschrieben, wenn:
                           a > r + d bei convexen bezieh.
                              										a < r – d bei concaven Bögen (16)
                           ist, wie am einfachsten die Figur zeigt.
                           Mit Hilfe der im Vorhergehenden entwickelten Bedingungsgleichungen
                              									und Ausdrücke läſst sich nun bereits ganz im Allgemeinen Einiges aufstellen, was bei
                              									der Construction eines Zirkels nach Fig. 7 zu beachten ist. Es
                              									sind dies folgende vier Sätze:
                           1) Die Formel (13) zeigt, daſs die Länge flacher Bögen von s1 = c1 + b1, also von der Gröſse
                              									des Zirkels abhängt. War diese Beziehung selbstverständlich, so zeigt doch dieselbe
                              									Formel ferner das nicht unmittelbar einleuchtende Ergebniſs:
                           2) Die Länge flacher Bögen nimmt zu, wenn r gegenüber d = c –
                                 										b wächst. Die Betrachtung von Formel (6) lehrt weiter:
                           3) Zugleich mit dem Anwachsen der Länge flacher Bögen in Folge
                              									Anwachsens von r relativ zu d nimmt der Minimalradius R0 concaver Bögen ab. Dagegen folgt aus Formel (8) in
                              									Verbindung mit (9) und (10):
                           4) Im gleichen Falle nimmt der Minimalradius Rm convexer Bögen
                              									zu.
                           Hiernach ist es nicht zweckmäſsig, den Zirkel vorherrschend auf
                              									convexe Bögen einzurichten. Man wird denselben vielmehr in
                                 										erster Linie für concave Bögen construiren und damit zugleich möglichst lange
                                 										flache Bögen erzielen. Um nun aber auch convexe Bögen in besonderen Fällen
                              									construiren zu können, muſs r nötigenfalls veränderlich eingerichtet werden, was keine
                              									Schwierigkeiten bedingt.
                           Zur Berechnung eines concaven Zirkels
                              									hat man nach dem Vorigen folgende Relationen:
                           R_0=r\,\frac{s_1\,d}{r^2-{a_0}^2} . . .
                              									. . . . . . . aus (6)
                           r+a_0\geq d . . . . . . . . . . aus
                              										(7)    2\,r < (s_1:v) . . . . . . . . . . aus (9),
                           indem nämlich am mindestens etwas gröſser als r angenommen werden muſs; ferner ebenso:
                           2\,\,<\,\sqrt{s_1\,d} . . . . .
                              									. . . . . aus (10)    L=s_1\,\sqrt{4-(d^2\,:\,r^2)} . . . . . . .
                              									. . . aus (13).
                           Setzt man dazu als Bedingung, daſs man mit R0 Halbkreise oder mehr bis zu Vollkreisen
                              									beschreiben könne, so sind r und d so zu wählen, daſs a02 zwischen den
                              									Grenzen liegt:
                           r^2+1/2\,d^2-\sqrt{2\,d^2\,(r^2+1/8\,d^2)}\,\geq\,{a_0}^2\,\geq\,(r-d)^2
                              									. . . . . . . . . . aus (14) und (15).
                           Die Relationen für R0 und L geben nach
                              									Elimination von s1:
                           d=2\,r\,:\,\sqrt{1+\frac{L^2}{{R_0}^2}\,:\,\left(1-\frac{{a_0}^2}{r^2}\right)^2}
                              									. . . . . . . . . . (17)
                           und ferner gibt die Relation für R0 mit der Beziehung
                              										2\,<\,\sqrt{s_1\,d} in gleicher Weise: r2 (4r – R0) < –R0
                              									a02. Da a0 jedenfalls klein ist, kann man rechts Null setzen
                              									und hat dann sofort: 4r < R0.
                           
