| Titel: | Ueber Neuerungen an Locomobilen. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 193 | 
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                        Ueber Neuerungen an Locomobilen.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 13 ff.
                        Ueber Neuerungen an Locomobilen.
                        
                     
                        
                           Wenn auch die Locomobile in Deutschland für die Landwirthschaft naturgemäſs nicht die
                              									Bedeutung gewinnen kann, welche sie in ihrer Heimath, in England, hat, ist doch hier
                              									ihre Anwendung auſser in der Landwirthschaft auch bei Bauarbeiten wie in den
                              									Kleingewerben groſs genug, um eine kurze Uebersicht über den heutigen Stand des
                              									Locomobilbaues von Interesse erscheinen zu lassen. (Vgl. auch Radinger 1875 218 379.)
                           Die schon vor 20 Jahren ziemlich feststehende Grundform der Locomobile –
                              									Locomotivkessel mit wagerechter, bei fahrbaren Maschinen auf dem Kessel, bei den Halblocomobilen unter
                              									dem Kessel liegender Maschine – ist bekanntlich dieselbe geblieben und die
                              									verschiedenen Ausführungen sind, soweit es die Patentrechte der einzelnen Erbauer
                              									zulassen, noch gleichförmiger geworden als früher. Die wesentlichste Neuerung ist
                              									die für gröſsere Maschinen jetzt fast allgemein angenommene Einführung des
                              									Compoundsystemes. Das Verdienst, die erste Compound-Locomobile (mit geheiztem
                              									Zwischenbehälter) gebaut zu haben, gebührt Wenham in
                              									London. Derselbe stellte schon im J. 1862 in London eine solche Locomobile aus,
                              									welche damals jedoch nur ungünstige Beurtheilung fand (vgl. Eyth 1862 165 * 322). Erst seit einigen Jahren
                              									hat mit der stetigen Steigerung der Arbeitspannung des Dampfes das Compoundsystem
                              									sowohl in England, als auch auf dem Festlande bei gröſseren Maschinen, ja sogar
                              									schon bei Maschinen von 10 bis 12e allgemeinere
                              									Anwendung gefunden. Daraus scheint hervorzugehen, daſs selbst bei so kleinen
                              									Maschinen der Nutzen der Expansion in zwei Cylindern groſs genug ist, um die
                              									Mehrkosten und den Verlust an Einfachheit aufzuwiegen. Der kleine Cylinder ist in
                              									der Regel mit einem Expansionsschieber Ersehen, dessen Hub in vielen Fällen durch
                              									den Regulator mittels einer Coulisse geändert werden kann.
                           
                        
                           Englische Locomobilen.
                           Von den englischen Locomobilen, über welche selbstverständlich das meiste Material
                              									vorliegt, mögen zunächst die fahrbaren oder eigentlichen Locomobilen besprochen werden.
                           In Textfigur 1 ist nach Engineering, 1882 Bd. 34 * S. 567 bezieh. 1883 Bd. 36 S. 533 eine
                              									Locomobile der bekannten Firma Ruston, Proctor und
                                 										Comp. in London dargestellt. Der Kessel hat die gewöhnliche Form; er
                              									enthält 50 Röhren von 50mm Durchmesser und ist für
                              									eine Spannung von 8at,4 bestimmt. Die beiden
                              									Cylinder (Fig.
                                 										1 Taf. 13) bilden mit ihren beiden Dampfmänteln, dem zwischenliegenden
                              									Behälter (Receiver) r und beiden Schieberkasten a und b ein Guſsstück,
                              									welches auf die Feuerbüchse des Kessels aufgeschraubt ist. Die beiden Schieberkasten
                              									sind oben durch einen
                              									gemeinschaftlichen Deckel verschlossen, also bequem zugänglich. Die Dampfmäntel
                              									erhalten beide frischen Dampf aus dem Kessel und das in denselben sich
                              									niederschlagende Wasser flieſst durch die Kanäle k und
                              									durch die hohlen Schrauben s unmittelbar in den Kessel
                              									zurück. Der Dampf gelangt in den kleinen Schieberkasten durch ein vor den Cylindern
                              									auf den Kessel aufgeschraubtes Guſsstück o (Fig. 2 Taf.
