| Titel: | Zur Herstellung farbiger Glasflüsse. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 225 | 
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                        Zur Herstellung farbiger Glasflüsse.
                        Zur Herstellung farbiger Glasflüsse.
                        
                     
                        
                           O. Schott (Sprechsaal, 1885 S. 386) erhielt durch
                              									Zusammenschmelzen von:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 Soda
                                   30
                                 100
                                 –
                                 
                              
                                 Fluornatrium
                                 100
                                   85
                                 160
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 370
                                 330
                                 320
                                 
                              
                                 Mennige
                                 –
                                   75
                                 320
                                 
                              
                           ein dicht milchweiſses Glas. Die
                              									Trübung kann hier nur durch Fluornatrium bewirkt sein. Das Glas I würde durch einen
                              									Zusatz von Thonerde widerstandsfähig gegen atmosphärische Einflüsse werden (vgl. Tedesco bezieh. Weinreb
                              									1885 256 239. 361).
                           
                           Zur Herstellung von Zellenschmelz (sogen. Email cloisonné) auf Porzellan werden nach derselben
                              									Quelle S. 275 in dem japanischen Dorfe, welches diesen Sommer in London ausgestellt
                              									war, die Metallfäden nach der Zeichnung gebogen und auf das unglasirte, aber fertig
                              									gebrannte Porzellan mit einem rasch trocknenden Kitte angeheftet. Dann wird das
                              									Gefäſs mit einem Schmelzflusse überstäubt oder derselbe wird mit einem Pinsel
                              									aufgetragen und in einer Muffel aufgeschmolzen. Das ganze Geheimniſs der schwierigen
                              									Technik beruht neben der groſsen Geschicklichkeit des Arbeiters auf der
                              									Zusammensetzung dieses Schmelzflusses; derselbe darf nicht flüssig ausschmelzen,
                              									sonst würden sich die feinen Drähte verschieben und die Zeichnung wäre verloren. Der
                              									Fluſs muſs daher nur anhaften und kitten und erscheint deshalb auch nicht glasig,
                              									sondern körnig und matt, d.h. ohne Glanz. Der kittende Fluſs muſs auch schwer
                              									schmelzbar sein; denn derselbe soll dem nun mehrmals nachfolgenden Emailfeuer
                              									widerstehen, ganz fest und unverändert in demselben bleiben. Dann werden die
                              									farbigen, weichflüssigen Glasflüsse fein gestoſsen, nicht mehlfein gerieben, mit
                              									Wasser angerührt und in die einzelnen Zellen eingetragen. Im Muffelfeuer schmilzt
                              									das Email nieder und die Zellen erscheinen nicht genügend gefüllt, weshalb das
                              									Nachfüllen und Einschmelzen 3 bis 6 mal wiederholt wird. Steht dann nach dem letzten
                              									Muffelfeuer der Glasfluſs mit rundlicher Erhebung in allen vielen Zellen von sehr
                              									verschiedener Gröſse, so folgt die letzte Arbeit: das Schleifen und Poliren.
                           Die Glasmosaik scheint nach H.
                                 										E. BenrathDer Verfasser vieler werthvoller Arbeiten (vgl. 1869 192 239. 1870 195
                                       												264. 1871 202 422. 1872 203 19. 1873 207 402. 1875 216 286. 218 275.
                                       												1877 226 520. 1879 231 145) starb 48 Jahre alt am 24. April d. J. als Direktor
                                       												der Spiegelfabrik Lisette bei Dorpat. (daselbst S. 258)
                              									egyptischen Ursprunges zu sein. Auf seine Veranlassung hat nun H. Jacoby Mosaikwürfel aus der Sophienkirche in
                              									Konstantinopel untersucht:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   67,12
                                   70,71
                                   65,32
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     2,66
                                     3,42
                                     2,58
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     1,39
                                     3,26
                                     1,13
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                     0,37
                                     0,55
                                     0,79
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                     0,27
                                     0,24
                                     0,39
                                 