                           Der Gang der Rechnung wird nun folgender: Man nimmt mehrere r nach Maſsgabe der Ungleichung 4r < R0, berechnet dazu die d
                              									mittels der Gleichung (17), prüft die Befriedigung der Relation r + a0 ≧ d, sieht ferner zu, ob für R0 mindestens Halbkreise beschrieben
                              									werden und berechnet nun s1 aus der Gleichung (13) und v < (s1 : 2r).
                           Beispiel: Gegeben L = 600mm, R0 = 300, a0 = 10. Es wird also
                              										r < 75; wir nehmen hier sofort r = 70, da kleinere r, wie
                              									sich zeigt, für kleine R eine kleinere Bogenlänge
                              									ergeben. Weiter ist nun d=140\,:\,\sqrt{1+4\,:\,(1-1/49)^2},
                              									welcher Werth kleiner als 75 + 10 ist, wie es sein soll. Die Substitution der Werthe
                              									von r und d in die nächste
                              									der oben aufgeführten Ungleichungen ergibt:
                              										4900+1897-\sqrt{7589\,(4900+474)}\,\geq\,100\,\geq\,71. Da
                              									der Ausdruck linker Hand sich auf 410 reducirt, so erhellt, daſs mit dem Radius 300
                              									zwar nicht Vollkreise, aber doch weit mehr als Halbkreise beschrieben werden können.
                              									Die genauere Rechnung gibt 280° Centriwinkel und 1465 Bogenlänge. Weiter ist
                              										S_1=600\,:\,\sqrt{4-(61,6\,:\,70)^2}=334,0 und v
                                 										< (334,0:140).
                           Zur Berechnung eines convexen Zirkels
                              									hat man folgende Relationen:
                           Weil r jedenfalls etwas gröſser als
                              										a0 anzunehmen ist,
                              									damit ganz flache Bögen bequem ohne Rücksicht auf ihre Krümmung zu beschreiben sind,
                              									hat man: r > a0 und 2r > d aus Formel
                              									(7). Ferner wird:
                           R_m=r\,\frac{s_1\,d}{{a_m}^2-r^2} . . .
                              									. . . . . . . aus (8)    r+a_m\,\leq\,\frac{s_1}{v} . . . . . . .
                              									. . . aus (9),
                           r+a_m\,<\,\sqrt{s_1\,d} . . . .
                              									. . . . . . aus (10)    L=s_1\,\sqrt{4-(d^2\,:\,r^2)} . . . . . .
                              									. . . . aus (13).
                           Als Bedingung, daſs Halbkreise bis Vollkreise von Rm beschrieben werden
                              									können, hat man:
                           r^2+1/2\,d^2+\sqrt{2\,d^2\,(r^2+1/8\,d^2)}\,\leq\,a\,m^2\,\leq\,(r+d)^2.
                           Gegeben sind auch jetzt in der Regel L und Rm; die anderen Gröſsen sind zu wählen. Da jedoch der
                              									früher berechnete concave Zirkel durch geändertes r
                              									zugleich als convexer Zirkel gebraucht werden soll, so sind demnach bereits s1 und d gegeben, v aber noch
                              									nach Maſsgabe einer Ungleichung zu wählen.
                           Beispiel. Es war: d = 61,6, s1 = 334,0 und v
                              									< (334,0:140). Die ersten der obigen Ungleichungen führten zu r > 31. Wir nehmen r = 35.
                              									Gröſsere r würden Rm stark vergröſsern, ohne auch L wesentlich zu vergröſsern. Es wird nun ferner:
                           35+a_m\,<\,\sqrt{334,0\,\times\,61,6}, d. i.
                              									134,4
                           und am kann hiernach 100 noch überschreiten. Für am = 100 werden, da 100 > 35 + 61,6 ist,
                              									noch Vollkreise beschrieben – auch gerade noch bei a =
                              									96,6 mit R = 89. Für v
                              									wird erhalten: v < (334,0:135).
                           Wir setzen v = 2, welcher Werth
                              									theilweise geringere Maſse gibt als v = 1 und damit dem
                              									Zirkel ein schlankeres Ansehen verleiht. Man hat nun:
                           s = 167,0 = c + b.    c = 114,3.    b =
                              									52,7.
                           d = 61,6 = c – b.    c1 = 228,6.    b1 = 105,4.
                           L reducirt sich stark
                              									gegen den früheren Werth; es wird etwas über 310.
                           Wir vergleichen nun die Construction nach Fig. 7 Taf. 20 mit einer
                              									solchen nach Fig.
                                 										5. Nimmt man hier wie im Beispielsfalle s =
                              										b + c = 334,0 und d = b – c = 61,6, so erhält man einen Zirkel, der gewiſs ebenso
                              									brauchbar als derjenige nach Fig. 7 ist. Wollte man
                              									aber bei Fig.
                                 										7 die Bedingung, daſs AZ1
                              									< AK sein soll, weglassen, so würde Fig. 7 im
                              									Vortheile sein; denn bei Fig. 5 kann diese
                              									Bedingung nicht wegbleiben, weil die Lage von Z
                              									unbestimmt wird, sobald K durch U hindurchgeht. Bei Fig. 6 ist von der eben
                              									erwähnten Bedingung überhaupt nicht die Rede. Scheut man etwas gröſsere Breite des
                              									Zirkels nicht, so ist die Construction nach Fig. 6 zu
                                 										empfehlen. Wir wollen dieselbe noch etwas eingehender betrachten.
                           Faſst man wieder zuerst concave Bögen ins Auge, so sind die
                              									Relationen zu beachten:
                           R_0=r\,\frac{s\,d}{r^2{a_0}^2} . . . .
                              									. . . . . . aus (6)    r+a_0\geq d . . . . . . . . . . aus
                              									(7)
                           2\,r < s . . . . aus (9)      
                              										L=s\,\sqrt{4-(d^2\,:\,r^2)} . . . . . . aus (13)
                           r^2+1/2\,d^2-\sqrt{2\,d^2\,(r^2+1/8\,d^2)}\,\geq\,{a_0}^2\,\geq\,(r^2-d^2)
                              									. . . . . . . . . . aus (14) und (15).
                           
                           Die Formeln für R0 und L geben wie
                              									früher unter (17):
                           
                              d=2\,r\,:\,\sqrt{1+\frac{L^2}{{}R_0^2}\,:\,\left(1-\frac{{}a_0^2}{r^2}\right)^2}
                              
                           Führt man die Beziehung 2r <
                              										s in R0 ein, so folgt mit Rücksicht auf den kleinen Betrag
                              									von a0 die Beziehung
                              										d < ½R0. Da nun sehr nahe
                              										d=2\,r\,:\,\sqrt{1+(L^2\,:\,{R_0}^2)} ist, so hat man
                              										r\,<\,1/4\,R_0\,\sqrt{1+(L^2\,:\,{R_0}^2)}. Hieraus
                              									folgt vorerst r; dann berechnet man aus der eben
                              									aufgeführten Gleichung (17) den Werth d und
                              									schlieſslich aus s=L\,:\,\sqrt{4-(d^2\,:\,r^2)} den Werth s. Letztere beiden Werthe sind für nicht zu kleine r vom Betrage desselben nahezu unabhängig. Bestimmend
                              									für die Wahl von r wird daher nur die Länge der Bögen
                              									für kleine Radien und hier wird r möglichst groſs
                              									gefordert. Wünscht man für R0 geradezu Vollkreise, so ist zu setzen: a0
                              									= r – d, d.h.
                           