                              									13), welches das Absperrventil, zwei Sicherheitsventile und ein Drosselventil
                              									trägt.
                           Fig. 1., Bd. 258, S. 194Absperr – Ventile werden an Stelle der sonst
                              									gebräuchlichen Schieber jetzt vielfach angewendet. Um
                              									das Ventil aber (wie einen Schieber) mittels eines einfachen Hebels öffnen zu
                              									können, ist dasselbe im vorliegenden Falle mit einem kleinen Entlastungsventile,
                              									welches durch den Hebel zuerst abgehoben wird, versehen. Das eine Sicherheitsventil
                              									ist durch ein die Belastungsfeder enthaltendes Gehäuse g derart überdeckt, daſs die Belastung ohne Lösung von Blei Verschlüssen
                              									(Plomben) o. dgl. nicht geändert werden kann. Das zweite, freiliegende
                              									Sicherheitsventil ist mittels des Hebels h und einer in
                              										f eingeschlossenen Feder belastet. Ein in den
                              									Schieberkasten hineinragender Stutzen endlich nimmt das doppelsitzige Drosselventil
                              										d auf.
                           Die Lagerböcke der Kurbelwelle sind, wie in England üblich, seitlich an den Kessel
                              									angeschraubt. Um die Ausdehnung des Kessels, welche ein Anstoſsen der Kolben an die
                              									Deckel wohl kaum herbeiführen, wohl aber einen merklichen Einfluſs auf die
                              									Dampfvertheilung durch die Schieber haben kann, unschädlich zu machen, haben einige
                              									Fabrikanten Cylinder und Lager durch Stangen in der wagerechten Mittelebene mit
                              									einander verbunden, wodurch dann zugleich der Kessel von dem Kurbeldrucke entlastet wird. Dies hat
                              									jedoch den Nachtheil, daſs dann die Theile der Längenänderung des Kessels nicht
                              									folgen können und daher an den Befestigungsstellen Spannungen entstehen müssen. Um
                              									letzteres zu vermeiden, haben Ruston, Proctor und
                                 										Comp., wie auch schon in D. p. J. 1873 207 * 178 angegeben, Röhren als Anker benutzt, welche
                              									einerseits bei e (Fig. 1 Taf. 13)
                              									eingeschraubt, also mit den Dampfmänteln der Cylinder verbunden, andererseits an den
                              									Kurbellagern befestigt sind. Auf diese Weise werden die Anker stets auf gleicher
                              									Temperatur mit dem Kesselmantel erhalten, so daſs sie sich auch gleichmäſsig mit
                              									diesem ausdehnen müssen. Die dargestellte Maschine hat 178 bezieh. 280mm Cylinderdurchmesser, 356mm Hub, 16qm
                              									Heizfläche und 0qm,46 Rostfläche. Bei einem
                              									Bremsversuche mit derselben erhielt man bei 138 Umläufen in der Minute 30e,26 und verbrauchte in der Stunde 1k,2 Welsh-Kohle für 1 Bremspferdestärke.