                              
                                 Kupferoxyd
                                 –
                                     1,26
                                 –
                                 
                              
                                 Kobaltoxydul
                                 Spur
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Kalk
                                     8,37
                                     7,26
                                     8,18
                                 
                              
                                 Magnesia
                                     0,97
                                     1,05
                                     1,44
                                 
                              
                                 Kali
                                     1,26
                                     0,70
                                     0,71
                                 
                              
                                 Natron
                                   17,59
                                   11,55
                                   18,96
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 –––––
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00,
                                 
                              
                           I durchsichtig blauer Würfel von 8mm Seitenlänge aus feinblasigem Glase, mit nach
                              									der Oberfläche zu liegenden feinen, weiſsen Einschlüssen unverschmolzener Substanzen
                              									und einigen schwärzlichen Knötchen.
                           II drei scharfkantige Bruchstücke opak-rothen Glases, ziemlich unvollkommener Schmelzung, mit fettglänzendem
                              									Bruche.
                           
                           III durchsichtige, blaß weingelbe
                              									Würfel von je 0g,5 Gewicht, schlecht geläutert,
                              									daher feinblasig, deren eine Seite mit Blattgold oder
                              										Silber unter einem Glasüberzuge belegt war. Gold
                              									wie Silber erwiesen sich als rein. Das sehr feine Metallplättchen liegt nahe der
                              									einen Würfelfläche und ist durch einen Glasüberzug geschützt.
                           Nach einer Angabe von Teophilus aus
                              									dem 12. Jahrhunderte wurden die durch Zersprengen von Glastafeln hergestellten
                              									Würfel mit Blattgold belegt, dann fein zerriebenes Glas mit einem weichen Pinsel auf
                              									das Gold aufgetragen und im Einbrennofen für Glasmalereien ins Schmelzen gebracht.
                              									Unzweifelhaft können die vorliegenden vergoldeten und versilberten Mosaikwürfel so
                              									gefertigt sein; doch bestätigen sie, daſs, wie dies schon anzunehmen war, nicht der
                              									einzelne Würfel, sondern aus der Tafel gesprengte größere Stücke vergoldet und dann weiter zersprengt
                              									wurden; denn alle Kanten, auch die der deckenden Glasschicht von bis 0mm,5 Stärke, sind scharf. Das sehr dünne
                              									Metallplättchen liegt dem Glase nicht glatt und wie polirt glänzend an, sondern
                              									zeigt unzählige Unebenheiten und Faltchen, so daſs es unter der gut geschmolzenen
                              									und recht lauteren Glasdeckung den Glanz matten Goldes
                              									zeigt. Es haftet der Deckung fester an als der Unterlage und läſst sich mit ersterer
                              									leicht von letzterer absprengen.
                           Dieses Verhalten erinnert an dasjenige ebenfalls unter Glasdeckung
                              									vergoldeter und versilberter Perlen, die in nordischen Gräberfunden recht häufig
                              									sind, bei denen aber deutlich zu erkennen ist, daſs die Deckung des Metalles mittels
                              									eines dünnen bandartigen Glasstreifens geschehen, welcher umgeschlungen Und
                              									aufgeschmolzen worden.
                           H. Schwarz (Verhandlangen des Vereins zur Beförderung des
                                 										Gewerbfleiſses, 1885 S. 270) hat venetianische
                                 										Mosaikgläser von Salviati untersucht.
                              									Anscheinend wurde der anfängliche Glasklumpen in eine vierkantige Form gebracht,
                              									welcher Querschnitt dann beim vorsichtigen Ausziehen erhalten blieb. Sämmtliche
                              									Glasflüsse sind undurchsichtig getrübt. Bei einigen wird die Trübung durch
                              									eingeschlossene Luftblasen bewirkt, bei den übrigen durch Antimonsäure oder
                              									Arsensäure, anscheinend in Verbindung mit Bleioxyd. Sämmtliche Gläser erscheinen in
                              									gebrochenen Farben. Vielleicht rührt dies daher, daſs in Venedig vielfach ein
                              									hellgelblicher, Eisen haltiger Sand verschmolzen wird.
                           In den beigegebenen Tabellen ist die Zusammensetzung der Glasflüsse, sowie Farbe und
                              									Ton derselben nach der bekannten internationalen Farbenskala von Radde (vgl. 1877 223 536)
                              									mit Nummer und Buchstaben (Farbe und Ton) angegeben. Man wird finden, daſs die
                              									primären Farben seltener als die binären vorhanden sind und daſs vor Allem die
                              									verschieden gefärbten Grau vielfach auftreten.
                           Bei Schmelzversuchen ist zu berücksichtigen, daſs Arsen theilweise verflüchtigt wird,
                              									so daſs mehr angewendet werden muſs, als die Analyse verlangt. Da ferner die
                              									Versuche mit unmittelbarer Goldzugabe nicht die gewünschten Farben lieferten, so
                              									wurde ein Goldrubinglas hergestellt aus 60 Th. Quarz, 30 Th. Mennige, 12 Th.
                              									Potasche und 15,75 Th. Kalisalpeter nebst 0,15 Th. Gold. Das erhaltene durchsichtige
                              									topasfarbene Glas färbte sich beim Erhitzen bis zum Erweichen prachtvoll rubinroth.
                              									Wurde dieses gepulverte Goldglas dem Satze Nr. 2, welcher mit Antimonsäure bereitet
                              									war, zugesetzt, so fiel das Glas nach dem Einschmelzen zwar durchscheinend weiſslich
                              									aus, lieferte aber dann beim Anlaufen einen dem gewünschten nahekommenden Ton. Das mit
                              									Silber bereitete Glas erschien nach dem Einschmelzen weiſs und opak; als aber
                              									Goldglas und Silberglas fein gepulvert vermischt und scharf eingeschmolzen wurden,
                              									erhielt man nach dem Anlaufenlassen die verschiedenen fleischfarbenen und gelblichen
                              									Töne, wie sie Nr. 6 und 13 zeigen.
                           Bei den rothbraunen Gläsern hielt es oft schwer, das sogen. Durchgehen,
                              									Grünlichwerden des Glases durch Kupferoxydbildung, zu vermeiden. In einem solchen
                              									Falle wurden statt Mennige Bleioxyd, statt Kalisalpeter Potasche angewendet, um die
                              									Oxydation während des Schmelzens hintanzuhalten. Das Kupfer wurde dann theils durch
                              									gefälltes Kupferoxydul, durch Kupferhammerschlag, durch sogen. Ferret (Neri),
                              									zugeführt, welcher in einfachster Art erhalten wurde, indem 1 Mol.
                           