                              r=a_0\,:\,\left(1-\frac{2}{\sqrt{1+(L^2\,:\,{R_0}^2)}}\right)
                              
                           Ist es nach der obigen Ungleichung für r zulässig, r noch gröſser als nach der
                              									letzten Gleichung anzunehmen, vermeidet man dies aber als überflüssig, so kommt es
                              									nun den convexen Bögen zu Gute.
                           Beispiel. Gegeben: L = 600mm, R0 = 300, a0 = 10. Es wird
                              										r\,<\,75\,\sqrt{1+4}, d. i. 168; dagegen
                              										r=10\,:\,(1-2\,:\,\sqrt{1+4}), d. i. 95. Nehmen wir daher
                              									rund r = 100, so erhalten die Bögen mit kleinen Radien
                              									jede wünschenswerthe Länge. Es wird nun:
                           d=200\,:\,\sqrt{1+4\,:\,0,99^2}=88,7.    s=600\,:\,\sqrt{4-0,887^2}=334,7.
                           c=211,7.    b=123,0.
                           Nach Formel (9) kann als gröſstes a
                              									erhalten werden: 334,7 – 100, d. i. 234,7. Hierfür ist:
                              										R_m=100\,\frac{334,7\,\times\,88,7}{234,7^2-100^2}=66.
                           Nicht nur für dieses, sondern auch für noch gröſsere R werden Vollkreise beschrieben, so lange nämlich a ≧ 100 + 88,7. Zu a =
                              									188,7 gehört R = 116.
                           Zur Erleichterung der Uebersicht über die Wirksamkeit des Zirkels
                              									hat Helmert folgende Tabelle berechnet:
                           
                              
                                 
                                    a
                                    
                                 
                                    R
                                    
                                 Centriwinkel
                                 Bogenlänge
                                 
                              
                                   10  11,3
                                   300  301
                                 360°
                                 –
                                 18851890
                                 
                              
                                   38,9
                                   350
                                 144°
                                 38'
                                   883
                                 
                              
                                   50,8
                                   400
                                 113°
                                 26'
                                   792
                                 
                              
                                   63,7
                                   500
                                   82°
                                 32'
                                   720
                                 
                              
                                   83,8
                                 1000
                                   36°
                                 52'
                                   643
                                 
                              
                                 100
                                 ∞
                                 –
                                   0'
                                   600
                                 
                              
                                 113,9
                                 1000
                                   32°
                                 54'
                                   574
                                 
                              
                                 126,3
                                   500
                                   63°
                                 38'
                                   555
                                 
                              
                                 141,1
                                   300
                                 103°
                                   6'
                                   540
                                 
                              
                                 157,6
                                   200
                                 155°
                                   0'
                                   541
                                 
                              
                                 163,9
                                   176
                                 177°
                                 38'
                                   546
                                 
                              
                                 167,3
                                   165
                                 190°
                                 54'
                                   550
                                 
                              
                                 172,6
                                   150
                                 213°
                                 47'
                                   560
                                 
                              
                                 180,3
                                   132
                                 254°
                                 34'
                                   587
                                 
                              
                                 188,7234,7
                                   116    66
                                 360°
                                 –
                                   729  415
                                 