                           Fig. 2., Bd. 258, S. 195Eine Compound-Locomobile von Hornsby und Söhne
                              									in Grantham ist nach Engineering, 1884 Bd. 38 * S. 517
                              									in Textfigur 2 abgebildet. Die beiden Cylinder sind
                              									in einem geräumigen Dampfdome untergebracht (vgl. Fig. 3 Taf. 13), welcher
                              									zugleich als Dampfmantel dient. Diese Anordnung, welche die genannte Firma schon
                              									seit mehr als 20 Jahren ei ihren gewöhnlichen eincylindrigen und
                              									Zwillingslocomobilen anwendet, hat den zweifachen Zweck, die Cylinder ausgiebig zu
                              									heizen und zugleich den Dampfraum des Kessels zu vergröſsern; das letztere wird bei
                              										der sonst wesentlich
                              									gleichen Ruston'schen Anordnung nicht erreicht. Die
                              									Cylinder bilden mit den Schieberkasten, von denen der des groſsen Cylinders zugleich
                              									als Zwischenbehälter dient, ein Guſsstück, welches von hinten in den Dom eingesetzt
                              									wird und ohne groſse Mühe herausgenommen werden kann. An die vorderen Cylinderdeckel
                              									sind Stutzen s angegossen, welche mittels der Muttern
                              										m in der Domwand befestigt werden und so mit den
                              									Cylindern zugleich eine kräftige Verankerung des Domes bilden. Die hinteren Deckel
                              									der Cylinder und Schieberkasten liegen frei, so daſs auch hier Kolben und Schieber
                              									leicht zugänglich sind. Ein cylindrischer Stutzen c des
                              									Guſsstückes, durch welchen die drei Schieberstangen und das Abdampfrohr nach auſsen
                              									geführt sind, ist mittels einer groſsen Stopfbüchse in der Domwand abgedichtet, was
                              									wohl das Bedenklichste an der ganzen Einrichtung sein wird. Der Dom ist übrigens wie
                              									der ganze Kessel mit Holz und Blech umkleidet. Die Führung für den Kreuzkopf ist
                              									cylindrisch ausgebohrt. Die Steuerung ist nach Hornby's
                              									Patent (vgl. 1883 250 * 384) behufs Aenderung des
                              									Expansionsschieberhubes mit einer Coulisse versehen, in welcher das Gleitstück vom
                              									Regulator unter Einschaltung eines Excenters verstellt wird. – Der Kessel ist von
                              									Stahl, für eine Spannung von 10at bestimmt und
                              									ruht auf einem schmiedeisernen Vordergestelle. Für eine 8 pferdige Maschine mit 160
                              									Umdrehungen erhalten die Cylinder 127 bezieh. 229mm Durchmesser und 305mm Hub, der Kessel
                              									eine Gesammtheizfläche von 11qm,6.
                           Fig. 3., Bd. 258, S. 196Textfigur 3 veranschaulicht nach Engineering, 1884 Bd. 38 * S. 539 eine Compound-Locomobile von Marshall Söhne und Comp. in Gainsborough. Cylinder,
                              									Schieberkasten, Zwischenbehälter und Absperrventilgehäuse bilden ein Guſsstück, auf
                              									dessen Deckel ein mit Feder belastetes Doppelsicherheitsventil angebracht ist. Die
                              									ausgebohrten Kreuzkopfführungen sind einerseits an die Cylinderdeckel angegossen und
                              									andererseits an einem auf dem Kessel ruhenden Bleche befestigt, welches zugleich den
                              									Regulator mit Stellzeug trägt. Die Wellenlager sind durch Stangen mit den Cylindern
                              									verbunden, aber in Schwalbenschwanznuthen der Lagerböcke etwas verschiebbar, so daſs
                              									die Längenänderung des Kessels nicht gehindert wird. Die Lagerböcke sind an
                              									auſsergewöhnlich starke, an den Kessel genietete Schmiedeisenplatten angeschraubt.
                              									Seitlich am Kessel ist ein Vorwärmer angebracht, bestehend aus einem weiten Rohre,
                              									welches eine gröſsere Anzahl enger Messingröhren enthält und vom Abdampfe
                              									durchströmt wird, während das Speisewasser in entgegengesetzter Richtung durch die
                              									engen Röhren gepreſst wird. Das vordere, mit der Speisepumpe verbundene Ende dieses
                              									Vorwärmers ist an der Rauchkammer befestigt; das zweite Ende wird veschiebbar
                              									gehalten. Die sonst üblichen Probirhähne des Kessels sind durch ein zweites
                              									Wasserstandsglas ersetzt. Der Kessel ruht vorn auf einem Schemel aus Stahlblech, die
                              									Räder sind aus Schmiedeisen. Die Maschine soll 155 Umläufe in der Minute machen und
                              									mit Dampf von 10at Spannung arbeiten.
