| Titel: | Apparat zur Gewinnung ätherischer Oele. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 390 | 
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                        Apparat zur Gewinnung ätherischer
                           								Oele.
                        Mit Abbildung.
                        Breithaupt's Apparat zur Gewinnung ätherischer Oele.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 255, S. 390
                              
                           Th. A. Breithaupt in Straſsburg (* D. R. P. Kl. 6 Nr.
                                 									29591 vom 14. Mai 1884) will zur Gewinnung der ätherischen Oele aus Pflanzenstoffen,
                              									namentlich aus Hopfen, die flüchtigen Bestandtheile mittels atmosphärischer Luft
                              									verdrängen. Zu diesem Zwecke bringt man z.B. grünen oder frisch getrockneten Hopfen
                              									in den kupfernen Kessel A, welcher mit Blechmantel B umgeben ist. Dann wird zunächst Dampf in den Mantel
                              										B zur Erwärmung des Behälters A eingelassen und ein schwacher Dampfstrom durch den
                              									Siebboden M geführt, um die das ätherische Oel
                              									umschlieſsenden Häutchen zum Platzen zu bringen. Hierauf läſst man unter Druck
                              									atmosphärische Luft in den Behälter A eintreten, so
                              									daſs sich die Spannung bis auf etwa 2at steigert.
                              									Darauf werden die Hähne in den Röhren J und K geschlossen, dagegen wird der Hahn D geöffnet, so daſs der Helm C mit der Kühlschlange E und dem mittels der
                              									Pumpe G luftleer gemachten Scheidegefäſse F in Verbindung tritt. Die heiſse Preſsluft, welche
                              									verflüchtigtes ätherisches Oel, sowie eine kleine Menge Wasserdampf enthält, strömt
                              									nach F hin, die Dämpfe schlagen sich in diesem Gefäſse in Folge der
                              									in E erfahrenen Abkühlung in flüssigem Zustande nieder
                              									und sammeln sich am Boden, um in das untergesetzte Gefäſs O zu flieſsen. Durch 2 bis 3malige Wiederholung dieses Verfahrens soll man
                              									zur völligen Entölung des Hopfens gelangen.
                           Um jeden Verlust an Oel durch nicht erfolgte Verdichtung zu vermeiden, benutzt man
                              									stets dieselbe Luft zur Verdrängung des Oeles aus dem Kessel A nach dem Scheidegefäſse F. Zu diesem Behufe
                              									führt die Pumpe G die aus F abgesaugte Luft nach A, von wo die Luft
                              									wieder nach F gelangt, um abermals nach A zurückgeschickt zu werden. Man wiederholt dies
                              									mehrmals und preſst dann schlieſslich reine Luft nach A, um alle mit ätherischem Oel beladene Luft daraus zu verdrängen, worauf man
                              										A entleeren und wieder frisch beschicken kann. Die
                              									aufgesammelte ätherische Flüssigkeit kann unmittelbar zur Aufbesserung von Bieren benutzt oder zuvor in ein gereinigtes
                              									rectificirtes Product übergeführt werden, welchem Breithaupt den Namen „aromatischer Hopfengeist“ beilegt. Das
                              									beschriebene Verfahren soll in gleicher Weise und mit denselben Vortheilen auch auf
                              									die Behandlung anderer Pflanzenstoffe angewendet werden
                              									können, um deren flüchtige Bestandtheile auszuziehen. – Letztere Angabe ist mit
                              									Vorsicht aufzunehmen, da solche Oele, welche leicht Sauerstoff aufnehmen, auf diese
                              									Weise mehr oder weniger verharzen.