                              
                                 Analyse
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8
                                 9
                                 10
                                 
                              
                                 SiO2Sb2O5As2O5PbOCu2OCuOCoOFeOFe2O3MnOMn2O3CaOMgOKa2ONa2OAuBo2O3 u.
                                    											Ver-    lust
                                   51,74    7,91–  19,94––––    0,70    0,42–    4,42    0,91    2,26  12,83––
                                   48,80  13,47–    9,99––––    0,70––  11,85    1,45–  13,12––
                                   40,70  10,52    1,96  27,57––––    0,92    2,31–    3,57    1,26    1,93    6,16–    3,10
                                   46,95    1,42    9,96  18,98––––    0,63–    0,15    3,80    1,40    9,99    5,43Spur    1,29
                                 38,30–  8,0340,10––––  1,82  2,03–  1,24  0,30  4,00  3,94––
                                   52,68–    7,84  16,52––––    0,30–    0,15    4,50    0,81  10,15    4,69Spur
                                    											(Ag)    2,40
                                   50,55    8,82    0,56  14,51–    1,66––    2,10    2,70–    4,40    0,74    6,18    7,99––
                                 44,61  7,65–25,58––––  2,93  2,34–  3,76  2,28  7,47  3,02––
                                 46,7010,41  1,09  7,36–  0,87––  2,38  1,66–  5,30  0,61  2,9310,56––
                                 62,48––  9,86––  0,20–  1,49––  2,99–  7,8513,75––
                                 
