| Titel: | Neuerungen an Heizungseinrichtungen für Kochzwecke. | 
| Autor: | K. H. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 508 | 
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                        Neuerungen an Heizungseinrichtungen für
                           								Kochzwecke.
                        Patentklasse 36. Mit Abbildungen im Texte und auf
                           									Tafel 37.
                        Heizungseinrichtungen für Kochzwecke.
                        
                     
                        
                           Ein von Gust. A. v. Wolffersdorff in Dresden angegebener
                              										Kochherd (* D. R. P. Nr. 24091 vom 19. Januar 1883)
                              									ist zum wechselweisen Gebrauch von zwei Seiten je nach dem durch die Oertlichkeit
                              									bedingten Bedürfnisse eingerichtet; aus diesem Grunde sind auf beiden Seiten sowohl
                              									Feuerungs-, als andere Herdthüren angebracht und werden die beim jeweiligen
                              									Gebrauche nicht zur Verwendung kommenden Thüren durch Chamottesteine versetzt. Die
                              									Führung der Feuergase kann je nach Einstellung zweier Klappen und eines Schiebers so
                              									angeordnet werden, daſs entweder Kochherd und Back- und Bratröhre zusammen, oder
                              									jedes allein geheizt werden kann. Zur Vermeidung des Springens ist ferner die
                              									Kochherdplatte in 5 Theile zerlegt, deren zusammenstoſsende Kanten abgeschrägt sind
                              									und sich hierdurch über einander legen, um ein Durchdringen des Rauches möglichst zu
                              									verhüten.
                           Auch an den Verschluſsthüren der Kochröhre und der Feuerungsanlage ist eine Neuerung
                              									angebracht, indem diese Thüren durch vier seitlich vorstehende Zapfen in Bügel des
                              									Rahmens derart fassen, daſs zum Oeffnen die Thür gehoben wird, dabei die beiden
                              									oberen Zapfen ihr Auflager verlassen, wodurch ein Aufklappen der Thür um die unteren
                              									Zapfen ermöglicht ist: die Thür liegt dann wagerecht, indem ein an derselben
                              									angebrachter Winkel sich mit dem abstehenden Schenkel auf den unteren Rahmen legt
                              									und dadurch die Thür in ihrer Lage hält.
                           Die besondere Anordnung der Feuerzüge bei Kochöfen ist
                              									Gegenstand der Erfindung von Friedr. Hahn in Laasphe (*
                              									D. R. P. Nr. 21641 vom 8. November 1881); jedoch ist eine bemerkenswerthe Neuerung
                              									hierbei nicht vorhanden.
                           Um eine möglichst vollständige Berührung der Kochplatte eines Kochofens durch die Flammen hervorzurufen, trennt J. Jung in Amalienhütte (* D. R. P. Nr. 22923 vom 5. September 1882) den Feuerraum
                              									unter der Platte in zwei Theile durch eine mit seitlichen Durchbrechungen versehene
                              									lothrechte Platte. In dem vorderen Theile befindet sich der Rost- die Flammen sind
                              									somit gezwungen, zuerst seitlich zu ziehen, dann durch die Oeffnungen der Platte zu
                              									streichen und hinter dieser sich wieder vereinigend in die weiteren Feuerzüge zu
                              									gelangen. Es wird aber hierbei auch ein Theil der Kochplatte, nämlich der dicht
                              									hinter der Trennungsplatte liegende, wenig von den Flammen getroffen, also eine
                              									völlig gleichmäſsige Flammenvertheilung doch nicht erzielt werden.
                           Weitere Vorschläge betreffen die Erzeugung einer möglichst
                                 										vollkommenen Verbrennung. Hierzu verengt E. A.
                                    										Schott in Kreiensen (* D. R. P. Nr. 23192 vom 3. Mai 1882) den aus
                              									Formsteinen erbauten Feuerraum über dem Roste und leitet den Feuergasen dicht. über
                              									dem kleinsten Querschnitte der Verengung erhitzte Luft zu. Ferner schützt dieses
                              									latent die Anwendung eines auf die Herdplatte aufsetzbaren, aus drei in einander
                              									gesteckten Blechcylindern bestehenden Bratofens; die
                              									Feuergase streichen durch den Zwischenraum der inneren Cylinder, der äuſsere
                              									ringförmige Zwischenraum ist mit schlechten Wärmeleitern ausgefüllt- ein besonderes
                              									Rohr leitet dann die Rauchgase nach dem Schornsteine. Dieser Bratofen wird somit
                              									eine besonders starke Erhitzung erfahren. Es ist ferner die eigenthümliche Anordnung
                              									spiralförmiger Feuerzüge angegeben, welche bei einem gröſseren Kochgefäſse, das
                              									unmittelbar über dem erwähnten eingeschnürten Feuerraume steht, die aus diesem
                              									tretenden Feuergase zwingen, in Spiralgängen unter dem Boden des Kochgefäſses sich
                              									zu bewegen, ehe sie nach dem Schornsteine abziehen. Der lange Weg wird allerdings
                              									eine möglichste Ausnutzung der in den Feuergasen enthaltenen Wärme erzielen lassen.