                              
                           Der Umfang der Wirksamkeit für convexe R ist hier so bedeutend, daſs es überflüssig wäre, noch ein zweites,
                              									kleines r dem Apparate beizufügen.
                           Wir haben nunmehr sämmtliche Apparate aufgeführt, welche zur Herstellung von geraden
                              									Linien und Kreisen dienen, und wir könnten eigentlich damit unsere Betrachtungen
                              									schlieſsen; denn geometrische Zeichnungen bestehen zum gröſsten Theile aus geraden
                              									Linien und Kreisen. Dieselbe Beschränkung kann man bei allen gewöhnlichen
                              									Constructionen der
                              									theoretischen Geometrie wahrnehmen. Es ist nachgewiesen worden, daſs jedes Problem,
                              									welches nur eine einzige Lösung zuläſst, sobald die
                              									nothigen Maſse graphisch gegeben sind, mit dem Lineale allein gelöst werden kann,
                              									d.h. allein durch Zeichnung von geraden Linien ohne Anwendung des Zirkels, und daſs
                              									jegliche Aufgabe quadratischer Natur, d.h. eine solche,
                              									bei welcher zwei, aber nicht mehr Lösungen möglich
                              									sind, mit Hilfe von Lineal und Zirkel gelöst werden kann.
                           Diese Bemerkungen werden vielleicht genügen, um darzuthun, daſs in der theoretischen
                              									Geometrie die Wichtigkeit der geraden Linie und des Kreises weit überwiegend ist.
                              									Auf der anderen Seite besitzen die gerade Linie und der Kreis eine Eigenschaft
                              									gemeinsam, welche denselben unter allen ebenen Curven eigentümlich und welche für
                              									alle praktischen Anwendungen der Geometrie unschätzbar ist: sie sind die einzigen in
                              									derselben Ebene liegenden (oder nicht gefalteten) Linien, voll denen jeder beliebige
                              									Theil jedem anderen genau angepaſst werden kann. In sehr vielen mechanischen
                              									Einrichtungen ist diese Eigenthümlichkeit unentbehrlich und sie ist in allen Fällen
                              									von Vortheil, in welchen Genauigkeit der Form erfordert wird; denn sie bietet ein
                              									einfaches Mittel dar, um festzustellen, daſs Genauigkeit erzielt worden ist. Es gibt
                              									nur eine gefaltete Curve, welche dieselbe Eigenschaft zeigt, nämlich die Schraubenlinie, und gerade weil bei ihr ebenfalls ein
                              									jeder Theil von einem anderen gedeckt werden kann, wird die Einrichtung von Schraube
                              									und Mutter möglich, weshalb diese Curve für die Mechanik von so groſsem Nutzen
                              									ist.
                           Ungeachtet dieser Vorzüge der geraden Linie und des Kreises ist es doch gelegentlich,
                              									sowohl in der theoretischen wie angewandten Geometrie, unumgänglich, auch andere
                              									Curven zu ziehen. Es ist durchaus nicht eine leichte Sache, gute Methoden zur
                              									Verzeichnung von Curven aufzufinden. Selbst wenn die Theorie einer Curve ziemlich
                              									genau bekannt ist, ist es oft unmöglich, auf Grund dieser Theorie eine Art
                              									anzugeben, wie die Curve auf mechanischem Wege beschrieben werden könnte, und nicht
                              									jede von der Theorie vorgeschlagene Methode muſs so beschaffen sein, daſs sie
                              									praktisch genau arbeitet.
                           Unter allen Curven scheint nach dem Kreise die Ellipse
                              									am einfachsten und leichtesten zu zeichnen zu seinVgl. die betreffenden Zeichnungen in Ernst Fischer:
                                       												Vorlegeblätter zum Linearzeichnen. 3 Hefte mit je 12 Tafeln in
                                    											Farbendruck, nebst Text. (München 1876.); aber einige Autoritäten
                              									in diesem Fache empfehlen dem Zeichner nicht, den Versuch zu machen, eine wahre
                              									Ellipse herzustellen, sondern eine Nachahmung von einer Ellipse aus 6 bis 7
                              									Kreisbögen, deren Mittelpunkte und Radien in geeigneter Weise gewählt worden sind,
                              									zusammenzusetzen. Man sagt, daſs eine solche Nachahmung selbst ein wohlgeübtes Auge
                              									befriedigt, obgleich es offenbar ist, daſs, während die Krümmung einer Ellipse sich
                              									beständig ändert, die
                              									Krümmung der nachgeahmten Curve in den Punkten, in denen die Kreisbögen
                              									zusammentreffen, plötzlich wechselt. Peaucellier's
                              									Gelenkverbindung, welche oben näher betrachtet wurde, mag vielleicht später diesen
                              									Theil der Geometrie umgestalten. Schon weiſs man, daſs jeder Kegelschnitt und einige
                              									der wichtigeren Curven 3. und 4. Grades durch Gelenkverbindungen oder
                              									zusammengesetzte Zirkel, wie Peaucellier sie genannt
                              									hat, verzeichnet werden können und daſs diese Vorrichtungen nicht zu umständlich
                              									sind, um sicher zu arbeiten.
                           Die Ellipse ist nun in unseren graphischen Constructionen neben dem Kreise und den
                              									cyclischen Curven wohl die am häufigsten vorkommende. Namentlich häufig in ihrer
                              									Eigenschaft als schräge Projection des im Ingenieurbaue und in der Architektur ja so
                              									unendlich häufig wiederkehrenden Kreises. Verleitet durch die leichten und hübschen
                              									Verfahren zur Erzeugung von Kreislinien mittels des Zirkels, haben die Constructeure
                              									sich immer wieder und wieder bemüht, sogen. Ellipsenzirkel – oder um den in diesem
                              									Namen liegenden Widerspruch zu vermeiden – EllipsographenVgl. T. Rittershaus: Ueber Ellipsographen in den
                                    												Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                       												Gewerbefleißes, 1874 * S. 269 ff. zu erfinden, welche
                              									für die Ellipse dasselbe leisten sollten, wie für den Kreis der Zirkel. Sie sind