                              
                                 Summe
                                 101,13
                                 100,52
                                 100,00
                                 100,00
                                 99,80
                                 100,00
                                 100,21
                                 99,64
                                 99,87
                                 98,82
                                 
                              
                            
                           
                              
                                 Analyse
                                 11
                                 12
                                 13
                                 14
                                 15
                                 16
                                 17
                                 18
                                 19
                                 20
                                 
                              
                                 SiO2Sb2O5As2O5PbOCu2OCuOCoOFeOPe2O3MnOMn2O3CaOMgOKa2ONa2OAuBo2O3 u.
                                    											Ver-    lust
                                   53,60  10,73    0,75    7,80––––    0,60–    0,51    8,11    0,50    3,80  10,76    0,10    2,84
                                   58,00    5,47    2,33    6,74––––    0,60–Spur  5,20    0,38    9,96    9,29    0,10    1,93
                                   51,13–    5,31  32,63––––    0,39–Spur    1,16–    6,94    3,02+
                                    											Ag Spur–
                                 63,15  1,36  1,26  5,78––––  1,15–  0,55  6,10  0,86  5,1614,15––
                                   42,53    7,25–  32,21–    2,54––    0,89–    0,22  2,72    0,52    2,75    8,88––
                                   44,20    8,30    1,68  10,30    5,29–––    6,50    0,97–    7,75    0,65    3,90    7,53–    2,93
                                 61,30  5,70–  3,65  0,38–––  1,50–  2,43  6,45  0,6512,45  5,49––
                                 51,80  2,15  0,6513,96(2,19
                                    												Cu)  2,47––  4,41  (4,90)  0,90–  5,00  0,5612,45  5,49––
                                   49,28    7,26    0,57  17,86(1,88
                                    												Cu)    2,11––    (3,75)    4,16    0,40    (0,44)    5,55    0,12    3,39    8,09–    1,21
                                 29,20  4,00  1,9556,45––––  2,02–  2,91  1,50  0,36  1,41–––
                                 
                              
                                 Summe
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,58
                                 99,52
                                 100,51
                                 100,00
                                 99,38
                                 99,93
                                 100,00
                                 90,90
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Analyse
                                 21
                                 22
                                 23
                                 24
                                 25
                                 26
                                 27
                                 28
                                 29
                                 30
                                 
                              
                                 SiO2Sb2O5As2O5PbOCu2OCuOCoOFeOFe2O3MnOMn2O3CaOMgOKa2ONa2OAuBo2O3 u.
                                    											Ver-    lust
                                   52,38    5,46–  18,29––    0,46–    0,65–Spur    2,55    0,22  15,70    2,03–    2,26
                                 47,04  7,22  1,3612,07(5,40
                                    											Cu)  6,08––  5,67  (6,30)  1,10–  7,60  0,56  4,60  6,63––
                                 57,20  3,55  0,66  5,95  2,25  (2,51)  0,51–  0,90  4,49  (5,02)  7,64  1,12  5,26  9,39––
                                   50,20    7,04    1,87    5,22–    2,38Spur–    1,00–    9,83    7,40    2,09    5,18    8,62––
                                   49,90    3,75    1,12  21,45–    0,67    0,91    1,12    (1,24)    1,59    (1,77)    5,50    1,26    8,25    4,50––
                                 52,08  3,15  4,29  9,53  0,22–  0,09–  0,76–  5,28  4,97  0,86  9,59  8,57––
                                 52,40  5,26  2,35  4,04–  0,10  0,15–  1,60–11,50  7,61  0,86  1,4111,89––
                                   52,20    5,89    0,56    5,37–    0,31    0,36–    1,55–  11,45    7,30    1,98    4,90    8,54––
                                   50,30    3,10Spur    3,83––    
                                    											0,008–    0,82–    1,25    8,00    0,96  11,76  20,47––
                                 58,59  3,52–  2,81––Spur  2,41–  4,91–  7,41  3,65  4,9211,43––
                                 