                              									Noch ist auf die Anordnung eines in geringer Entfernung unter der Einschnürung des
                              									Feuerraumes liegenden zweiten Rostes hinzuweisen; auf diesem Roste soll ein leichtes
                              									Feuer unterhalten werden, durch welches die Feuergase streichen müssen, um so eine
                              									möglichst vollkommene Verbrennung zu erzielen., was praktisch selten der Fall sein
                              									wird.
                           Die Vorwärmung der Verbrennungsluft ist von Carl Schürmann in Crefeld (* D. R. P. Nr. 21423 vom 9.
                                 									Juni 1882) insbesondere für Kochherde ins Auge gefaſst;
                              									es soll dieselbe in einem Eisenblechkasten erfolgen, der vor dem Feuerraume liegt
                              									und von diesem durch einen lothrecht gestellten Rost getrennt ist, durch welchen die
                              									erwärmte Luft zu dem Feuer treten soll. Da aber bekanntlich eine vollkommene
                              									Verbrennung nicht dadurch erzielt werden kann, daſs mäſsig warme Luft in groſser
                              									Menge zu dem Feuer tritt, so dürfte diese Anordnung als eine verfehlte zu bezeichnen
                              									sein. Es sei an dieser Stelle überhaupt bemerkt, daſs in neuerer Zeit die Sucht,
                              									eine vollkommene oder eine sogen. Rauch-Verbrennung zu erzielen, eine überaus groſse
                              									Zahl von latenten hervorruft, welche meist von ganz falschen Voraussetzungen ausgehen; es wird der
                              									Werth der vollkommenen Verbrennung vielfach überschätzt, womit allerdings nicht
                              									ausgeschlossen sein soll, daſs durch wirklich gute Einrichtungen thatsächlich eine
                              									Brennmaterialersparniſs erzielt werden kann; es dürfte nur ein gewisses Miſstrauen
                              									den meisten der Einrichtungen für vollkommene wie für Rauch-Verbrennung gegenüber zu
                              									empfehlen sein.
                           Eine der besseren Einrichtungen für vollkommene Verbrennung bei Kochherden ist von Will
                                    										Greene in Brooklyn (* D. R. P. Nr. 24777 vom 7. Februar 1883) angegeben.
                              									Hier gehen vom Feuerraume, in welchem das Brennmaterial, als welches harte Kohle,
                              									Anthracit, Holz oder Kokes verwendet werden kann, verbrannt wird, zwei in gleicher
                              									Richtung wagerecht laufende Feuerzüge ab, die durch eine hohle Wand von einander
                              									getrennt sind. Von dem Hohlräume der letzteren, sowie von seitlich an den Feuerzügen
                              									liegenden Kammern kann die in diesen Räumen stark erhitzte Luft, welche in dieselben
                              									von auſsen eintritt, durch hohle Feuerbrücken, welche quer durch die Feuerzüge
                              									laufen und mit Löchern versehen sind, in die Feuerzüge gut vertheilt eintreten, so
                              									daſs eine möglichst vollkommene Verbrennung der Feuergase veranlaſst wird. Es ist
                              									aber bei vorliegender Anordnung eine Regelung des Zutrittes der erhitzten Luft nicht
                              									ermöglicht, was jedenfalls zur vollkommenen Erreichung des Zweckes nothwendig ist.
                              									Allerdings ist zu bemerken, daſs eine solche Regelung seitens der den Kochherd
                              									benutzenden Personen kaum in richtiger Weise erfolgen würde, weshalb es aber
                              									überhaupt bei solchen Vorrichtungen nicht empfehlenswerth sein wird, umständliche
                              									Einrichtungen zu treffen, wenn dieselben auch sonst bei guter Handhabung zum Ziele
                              									führen würden. Für vorliegende Neuerung kommt noch hinzu, daſs die Reinigung der
                              									Lufterhitzungskammern wohl vernachlässigt wird, so daſs sich die kleinen Löcher der
                              									Feuerbrücken bald mit Flugasche zusetzen werden.
