| Titel: | Apparate zum Erhitzen von Bier, Wein u. dgl. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 290 | 
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                        Apparate zum Erhitzen von Bier, Wein u.
                           								dgl.
                        Patentklasse 6. Mit Abbildungen auf Tafel 21.
                        Apparate zum Erhitzen von Bier, Wein u. dgl.
                        
                     
                        
                           H. Grauel in Berlin (* D. R. P. Nr. 28821 vom 14.
                                 									December 1883) verwendet, um die Wärme der
                              									pasteurisirten Flüssigkeit möglichst wieder zu verwerthen, eine Anzahl unter
                              									einander verbundener Behälter A (Fig. 1 und 2 Taf. 21), in welche die
                              									mit der zu behandelnden Flüssigkeit gefüllten Flaschen gebracht werden. Zwischen
                              									jedem Behälter wird ein Apparat angebracht, welcher das Wasser in der Richtung der
                              									eingezeichneten Pfeile bewegt, z.B. ein Dampfstrahlapparat. Der Dampf wird durch
                              									Rohr Z zugeleitet und, indem er bei d austritt und durch die Düsen D streicht, reiſst der Dampf das Wasser aus dem einen Behälter nach unten
                              									und drängt dieses durch den durchlöcherten Boden S in
                              									den nächstfolgenden Behälter. Hier findet dadurch eine Erhöhung des Wasserstandes
                              									statt und es würde das Wasser wieder über die Kante b
                              									der Wand B1
                              									zurückflieſsen, wenn dies nicht ein zwischen B1 und die Leisten v1 geschobenes Brett B
                              									verhinderte. Die Menge des durch den Strahlapparat tretenden Dampfes ist so
                              									bemessen, daſs derselbe das Wasser nicht über diejenige Temperatur erwärmt, welche
                              									der Pasteurisirungsprozeſs bedingt.
                           
