| Titel: | J. C. Eckardt's Einrichtung zum Aus- und Einrücken der Wechselräder an Leitspindel-Drehbänken. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 420 | 
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                        J. C. Eckardt's Einrichtung zum Aus- und
                           								Einrücken der Wechselräder an Leitspindel-Drehbänken.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									30.
                        Eckardt's Leitspindel-Drehbank.
                        
                     
                        
                           Die gewöhnliche Anordnung bei Drehbänken mit Leitspindel bedingt beim Uebergange vom
                              									Schraubenschneiden zum gewöhnlichen Drehen eine zeitraubende Umtauschung der
                              									Wechselräder. J. C. Eckardt in Stuttgart (* D. R. P.
                                 									Kl. 49 Nr. 25519 vom 2. Juni 1883) ermöglicht diesen Uebergang durch ein bloſses
                              									Drehen der zur Aufnahme der Wechselräder dienenden Tasche. Dabei kommen die
                              									Wechselräder für das Schraubenschneiden mit dem auf der Leitspindel sitzenden Rade
                              									auſser Eingriff, während zugleich in dasselbe ein Zahnrad eingerückt wird, welches
                              									die für das gewöhnliche Drehen nöthige Uebersetzung liefert.
                           In Fig. 5 bis
                              										8 Taf. 30
                              									sind a und c die beiden
                              									nicht auszuwechselnden Räder, von denen das eine auf der Drehbankspindel, das andere
                              									auf der Leitspindel sitzt. In dem Schlitze h1 der um die verlängerte Achse der Drehbankspindel
                              									drehbaren Tasche h wird der Bolzen festgestellt, auf
                              									welchem sich die mittels Feder und Nuth auf dieselbe Büchse aufgeschobenen
                              									Wechselräder e und d für
                              									das Schraubenschneiden drehen, während die in gleicher Weise vereinigten Räder g und f, welche die
                              									Uebersetzung für den Selbstgang bewirken, auf einen in der Gabel h2 festgeschraubten
                              									Bolzen aufgesteckt werden. Hat die Tasche h die in Fig. 5 und 6 angenommene
                              									Lage, so stehen die Räder e und c im Eingriffe und die Drehbank ist zum Schraubenschneiden eingerichtet; dreht man dagegen die Tasche h so weit nach links, daſs Rad g in c eingreift, wobei dann gleichzeitig Rad
                              										e und c auſser
                              									Eingriff kommen, so ist eine so starke Uebersetzung ins Langsame von a nach c hergestellt, daſs
                              									die Leitspindel nur die für das Langdrehen
                              									erforderliche Verschiebung des Supportes bewirkt. In den beiden Stellungen wird die
                              									Wechselrädertasche h durch die Klemmschraube i festgehalten.
                           In Fig. 7 ist
                              									neben dem Rade a noch ein zweites Rad b zu sehen; dasselbe dient dazu, um mit Leitspindeln, deren Gewinde
                              									nach englischem Maſse ausgeführt sind, metrische Schrauben schneiden zu können. Die
                              									Zähnezahlen von b und d
                              									stehen zu einander in einem solchen Verhältnisse, daſs bei der durch Verschiebung
                              									bewirkten Einschaltung des Rades b eine Aenderung der
                              									in Millimeter angegebenen Maſszahl für 1 Zoll engl. auf eine einfachere Zahl
                              									eintritt, welche dann bei der weiteren Auswahl der eigentlichen Wechselräder der
                              									Berechnung zu Grunde zu legen ist. Für Arbeiten, welche nicht gerade eine sehr
                              									groſse Genauigkeit erfordern, würden etwa die Zähnezahlen von b und d gleich 34 bezieh.
                              									36 zu nehmen sein, was sehr nahe einer entsprechenden Aenderung der Ganghöhe der
                              									Leitspindel auf 24mm gleichkäme.
                           Selbstverständlich könnte, ohne wesentliche Umgestaltung, die Tasche h auch wie sonst meistens üblich um die Achse der
                              									Leitspindel drehbar angeordnet werden. Dies würde z.B. dann zweckmäſsig sein können,
                              									wenn sich die aus den Abbildungen ersichtliche, übrigens beachtenswerthe Ausbildung
                              									des Spindelstockes nicht anwenden läſst.
                           Eckardt hat auch noch eine für kleine Drehbänke recht zweckmäſsige Anordnung des Supportes beschrieben.
                              									Wie aus Fig. 9
                              									und 10 Taf.
                              									30 ersichtlich, ist nämlich der Obertheil des Supportes mit einem kegelförmigen
                              									Ansätze l versehen, welcher sich unter zwei im
                              									Unterschlitten angebrachte Nasen m und m1 legt und durch eine
                              									Schraube o, deren Kopf n
                              									eine gleichgestaltete Nase bildet, festgehalten wird. Nach Lösung dieser Schraube
                              										o läſst sich dann der Oberschlitten des Supportes
                              									um einen beliebigen Winkel drehen und wieder feststellen, sowie auch bei weiterem
                              									Zurückschrauben der Nase n ganz entfernen und durch die
                              									verschiedensten Hilfsapparate, Fräsesupporte, Klemmfutter oder Auflagen ersetzen.
                              									Auſserdem bietet die Construction aber noch den wesentlichen Vorzug, daſs dieselbe
                              									auf die kleinsten Abmessungen anwendbar ist, während die gewöhnliche Einrichtung mit
                              									zwei in eine unterschnittene Ringnuth des Unterschlittens greifenden Schrauben bei
                              									kleinen Ausführungen meistens etwas schwächlich ausfällt und die ältere Einrichtung
                              									mit einer centralen Schraube zum Festklemmen des Supportobertheiles eine gröſsere
                              									Bauhöhe bedingt.
                           
                        
                     
                  
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