                           E. R. und F. Turner in Ipswich haben an der in Fig. 6 bis 9 Taf. 13 nach
                              										Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 100 veranschaulichten
                              									Maschine nur die Mäntel mit den Schieberkasten, von denen der gröſsere wieder
                              									zugleich den Zwischenbehälter bildet, zu einem Guſsstücke vereinigt, welches auf
                              									einen besonderen mit dem Kessel vernieteten Träger t
                              										(Fig. 7
                              									und 8)
                              									dampfdicht aufgeschraubt ist. Die Cylinder aus härterem Eisen sind in bekannter
                              									Weise eingesetzt. Die Mantelräume stehen wieder durch Röhren o (Fig.
                                 										7) mit dem Kessel in offener Verbindung. Ein Rahmen r nach Hartnell und
                                 										Guthrie's Patent verbindet die Dampfmäntel mit den Kurbellagern, welche, um
                              									die Ausdehnung des Kessels zu ermöglichen, von federnden Blechstützen s (Fig. 6) getragen werden;
                              									letztere sind an Winkelstücke, welche mit dem Kessel vernietet sind, angeschraubt.
                              									Auch das Speiserohr ist an einen am Kessel angenieteten Stutzen angeschraubt, so
                              									daſs die ganze Maschine leicht abgenommen und auf einem Dampfboote oder sonstwo
                              									benutzt werden kann. Der kleine Cylinder hat nur einen Schieber, dessen Hub durch
                              										Hartnell's auf der Kurbelwelle angebrachten
                              									Regulator (vgl. 1871 202 * 1. 1873 207 * 447) geregelt wird. Die Kreuzköpfe werden nur auf der Unterseite
                              									durch eine Schiene, welche sie umgreifen, geführt, Der Kessel ist aus Stahl und für
                              										7at Spannung bestimmt.
                           Locomobilen von Garrett und Söhne in Leiston sind im Engineer, 1883 Bd. 56 * S. 459 beschrieben. Dieselben
                              									bieten dem Vorhergehenden gegenüber nur wenig Bemerkenswerthes. Die Kurbelwelle hat, wie Textfigur 4 zeigt, keine Anläufe, sondern wird gegen
                              									Längsverschiebung durch einen Bund gesichert, welcher in eine mittlere Rille der
                              									einen Lagerschale eingreift. Auf dem Kessel ist ein sehr einfacher, in Textfigur 5 ersichtlicher Vorwärmerangebracht, der aus
                              									einem flachen, in das Abdampfrohr eingeschalteten Kasten besteht, durch welchen das
                              									kupferne Speiserohr in der einen Diagonale hindurchgeführt wird, während der Abdampf
                              									in der Richtung der anderen Diagonale hindurchstreicht. Nach Bedarf werden die
                              									Maschinen mit Boutard's Umsteuerung (vgl. 1884 253 * 141) versehen.
                           Fig. 4., Bd. 258, S. 198Fig. 5., Bd. 258, S. 198Leichte zweiräderige Locomobilen für 2 bis
                              										4e werden nach Engineering, 1882 Bd. 34 * S. 27 von E. S.
                                 										Hindley in Bourton gebaut. Der Kessel erhält bei denselben während des
                              									Betriebes eine geneigte Lage; doch sind die Röhren so angeordnet, daſs sie beständig
                              									unter Wasser bleiben. Die Maschinchen laufen mit 240 Umdrehungen in der Minute.
                           Ganz abweichend von der gewöhnlichen Grundform ist die in Fig. 10 und 11 Taf. 13
                              									nach Engineering, 1885 Bd. 39 S. 328 abgebildete
                              									4pferdige Maschine von G. R. Mather in Wellingborough,
                              									welche auf der Agricultural Show 1885 ausgestellt war.
                              									An einem Vertikalkessel bekannter Construction mit umlegbarem Schornsteine ist eine
                              									einfach wirkende Maschine mit oben liegendem Cylinder angebracht, deren beide
                              									Schwungräder jedoch zugleich als Fahrräder benutzt werden können. An das untere Ende
                              									des Cylinders ist ein mit Armen und Beinen zu vergleichendes Hohlgestell angegossen;
                              									die Beine stützen sich auf die Welle und die Arme sind mit dem am Kessel befestigten
                              									Scherbaume verschraubt. Ein auſserdem an den Cylinder angegossener Sattel verbindet
                              									denselben mit dem Kessel. Die Pleuelstange ist unmittelbar an den Kolben angehängt.