                              									sich dabei des prinzipiellen Unterschiedes, welcher in der Aufgabe gegenüber des
                              									Verzeichnens eines Kreises liegt und der eine wirklich brauchbare Lösung fast
                              									absolut unmöglich macht, selten oder nie bewuſst geworden. Sie haben sich durch das
                              									stete Scheitern aller dieser Versuche durchaus nicht entmuthigen lassen, sondern den
                              									schlechten Erfolg vielmehr stets auf Rechnung der nicht gelungenen Lösung
                              									geschrieben. Ja, sie haben sich in den meisten Fällen nicht einmal bemüht, vorher in
                              									der Literatur nachzusehen, ob nicht etwa ihre Idee bereits anderswo Fleisch und Bein
                              									gewonnen. Deshalb begegnen wir in technischen Zeitschriften so häufig Constructionen
                              									oder Vorschlägen für Ellipsographen, deren Zahl sich schon sicher nach Hunderten
                              									beziffert; doch sind an wirklich verschiedenen Constructionen höchstens einige zehn
                              									vorhanden, welche sich aber wieder ohne Ausnahme in 4 Hauptklassen eintheilen
                              									lassen. Eine Unterordnung der verschiedenen Constructionen unter die allgemeinen
                              									kinematischen Prinzipien haben wir Rittershaus in der
                              									eben citirten Schrift zu verdanken und schlieſsen uns dessen Ausführungen hier an,
                              									wobei auf die a. a. O. befindlichen Literaturnachweise, sowie auf dessen vorzügliche
                              									Constructionszeichnungen verschiedener Ellipsographen besonders hingewiesen sei.
                           Wenn ein Kreis innerhalb eines anderen rollt, so beschreiben
                              									sämmtliche Punkte des Rollkreises Hypocycloiden; ist der
                                 										Durchmesser des rollenden Kreises halb so groß als der des ruhenden, so gehen
                                 										sämmtliche Curven in Ellipsen überHierauf beruht ein Eilipsograph, welchen A.
                                       												Slaby in den Verhandlungen des Vereins zur
                                       												Beförderung des Gewerbefleißes, 1876 * S. 327 beschrieben
                                    										hat., und zwar speciell diejenigen der Umfangspunkte in Ellipsen mit
                              									der kleinen Halbachse
                              									Null, während die groſse Achse gleich dem Durchmesser des ruhenden Kreises wird und
                              									mit diesem zusammenfällt (vgl. Fig. 8 Taf. 20). Ist R der ruhende Kreis, materiell aus einem Brette
                              									geschnitten, so daſs in demselben der Kreis r von halb
                              									so groſsem Durchmesser rollen kann, so beschreibt der innerhalb liegende Punkt p die Ellipse e, der
                              									auſserhalb liegende P die Ellipse E; und zwar besitzt die erstere pm als groſse und pa als kleine, die letztere
                              										Pm als groſse und Pa
                              									als kleine Halbachse. Liegt der beschreibende Punkt also innerhalb des rollenden
                              									Kreises, so ist die Summe der Halbachsen der erzeugten Ellipse = pa + pm gleich dem
                              									Durchmesser des rollenden Kreises, liegt aber der beschreibende Punkt auſserhalb, =
                              										Pm – Pa, also die Differenz der Halbachsen gleich
                              									diesem Durchmesser. Auf diesem sehr bekannten Satze, mit dem sich zuerst der
                              									Mathematiker Cardano beschäftigt hat und welcher daher
                              									als das Problem der Cardani'schen Kreise bezeichnet
                              									wird, beruhen fast neun Zehntel sämmtlicher Constructionen von Ellipsographen.
                              									Dieselben sind aber in sehr verschiedener Weise zur Ausführung gebracht.
                           Eine namentlich sehr häufig wiederkehrende Form ist der sogen. Kreuzzirkel, zuerst von Bion im J. 1723 beschrieben, bei welchem, wie aus Fig. 9 Taf. 20 zu ersehen,
                              									die Ellipse in der Weise erzeugt wird, daſs zwei Punkte einer Stange, welche auch
                              									den beschreibenden Stift trägt, in – meist rechtwinklig – sich kreuzenden Geraden
                              									geführt werden. Das Führungskreuz ist aus Holz oder Messing gefertigt und mit
                              									kleinen Stiften versehen, mit welchen es auf das Papier festgelegt wird; in den
                              									beiden Führungen gleiten kurze Pfannen, welche durch Zapfen mit zwei Schiebern
                              									verbunden sind, die auf der Stange festgeklemmt werden. Groſse und Gestalt der zu
                              									beschreibenden Ellipse ändern sich je nach der Entfernung der beiden geführten
                              									Punkte und dieser vom beschreibenden Stifte und zwar sind die beiden letzteren
                              									Gröſsen die Halbachsen.
                           Diese Grundconstruction ergibt sich aber aus dem Problem der Cardani'schen Kreise., indem daraus zu folgern ist:
                           1) Zwei Punkte einer Ebene bewegen sich auf den Schenkeln eines
                              									Winkels, dessen Ebene mit jener zusammenfällt; irgend ein dritter Punkt der bewegten
                              									Ebene beschreibt eine Ellipse.
                           2) Zwei Punkte einer Ebene bewegen sich der eine auf einem Kreise,
                              									dessen Ebene mit der bewegten zusammenfällt und dessen Radius gleich dem Abstande
                              									der beiden geführten Punkte, der andere Punkt auf einem Durchmesser dieses Kreises;
                              									irgend ein dritter Punkt der bewegten Ebene beschreibt eine Ellipse.
                           3) Ein Kreis rollt in einem doppelt so groſsen; irgend ein Punkt
                              									der Ebene des ersteren beschreibt eine Ellipse.
                           Die Zusammengehörigkeit dieser drei Fälle wurde bereits 1820 von
                              										Jopling erkannt, welcher dieselben auch in
                              									ähnlicher Weise neben einander stellte (vgl. Mechanics'
                                 										Magazine, 1820 S. 216).
                           Von allen drei Arten finden sich Beispiele und nicht etwa nur je
                              									einzelne, sondern jedes in einer ganzen Reihe von constructiven Durchführungen.