                           Unter Neuerungen an Rosten für Kochöfen ist zunächst der
                              									von Franz Wundrack in Zeitz (* D. R. P. Nr. 23007 vom
                                 									5. September 1882 und * Zusatz Nr. 25522 vom 7. Juni 1883) angegebene Sparrost zu erwähnen; derselbe besteht aus einem unter
                              									dem Planroste des Füll-Schachtes aufgehängten Treppenroste mit wenigen Stufen. Diese
                              									Stufen können mittels einer Schubstange von auſsen etwas schräg gestellt werden, so
                              									daſs die auf demselben sich sammelnde Asche abfällt. Der Sparrost hat den Zweck, die
                              									durch den Planrost fallenden Kohlentheilchen aufzunehmen und ihre vollständige
                              									Verbrennung zu veranlassen. Durch das Hauptpatent ist auch noch die Anordnung eines
                              									in dem Feuerraume liegenden, mit drei Schenkeln versehenen Wasserrohres geschützt:
                              									die Schenkel münden an drei Seiten des Herdes, so daſs ein beliebig aufgestellter
                              									Wasserbehälter leicht angeschlossen werden kann. Ferner ist noch die Anordnung eines
                              									Rohres angegeben, welches durch den Feuerraum lothrecht führt und einerseits nahe
                              									dem Fuſsboden des Küchenraumes, andererseits an der Seite des Ofens mündet. Dieses Rohr soll dazu
                              									dienen, kalte, auf dem Fuſsboden lagernde Luft abzusaugen, zu erwärmen und in den
                              									Raum zu senden.
                           Um das häufige Nachfüllen von Brennmaterial unnöthig zu machen, und durch Einführung
                              									frischen Brennstoffes unter die brennende Schicht eine
                              									gute Verbrennung zu erzielen, setzt Christ. Geiſs in
                              									Bockenheim hei Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 19408 vom 14. März 1882) in den
                              									Feuerraum einen Kasten, welcher das für einen Tag nothwendige Brennmaterial fassen
                              									kann. Dieser Kasten ist mit zwei Böden versehen, von welchen der obere auf einer
                              									Zahnstange sitzt und entsprechend der durch eine Kurbel und ein Zahnrädchen
                              									eingeleiteten Bewegung derselben auf und nieder bewegt werden kann. Der Kasten
                              									schlieſst mit 2 Seiten nicht an die Wände des Feuerraumes an, sondern es führen
                              									gegen diese von den oberen Kanten des offenen Kastens zwei Roste. Entsprechend der
                              									Verbrennung des Brennmaterials werden nun durch Aufwärtsbewegen des verschieblichen
                              									Bodens frische Kohlen in die obere brennende Schicht gebracht, wobei letzterer durch
                              									die seitlichen Roste die nothwendige Verbrennungsluft zugeführt wird. Diese
                              									eigenartige Beschickung des Rostes hat sich dem Prinzipe nach bei neueren englischen
                              									Kaminfeuerungen als zweckmäſsig für eine gute Verbrennung erwiesen, da die sich aus
                              									den frischen Kohlen entwickelnden Gase durch die glühende Schicht ziehen müssen und
                              									in dieser zur Verbrennung gelangen.
                           Eine Verbindung des gröſsten der Herdringe mit einem Korbroste, dessen Boden durch einen Planrost gebildet wird, ist von Emil Siebenlist in Berlin (* D. R. P. Nr. 23239 vom 17.
                                 									Januar 1883) zu dem Zwecke angegeben worden, um durch Schütteln des Rostes bei etwas
                              									angehobenem Ring ein Ausfallen der Asche zu erzielen, wodurch verhindert werden
                              									soll, daſs Kokesreste unverbrannt in den Aschenfall gerathen und Schlacke und Asche
                              									den Rost verstopfen. Hierbei ist ferner, um eine vollständige Verbrennung zu
                              									veranlassen, eine Zuführung erhitzter Luft zu den aus dem Korbroste nach dem
                              									Feuerzuge entweichenden Feuergasen angeordnet. An dieser Stelle ist der Korb mit
                              									einer gröſseren Oeffnung versehen, welche von Messingröhrchen umrahmt ist, die am
                              									Herdringe mit der Auſsenluft in Verbindung stehen und ferner mit Löchern versehen
                              									sind, aus welchen die Luft zu den Feuergasen strömen soll. Diese Einrichtung
                              									erscheint werthlos, da die Röhrchen nach kurzer Zeit verstopft sein werden.