                              									Letzterer besteht aus zwei durch ein Zwischenstück verbundenen Theilen, von denen
                              									der obere mit zwei, der untere mit einem Dichtungsringe versehen ist. An dem Kolben
                              									ist zugleich der dünne Plunger der Speisepumpe befestigt, welche mit dem linken
                              									Gestellbeine zusammengegossen ist. Der Cylinderdeckel enthält die Ein- und
                              									Ausströmungsöffnungen sowie einen geliderten Kolben Schieber aus Bronze und trägt
                              									zugleich den Regulator mit liegender, mittels Schnur angetriebener Spindel. Der
                              									Schieber wird von der Pleuelstange aus mittels eines einarmigen Winkelhebels (Fig. 10)
                              									abwärts gedrückt, sobald Ausströmung stattfinden soll, während der frische Dampf
                              									denselben in die Höhe preſst und sich selbst den Cylinderkanal öffnet. Nach oben
                              									wird der Hub des Schiebers durch einen mit dem Regulator verbundenen Keil begrenzt,
                              									wodurch der einströmende Dampf mehr oder weniger gedrosselt wird. Die
                              									Einströmungsöffnung ist übrigens nach der Zeichnung ganz unverhältniſsmäſsig eng.
                              									Die Kurbelwelle von 78mm Durchmesser ist aus
                              									Bessemerstahl gebogen und zwar mit Vermeidung der üblichen scharfen Biegungen, so
                              									daſs die Welle wesentlich kräftiger als sonst erscheint. Von den beiden Rädern wird
                              									nur das eine festgekeilt, das andere ist während des Fahrens behufs bequemen
                              									Umwendens u.s.w. frei drehbar und wird jedesmal vor dem Anlassen der Maschine fest
                              									geklemmt. An einem Ende trägt die Welle dann noch eine Riemenscheibe. An der ganzen
                              									Maschine ist nur eine einzige Stopfbüchse, das ist die der Speisepumpe von 13mm Durchmesser, vorhanden. Diese kleinen
                              									Locomobilen sind seit fast 3 Jahren in Benutzung und sollen sich gut bewähren;
                              									dieselben werden zur Zeit in zwei Gröſsen zu 2e,5
                              									und zu 4e angefertigt.
                           Nicht selten hat man mit den fahrbaren Locomobilen zugleich die von der Maschine zu
                              									treibende Arbeitsmaschine verbunden, so in neuerer Zeit namentlich die
                              									elektrodynamischen Maschinen für Beleuchtungszwecke (vgl. z.B. die in Iron, 1881 Bd. 17 * S. 38 beschriebene Locomobile von
                              										Ransomes, Head und Jefferies in Ipswich, bei
                              									welcher die Dynamomaschine auf einer vor der Rauchkammer befestigten Platte
                              									aufgestellt ist).
                           In Engineering, 1885 Bd. 39 S. 132 ist eine Locomobile
                              									von J. und H. Gwynne in Hammersmith abgebildet, bei
                              									welcher die Maschine mit oben stehendem Cylinder vor die
                                 										Feuerbüchse gestellt und zugleich mit einer Centrifugalpumpe verbunden ist,
                              									derart, daſs das Schaufelrad unmittelbar auf der Kurbelwelle befestigt wird. Die
                              									Feuerbüchse ist von der Seite zugänglich.
                           Die englischen Halblocomobilen unterscheiden sich auſser
                              									in der Anordnung der Maschine nur wenig von einander. In den meisten Fällen liegt
                              									die Maschine (fast immer Compoundmaschine) unter dem
                              									Kessel und zwar ruht die Rauchkammer in einem die Cylinder aufnehmenden guſseisernen
                              									Bocke, während die Feuerbüchse unmittelbar auf dem Unterbaue oder der
                              									gemeinschaftlichen Grundplatte steht.