                           Die Halbachsen der beschriebenen Ellipsen sind sofort immer zu
                              									erkennen.
                           Für alle außerhalb des Rollkreises
                              									liegenden Punkte haben die Halbachsen der Ellipse eine constante Differenz, für alle innerhalb
                              									desselben liegenden Punkte eine constante Summe und
                              									zwar beide Mal gleich dem Durchmesser dieses Kreises. Daraus folgt aber weiter, daſs
                              									jeweilig congruente Ellipsen beschrieben werden von sämmtlichen Punkten eines zum
                              									Rollkreise concentrischen Kreises. Es zerfällt also die ganze Ebene in concentrische
                              									Kreise und die Punkte je eines solchen Kreises beschreiben congruente Ellipsen,
                              									welche alle einen gemeinsamen Mittelpunkt haben.
                           Als Verallgemeinerung des zuerst angegebenen Satzes kann aber der
                              									folgende gelten: Bewegen sich zwei Punkte einer Ebene auf zwei congruenten Ellipsen
                              									mit gemeinsamem Mittelpunkte und ist die Entfernung jener Punkte gleich der Summe
                              									(bezieh. Differenz) der Halbachsen, multiplicirt mit dem Sinus des Winkels, den die
                              									groſsen Achsen mit einander bilden, so beschreibt irgend ein dritter Punkt der
                              									bewegten Ebene eine Ellipse. – Mit den festen congruente Ellipsen werden beschrieben
                              									von allen Punkten eines Kreises, dessen Durchmesser gleich der Summe der Halbachsen
                              									ist. Wird die eine Halbachse Null, so geht der betreffende Kreis über in den rollenden
                              									und die beiden Punkte bewegen sich auf Ellipsen mit der kleinen Halbachse Null und
                              									der groſsen gleich dem Durchmesser des rollenden Kreises. Werden die Halbachsen
                              									einander gleich, so schrumpft der Kreis in einen Punkt zusammen, den Mittelpunkt des
                              									rollenden Kreises, und die einzig übrig bleibende Ellipse ist ein Kreis mit dem
                              									Durchmesser gleich der Summe der Halbachsen.
                           Bisher waren beide Bahnen für die bewegten Punkte Kreise bezieh.
                              									Ellipsen. Es gibt aber noch zwei Paare, welche ebenfalls charakteristische und –
                              									wenigstens verhältniſsmäſsig – einfache Curven sind: Rollt nämlich eine Epicycloide oder eine Hypocycloide auf einer Geraden, so beschreibt jedesmal der Mittelpunkt des
                              									Grundkreises eine Ellipse. Diese beiden Fälle sind in Fig. 10 und 11 Taf. 20
                              									dargestellt. AB ist jedesmal die Gerade, auf welcher
                              									die Cycloide rollt. Bewegt sich nun die Epicycloide E
                              									in Fig. 10 so
                              									durch den Punkt P, daſs sie in demselben beständig von
                              										AB berührt wird, so beschreibt M, der Mittelpunkt des Grundkreises, die verzeichnete
                              									Ellipse mit den Halbachsen R1 + 2r1 und
                              										R1, wenn R1 lind r1 die Radien von
                              									Grundkreis und Rollkreis bezeichnen. In Fig. 11 ist H die Hypocycloide und M0 beschreibt die Ellipse, R und R – 2r sind die Halbachsen.
                           Was nun die constructive Ausführung der Ellipsographen betrifft, so verweisen wir
                              									zunächst auf die oben citirte Abhandlung von Rittershaus; im Uebrigen werden wir einige dort nicht betrachtete
                              									Instrumente vorführen.
                           Interessant ist die Angabe von Eichberg (1852), den
                              									Ellipsographen dazu dienstbar zu machen, beim Einwölben elliptischer Bögen, sowie
                              									beim Vorzeichnen derselben auf dem Reiſsboden die genaue Form der Ellipse, zugleich
                              									aber und namentlich auch die Richtung der Normalen, also die Richtung der Steinfuge zu geben.
                           Das Instrument besteht, dem Zwecke entsprechend, aus Latten mit
                              									Drahtstiften. Die Nuth für den geführten Punkt a (Fig. 12 Taf.
                              									20) ist an dem lothrechten Pfosten ab des Lehrgerüstes
                              									oder, wenn hier kein Platz ist, am wagerechten Balken eingeschnitten. Die Normale
                              									ist dadurch gegeben, daſs man eine Latte pc angebracht
                              									hat, welche stets durch den beschreibenden Punkte und den Pol p geht. Es ist nämlich die Latte de, welche den einen
                              									Punkt auf seinem Kreise führt, um ihre eigene Gröſse bis zum Pole verlängert (de = ep) und hier ist die die Normale vorstellende
                              									Latte angeschlossen. Das Ganze ist recht einfach und jedenfalls sehr
                              									zweckentsprechend und die sehr hübsche Idee, in der durch den Pol gehenden Stange
                              									zugleich die Normale anzubringen, dürfte auch für andere Ellipsographen die
                              									leichteste Lösung der Frage sein, wie die Ellipse mit der gewöhnlichen Ziehfeder,
                              									welche bekanntlich stets tangential geführt werden muſs, auszuziehen sei.
                           Bemerkenswerth ist dann die Construction von HenryVgl. Annales des ponts et chaussées, 1872 S.
                                    											459., bei welcher, wie bei Eichberg
                              									durch eine besondere Stange in jedem Augenblicke die Normale bestimmt wird. Dies ist
                              									für den ganzen Apparat hier wesentlich; derselbe soll
                              									nämlich weit weniger zur Zeichnung, als vielmehr zur
                              										Ausmessung von Ellipsenbögen dienen (Appareil donnant le développement d'un arc quelconque
                                 										d'ellipse). Es ist daher statt des Bleies oder der Feder ein Meſsrädchen
                              									angebracht; dasselbe muſs aber bei richtiger Messung stets tangential, d.h. mit
                              									seiner Ebene senkrecht zur Normalen geführt werden, und dazu eben dient jene Stange.
                              										Henry hat der Beschreibung seines Instrumentes
                              									vortreffliche Zeichnungen beigegeben.
                           