                           Conrad Müller in Hamburg (* D. R. P. Nr. 25 750 vom 12.
                                 									August 1882) bildet den Rost in wenig einfacher Weise aus mit Wasser gefüllten Röhren, welche in zwei Reihen über einander liegen
                              									und dann durch Kasten und Röhren mit einander verbunden sind. Die beiden Rohrroste
                              									dienen je nach dem Bedarfe eines gröſseren oder kleineren Feuers einzeln zur Aufnahme des Brennmaterials. Ob nun das
                              									erhitzte Wasser irgendwie Verwendung finden soll, ist nicht angegeben; ohne weitere
                              									Sicherheitsvorkehrung dürfte diese Wassererhitzung bedenklich sein, sowie auch' irgend ein Vortheil
                              									nicht vorauszusehen ist.
                           Bemerkenswerthe Neuerungen für Kochherde und Kochöfen
                              								    hat Herm. Wickel in Fulda, jetzt in Berlin (* D. R. P.
                                 									Nr. 21876 vom 8. Juli 1882 und * Zusatz Nr. 26392 vom 12. Oktober 1883) angegeben.
                              										Wickel will hauptsächlich die bei dem Kochen
                              									entstehenden Dämpfe gleich nach ihrem Entstehen ableiten, ohne daſs sie sich mit der
                              									Luft des Kochraumes mischen können, ein Verfahren, das für die Entfernung anderer
                              									belästigender bezieh. gesundheitsschädlicher Dämpfe und Gase bereits durch
                              									mannigfache Einrichtungen benutzt ist und sich auch im vorliegenden Falle bestens
                              									empfiehlt. Hierzu bringt Wickel auf dem Kochherde einen
                              									kastenförmigen Aufsatz an, welcher in den Vorder- und Seitenwandungen mit bewegbaren
                              									Fenstern aus Glimmerscheiben versehen ist; die Decke des Kastens ist gewölbt und
                              									führt von ihrem Scheitel ein Rohr nach dem Schornsteine, das mit einer leicht zu
                              									handhabenden Drosselklappe versehen ist. Dieses Rohr leitet also die entstehenden;
                              									Dünste und Dämpfe ab und geschieht dies auch, wenn behufs Handhabung der Kochgefäſse
                              									die Schieberfenster geöffnet sind; es muſs dann nur vorher das Abzugsrohr ganz
                              									geöffnet werden. Eine an dem Aufsatze angebrachte Lampe dient zur Beleuchtung der
                              									Herdfläche.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 255, S. 512
                              
                           Für Kochöfen, welche auch zum Heizen benutzt werden sollen, hat Wickel ferner die Einrichtung angegeben, welche in
                              									einem Rohre besteht, das seitlich vom Ofen die Feuergase aus den im Herde
                              									angebrachten Heizkanälen, welche mit dem Feuerraume in Verbindung gebracht werden
                              									können, in einen über der Decke des Aufsatzes gebildeten Raum leitet; aus diesem
                              									führt dann ein Rohr die ziemlich ausgenutzten Gase nach dem zum Schornsteine
                              									gehenden Abzugsrohre, mit welchem auch ein zweites seitliches Rohr, das dicht unter
                              									der Herdplatte mündet, und das erstgenannte Rohr in Verbindung steht. Je nach der
                              									Einstellung von in den
                              									einzelnen Rohren angebrachten Klappen können nun die Feuergase unmittelbar nach dem
                              									Abzugsrohre oder behufs Erwärmung des Raumes zuerst durch die im Kochherde
                              									angeordneten, an dessen Wänden liegenden Heizkanäle und dann nach dem genannten
                              									Räume über der Aufsatzdecke geleitet werden, ehe sie nach dem Schornsteine ziehen.
                              									Im Zusatzpatente wendet Wickel die Anordnung des
                              									Dunstabzuges für Kachelöfen an, welche zugleich zum Kochen Verwendung finden sollen.
