| Titel: | Ueber Neuerungen an Pumpen. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 277 | 
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                        Ueber Neuerungen an Pumpen.
                        (Patentklasse 59. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								254 S. 317.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									19.
                        Ueber Neuerungen an Pumpen.
                        
                     
                        
                           Um mittels einer Kolbenpumpe eine fortwährende und
                              									nahezu gleichförmige Wasserförderung zu bewirken,
                              									schlägt die Société Poron Frères, Fils et Mörder in
                              									Troyes, Frankreich (* D. R. P. Nr. 29987 vom 9. Juli 1884) die in Fig. 1 und 2 Taf. 19 veranschaulichte
                              									Einrichtung vor. Die Pumpe als solche besteht wie gewöhnlich aus einem Rohre, in
                              									welchem sich nach entgegengesetzten Richtungen 2 Ventilkolben bewegen. Die Bewegung
                              									geschieht hier durch eine doppelt gekröpfte Welle, die in der Erweiterung des Rohres
                              									gelagert ist und an welche die Pleuelstangen der durch Querstege noch besonders
                              									geführten Pumpenkolben angreifen.
                           Die Wirkung dieser Pumpe, welche auſser den Kolbenventilen keiner Ventile bedarf, ist
                              									die bekannte: Geht der untere Kolben aufwärts, so bewegt sich der obere abwärts. Der
                              									untere Kolben saugt dabei, während er das über demselben befindliche Wasser durch
                              									den oberen Kolben hindurch drückt. Beim Hub Wechsel tritt für einen Augenblick ein
                              									Stillstand der Kolben ein; geht dann der untere Kolben abwärts, der obere aufwärts,
                              									so saugt der obere durch den unteren Kolben hindurch und hebt zugleich das über
                              									demselben befindliche Wasser. Die Pumpe ist also doppeltwirkend; zwischen den
                              									einzelnen Hüben entstehen jedoch Pausen, während welcher die Wassersäule innerhalb
                              									des Rohres zur Ruhe kommt. Um diese Ruhepausen nun trotz der fortwährenden und gleichmäſsigen Drehung der die Pumpe antreibenden
                              									Riemenscheibe zu vermindern, erfolgt die Kraftübertragung von der Riemenscheibe auf
                              									die Welle A nicht direkt, sondern mittels zweier
                              									unrunden Zahnräder, bei denen die Radien der Theilcurven der Gleichung R + r = R' + r' = einer Constanten entsprechen. Durch die Röhre T geht also bei gleichmäſsiger Winkelgeschwindigkeit
                              									der Riemenscheibe und ungleichmäſsiger Geschwindigkeit der Kolben ein Wasserstrom
                              									mit nahezu gleichmäſsiger Geschwindigkeit hindurch. Vom theoretischen Standpunkte
                              									ist eine derartige Einrichtung höchst interessant, vom praktischen Gesichtspunkte
                              									weniger, weil die Herstellung der Zahnräder schwierig und kostspielige die Reibung
                              									zwischen den Zahnrädern stellenweise sehr bedeutend und, trotzdem Saugrohr, Cylinder
                              									und Druckrohr eine Mittellinie besitzen, die
                              									Flüssigkeit doch viele Reibungswiderstände zwischen den Kurbeln und den
                              									Pleuelstangen zu überwinden hat.
                           
                           Eine ganz eigentümliche rotirende Maschine, welche sich
                              									vielleicht, wenn es auf die Kosten des Dampfes weiter nicht ankommt, für hohe
                              									Umlaufzahlen bewähren könnte (vgl. 1884 253 * 4), ist von
                              										E. Lieberknecht in Eschwege und J. E. Broszus in Berlin (* D. R. P. Nr. 29650 vom 30.
                                 									April 1884) angegeben. Wie aus Fig. 3 bis 5 Taf. 19 zu entnehmen,
                              									besteht die Maschine aus einer zweitheiligen Trommel a,
                              									welche auf der Welle b festsitzt und in der Theilebene
                              									einer Seite einen Schlitz zur Aufnahme des Schieberkolbens c hat. Ueber die Trommel ist ein bei d und
                              										e getheilter Ringkanal f gelegt, welcher mittels angegossener Lappen g auf den Maschinenrahmen befestigt ist. Der Umfang des Ringkanales ist
                              									bei a1 nach einer
                              									geeigneten Herzcurve so weit eingezogen, daſs er den Umfang der Trommel a unmittelbar berührt, während eine in der Theilebene
                              									des Ringkanales befindliche Stopfbüchsendichtung einen vollständigen Dampfabschluſs
                              									nach rechts und links (sowie nach auſsen) herstellt.