                           Textfigur 6 zeigt nach Engineer, 1884 Bd. 57 * S. 210 eine solche Compound-Halblocomobile von C. Burrell und Söhne in Thetford. Die Lagerböcke sind
                              									durch Corliſsbalken mit den Cylindern verbunden. Die Kreuzköpfe sind von Stahl und
                              									haben nachstellbare stählerne Schuhe. Die Schieberkasten liegen zwischen den
                              									Cylindern. Der Hochdruckcylinder ist mit einem Expansionsschieber versehen, dessen
                              									Hub vom Regulator mittels Coulisse verstellt wird. Der Regulator hat die früher
                              									(1883 250 * 190) beschriebene Einrichtung; doch sind die
                              									Stahlbänder durch dauerhaftere Ketten ersetzt. Die Bohrungen der Kugeln haben
                              									Absätze, womit sie sich gegen Schultern der Führungsstangen legen, wenn die Ketten
                              									reiften sollten. Die Coulisse schwingt um ihren oberen Endpunkt und die Anordnung
                              									des Schiebers ist derart, daſs, wenn beim Steigen des Regulators der Gleitklotz in
                              									der Coulisse gesenkt und dadurch der Schieberhub vergröſsert wird, der Dampf früher
                              									abgesperrt, die Füllung also verkleinert wird. Die
                              									Hängestange a, welche die Schieberschubstange s trägt, wird in ihrem oberen Punkte geradlinig
                              									geführt, damit sie bei allen Lagen des Gleitklotzes möglichst senkrecht zu s bleibe. Die Maschine soll mit 10at Dampfspannung arbeiten und 155 Umläufe in der
                              									Minute machen. Die Cylinder haben 178 bezieh. 318mm Durchmesser und 356mm Hub.
                           Fig. 6., Bd. 258, S. 200Fig. 7., Bd. 258, S. 200Textfigur 7 veranschaulicht nach Engineering, 1881 Bd. 32 * S. 594 eine
                              									Compound-Halblocomobile von Marshall Söhne und Comp. in
                              									Gainsborough, bei welcher als Untergestell zwei ⊏-Eisen
                              									benutzt sind. Dieselben sind an einem Ende durch das Cylinderguſsstück, am anderen
                              									Ende durch den guſseisernen Aschenkasten der Feuerbüchse verbunden. Beide mit
                              									frischem Dampfe geheizte Cylinder liegen dicht neben einander; die Schieberkasten
                              									sind, um leichter zugänglich zu sein, auſsen angebracht. Der in der Mitte über
                              									beiden Cylindern liegende Absperrschieber ist derart eingerichtet, daſs bei geringer
                              									Oeffnung desselben auch der groſse Cylinder frischen Dampf erhält; wird derselbe
                              									aber ganz aufgezogen, so gelangt der Dampf nur in den kleinen Cylinder. Auch liier
                              									wird der Füllungsgrad durch den Regulator (System Hartnell 1883 250 * 884), mit Hilfe einer Coulisse geändert. Der
                              									Regulator wird von einer Querplatte getragen, welche, an den ⊏-Trägern befestigt, zugleich die cylindrischen, mit den Cylinderdeckeln
                              									zusammenhängenden Kreuzkopfführungen an den äuſseren Enden stützt. Die
                              									Cylinderdeckel tragen auſserdem in Form von Consolen auch Hülsenführungen für die
                              									Schieberstangen. In Fig. 12 und 13 Taf. 13 ist ein für
                              									diese Maschinen neuerdings angewendeter, beide Lager zu einem Guſsstücke
                              									vereinigender Rahmen dargestellt, welcher, mit einem Boden versehen, zugleich als
                              									Oelfangschale dient. An dem einen ⊏-Träger ist auch die
                              									Speisepumpe befestigt. In allen Theilen ist für ausgiebige Schmierung gesorgt. Die
                              									Maschine hat 127 bezieh. 229mm
                              									Cylinderdurchmesser, 305mm Hub, macht 180 Umläufe
                              									in der Minute und die Leistung ist zu 8e
                              									angegeben.
