| Titel: | Gebrüder Siedle's Kettenrad für Schwarzwälder Uhren. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 472 | 
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                        Gebrüder Siedle's Kettenrad für Schwarzwälder
                           								Uhren.
                        Mit Abbildung.
                        Siedle's Kettenrad für Schwarzwälder Uhren.
                        
                     
                        
                           Eine kleine, aber recht verwendbare Neuerung ist durch Gebrüder Siedle in Triberg (* D. R. P. Kl. 83 Nr. 25100 vom 26. April
                                 									1883) an Schwarzwälder Uhren getroffen worden, nämlich eine vereinfachte
                              									Construction des gebräuchlichen Kettenrades, welches bisher aus vier Theilen
                              									zusammengesetzt wurde, zu denen noch zwei weitere für das Sperrwerk hinzukommen.
                              									Diese Theile sind eine auf der Triebwelle lose sitzende Rolle, auf deren Umfang
                              									strahlenförmig eingefügte Stifte die übergelegte, das Gewicht tragende Kette am
                              									Gleiten verhindern, indem sie in einige der aufliegenden Kettenglieder eingreifen.
                              									An der einen Seite legt sich eine über die Rolle hinausragende dünne Scheibe an,
                              									welche an dieser Stelle ein Herabfallen der Kette verhindert; nach der anderen Seite
                              									hin wird diese Sicherung durch das Sperrrad gebildet, in dessen Zähne der am nebenan
                              									liegenden, sogen. Bodenrade drehbar befestigte Sperrkegel eingreift. Das Bodenrad
                              									sitzt fest auf der Triebwelle und es wird während des Ganges der Uhr durch das
                              									Sperrrad, welches mit der Rolle fest verbunden ist, mitgenommen. Beim Aufziehen des
                              									Gewichtes dagegen gleiten die Sperrradzähne unter dem Sperrkegel hin, ohne das
                              									Bodenrad mit umzudrehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 255, S. 472
                              
                           Indem Gebrüder Siedle die Zahl der Einzeltheile
                              									vermindert haben, ist natürlich auch die Arbeit des Zusammensetzens wesentlich
                              									vereinfacht worden. Die neue Einrichtung weist, wie aus nebenstehender Abbildung
                              									hervorgeht, insgesammt nur drei Theile auf und zwar die gegossene Kettenrolle mit
                              									den eingefrästen Vertiefungen für die Kettenglieder und ferner mit seitlich
                              									hervorragenden Sperrzähnen als ersten Theil, dann das Bodenrad als zweiten Theil,
                              									zwischen dessen Speichen die Zähne eingreifen, und als dritten Theil eine
                              									Spiralfeder, welche das Kettenrad gegen das Bodenrad andrückt. Beim Aufziehen des
                              									Gewichtes gleiten die Speichen des Bodenrades über die Sperrzähne hinweg, indem die Kettenrolle – die
                              									Spiralfeder zusammendrückend – zurückweicht. Beim Ablaufen des Gewichtes dagegen
                              									legen sich die Zähne mit ihrer senkrecht hervorragenden Seite gegen die Speichen und
                              									nehmen das Bodenrad mit. Die Speichen vertreten also hier den Sperrkegel der alten
                              									Einrichtung.