| Titel: | Neuerungen an Ventilatoren. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 105 | 
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                        Neuerungen an Ventilatoren.
                        Patentklasse 27. Mit Abbildungen auf Tafel 7.
                        Neuerungen an Ventilatoren.
                        
                     
                        
                           Ueber Centrifugal-Ventilatoren hat A. Geisler in Düsseldorf in einer Sitzung des
                              									Niederrheinischen Bezirksvereines einen bemerkenswertheil Vortrag gehalten, welcher
                              									in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
                              									1885 * S. 221 veröffentlicht und wobei zunächst auf die Thatsache hingewiesen wurde,
                              									daſs die Centrifugalventilatoren in den letzten Jahren wenig wirkliche
                              									Verbesserungen erfahren haben und ihr Wirkungsgrad immer noch auffallend gering ist;
                              									Verfasser findet die Ursache dieses Uebelstandes in den erkennbaren Abweichungen der
                              									Constructionen von den Anforderungen der Theorie und sucht deshalb einen Ventilator
                              									auszuführen, welcher den aus theoretischen Entwickelungen hervorgehenden
                              									Anforderungen an die Formen der Flügel und des Gehäuses und an die
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit Rechnung trägt, dabei auch eine billige Herstellung
                              									zuläſst und die bei der Luftbewegung durch die Maschine auftretenden Verluste durch
                              									Stoſs und Reibung möglichst vermeidet.
                           Dieser neue Ventilator (* D. R. P. Nr. 28 586 vom 27. November 1883) ist mit
                              									einseitiger Saugöffnung versehen, wie aus Fig. 18 und 19 Taf. 7 ersichtlich ist. Ein
                              									Kegel g vermittelt die Ablenkung der eintretenden Luft
                              									zu den Schaufeln und den stoſsfreien Eintritt in dieselben. Das Flügelrad ist eine
                              									volle Blechscheibe A, aus welcher einseitig die
                              									Schaufeln b hervorstehen, die seitlich durch einen
                              									Blechring c gedeckt sind; kleinere Räder werden mit dem
                              									Leitungskegel aus einem Stücke gegossen. Am kleineren Durchmesser der seitlichen
                              									Flügelbedeckung und am Auſsenrande der Flügelradscheibe ist je eine ebene Ringfläche
                              									hergestellt, welche auf entsprechenden Flächen d und
                              										e des Gehäuses abdichtet. Eine besondere
                              									Stellvorrichtung am freien Wellenende ermöglicht, die Dichtungsflächen des
                              									Flügelrades denen des Gehäuses bis auf ganz geringen Spielraum zu nähern, wodurch,
                              									wie durch den Fortfall seitlichen Spielraumes der Flügel, jeder Windverlust
                              									ausgeschlossen werden soll. Im Flügelraume tritt der Wind mit den Wandungen des
                              									Gehäuses nicht in Berührung, erleidet also keine Reibung an denselben und die innere
                              									Bearbeitung des Gehäuses wird erspart. Das Gehäuse erweitert sich vom
                              									Flügelradumfange spiralförmig bei gleicher Breite bis zum Anschlusse des
                              									Druckrohres.
                           Geisler baut solche Flügelgebläse je nach
                              									Verwendungszweck und Gröſse, entweder mit Gehäuse aus Guſseisen oder solchem aus
                              									Mauerwerk oder aus Guſseisen in Verbindung mit Blechummantelung. Ventilatoren der
                              									ersteren Art (vgl. Fig. 18 und 19) sollen hauptsächlich
                              									zum Betriebe von Schmiedefeuern, Kupolöfen u. dgl.
                              									dienen, werden indeſs auch in besonderer Form zur Lüftung eingerichtet. Gröſsere Bläser, Sauger und Gruben Ventilatoren
                              									werden nach einem anderen Constructionssysteme hergestellt. Die oben angegebene
                              									Quelle enthält über die Ausführung der drei Formen genaue Angaben. In nachstehender
                              									Tabelle sind für 5 Gröſsen Grubenventilatoren die Normalleistungen,
                              									Flügelraddurchmesser und Umdrehungszahlen für verschiedene Druckminderungen
                              									(Manometerhöhe mit Wassermanometer gegen den Windstrom im Saugkanale gemessen)
                              									zusammengestellt. Es bezeichnet darin Dmm den Durchmesser, n
                              									die minutliche Umdrehungszahl des Flügelrades, Qcbm die Windmenge in 1 Secunde, Hmm die
                              									Druckminderung im Saugkanale:
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    D
                                    
                                 
                                    Q
                                    
                                 H = 40
                                 50
                                 60
                                 70
                                 80
                                 90
                                 100
                                 
                              
                                 1
                                 1440
                                 10
                                 n = 415
                                 465
                                 510
                                 550
                                 588
                                 623
                                 657
                                 
                              
                                 2
                                 1760
                                 15
                                 n = 340
                                 380
                                 416
                                 450
                                 480
                                 510
                                 538
                                 
                              
                                 3
                                 2030
                                 20
                                 n = 295
                                 330
                                 360
                                 390
                                 417
                                 442
                                 466
                                 