                              									Der Ofen enthält dann die Kochplatte und über derselben den an der Vorderwand mit
                              									groſsem Schieberfenster versehenen Dunstraum, aus Welchem ein Rohr die Dämpfe
                              									ableitet. Neben und hinter diesem Räume ziehen die Feuergase in den oberen
                              									Ofentheil. Aus dem untersten Feuerzuge führt ein zweites durch Drosselklappe
                              									absperrbares Rohr nach dem Schornsteine. Soll dann der Ofen nur zum Kochen verwendet
                              									werden, wie in der warmen Jahreszeit, so können die Feuergase aus dem Feuerraume des
                              									Herdes unmittelbar durch Oeffnen genannter Klappe nach dem Schornsteine geleitet
                              									werden. Die vorliegenden, durch beigegebene Figuren ihrem Aeuſseren nach
                              									dargestellten Neuerungen erscheinen sehr zweckmäſsig; in der zweiten Form, dem Koch-
                              									und Heizofen, ist ein einfacher, für Arbeiterfamilien passender Apparat geschaffen,
                              									welcher das Kochen im Wohnräume ermöglicht, ohne daſs die Kochdünste in diesen
                              									gelangen; der Berichterstatter kann aus eigner Anschauung diese Wiedersehen Oefen
                              									der Beachtung empfehlen.
                           A. Senking in Hildesheim (* D. R. P. Nr. 25 031 vom 21.
                                 									Januar 1883) will die in geschlossenen Kochgefäſsen sich entwickelnden Dämpfe niederschlagen, um die von denselben
                              									mitgeführten Substanzen aufzufangen und wieder zu verwerthen. Der Apparat besteht,
                              									wie Fig. 11
                              									Taf. 37 zeigt, aus zwei cylindrischen Gefaſsen, von denen das untere durch zwei
                              									nicht ganz bis zum Boden reichende Wände x in 3 Räume
                              										a, a1, a2 getheilt ist; der
                              									obere Behälter B enthält einige U-förmig gebogene
                              									Röhren e, die im Boden von B ausmünden und welche oben durch eine gelochte Platte P gehalten werden. Diese Röhren können mit grobem
                              									Kiese, mit Glasschlacken o. dgl. gefüllt werden, zu welchem Zwecke sie unten durch
                              									Sieb oder Geflecht verschlossen sein müssen. Die Behälter werden theilweise mit
                              									Wasser gefüllt, der aus dem Kochgefäſse ausströmende Dampf tritt durch das Rohr c in den Apparat, zieht durch die Röhren und schlägt
                              									sich in den Räumen a nieder und gibt seine Wärme an das
                              									im Apparate befindliche Kaltwasser ab; die mitgeführten besten Substanzen sollen
                              									sich in dem Wasserinhalte des unteren Behälters absetzen. Die ganze Einrichtung
                              									scheint wenig Werth zu besitzen; namentlich dürfte die Füllung der Röhren e den durchziehenden Dämpfen zu groſsen Widerstand
                              									bieten, wie sich auch die meisten festen Theile in dieser Füllung absetzen werden,
                              									also doch verloren gehen. Senking sagt wohl in der
                              									Patentschrift, diese Füllung sei nicht geradezu nothwendig; es scheint dieselbe aber
                              									überhaupt den beabsichtigten Zweck zu vereiteln.
                           
                           An seinem Dampfkochapparate hat David Grove in Berlin (* D. R. P. Nr. 26220 vom 14. März 1883, vgl. 1883
                              										250 * 209) nur unwesentliche Aenderungen angegeben;
                              									es scheint, als wenn dieses Patent nur nachträglich die in D. R. P. Nr. 21031
                              									angegebene Verbindung der Kochkessel mit einem offenen Dampferzeuger und den im
                              									Rauchkanale der Feuerungsanlage liegenden Siederöhren schützen sollte.
                           Emil Tietgé in Ospedaletti bei San Remo, Italien (* D.
                              									R. P. Nr. 27633 vom 30. December 1883) benutzt überhitzten
                                 										Dampf zum Kochen und Backen in der Weise, daſs, wie Fig. 13 Taf. 37 zeigt, im
                              									Herde ein Dampfkessel A angeordnet ist, von dem aus der
                              									Dampf in die Heizräume b geleitet wird, welche die
                              									Brat- und Kochröhren c umgeben. Nachdem der Dampf die
                              									Wandungen dieser Räume, deren Anzahl beliebig sein kann, umspült hat, gelangt
                              									derselbe durch eine Röhre d in den Räume, um die
                              									Kochplatte f zu heizen, auf welche in üblicher Weise
                              									die Kochgeschirre gesetzt werden. Von den Räumen e aus
                              									flieſst der Dampf durch die Röhrend in einen Wasserbehälter g, so daſs der Dampf niedergeschlagen wird. In der Scheidewand zwischen
                              									dem Heizraume e und dem Behälter g befindet sich eine kleine Oeffnung, durch welche der
                              									Dampf oberhalb des Wassers gelangt und auf dieses stets drückt, so daſs bei Oeffnung
                              									des Hahnes i das zum Kochen erforderliche Wasser dem
                              									Behälter entnommen werden kann. Von Zeit zu Zeit muſs letzterem kaltes Wasser
                              									zugeführt werden, damit das Niederschlagen des Dampfes regelmäſsig vor sich geht.