                           In den beiden anliegenden Quadranten ist der Dampfkanal zu- bezieh. abnehmend hoch
                              									und nur in dem dem Punkte a1 gegenüber liegenden Halbkreise besitzt derselbe gleiche Höhe. Im
                              									Quadranten links findet durch einen Hahn o. dgl. Dampfeinströmung statt, bei rechts
                              									Ausströmung; sind diese Einrichtungen für jede Seite doppelt vorhanden, so kann die
                              									Maschine vorwärts- oder rückwärtslaufend gestellt werden.
                           Der Kolbenschieber c sitzt lose im Schlitze und wird nur
                              									vermöge der Centrifugalkraft beim schnellen Umlaufe der Maschine gegen den Umfang
                              									des Ringkanales gepreſst, während die dachartige Profilirung des Ringkanales den
                              									beiden Schieberhälften c das Bestreben ertheilt, nach
                              									rechts und links zu gleiten, um gleichzeitige seitliche Dichtung zu erzielen. Um der
                              									zu groſsen ungleichen Abnutzung der Schieberflanken vorzubeugen, wird die Höhe des
                              									Dampf kanales nur sehr niedrig bemessen auf Kosten einer gröſseren Breite der
                              									Maschine. Die seitliche Abdichtung wird durch ringförmige Stopfbüchsen h hergestellt, derart, daſs der Stopfbüchsenring am
                              									umlaufenden Theile der Trommel a festsitzt.
                           Der vollständige Dampfzutritt darf nur geschehen, wenn der Schieberkolben c die in Fig. 5 gezeichnete
                              									Stellung eingenommen hat, d.h. wenn derselbe den höchsten Aushub vollendet, so daſs
                              									unter der Volldruckwirkung keine radiale Verschiebung stattzufinden braucht. Für
                              									gewöhnlich wird der Schieber durch Schraubenfedern hinausgedrückt.
                           Um den todten Punkt zu umgehen, setzt man auf die Welle zwei Maschinen, welche in der
                              									Volldruckperiode mit einander abwechseln.
                           Für Kurbel-Kapselwerke mit Kolben verschiedener
                                 										Winkelgeschwindigkeit schlägt E. Oehlmann in
                              									Berlin (* D. R. P. Nr. 29681 vom 27. April 1884) verschiedene Antriebsvorrichtungen
                              									vor. Bei dem in Fig. 10 und 11 Taf. 19 in
                              									Seitenansicht und Querschnitt dargestellten Kapselwerke sind als Beispiel Kolben u und v mit 4 Flügeln
                              									gewählt; indessen kann die Anzahl der Flügel auch eine andere sein. Fig. 12 zeigt den einen
                              									Kolben u
                              									für sich; der andere
                              									Kolben v ist diesem Kolben gleich und die einzelnen
                              									Flügel der beiden Kolben u und v greifen, wie Fig. 11 zeigt, in
                              									einander. Die Flügel beider Kolben bewegen sich dicht an der inneren Wandung der
                              									Kapsel und sind *auf der einen Seite mit einer Scheibe u1 verbunden, die indessen auch fortfallen
                              									kann. Die beiden Kolben bewegen sich während ihrer Drehung abwechselnd schneller und
                              									langsamer. Während beispielsweise der in Fig. 11 schraffirte
                              									vierflügelige Kolben u in der gezeichneten Lage nur
                              									ganz langsam sich dreht, rücken die 4 Flügel des anderen Kolbens v nach der Pfeilrichtung schneller vor.
