| Titel: | Verhalten der H. Köchlin'schen Chrombeize zu den verschiedenen Farbstoffen. | 
| Autor: | S. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 447 | 
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                        Verhalten der H. Köchlin'schen Chrombeize zu den
                           								verschiedenen Farbstoffen.
                        Köchlin's Chrombeize bei verschiedenen Farbstoffen.
                        
                     
                        
                           In der Sitzung des Comité de chimie de Mulhouse vom 14.
                              									Januar 1885 zeigt H. Köchlin, wie sich das aus
                              									alkalischer Lösung fixirte Chromoxyd gegenüber den verschiedenen in der Färberei
                              									gebräuchlichen Farbstoffen verhält. Der Stoff wurde 2mal durch folgende Beize
                              									genommen, wobei vor dem zweiten Beizen derselbe 2 Stunden sich selbst überlassen
                              									wurde: 1 Raumtheil essigsaures Chrom 16°, 3 Th. Wasser, 2 Th. Aetznatron 38°, 1/16 Th. Glycerin.
                              									(Der letztere Zusatz hat den Zweck, den Mordant vor vorzeitiger Fällung zu
                              									bewahren.)
                           Nach dem Beizen wird das Zeug einige Stunden Hegen gelassen und dann gründlich
                              									gewaschen. Das Ausfärben des (nicht getrockneten) Gewebes geschah vergleichsweise
                              									unter Zusatz verschiedener Stoffe, nämlich von Alaun, Alaun und Chromalaun,
                              									Chromalaun allein, Zinnsalz, Leim. Ein Theil der erhaltenen Muster wurde gedämpft
                              									und schlieſslich die Hälfte aller Zeugproben bei 60° geseift. Auf diese Weise wurden
                              									nahezu 2000 Proben gemacht. 0m,1 wurden in 0l,25 Bad gefärbt und dabei die Temperatur bis auf
                              									80° getrieben.
                           
                           Die Farbstoffe, für welche die oben genannten Zusätze ohne
                                 										Vortheil blieben, waren die folgenden: Fuchsin
                              									(Rosanilinchlorhydrat C20H20N3Cl), Violett
                                 										Poirrier 140 (methylirtes Pararosanilin), Malachitgrün (Chlorzinkdoppelsalz des
                              									Tetramethyldiamidotriphenylcarbinols), Phosphin
                              									(Chlorhydrat des Diamidophenylacridins), Gallocyanin
                              									(Einwirkungsproduct von Nitrosodimethylanilin auf Gallussäure), Methylenblau (Chlorzinkdoppelsalz des
                              									Reactionsproductes von Fe2Cl6 auf mit H2S
                              									reducirtes Nitrosodimethylanilin), Orseille, Blauholz,
                                 										Nitroalizarin, Alizarinblau S (das mit NaHSO3 verbundene Dihydroxylderivat des Anthrachinoleinchinons), Kreuzbeeren, Quercitron, Cöruleïn. (Einwirkungsproduct
                              									der H2SO4 auf das
                              									aus Pyrogallussäure und Phtalsäureanhydrid entstandene Galleïn).
                           Diejenigen Farbstoffe, bei welchen der Zusatz des gleichen Gewichtes Chromalaun einen günstigen
                              									Einfluſs ausübte, waren: Bismarckbraun
                              									(Triamidoazobenzol, hervorgegangen aus der Einwirkung von Natriumnitrit auf
                              									salzsaures Metaphenylendiamin), Coupier's Grau (erzeugt durch Behandlung von Anilin mit
                              									Nitrobenzin in Gegenwart von Eisen und Sulfonirung), Victoriablau (neuer Farbstoff, entstanden durch Einwirkung von α-Phenylnaphtylamin auf Tetramethyldiamidobenzophenon);
                              									dieser Farbstoff erfordert sein 20faches Gewicht an Chromalaun; Cochenille, bläuliches Eosin (Alkalisalz des Tetrajodfluoresceïns), Alkaliblau (triphenylanilinmonosulfosaures Natron).
                           Die Farbstoffe, welche besser ausgaben bei Zusatz von 25 Proc. Zinnsalz, waren: Ponceau 3 R (Einwirkungsproduct des diazotirten
                              									Aethylxylidins auf β-Naphtolbisulfosäure R in
                              									alkalischer Lösung), Bordeaux S (entstanden aus
                              									diazorirtem α-Naphtylamin und Bisulfosäure R wie beim
                              									Ponceau 3 R), Bengalrosa (Alkalisalz von
                              									Bichlortetrajodfluoresceïn), Roccellin (diazotirte
                              									Naphtionsäure, mit β-Naphtol in alkalischer Lösung
                              									verbunden), Eosin (Kalisalz des Tetrabromfluoresceïns),
                              										Orange II (diazotirte Sulfanilsäure mit β-Naphtol), Indigocarmin
                              									(Bisulfosäure des Indigotins), Cochenille, Kreuzbeeren.
                              									Alle diese Färbungen gewinnen beim Dämpfen an
                              									Lebhaftigkeit und Beständigkeit.
                           Solche Farbstoffe, welche unter diesen Umständen sogar dem Seifen bei 60°
                              									widerstanden, waren: Bismarckbraun, Malachitgrün,
                                 										Victoriablau, Gallocyanin (auch ohne Dämpfen seifebeständig), Cochenille, Blauholz, Alizarin, Nitroalizarin, Kreuzbeeren,
                                 										Quercitron, Cöruleïn, Eosin, Bengalrosa.
                           Folgende 3 Farbstoffe ergaben einen negativen Erfolg: Auramin (Einwirkungsproduct von NH3 auf
                              									Tetramethyldiamidobenzophenon), Safranin
                              									(Parotoluylendiamin und Orthotoluidin zusammen oxydirt), Alizarinblau.
                           Das wichtigste Ergebniſs bei diesen Versuchen war das mit Ponceau 3 R auf Wolle bei Gegenwart seines Gewichtes Chromalaun erhaltene.
                              									Das erzielte Roth erhält durch Dämpfen genügende
                              									Beständigkeit, um dem Seifen bei 75° zu widerstehen.
                           
                              
                                 S.