                           Die älteste Idee, Kegelschnittzeichner zu construiren,
                              									dürfte wohl die sein, die Erzeugende des Kegels selbst die Zeichnung vollführen zu
                              									lassen. In einer im J. 1821 erschienenen Schrift beschreibt der damalige
                              									Superintendant Märtens zu Halberstadt ein von ihm
                              									erfundenes Instrument, welches nach der eben angegebenen Idee ausgeführt, aber sehr
                              									schwerfällig ist. Märtens beschreibt zunächst sehr
                              									ergötzlich die Art, wie er durch die eigentümliche Gestalt des Schattens seiner
                              									Studirlampe auf die Idee gekommen, seinen sogen. Conisector zu construiren. Märtens will
                              									übrigens ganz richtig sein Instrument weit weniger als Zeicheninstrument betrachtet
                              									wissen, als vielmehr als ein Unterrichtsmodell, um dem Schüler die Entstehung und
                              									den Zusammenhang der Kegelschnitte anschaulich zu machen, und dazu ist dasselbe in
                              									der That ebenso geeignet, wie das ihm nachgebildete von Oldenburger, welches weiter unten beschrieben wird.
                           Hier muſs zunächst noch eines Instrumentes gedacht werden, welches überall da recht
                              									brauchbar ist, wo es sich weniger darum handelt, eine genaue Ellipse, als vielmehr
                              									darum, eine Curve zu beschreiben, welche dem Auge als Ellipse erscheint, und dies
                              									dürfte in allen graphischen Künsten die Regel sein. Wir meinen den so genannten
                              									Ellipsograph von Davies. Derselbe ist einem
                              									gewöhnlichen Zirkel sehr ähnlich; nur trägt der eine feste Fuſs eine um eine
                              									wagerechte Achse drehbare Kreisscheibe, welche den zweiten Fuſs veranlaſst, an
                              									derselben zu tangiren, folglich an der Berührungsstelle eine Ellipse, mit dem Stifte
                              									oder der Feder aber eine der Ellipse parallele Curve zu beschreiben. Eine solche
                              									Curve erscheint aber dem Auge nicht wesentlich verschieden von einer Ellipse und
                              									kann dieselbe in den meisten Fällen ersetzen.
                           Es erübrigt uns nun nur noch einige gröſsere ausgeführte Constructionen zu
                              									beschreiben, nämlich den Universal-Kegelschnittzeichner von Oldenburger, sowie die Ellipsographen von Toulmin und Browne.
                           Mit Hilfe des von G. Oldenburger in Bochum angegebenen
                              									Apparates, Universal-Kegelschnittzeichner genannt,
                              									sollen alle vier Kegelschnitte: Kreis, Ellipse, Parabel und Hyperbel, gezeichnet
                              									werden können; derselbe soll vornehmlich als Anschauungsmittel beim Unterrichte
                              									dienen. Seine Einrichtung Fig. 18 Taf. 20 beruht
                              									darauf, daſs der Schreibstift auf dem Mantel eines Kegels geführt wird, während das
                              									Zeichenbrett in den verschiedenen Neigungen zur Kegelachse, durch welche die Natur
                              									des beschriebenen Kegelschnittes bedingt wird, festgestellt werden kann.
                           In dem Brettchen a befinden sich zwei
                              									schwalbenschwanzförmig eingelassene Schieberlineale b,
                              									an welchen das Zeichenbrett c durch Gelenke befestigt
                              									ist. Mittels des Schieberlineals und der Gelenke kann dem Zeichenbrette c, das von m bis p geschlitzt ist, um bei seiner Drehung der Spindel s freien Durchgang zu gestatten, jede gewünschte Lage
                              									gegeben werden; in der Figur 18 befindet sich
                              										c in der Stellung für die Ellipse.
                           Das Zeichenbrett c wird durch zwei
                              									geschlitzte Stützlatten l, welche mittels Schrauben z an c angedrückt werden,
                              									in der gewünschten Lage erhalten. Auf dem Brettchen a
                              									steht die Spindel s. welche die Kegelachse verkörpert
                              									und um die sich die
                              									Hülse h, gestützt durch den Klemmring k, drehen kann. Diese Hülse h bildet mit dem Gehänge g, der Stange t und dem Griffe d ein
                              									Stück. Das Gehänge g trägt an zwei Zapfen das Rohr r, welches in der gegebenen Stellung durch den Bügel
                              										i und die Klemmschraube y gehalten wird. In diesem Rohre kann sich die Schreibnadel n, die bei ihrer Drehung um die Achse s den ideellen Kegel beschreibt, in der Richtung der
                              									Rohrachse frei bewegen. Die Schreibnadel ist durch kleine Gewichte w beschwert, welche den Schreibstift x fest auf die mit Papier besteckte Zeichenebene
                              									drücken.
                           Wenn dem Kegel eine andere Gestalt gegeben werden soll, so braucht
                              									man nur das Rohr r zu drehen oder den Klemmring k an einem höheren Punkte der Stange s festzuschrauben.
                           Vor dem Gebrauche des Apparates wird zuerst die Zeichenebene
                              									gerichtet, dann die eine bezieh. die andere Seite des Zeichenbrettes c mit einem in der Mitte gelochten Papiere versehen, um
                              									so über den Stift s gesteckt werden zu können,
                              									schlieſslich der Klemmring k aufgeschoben und darauf
                              									die Hülse h mit dem eigentlichen Schreibapparate
                              									aufgesetzt.
                           Soll der – an einem Unterrichtsapparate wohl unerhebliche –
                              									Uebelstand der Durchlochung des Papieres vermieden werden, so steht nichts entgegen,
                              									die Hülse h, statt auf einer centralen Spindel, auf
                              									einer weit gespreizten Gabel verschiebbar zu lagern, innerhalb welcher das
                              									Zeichenbrett hinreichend Platz findet und die Drehung der Schreibnadel ungestört vor
                              									sich gehen kann.
                           Mit Hilfe des in Fig. 13 Taf. 20 veranschaulichten Toulmin'schen EllipsographenVgl. Scientific American, 1875 Bd. 33 S.
                                    											230. lassen sich Ellipsen (mit der Kreisform beginnend bis zur