                           Dient in diesem Falle das Kapselwerk z.B. als Wasserpumpe, so strömt durch die 4 Einlaſsöffnungen o1, welche eine
                              									Verbindung mit dem die Kapsel d ringförmig umgebenden
                              									Einlaſskanale d2 (Fig. 10)
                              									herstellen, Wasser nach der Pfeilrichtung in die 4 Kammern I ein, während das zuvor angesaugte Wasser aus den Kammern II, deren Inhalt durch schnellere Drehung von v jetzt verkleinert wird, durch die Austrittsöffnungen
                              										o in den neben Kanal d2 angeordneten Ringkanal d1 fortgeschafft wird.
                              									Diese Kanäle d1 und d2 sind mit
                              									Anschluſsstutzen d3,
                              										d4 für die Saug-
                              									und Druckrohre versehen. Haben die Flügel des Kolbens v
                              									diejenigen des Kolbens u eingeholt, so bewegt sich der
                              									letztere schnell, während der Kolben u zurückbleibt,
                              									die vorhin gefüllten Kammern I sich entleeren und die
                              									entleerten Kammern II wieder gefüllt werden. Hierbei
                              									rücken aber beide Kolben stets so viel vor, daſs für die betreffenden Kammern I und II stets die
                              									folgenden Oeffnungen o, o1 das Wasser aus- bezieh. einlassen. Diese Oeffnungen o, o1 sind, wie aus
                              										Fig. 10
                              									zu entnehmen, etwas gegen einander versetzt. Die beschriebene, abwechselnde,
                              									schnellere und langsamere Bewegung der Kolben während ihrer Drehung bewirkt demnach
                              									eine stetige Ansaugung und Fortschaffung des Wassers bei fortlaufender Drehung der
                              									Betriebswelle a. Diese Welle ist in den festen Lagern
                              										l drehbar und jedes Ende der Welle kann mit einer
                              									Riemenscheibe r versehen sein, mittels welcher sich
                              									Drehung auf die Welle übertragen läſst.
                           Von dieser fortwährenden Drehung der Welle a wird die geschilderte, zeitweise langsamere und schnellere Drehung der
                              									Flügelkolben u und v
                              									mittels Umlaufgetriebe abgeleitet, welche auf jeder Seite der Kapsel d oder auch nur auf einer Seite derselben angeordnet
                              									sind. In Fig.
                                 										10 sind an den Lagern l die Zahnräder b mit innerer Verzahnung befestigt, in welcher die
                              									Zahnräder b1 rollen;
                              									dieselben sind an den mit der Welle a verbundenen
                              									Kurbeln k gelagert und mit Kurbeln c oder Excentern verbunden, deren Stangen s an Kurbeln e angreifen,
                              									welche in der aus Fig. 12 ersichtlichen Weise auf den Hohlnaben n bezieh. m der kreisenden Flügelkolben u und v befestigt sind.
                              									Das Zahnrad b1 links
                              									befindet sich in der höchsten Stellung Fig. 8, wenn das
                              									entsprechende Zahnrad b1 rechts (vgl. Fig. 9) seine tiefste
                              									Stellung einnimmt. Wenn von der Welle a die Kurbel h (Fig. 8) in der Richtung
                              									des Pfeiles nach rechts gedreht wird, so dreht sich die in der Kurbel k gelagerte Achse des Zahnrades b1, indem dieses an der inneren Verzahnung
                              									von b sich abrollt, in der Richtung des Pfeiles nach
                              									links. Jeder Punkt des Theilkreises des Zahnrades b1 beschreibt alsdann eine Hypocycloide und der
                              									Zapfen i der mit der Achse des Zahnrades b1 zugleich sich
                              									fortschreitend drehenden Kurbel e ebenfalls eine solche
                              									Curve, wie durch die punktirte Linie x bis x3 angegeben ist. Dabei
                              									schwingt die Stange s um den Zapfen am äuſseren Ende
                              									der Kurbel e und, da nun die Bewegung des Kurbelzapfens
                              										i ziemlich mit dem Schwingungsbogen der Stange s zusammenfällt, so ist leicht einzusehen, daſs während
                              									der ersten Abschnitte der Bewegung von b1 und c die von k und s durch die Kurbel
                              										c und Stange s
                              									übertragene Drehung verzögert wird. Befindet sich hingegen die Kurbel c in der Lage Fig. 9, so wird bei
                              									stetiger Drehung der Kurbel k die Kurbel s sich schneller drehen, so daſs während der einen
                              									Hälfte der Drehung des Rades b1 durch die Kurbel c
                              									eine Verzögerung und während der anderen Hälfte eine Beschleunigung der Kurbel e eintreten muſs.
