| Titel: | Neuere Apparate zur Herstellung von Essig. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 27 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Neuere Apparate zur Herstellung von
                           								Essig.
                        Patentklasse 6. Mit Abbildungen auf Tafel 3.
                        Neuere Apparate zur Herstellung von Essig.
                        
                     
                        
                           J. Vollmer und Ch. Wörnle in
                              										Stuttgart (* D. R. P. Nr. 28284 vom
                                 										4. Januar 1884) wollen zur Herstellung von Essigsprit aus Buchenholz
                              									hergestellte, rechteckige Blöcke a (Fig. 7 und 8 Taf. 3) mit Bohrungen
                              										b und d verwenden.
                              									Diese Bottiche werden so auf einander gestellt und zwischen jede Schicht wird eine
                              									Pappdeckellage eingeschaltet, daſs das Ganze dann einen Block von beliebiger Höhe
                              									und Breite bildet. Die einzelnen Dielen sind hierbei unter sich durch Zapfen fest
                              									verbunden, die Auſsenseiten des ganzen Blockes sind gut verschlossen. Oberhalb
                              									dieses Blocksystemes befindet sich ein regulirbarer Tropfapparat (vgl. Fig. 9 und 10 Taf. 3),
                              									bestehend aus kegelförmigen Glasröhrchen h, in welche
                              									unterhalb zugespitzte Holzstöpsel i eingesteckt
                              									sind.
                           Das durch das Rohr v zugeführte und durch die Glasröhren
                              										h abtropfende Essiggut nimmt zunächst seinen Weg
                              									durch das Gefäſs b, dann durch den Kanal c nach dem Gefäſse d und
                              									tropft durch das Ueberlaufrohr e in das darunter
                              									befindliche zweite Gefäſs ab u.s.f., bis, unten angelangt, der fertige Essig in den
                              									Essigbehälter l abtropft, welcher luftdicht
                              									verschlossen ist und zum Einstellen des ganzen Apparates dient.
                           Die Luftbewegung erfolgt von dem untersten Ausfluſsröhrchen e durch das ganze Blocksystem, indem die Zwischenwand eines jeden
                              									Behälters einen Ausschnitt erhält; hierbei dient das Loch m im Essigbehälter zum Regeln des Luftzutrittes und die oben im
                              									Tropfapparate angebrachten Röhrchen n zum Austritte der
                              									verbrauchten Luft.
                           Nach R.
                                    											Hengstenberg in Eſslingen (* D. R. P. Nr. 31363 vom 12. September 1884) werden beim
                              									sogen. Orleansverfahren verschiedene Fässer oder
                              									Bottiche durch Glasröhren und Kautschukschläuche mit einander verbunden, wie Fig. 6 Taf. 3
                              									zeigt. Das erste Faſs erhält einen mit langem, durch das Spundloch unter die
                              									Flüssigkeitsoberfläche führendem Rohre versehenen Trichter J, das letzte einen Schwanenhals S.
                              									Sämmtliche Fässer werden bis ungefähr zur Hälfte mit Essigmischung gefüllt und zwar
                              									in steigendem Säuregrade, so daſs das 1. Faſs etwa 2 Proc., das 2. Faſs 3 Proc., das
                              									3. Faſs 4 Proc. Säure enthält u.s.f. Knapp oberhalb der Flüssigkeit wird ein
                              									Luftloch v angebracht.
                           Die Mischung wird nun 3 bis 4 Wochen im warmen Raume sich selbst überlassen; die
                              									Oxydation tritt allmählich ein und wird immer lebhafter. Beginnen die auf die
                              									Spundlöcher gelegten Glas- oder Schieferplättchen feucht zu werden, so füllt man den
                              									Behälter R mit Essiggut, welches man aus diesem
                              									tropfenweise durch den Trichter in das 1. Faſs flieſsen läſst. Es tritt eine
                              									allgemeine Verschiebung der Flüssigkeit ein und wird dieselbe schlieſslich aus dem
                              									letzten Fasse durch den mit dem Flüssigkeitsspiegel abschneidenden Schwanenhals S als fertiger Essig ablaufen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