                              									Die Feuergase werden durch die Röhren k in Kanäle l geleitet und berühren auf ihrem Wege zunächst die
                              									Auſsenflächen der Dampf heizräume b und e, überhitzen also den Dampf auf die zum Braten
                              									erforderliche Temperatur und gelangen dann durch einen gemeinschaftlichen Kanal zum
                              									Schornsteine. Der Dampfkessel ist mit Sicherheitsventil versehen, aus welchem der
                              									abblasende Dampf durch ein Rohr abgeleitet wird. In welcher Weise das Speisen des
                              									Dampfkessels erfolgt, ist nicht angegeben und scheint hierin eine nicht überwundene
                              									Schwierigkeit zu liegen. Es dürfte die ganze Anordnung auch eine gewisse
                              									Explosionsgefahr in sich bergen, da die einzelnen Dampfräume kaum nachgesehen werden
                              									können, ein Durchrosten einzelner Stellen also nicht entdeckt werden kann.
                           Um in einem Dampfkochtopfe auch mit niedrigerer
                              									Temperatur kochen zu können, als sie dem Dampfdrucke entspricht, gibt Adolf Bechem, in Firma Bechern und Post in Hagen,
                              									seinem Kochtopfe die in Fig. 12 Taf. 37
                              									dargestellte patentirte Einrichtung. Der cylindrische, guſseiserne Topf a, welcher zur Verhinderung von Wärmeverlusten mit
                              									schlechten Wärmeleitern umgeben ist, besitzt einen doppelten Boden b zur Aufnahme des zum Kochen zu verwendenden Dampfes.
                              									Auf der oberen Fläche von b sind guſseiserne Rippen c angeordnet zur Vergröſserung der die Dampfwärme in
                              									den Kessel a übertragenden Fläche. In den Boden b
                              									ist der zur Regelung der
                              									Kochtemperatur dienende Apparat eingeführt, welcher aus einem in seiner ganzen Länge
                              									mit einem Viertelkreisausschnitte versehenen, oben offenen Kupferrohre e besteht, das bis in das Kopfstück des Dampfraumes b reicht und in die untere Bodenwand eingeschraubt ist;
                              									unterhalb dieses Gewindes trägt das Rohr ein Hahngehäuse f mit Stopfbüchsenverschluſs g. In dieses
                              									Gehäuse ist ein hohles, unten offenes und mit einer Einströmungsöffnung i versehenes Küken eingesetzt, das nach aufwärts in ein
                              									oben offenes Rohr k ausläuft, welches bis zum Ende des
                              									festen Rohres e reicht. Das innere Rohr k besitzt einen Schlitz m,
                              									der sich in einer Schraubenlinie von Vierteldrehung und einer Steigung gleich der
                              									Länge des Rohres k über dieses hinzieht. Das Hahnküken
                              									wird nun mit dem Rohre k durch Handrad und Spindel
                              									gedreht, wobei in Folge der durch den Schlitz m
                              									hervorgerufenen Federung ein dichtes Anlegen des inneren Rohres an das äuſsere
                              									erfolgt. An dem Hahngehäuse f befindet sich eine
                              									Flansche n zum Anschlüsse des Dampfrohres o und eine zweite Flansche p zum Anschlüsse des Niederschlagswasserrohres q; letzteres führt in einen Sammeltopf und schlieſst dann wieder an das
                              									Dampfrohr o an, in welches ein Absperrventil s und eine Vorrichtung t
                              									zum geräuschlosen Einlassen von Dampf in Wasser eingeschaltet ist. In den Kochkessel
                              										a wird der zur Aufnahme der Speisen bestimmte
                              									kupferne Topf u auf die Rippen c gesetzt. Zur besseren Wärmeübertragung wird in das Gefäſs a etwas Wasser eingebracht, welches verdampft. Soll nun
                              									mit der vollen Temperatur des Heizdampfes gekocht werden, so wird bei geöffnetem
                              									Ventile s das Hahnküken so gestellt, daſs die
                              									Einströmungsöffnung i voll geöffnet ist. Dabei steht
                              									der Schlitz m so vor dem Ausschnitte in e, daſs er bis unten hin frei ist- bei dieser Stellung
                              									strömt also der Dampf voll durch i und k in den Dampfraum b ein
                              									und das gesammte sich bildende Niederschlagswasser flieſst durch das Rohr q in den Topf r und,