                           Das Maſs der Verzögerung oder Beschleunigung ändert sich an jedem
                              										Punkte, so daſs die
                              									vorhin beschriebene zeitweise ungleichförmige Bewegung beider Kolben eintritt. Diese
                              									Vor- bezieh. Nacheilung des einen Kolbens gegen den anderen erfolgt während einer
                              									Umdrehung der Welle a je 4 mal. Während der nach der
                              									Pfeilrichtung fortschreitende Zapfen i sich auf der
                              									ersten Hälfte der Cycloidenbahnen x bis x3 befindet, bleibt der
                              									Kolben u zurück, während der andere Kolben v voreilt, und umgekehrt, während der Zapfen i sich auf der zweiten Hälfte der Cycloidenbahnen
                              									befindet, eilt der Kolben u vor, wogegen der andere
                              									Kolben v nachbleibt. Der Durchmesser des Theilkreises
                              									der Zahnräder ist genau gleich dem vierten Theil des Durchmessers des Theilkreises
                              									der Verzahnung von b gewählt, so daſs also bei
                              									einmaliger Drehung der Kurbeln k von dem mitgeführten
                              									Kurbelzapfen i genau 4 Cycloidenbögen x bis x3 beschrieben werden.
                           In der Patentschrift sind noch 3 verschiedene Arten
                              									Antriebsmechanismen, die den gleichen Zweck mit anderen Mitteln erreichen,
                              									behandelt.
                           Um die Pressung bei Centrifugalpumpen und Gebläsen zu
                              									erhöhen, ändert C. Schiele in Frankfurt a. M. (* D. R.
                              									P. Zusatz Nr. 29654 vom 16. Mai 1884, vgl. 1884 251 *
                              									522) die Flügelräder in der Weise ab, daſs der nach dem früheren Vorschlage um die
                              									Schaufeln, einerlei welcher Construction dieselben sind, herumgelegte und mit dem
                              									Rade fest verbundene Ring entweder an den Rändern ganz gerade bleibt, oder an dieser
                              									Stelle, anstatt nach der Mitte zu, in entgegengesetzter Richtung nach auſsen gebogen
                              									wird. Steht der Ring fest, ist derselbe also am Gehäuse befestigt, während das Rad
                              									sich in dem Ringe dreht, so kann derselbe gleichfalls mit geraden Rändern versehen
                              									sein, oder letztere sind scharf nach der Mitte hin, oder im Bogen nach auſsen
                              									gebogen. Die Enden der Flügel passen sich in diesem Falle der Form des Ringes an.
                              									Diese willkürlichen Form Veränderungen deuten darauf hin, daſs eine besondere
                              									Wirkung durch die Einrichtung überhaupt nicht erzielt wird.
                           Carl Naeher in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 29202 vom 10.
                                 									April 1884) glaubt den Dampfverbrauch bei Pulsometern
                              									dadurch erheblich herabmindern zu können, daſs er statt eines einfachen sogen.