                           Eine in vieler Beziehung ähnliche, gleichfalls auf Schmiedeisenträgern ruhende
                              									Compound-Halblocomobile von J. Fowler und Comp. in
                              									Leeds beschreibt Engineer, 1882 Bd. 53 * S. 275. Die
                              									Schieberkasten liegen jedoch bei letzteren zwischen den
                              									Cylindern. Der Regulator wirkt auf ein Drosselventil, die Speisepumpe ist neben der
                              									Feuerbüchse angebracht. Auch die Einrichtung einer a. a. O. 1884 Bd. 58 * S. 26
                              									abgebildeten 50 pferdigen Compound-Halblocomobile von Ruston, Proctor und Comp. in Lincoln stimmt im Wesentlichen mit der in
                              										Textfigur 7 veranschaulichten Halblocomobile von
                              										Marshall, Söhne und Comp. überein.
                           Davey, Paxman und Comp. in Colchester hatten für die
                              									elektrische Beleuchtung der Fischerei-Ausstellung 1883, wie auch für die
                              									Gesundheitsausstellung 1884 und die Erfindungsausstellung 1885 in London auſser
                              									festen Maschinen auch eine groſse Zahl Halblocomobilen geliefert, welche sich durch
                              									sehr gleichmäſsigen Gang ausgezeichnet haben sollen. Eine dieser Halblocomobilen,
                              									deren Compoundmaschine bei 135 Umläufen in der Minute 125e indicirte, ist in der Revue industrielle, 1883 * S. 478 veröffentlicht; sie ist auf einer
                              									starken guſseisernen Grundplatte aufgebaut, hat auſsen liegende Schieberkasten und
                              									ist mit einem sehr groſsen, eine Grube benöthigenden Schwungrade versehen. Der
                              									Füllungsgrad wird durch einen Cosinusregulator mittels Coulisse geregelt. Hornsby und Söhne in Grantham sowie Wallis und Steevens in Basingstroke legen auch bei den
                              									Halblocomobilen die Maschine auf den Kessel, so daſs
                              									sie sich von den eigentlichen Locomobilen nur durch das Fortlassen der Räder
                              									Unterscheiden. Eine Halblocomobile der ersten Firma ist im Engineer, 1882 Bd. 53 * S. 187 und eine der zweiten Firma daselbst Bd. 54
                              									* S. 432 dargestellt. Beide haben Compoundmaschinen.
                           Vielfach wird bei den Locomobilen der Abdampf zum Vorwärmen
                                 										des Speisewassers benutzt und zwar entweder, indem man den Dampf durch ein
                              									oder mehrere im Speiserohre untergebrachte Röhren leitet (vgl. oben Marshall) oder auch in folgender Weise, wie sie nach
                              										Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 535 von J. Coultas in Grantham ausgeführt wird. Die
                              									Speisepumpe, welche an ein durch die Verkleidung des Kessels hindurchreichendes Winkelstück
                              										w (Fig. 4 und 5 Taf. 13) angeschraubt
                              									wird, ist wie üblich mit dem Saugventile s, dem
                              									Druckventile d und dem Rückschlagventile v versehen. Ein zwischen d
                              									und v abgehender Kanal führt das von der ununterbrochen
                              									arbeitenden Pumpe zu viel geförderte Wasser in ein Ueberlaufrohr u. Mittels des Hahnes h
                              									kann diese überschüssige und damit auch die durch v in
                              									den Kessel gelangende Wassermenge geregelt werden. In das Ueberlaufrohr u nun mündet auch ein von dem Abdampfrohre abgezweigtes
                              									Rohr o und die Menge des hier eingeführten Abdampfes
                              									kann durch den Hahn k geregelt werden, derart, daſs das
                              									Wasser in dem Speisebehälter immer nahezu auf einer Temperatur von 100° gehalten
                              									wird. Das hinter v abwärts führende Speiserohr r ist mittels Flanschen an einen durch die Verkleidung
                              									des Kessels hervorragenden Stutzen b angeschraubt und
                              									enthält noch einen Dreiwegehahn a, welcher die
                              									Untersuchung der Ventile auch während des Betriebes ermöglicht.
                           Ganz ähnliche Einrichtungen zur Erwärmung des Wassers werden auch von Ruston, Proctor und Comp. u.a. angewendet.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
