| Titel: | Ueber das Drucken von reinblauem Grunde auf Wolle. | 
| Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 534 | 
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                        Ueber das Drucken von reinblauem Grunde auf
                           								Wolle.
                        [Ueber das Drucken von reinblauem Grunde auf Wolle.]
                        
                     
                        
                           Im Bulletin de Mulhouse, 1884 S. 532 theilt O. Breuer mit, daſs er durch Handdruck auf Wolle nur
                              									schwierig gleichmäſsige blaue Gründe oder Böden herstellen konnte und daſs er
                              									deshalb zu einem Mittel griff, welches er schon einige Jahre vorher mit Erfolg beim
                              									Drucke von Violett angewendet hatte. Verfasser fügte nämlich zur letzteren Farbe 15
                              									Proc. Ammoniak und hatte sich alsdann niemals über Ungleichheit der erzeugten Böden
                              									zu beklagen.
                           Wendet man diese Verfahrungsart unmittelbar und in ganz gleicher Weise auf Blau 5 B an, so arbeitet sich diese Farbe etwas besser
                              									wie ohne Ammoniakzusatz. Um aber einen ganz befriedigenden Erfolg zu erhalten, muſs
                              									das Blau 5 B durch eine Säure zersetzt und der gefällte blaue Farbstoff in Ammoniak
                              									wieder aufgelöst werden. Man verfährt folgendermaſsen. Blauer Niederschlag: Zu
                              										1000g Blau 5 B werden 10l Wasser zugefügt. Nach Lösen und Fällen mit
                              										100g Salzsäure von 21° erfolgt Decantiren und
                              									Filtriren. Man erhält 10k Blau in Pastenform. –
                              									Druckfarbe: 2k blauer Niederschlag, 350g Ammoniak, 500g
                              									Glycerin, 1100g trockener Senegalgummi. – Zum
                              									Coupiren dieser Farbe wendet man als Verdickung: 1000g Gummiwasser, 35g Ammoniak, 75g Glycerin an. Man druckt auf mit Zinn behandelte
                              									Wolle, befeuchtet vor dem Dämpfen, dämpft 1 Stunde und wäscht.
                           Der Ammoniakzusatz beim Wolldrucke ist überhaupt zu allen Anilinfarben anzurathen,
                              									eine Thatsache, welche schon seit einiger Zeit bekannt ist und näher studirt zu
                              									werden verdient. Auf fast alle künstlichen Farbstoffe macht sich dieser günstige
                              									Einfluſs bemerkbar, selbst auf solche, welche an und für sich wenig davon verändert
                              									werden sollten, wie z.B. die sogen. Ponceaus.
                           Beim Drucke der Seide leistet auſserdem das Ammoniak
                              									einen weiteren Dienst, namentlich bei der Herstellung heller Böden. Nicht nur daſs
                              									die letzteren gleichmäſsiger ausfallen, sondern der Ammoniakzusatz verhindert auch
                              									die Entstehung jener kleinen hellen, ja weiſsen Flecken, mit welchen jene Böden oft
                              									durchsäet sind und die von Spuren von Kalkseife herrühren als Folge schlecht
                              									ausgeführter Reinigungsarbeit. Das Ammoniak zersetzt den fettsauren Kalk.