                              									Balancierventiles 2 Balancierventile mit je einem Ventilpaare verwendet. Fig. 16 und
                              										17 Taf.
                              									19 stellen die Steuerkammer dar. Die Balanciers sitzen lose auf einer
                              									gemeinschaftlichen Achse o, sind aber auſsen mit Armen
                              										E versehen, welche mittels einer Schraube S mit Rechts- und Linksgewinde gegen einander verstellt
                              									werden können. Die Entfernung der Ventile A, C von
                              									einander kann infolge dessen geregelt werden, so daſs man den Beginn der
                              									Condensationsperiode in der einen Kammer mit dem Ende der Saugperiode in der anderen
                              									Kammer gleichzeitig erfolgen lassen kann. Beginnt unter dem rechten Ventile C die Condensation, so entsteht für den Augenblick hier
                              									ein Mehrverbrauch an Dampf, im Räume B also eine Druck
                              									Verminderung. Der über dem rechten Ventile A wirkende
                              									volle Dampfdruck soll in Folge dessen eine schnellere Umstellung der Ventile
                              									bewirken. Vortheile bietet diese Einrichtung gegenüber der alten bekannten nicht;
                              									wohl aber sind umständlichere Einrichtungen in den Kauf zu nehmen. Von dem
                              									Vorschlage, zu jedem Ventile A besondere Dampfkanäle zu
                              									führen, welche mit Rückschlagventilen versehen sind, kann man auch nichts Besseres
                              									erhoffen. Für die Verstellung der Balanciers gegen einander sind verschiedene
                              									bekannte Einrichtungen vorgeschlagen.
                           Um mittels des hydraulischen Widders eine vom
                              									Treibwasser unabhängige Flüssigkeit zu heben, hat With.
                                    										Fritz in Tübingen (* D. R. P. Nr. 29331 vom 18. Mai 1884) die in Fig. 6 Taf. 19
                              									dargestellte Einrichtung vorgeschlagen: A bezeichnet
                              									die Zuleitungsröhre aus der Treibquelle und B eine
                              									elastische Röhre aus Kautschuk, welche als Verlängerung der Röhre A bis zum Sperrventilsitze C geführt ist. Um diese Röhre ist ein Cylinder D angebracht, in dessen beiden Deckeln die Kautschukröhre fest eingespannt
                              									ist. Oben auf diesem Cylinder befindet sich der Windkessel mit Steigventil und unten
                              									das Saugventil zum Abschlüsse der Saugleitung E. Hat
                              									nun die durch das Rohr A strömende Wassersäule eine
                              									bestimmte Geschwindigkeit angenommen, so hebt dieselbe das Stoſsventil C und schlieſst das letztere. In Folge des nun
                              									erfolgenden Stoſses dehnt sich die elastische Röhre B
                              									aus, drückt also einen Theil des im Cylinder D
                              									enthaltenen Wassers durch das Steigventil in den Windkessel. Es tritt dann eine
                              									Rückbewegung der Wassersäule in A ein, worauf sich das
                              									Steigventil schlieſst und die Röhre B zusammenzieht.
                              									Dies hat wieder zur Folge, daſs sich das Saugventil E
                              									öffnet und neues Wasser nach D gesaugt wird. Das
                              									Zusammenziehen hängt natürlich sehr von der Stärke der Röhre B ab. Wird dieselbe sehr dick gewählt, so kann die Saughöhe gröſser sein,
                              									als wenn die Röhre schwach ist. In letzterem Falle kann wohl überhaupt von einem
                              									Saugen nicht die Rede sein; vielmehr muſs die zu fördernde Flüssigkeit dem Cylinder
                              										D zuflieſsen.