                              									nachdem dieser gefüllt ist, in die Leitung o ab. Für
                              									den Fall, daſs im Kochkessel eine geringere Temperatur als diejenige des Dampfes
                              									durch theilweises Heizen mit Dampf und Wasser erzielt werden soll, wird das Küken
                              									nebst dem Rohre k so eingestellt, daſs die Oeffnung i und der Schlitz m mehr
                              									oder weniger geschlossen sind. Hierbei wird sowohl der Dampfeintritt in den Raum b gedrosselt, als auch das Niederschlagswasser
                              									theilweise in diesem zurückgehalten, also die Heizkraft verkleinert, Soll nur in dem
                              									Kochkessel durch heiſses Wasser ein Warmhalten der Speisen bei geringerer Temperatur
                              									erzielt werden, so wird das Küken ganz geöffnet, dagegen das Ventil s mehr oder weniger geschlossen. Der Dampfdruck treibt
                              									dann das in r enthaltene Wasser in den Raum b, in welchem zu Folge des theilweisen Schlieſsens von
                              										s geringere Spannung herrscht; durch das Ventil s tritt dann nur so viel Dampf in den Raum b ein, als zum Warmhalten des Wassers nothwendig ist.
                              									In die Rohrleitung o ist ein kegelförmig erweitertes
                              									Gehäuse mit feinmaschigem Kupferdrahtgewebe eingeschaltet, wodurch ein geräuschloses Eintreten des Dampfes
                              									in das Wasser erzielt wird.
                           Bechem und Post bringen diesen bemerkenswerthen
                              									Dampfkochtopf (* D. R. P. Nr. 28053 vom 11. Januar 1884) in Verbindung mit ihrer Niederdruck-Dampfheizung an (vgl. 1882 245 * 292. 1883 247 * 292),
                              									welche in neuester Zeit groſse Anwendung findet und sich namentlich für Wohnhäuser
                              									bewährt hat, indem sie für dieselben eine billige, gefahrlose und wenig Bedienung
                              									erfordernde Sammelheizung schafft.
                           Bei dem Dampfkochtopfe von Hudson Maxim in Pittsfield, Nordamerika, wird überhitzter Dampf
                              									unmittelbar zu den zu kochenden Speisen geleitet. Der Apparat, welcher im Scientific American, 1884 Bd. 50 * S. 146 angegeben
                              									ist, besteht aus dem Kochgefäſse, welches von einem doppelten Mantel umgeben, mit
                              									schwerem Deckel bedeckt ist und auf einem zweiten Gefäſse steht, das theilweise mit
                              									Wasser gefüllt wird. Von diesem nach unten sich kegelförmig erweiternden Gefäſse
                              									geht seitlich ein weites, mit Verschluſskappe versehenes Rohr aufwärts, in welchem
                              									ein enges Rohr achsial angeordnet ist, das durch den Boden des unteren Gefäſses geht
                              									und sich dicht unter demselben in zwei Lagen spiralförmig gewundener Röhren
                              									fortsetzt. Der Topf wird auf eine Oeffnung der Herdplatte gesetzt, so daſs diese
                              									Rohrspiralen in den Feuerzug hinein ragen und also von den Feuergasen umspült
                              									werden. Durch die Erwärmung des Kochtopfes bildet sich aus dem Wasserinhalte des
                              									unteren Gefäſses Dampf, welcher aus dem seitlichen Rohre durch das genannte achsiale
                              									Röhrchen in die Rohrspiralen entweicht, in diesen überhitzt wird, dann durch ein
                              									Röhrchen in das Kochgefäſs selbst eintritt und endlich an dem Rande desselben noch
                              									in den Zwischenraum der doppelten Wandung gelangt, somit auch diese erhitzt. Die im
                              									Boden des Kochgefäſses befindliche Einmündung des Dampfröhrchens ist mit einem
                              									Ventile versehen, das sich durch den Dampfdruck hebt, aber sich selbstthätig
                              									schlieſst, wenn derselbe durch Aufhören des Heizens sinkt, und somit ein Eindringen
                              									von Speiseflüssigkeit in das Dampfröhrchen verhütet. Der erwähnte schwere Deckel ist
                              									nur aufgelegt, so daſs derselbe sich heben kann und den Dampf abblasen läſst, falls
                              									dessen Druck zu hoch steigt. Die Vorrichtung erscheint brauchbar und einfach.