                              									flachsten Ellipse) genau und schnell beschreiben.
                           A sind parallele Stangen, welche
                              									einen Wagen B tragen; durch diesen geht die Hauptachse
                              										C des Instrumentes, mit welcher der
                              									Zeichenstiftträger D verbunden ist; der letztere trägt
                              									verschiebbar den Bleistift oder die Reiſsfeder. Der Drehungsarm E geht durch den Kopf der Hauptachse und kann durch
                              									eine Stellschraube in jeder beliebigen Lage gesichert werden. Auf den Drehungsarm
                              										E ist der Kreuzkopf F
                              									aufgesteckt; derselbe trägt die Bewegungsstangen G,
                              									welche um fest auf den Gestellen angebrachte Nadeln drehbar sind. An den Gestellen
                              									befinden sich Mittelpunktspitzen zum Aufstellen über jeder gewünschten Linie, in
                              									welcher die kleine Achse der zu zeichnenden Ellipse liegen soll. Wie das Instrument
                              									arbeitet, ist am besten aus der Abbildung zu ersehen.
                           Der in Fig. 14
                              									bis 17 Taf.
                              									20 abgebildete Ellipsograph von A. W. Browne in
                              									Bloomfield, N. J.Vgl. Scientific American. 1873 Bd. 29 S.
                                    										22., beruht auf dem S. 268 entwickelten Prinzipe, nach welchem die
                              									Ellipse sich als verlängerte bezieh. verkürzte Hypocycloide eines Rollkreises vom
                              									halben Durchmesser des Grundkreises bildet.
                           Hiernach ist die Einrichtung dieses Apparates sofort verständlich.
                              									Um das mit dem Stifte A festgehaltene Rad D werden die im Arme EH
                              									gelagerten Planetenräder G und J herumgeführt. J hat halb so viel Zähne als
                              										D, während die Zähnezahl von G, welches nur als Zwischenrad dient, beliebig ist. Es
                              									wird sich demnach die Achse B bei jedem Umlaufe um A 2mal in entgegengesetzter Richtung umdrehen, mithin
                              									dieselbe Bewegung ausführen wie der Mittelpunkt des in einem doppelt so groſsen
                              									Grundkreise rollenden Rollkreises. Der mit dieser Achse in Verbindung gebrachte
                              									Schreibstift C (oder Reiſsfeder Fig. 15) wird daher
                              									jedenfalls eine Ellipse beschreiben, deren Achsenverhältniſs jeden Werth von Null
                              									bis 1 annehmen, welche daher alle Formen zwischen Kreis und Gerade durchlaufen
                              									kann.
                           Die Arme E und H sind durch ein Gelenk F
                              									verbunden und können unter beliebigem Winkel gegen einander festgestellt werden,
                              									womit sich dann der Abstand der Achse B vom
                              									Mittelpunkte A verändern läſst. Ebenso kann der Arm des Schreibstiftes
                              										C mit Hilfe der Einsatzstücke Fig. 14 verlängert und
                              									verkürzt werden.
                           Wie aus der Theorie des Instrumentes sich sehr leicht ergibt, ist
                              									der Radius AB gleich der halben Summe, der Radius BC gleich der halben Differenz der Halbachsen der zu
                              									ziehenden Ellipse, wonach sich die Einstellung des Instrumentes leicht
                              									bewerkstelligen läſst.
                           Mit diesem Instrumente ist man im Stande, Ellipsen von den
                              									verschiedensten Achsenverhältnissen zu beschreiben (natürlich innerhalb gewisser
                              									Grenzen, welche von dem Umfange bezieh. der Gröſse des Instrumentes abhängen) und
                              									ebenso können die Hauptachsen auf jedem beliebigen rechtwinkeligen Geradenpaare
                              									liegen.
                           Um das Instrument der Gröſse des Achsenpaares anzupassen, werden
                              									die Längen der groſsen und der kleinen Achse addirt und die Summe durch 4 dividirt,
                              									wodurch man den Abstand erhält, in welchem die Mittelpunkte A und B aufzustellen sind; die Länge der
                              									kleinen Achse wird dann von der Länge der groſsen abgezogen und der erhaltene Rest
                              									ebenfalls durch 4 dividirt, wodurch sich der Abstand ergibt, in welchem die
                              									Bleistiftspitze von dem Centrum B sich zu befinden
                              									hat.
                           Um eine bestimmte Ellipse, mit ihrer groſsen Achse auf einer
                              									gegebenen Geraden liegend, zu beschreiben, wird der sogen. Richt- oder Visirstab K (Fig. 16 und 17) auf die 3
                              									Spitzen des Instrumentenfuſses in A gesetzt, so daſs
                              									die auf K und dem Fuſse angebrachten Sternchen
                              									übereinstimmen. Das Centrum B und die Schreibspitze C werden beide an die Kante des Richtstabes gebracht
                              									und die drei Punkte in A auf der gegebenen Geraden, zu
                              									welcher die Kante des Richtstabes senkrecht ist, angemerkt. Der Richtstab wird dann
                              									weggenommen und die Ellipse beschrieben.
                           Zum Schlusse fügen wir noch einige Literaturnachweise über Kegelschnittzeichner
                              									an:
                           Robicek's Kegelschnittzeichner,
                              									insbes. Parabolograph in D. p. J. 1830 38 * 81.
                           Thallmayer's Ellipsograph u. dgl.
                              									1878 227 * 337. * 430. * 592. 228 * 106.
                           S. W. Balch's Eilipsograph im Scientific American, 1879 Bd. 41 * S. 324.
                           L. Bigge's bez. L. Abbot's Eilipsograph in D.
                                 										p. J. 1882 245 * 253 bez. 1885 255 * 20.
                           L. Burchard's Ellipsenzirkel in Carl's Repertorium, 1877
                              									Bd. 13 * S. 528.
                           Drzewiecki's Kegelzirkel für die
                              									direkte Construction der Kegelschnittslinien mit der Reiſsfeder; von M. Kuhn in Carl's Repertorium, 1874 Bd. 10 * S. 420.
                           
                        
                     
                  
               