                           Wilh. Böhm jun. in Stuttgart (* D. R. P. Nr. 29339 vom
                                 									4. Mai 1884) schlägt für Widder statt des bekannten
                              									Kegelstoſsventiles ein Röhrenkolbenventil vor, welches
                              									oben durch ein besonderes Tellerventil überdeckt wird. Auſserdem liegt der
                              									Windkessel unmittelbar über dem Stoſsventile. Das Wasser tritt durch den Stutzen c (Fig. 7 Taf. 19) unter den
                              									Kolben h und hebt zunächst das Ventil g bis zu den Stellmuttern i, um alsdann den ganzen Kolben h in die Höhe
                              									zu treiben. Das Wasser kann durch die in dem Arbeitscylinder b angebrachten Oeffnungen o austreten, von
                              									denen zwei nur diesen Zweck haben, während die anderen zwei längeren Oeffnungen zur
                              									Führung der Handgriffe k dienen. Der luftdicht in den
                              									Arbeitscylinder eingepaſste Kolben h wird nun so lange
                              									in die Höhe gehen, bis sich seine obere Kante mit der oberen Kante der Oeffnungen
                              										o in gleicher Höhe befindet, worauf das Wasser
                              									vollständig gegen auſsen abgeschlossen ist. Es kann aber vermöge seiner lebendigen
                              									Kraft nicht sofort zur Ruhe kommen, sondern stöſst zwischen Kolben h und Ventil g hindurch
                              									auf die Klappen e, öffnet dieselben und tritt
                              									theilweise in den Windkessel ein. Ist das Gleichgewicht hergestellt, so fällt das
                              									Ventil g auf den Kolben h
                              									zurück, die Klappen e schlieſsen sich und der Kolben
                              										h
                              									wird theils durch den
                              									Gegendruck im Windkessel, theils durch seine eigene Schwere zurückgetrieben und gibt
                              									dadurch die seitlichen Oeffnungen im Arbeitscylinder b
                              									wieder frei, worauf sich das Spiel des Wassers in oben beschriebener Weise
                              									wiederholt.
                           Damit nun zwischen den Kolben h und die Klappen e keine Luft kommen kann, ist die Aufstellung des
                              									Widders so angeordnet, daſs derselbe bis zur Klappenhöhe e unter Wasser steht. Zur Ergänzung der Luft im Windkessel ist von auſsen
                              									bis unter die Klappen ein dünnes Röhrchen geführt, welches bei jedem Niedergange des
                              									Kolbens ein wenig Luft ansaugt und unter die Klappen e
                              									führt, von wo dieselbe mit dem Wasser in den Windkessel eintritt.
                           Um bei Bränden auf dem Lande die Jauchefässer zum
                                 										Wasserbeischaffen benutzen zu können, erfand J.
                                    										Friedrich Föttinger in Friedberg, Oberbayern (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 29690
                                 									vom 2. Mai 1884) eine ebenso einfache wie praktische Einrichtung. Vor der
                              									Ausfluſsöffnung des Rohres a (Fig. 13 bis 15 Taf. 19),
                              									welches am hinteren Boden des Fasses befestigt wird, ist ein Schieber b angeordnet, welcher unten durch den Bolzen c, oben durch die Führung d gehalten wird und an beiden beweglich ist. Dieser Schieber hat zwei
                              									Ausfluſsdurchlochungen e und f, an deren ersterer der Jauchevertheiler, eine Schaufel g, an letzterer ein Schlauchgewinde h befestigt ist. Der Schieber b endigt in einen Griff i, an dessen
                              									Rückseite der Riegel k angebracht ist, der nach Fig. 14 in die
                              									vordere Scheibe des Ausfluſsrohres eingreift und so den Verschluſs des letzteren
                              									feststellt.
                           Die Anbringung eines Riegels an der Rückseite des Griffes und in Verbindung hiermit
                              									die lothrechte Anordnung des letzteren ermöglicht es, den Verschluſs rasch und
                              									leicht zu lösen und den Schieber hin- oder herüber zu werfen, in welchen Lagen er
                              									dann durch das Eigengewicht des jeweilig unten befindlichen Theiles (entweder g oder h) verbleibt, ohne
                              									daſs es einer weiteren Vorrichtung zum Feststellen bedarf.
                           Jauchevertheiler allein können, wie sie bis jetzt gebräuchlich sind, zu dem gedachten
                              									Zwecke nicht verwendet werden, weil bei denselben das Wasser, wenn auch durch das
                              									Jauchefaſs zugebracht, doch vorher in einen Behälter auslaufen und von diesem erst
                              									in die Spritze gepumpt werden muſs. Dagegen kann mittels eines mit diesem Apparate
                              									versehenen Jauchefasses bei einem ausbrechenden Brande Wasser herbeigeschafft und
                              									ohne Zeitverlust durch Ankuppeln eines Schlauches l mit
                              									dem Gegengewinde unmittelbar in die Spritze gebracht werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