                           Ist eine solche Wassermenge durch den Strahlapparat fortbewegt
                              									worden, welches dem Inhalte eines Behälters A1
                              									... entspricht, so wird der bisher in Thätigkeit
                              									befindliche Strahlapparat abgestellt und der in der Richtung der Pfeile
                              									nächstfolgende angestellt. In dem Behälter A1 ist das Wasser und die zu pasteurisirende
                              									Flüssigkeit auf den erforderlichen Grad erwärmt; das Wasser aus A1 ist nach A2 verdrängt, aus A2 nach A3 u.s.f. und aus A6 nach A1. In A2 bis A6 ist das Wasser auf
                              									der gewöhnlichen Temperatur. Die Wand B wird zwischen
                              										B2 und v2 geschoben; das warme
                              									Wasser aus A1 geht nach
                              										A2. Auf seinem Wege
                              									nach dort erhält es durch den Dampf des Strahlapparates so viel Wärme zugeführt, wie
                              									durch Uebertragung an die Wände des Behälters, durch Ausstrahlung u. dgl. verloren
                              									geht.
                           In dem Maſse, wie das kalte Wasser aus A6 von unten her in A1 tritt, flieſst das
                              									warme Wasser aus A1
                              									nach A2. Die Flaschen
                              									o. dgl. mit der pasteurisirten Flüssigkeit werden durch das aus A6 kommende Wasser
                              									abgekühlt. Indem nun der Vorgang, der sich in A1 vollzogen, auch in A2 stattgefunden hat, wird im weiteren
                              									Verlaufe das wärmere Wasser nach A3 bis A6 und A1, A2 u.s.f. gelangen. Ist das wärmere Wasser in A6 angelangt, so sind
                              									die Flaschen mit der pasteurisirten Flüssigkeit in A1 vollständig abgekühlt und diese werden
                              									herausgenommen und andere zu pasteurisirende an deren Stelle eingebracht. Befindet
                              									sich das wärmere Wasser in A1, so werden die Flaschen aus A2 genommen u.s.w.
                           Boldt und Vogel in Hamburg
                              									(* D. R. P. Nr. 28836 vom 15. März 1884) umschlieſsen bei ihrem Pasteurisirapparate das zur Aufnahme des Bieres
                              									bestimmte, aus Wellblech hergestellte Gefäſs A (Fig. 3 Taf. 21) mit
                              									Heizmantel B, Das Rohr x,
                              									welches, in einer Stopfbüchse m gedichtet, durch den
                              									Deckel von B hindurchtritt, mündet in das Gefäſs A; das Rohr e, welches
                              									gleichfalls durch beide Deckel von B und A hindurchgeht, mündet unten in A. Ein drittes Rohr o, welches im Deckel von
                              										B gedichtet ist, tritt in die Eintiefung P hinein. Auf dem inneren, ringsum laufenden Rande s des Gefäſses A ruht der
                              									Rand eines Cylinders b, welcher den Mantel des
                              									Cylinders A umgibt und nahezu oder vollständig bis zum
                              									Unterende von A hinabreicht.
                           Man füllt A durch das Rohr x mit Kohlensäure, wobei ein Lufthahn zu öffnen ist, um die atmosphärische
                              									Luft abzulassen, läſst darauf durch das Rohr e das Bier
                              									eintreten, schlieſst alle Hähne ab und erhitzt es nun durch Einführung von Dampf
                              									oder heiſsem Wasser in das Gefäſs B. Den Dampf bezieh.
                              									das Heizwasser läſst man durch ein Rohr o zutreten,
                              									wobei zunächst die Hitze an P abgegeben wird. Das
                              									Heizwasser läuft nach Füllung des Behälters P am Deckel
                              									von A über und rieselt zwischen b und dem Mantel an den Wellen von A
                              									hinunter. Soll das Bier nach erfolgtem Pasteurisiren abgekühlt werden, so läſst man
                              									durch das Rohr o kaltes Wasser zu.
                           Das Abzapfen des Bieres erfolgt durch das Rohr n, wobei
                              									etwaige Unreinigkeiten in der Vertiefung i
                              									zurückbleiben. Eine Reinigung von i ist möglich nach
                              									Entfernen der Verschraubung r.
                           A. Fromm und J. Vörös in
                              									Budapest (* D. R. P. Nr. 28847 vom 30. März 1884) verwenden zum Erwärmen des Weines, um demselben eine schnellere Reife zu geben, einen kupfernen Kessel A (Fig. 4 Taf. 21) mit zwei
                              									Rohrstutzen x und y,
                              									dessen innere Wandungen stark verzinnt sind. Derselbe ruht auf einem Fuſse l und ist mit einer Innenfeuerung B versehen.
                              									Von dem unteren Rohrstutzen x des Kessels führt ein mit
                              									Hahn K und Thermometer t
                              									versehenes Rohr h bis nahezu auf den Boden des
                              									gefüllten Fasses W. Ebenso wird eine Verbindung
                              									zwischen dem Rohrstutzen y des Kessels durch das mit
                              									Hahn H versehene Rohr g
                              									und das Spundrohr o des Fasses hergestellt. Hierauf
                              									werden die beiden Hähne K und H geöffnet, so daſs der Wein aus dem Fasse W
                              									durch die Rohrleitung z, h, x in den Kessel A tritt, bis in beiden Gefäſsen ein gleicher Stand
                              									erreicht ist. Sodann wird mittels der am Fuſse l
                              									befindlichen Stellschrauben m der Kessel in eine solche
                              									Stellung gebracht, daſs die Oberfläche des Weines im Kessel bis ganz nahe an die
                              									Oeffnung des Rohrstutzens y heranreicht. Nun wird der
                              									Kessel A geheizt, so daſs die Flüssigkeit in
                              									ununterbrochenem Kreislaufe unter Abschluſs der Luft allmählich erwärmt wird, was
                              									durch Thermometer t geprüft werden kann.
                           Der von C. T. Burchardt in Berlin (* D. R. P. Nr. 29334
                                 									vom 6. April 1884) zum Erwärmen von Bier, Wein, Milch
                              									u. dgl. Flüssigkeiten verwendete Apparat besteht, wie aus Fig. 9 und 10 Taf. 21 zu entnehmen,
                              									aus einer Anzahl Röhren a, welche mit ihren offenen
                              									Enden in die Hohlkörper b eingesetzt sind. Diese
                              									Hohlkörper werden dadurch gebildet, daſs auf die Ständer c die Kappen d luft- und wasserdicht
                              									aufgeschraubt sind. Ueber den Röhren a ist ein Trog e zwischen den Ständern c
                              									aufgehängt, welcher an seiner tiefsten Stelle seiner ganzen Länge nach mit einer
                              									Reihe feiner Löcher versehen ist, um die zu erwärmende Flüssigkeit ganz gleichmäſsig
                              									auf das oberste Rohr a flieſsen zu lassen. Der Trog e empfängt die Flüssigkeit von einem zweiten, über
                              									demselben und ebenfalls zwischen den Ständern c
                              									hängenden Trog f, durch einen in seinem Boden
                              									angebrachten Hahn g, welcher so eingestellt werden
                              									kann, daſs die Flüssigkeit in der gewünschten Menge durchflieſsen kann. Der Trog f endlich wird durch das von irgend einem Behälter
                              									kommende Rohr h mit Flüssigkeit gespeist, deren Menge
                              									durch das mit Schwimmer k versehene Ventil i geregelt wird. Die Röhren a und die Hohlräume b werden durch das mit
                              									Füllschraube l und Ueberlaufrohr m versehene Seitenrohr n,
                              									welches mit der einen Kappe d verbunden ist, mit Wasser
                              									gefüllt. Die Verschraubung o dient zum etwaigen
                              									Ablassen. Es wird nun durch das Rohr qp Dampf
                              									eingelassen. Bei richtiger Regelung des Dampfzutrittes kann die Erwärmung des
                              									Wassers im Apparate leicht so gehalten werden, daſs die vom obersten Rohre a über die übrigen Rohre nach unten flieſsende
                              									Flüssigkeit stets die gewünschte Temperatur besitzt. In dem unter dem untersten
                              									Rohre auf Knaggen der Ständer c ruhenden Troge r sammelt sich die erwärmte Flüssigkeit und flieſst
                              									durch die Rohrleitung s nach ihrem ferneren
                              									Bestimmungsorte.
                           Bei dem ununterbrochen wirkenden Weinwärmapparate von
                              										J. Krauſs in Dürkheim (* D. R. P. Nr. 27121 vom 18.
                                 									September 1883) werden die aromatischen Dämpfe, welche dem Weine beim Erwärmen
                              									entströmen, dadurch wieder verdichtet, daſs man das Abzugsrohr in das den kalten
                              									Wein zuführende Rohr münden läſst und auf diese Weise beständig kühlt. H. Kronberg beschreibt in der Wochenschrift für Brauerei, 1884 * S. 601 die bisher gebräuchlichen
                              									Pasteurisirapparate (vgl. Leyser 1878 229 * 437. Lipps 1879 234
                              									132).
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