                              
                                 4
                                 2280
                                 25
                                 n = 262
                                 293
                                 321
                                 347
                                 370
                                 394
                                 415
                                 
                              
                                 5
                                 2500
                                 30
                                 n = 240
                                 268
                                 293
                                 317
                                 340
                                 360
                                 378
                                 
                              
                           Geisler machte noch Mittheilung über eine Untersuchung an Ventilatoren seiner Construction auf
                              									der Braunkohlengrube Reddergrube bei Brühl a. Rh. Es sind daselbst zwei blasende
                              									Ventilatoren von 2m,25 Durchmesser aufgestellt,
                              									welche die Luft zur Trocknung der für die Briquettesfabrikation bestimmten Kohle liefern.
                           Es wurde der Winddruck mittels eines Wassermanometers an vier
                              									ziemlich gleichmäſsig über den rechteckigen Querschnitt des Blasehalses vertheilten
                              										Punkten gemessen und
                              									zwar derart, daſs zuerst die wirkliche, zur Berechnung zu ziehende Manometerhöhe
                              									durch Messung gegen den Windstrom und sodann die Pressung des Windes an derselben
                              									Stelle ermittelt wurde, nachdem das in den Windkanal eingeführte, mit dem Manometer
                              									durch einen Gummischlauch verbundene Glasrohr um 180° gedreht worden war. In dem aus
                              									beiden Messungen erhaltenen Unterschiede wurde sodann die der Luftgeschwindigkeit
                              									entsprechende Geschwindigkeitshöhe zu durchschnittlich 4mm,24 gefunden, während die wirkliche Manometerhöhe zu 86mm,24 gemessen war. Aus ersterer wurde die
                              									Luftgeschwindigkeit zu 8m,3 ermittelt und damit
                              									die Windmenge beider Ventilatoren bei einem Windkanalquerschnitte von je 3qm,6412 zu 60cbm,444. Hieraus ergab sich die Nutzleistung zu 69e,5. Die Bestimmung der indicirten Leistung der Betriebsmaschine ergab
                              										134e,72; es wurde nun angenommen, daſs die auf
                              									die Ventilatoren übertragene Arbeit 20 Proc. geringer sei, somit 107e,77. Es würde somit der Wirkungsgrad der
                              									Ventilatoren sich zu 0,64 ergeben, ein allerdings sehr günstiges Ergebniſs, welches
                              									für die Geisler'schen Folgerungen und der daraus
                              									abgeleiteten Construction spricht.
                           Für die Ausführung dieser Flügelgebläse ist noch zu bemerken, daſs, da das Gehäuse
                              									aus einem Guſsstücke gefertigt ist, die Anschfuſsflächen d und e für das Flügelrad und die
                              									Anlagestellen für den Lagerbock B bei einmaligem
                              									Aufspannen in der Drehbank zu bearbeiten sind, also sehr genau parallel erhalten
                              									werden können.
                           Um bei einer geringeren Gröſse des Centrifugalventilators eine genügend breite,
                              									seitliche Abdichtung der Flügel behufs Verhinderung des Zurücktretens der vor den
                              									Flügeln verdichteten Luft und dabei auch genügend groſsen Einströmungsquerschnitt
                              									für die Luft zu schaffen, bringt Friedr. Pelzer in
                              										Dortmund (* D. R. P. Nr. 31332 vom
                                 										28. September 1884) an der mit dem Flügelrade verbundenen Umkleidung Schöpfschaufeln an (vgl. Aland 1885 256 * 146); letztere werden in der
                              									Weise gebildet, daſs die Umkleidung nach Fig. 16 und 17 Taf. 7
                              									hinter jedem Flügel F aufgeschnitten und aufgebogen und
                              									hierauf die Oeffnung o verschlossen wird. Bei dem
                              									zweiseitig saugenden Ventilator werden die Schöpfschaufeln S auf beiden Seiten gebildet.
                           Eine von G.
                                    											M. Capell in Passenham, England (*
                              										D. R. P. Nr. 28552 vom 19. Januar 1884) angegebene
                              									Neuerung betrifft die Anbringung eines Flügelgebläses an einem Schrauben Ventilator
                              									von gröſserem Durchmesser, wobei ersterer vor oder hinter letzterem angeordnet sein
                              									kann und sich mit diesem gleich schnell dreht. Im letzteren Falle kann die
                              									Verbindung der beiden Gebläse nur von schädlicher Wirkung sein, da die aus beiden
                              									Apparaten tretenden Luftmengen sich durchkreuzen müssen und dadurch Luftwirbel
                              									hervorrufen. Die andere Anordnung, bei welcher der Centrifugalventilator zuerst die
                              									ganze zu fördernde Luftmenge ansaugt und in ein Gehäuse wirft, aus welchem der
                              									gröſsere Schraubenventilator die Luft weiter bewegt, erscheint besser und könnte
                              									sich zur Erzielung einer gröſseren Luftpressung, als sie durch den
                              									Schraubenventilator allein erreichbar ist, eignen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