                           Einige Neuerungen bezwecken, den Kochherd auch zur Heizung zu benutzen. Carl Dürr in Stuttgart
                              									(* D. R. P. Nr. 19002 vom 4. März 1881 und Zusatz * Nr. 27 811 vom 14. December
                                 									1883) verbindet eine Luftheizung der angrenzenden
                              									Wohnräume mit der Kochherdfeuerung, indem die Feuergase im Herde derart geleitet
                              									werden, daſs sie von dem Füllschachte z aus (Fig. 10 Taf.
                              									37) die Luftheizkammern a, b, d, e, g und h umspülen oder an denselben vorbeistreichen. Diese
                              									Luftkammern werden an eine Zuführung frischer Luft angeschlossen und stehen in
                              									Verbindung mit der in der Wand angeordneten flachen Luftsammelkammer C, aus welcher die erwärmte Luft durch die Kanäle W den zu heizenden Wohnräumen zugeleitet wird. Zum Zwecke der
                              									Entfernung der Abluft wird ein Schlot V angebracht,
                              									welcher durch Einleitung warmer Luft von C aus erwärmt
                              									werden kann, was sich natürlich nur empfehlen wird, wenn Lüftung ohne Heizung
                              									erfolgen soll. Es ist im Herde noch ein Wasserkessel H
                              									mit Steigrohr s und Rücklaufrohr r angebracht, welcher von den Feuerzügen M umgeben ist; es soll hierdurch eine Versorgung der
                              									Räume mit warmem Wasser erfolgen. Für den Kessel D mit
                              									dem als Kochgefäſs dienenden Einsatze E ist eine
                              									besondere Feuerung vorgesehen. Dem augenblicklichen Bedürfnisse entsprechend kann
                              									durch Einstellung entsprechender Klappen ein Kochen mit oder ohne Heizung erfolgen;
                              									im letzteren Falle kann auch der wagerecht verschiebbare Rost m statt des Rostes n
                              									benutzt werden. Die weiteren in den Patenten angegebenen Neuerungen betreffen
                              									Einrichtungen an Stubenöfen und sind an anderer Stelle zu besprechen.
                           Die von J. A. Eggers in Hamburg (* D. R. P. Nr. 26 483
                                 									vom 21. Oktober 1883) vorgeschlagene Verbindung der Koch-
                                 										und Heizeinrichtung besteht darin, daſs an den Feuerraum eine gemauerte
                              									Heizkammer sich anschlieſst, welche durch ein Rohr mit frischer Luft von auſsen
                              									versehen wird. Durch diese Kammer führt auch das Rauchrohr, welches aus den
                              									Feuerzügen des Herdes die Rauchgase entnimmt und sie vor der erwähnten
                              									Luftheizkammer noch durch den Feuerraum leitet, damit die Rauchgase daselbst noch
                              									einmal erhitzt werden; dieses Rauchrohr wird dann durch angrenzende Räume geführt
                              									und soll eine Heizung derselben herbeiführen; zugleich wird in diese Räume frische
                              									erwärmte Luft von der genannten Heizkammer aus geleitet. Im Sommer führt ein drittes
                              									Rohr unmittelbar die Rauchgase nach dem Schornsteine. Diese Anordnung des durch den
                              									Feuerraum ziehenden Rauchrohres dürfte aber nicht zu empfehlen sein, da dieses Rohr
                              									bald durchgebrannt sein wird.
                           Für die bekannte Verbindung der Kocheinrichtung mit einer
                                 										Wasserheizung, welche durch Herm. Libau in
                              									Sudenburg-Magdeburg vielfach ausgeführt wird, gibt derselbe neuerdings in seinem 2.
                              									Zusatzpatente * Nr. 24172 vom 8. December 1882 zu Nr. 1524 vom 9. April 1877 an, den
                              									die Feuerung umgebenden Heizschacht statt aus stehenden Röhren oder gewundenen
                              									Schlangen oder Doppelcylindern oder liegenden Heizplatten, durch welche Gefäſse das
                              									zu erwärmende Wasser flieſst, in beliebiger Form in Verbindung mit schlangen- oder
                              									knieförmig gebogenen gehenden oder liegenden Heizröhren herzustellen und nach Bedarf
                              									eine beliebige Anzahl solcher Schächte in Anwendung zu bringen.
                           
                              
                                 K. H.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
