| Titel: | Neuerungen an Quecksilberluftpumpen. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 218 | 
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                        Neuerungen an Quecksilberluftpumpen.Vgl. Edison 1884 253 *
                                 										434. Siemens und Halske 1885 256 * 245.
                           							
                        Patentklasse 42. Mit Abbildungen auf Tafel 15.
                        Neuerungen an Quecksilberluftpumpen.
                        
                     
                        
                           Bei der Quecksilberluftpumpe von C. H. Stearn in
                              										London (* D. R. P. Nr. 31023 vom 23.
                                 										Juli 1884) ist, wie Fig. 7 Taf. 15 zeigt, ein
                              									spiralförmig gewundenes Glasrohr A auf einer Spindel
                              										b befestigt. Das untere Ende t der Spirale springt über den Rand der umschlieſsenden
                              									Röhre S
                              									hervor und mündet in
                              									eine weite Kammer R, welche an das untere Ende der
                              									Röhre mittels des Kautschukringes z angeschlossen ist:
                              									das obere Ende dagegen mündet in eine Erweiterung des anderen Endes der
                              									umschlieſsenden Röhre S. Man füllt den Apparat mit
                              									Quecksilber und neigt denselben so viel, daſs die obere Mündung des Spiralrohres A während eines Theiles ihrer Drehung von der
                              									Flüssigkeit unbedeckt ist. Diese Mündung schlieſst daher bei jeder Umdrehung eine
                              									gewisse Menge Luft ein, welche, weil die Spirale wie eine Transportschnecke wirkt,
                              									abwärts geführt und in die untere Kammer abgegeben wird, aus welcher sie frei
                              									entweicht, oder mit Hilfe einer gewöhnlichen mechanischen Luftpumpe durch Rohr Q fortgeschafft wird.
                           Um den Apparat neigen zu können, ist derselbe auf Zapfen X drehbar. Der Antrieb des Spiralrohres A
                              									geschieht mittels Kegelräder E und J, welche beim Neigen des Apparates mit einander in
                              									Eingriff treten. Dabei verbindet die Stange f die
                              									beiden Scheiben c und d.
                              									Welche Vorzüge diese eigenthümliche Dreh Vorrichtung haben soll, ist nicht
                              									angegeben.
                           A.
                                    											Geiſsler in Berlin (* D. R. P. Nr. 32224 vom 13. Januar 1885) versieht die Geiſsler'sche Quecksilberluftpumpe mit einem selbstthätig
                                 										wirkenden Ventil a (vgl. Fig. 10 Taf. 15).
                              									Dasselbe besteht aus einem hohlen Glaszylinder mit zwei Führungsstielen b und c, von denen der
                              									untere eine Gummidichtung trägt, welche genau und sicher auf den Ventilsitz d schlieſst. Auf seinem Umfange ist der Glascylinder
                              									mit Längsrinnen versehen, welche beim Ausstoſsen der Luft dem Quecksilber freien
                              									Durchgang gewähren. Auch empfiehlt sich, in dem Glascylinder seitliche Löcher
                              									anzubringen, durch welche etwas Quecksilber in den inneren Hohlraum desselben
                              									dringen kann, um den Niedergang des Ventiles zu beschleunigen und den Druck
                              									desselben auf den Ventilsitz zu erhöhen.
                           Wenn das Gefäſs e gesenkt wird, so sinkt das
                              									Quecksilber, dessen Stand bis dahin mindestens an das Ventil a reichte, entsprechend tief in der Standröhre f herab und hinterläſst, da das Ventil von der äuſseren Luft auf seinen
                              									Sitz gepreſst wird und so die obere Oeffnung schlieſst, in der Kugel g eine Luftleere; in Folge dessen wird die Luft aus dem
                              									auszupumpenden Behälter, welcher mit der Zweigröhre h
                              									verbunden ist, angesaugt. Wird dann das Gefäſs e wieder
                              									gehoben, so drängt das Quecksilber, indem es in die Kugel g zurückkehrt und selbst durch die Ventilöffnung hinaufsteigt, jegliche
                              									unterhalb des Ventiles eingeschlossene Luft hinaus. Das Ventil v wird beim Hochgehen des Quecksilbers von letzterem
                              									gehoben und auf den Ventilsitz k gepreſst, so daſs es
                              									das Quecksilber verhindert, höher in der Röhre h
                              									aufzusteigen.
                           Das abwechselnde Heben und Senken des Gefäſses e wird so
                              									lange fortgesetzt, bis die Luftleere den gewünschten Grad erreicht hat Man erkennt
                              									diesen Zeitpunkt an dem Vacuummeter l, welches an die
                              									Röhre h angeschlossen ist.
                           
                           Um die Luft möglichst von Feuchtigkeit zu befreien, empfiehlt sieh., in die
                              									Rohrleitung, in der Nähe des leer zu pumpenden Behälters ein Gefäſs m (Fig. 9 Taf. 15) mit
                              									wasserfreier Phosphorsäure o. dgl. als Trockenmittel einzuschalten. Auch wird
                              									passend ein Hahn n vorgesehen, durch welchen dieser
                              									Behälter völlig auſser Verbindung mit der Pumpe gesetzt werden kann. Eine etwaige
                              									Hilfsluftpumpe kann bei o angesetzt werden.
                           A. F. Sundell (Beiblatt zu den Annalen der Physik, 1885
                              									S. 193) hat zwischen der Luftpumpenkugel K (Fig. 8 Taf. 15)
                              									und dem Abschluſsbehälter C der Töpler-Hagen'schen Luftpumpe einen kleinen Behälter G eingeschaltet, welcher einerseits durch das
                              									Capillarrohr b mit der Kugel K, andererseits durch das Auslaſsrohr B mit
                              										C in Verbindung steht. Dies hat den Vortheil, daſs
                              									man bei schon groſser Luftverdünnung die letzten Luftblasen nur bis in den Behälter
                              										G treiben muſs und nicht durch das lange Rohr B. Durch Behälter F kann
                              									man den Stand des Quecksilbers in C bequem regeln, dann
                              									aber auch ein anderes Gas von C aus in die Pumpe
                              									bringen, indem man durch Senken und Heben von F die
                              									Oeffnung c frei machen und verschlieſsen kann.
                           F. Narr (Annalen der Physik, 1885 Bd. 25 S. 542) hat die
                              										Jolly'sche Quecksilberluftpumpe dahin verbessert,
                              									daſs er das Glasgefäſs, in welchem die Leere erzeugt wird, mit Glaswulsten versieht,
                              									um so eine leichte Verbindung mit den übrigen Pumpentheilen durch Stahlringe zu
                              									ermöglichen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