                              
                                 Summe
                                 100,00
                                 99,93
                                 98,92
                                 100,83
                                 100,02
                                 99,39
                                 99,17
                                 100,41
                                 100,48
                                 99,65
                                 
                              
                            
                           
                              
                                 Nr. derAnalyse
                                 Farben-skala
                                 Farbe
                                 
                              
                                   1
                                 Nr. 7 v
                                 Chromgelb
                                 
                              
                                   2
                                     31 v
                                 Neutralgrau, zu Weiſs abgeschwächt
                                 
                              
                                   3
                                       6 t
                                 Orange, zweiter Uebergang zu Chromgelb
                                 
                              
                                   4
                                     29 t
                                 Carmin
                                 
                              
                                   5
                                     31 t
                                 Neutralgrau
                                 
                              
                                   6
                                       1 r
                                 Zinnober
                                 
                              
                                   7
                                     36 q
                                 Gelbgrüngrau
                                 
                              
                                   8
                                     35 p
                                 Gelbgrau
                                 
                              
                                   9
                                     36 p
                                 Gelbgrüngrau
                                 
                              
                                 10
                                     20 o
                                 Blau
                                 
                              
                                 11
                                     23 n
                                   –
                                 
                              
                                 12
                                     27 n
                                 Purpur, zweiter Uebergang nach Carmin
                                 
                              
                                 13
                                     32 n
                                 Zinnobergrau
                                 
                              
                                 14
                                     42 n
                                 Carmingrau
                                 
                              
                                 15
                                     14 e
                                 Wiesengrün, erster Uebergang zu Blaugrün
                                 
                              
                                 16
                                     24 k
                                 Violett, zweiter Uebergang zu Purpur
                                 
                              
                                 17
                                     41 i
                                 Purpurgrau
                                 
                              
                                 18
                                       4 h
                                 Orange
                                 
                              
                                 19
                                   33–34 h
                                 Braun-Orangegrau
                                 
                              
                                 20
                                       4 g
                                 Orange
                                 
                              
                                 21
                                     19 g
                                 Blau
                                 
                              
                                 22
                                     32 g
                                 Zinnobergrau
                                 
                              
                                 23
                                     20 f
                                 Blau
                                 
                              
                                 24
                                     37 f
                                 Grüngrau
                                 
                              
                                 25
                                     21 d
                                 Blau, zweiter Uebergang nach Violett
                                 
                              
                                 26
                                     23 d
                                 Violett, erster Uebergang zu Purpur
                                 
                              
                                 27
                                     26 b
                                 Purpur
                                 
                              
                                 28
                                     28 b
                                 Carmin-Schwarz
                                 
                              
                                 29
                                   39–40 o
                                     –
                                 
                              
                                 30
                                     39 s
                                     –
                                 
                              
                           entwässerter Kupfervitriol und 3 Atom metallisches Kupfer
                              									(feine Kupferspäne) mit einander innig gemischt und in verschlossenem Tiegel stark
                              									geglüht wurden. Die Formel der Zersetzung ist dann 3Cu + CuSO4 = 2Cu2O + SO2. Auch der sogen. Kupferbrokat, d.h. eine
                              									Bronzefarbe, deiche aus feiner Kupferschawine bereitet wird, lieſs sich als
                              									Glaszusatz benutzen.
                              									Etwaiges zugegebenes Eisen wurde als Hammerschlag zugefügt. Rothe Mosaikgläser
                              									enthalten verhältniſsmäſsig viel Gold, etwa 0,1 Proc., während bei den
                              									durchsichtigen Rubingläsern nach früheren Beobachtungen 0,01 Proc. zur starken
                              									Rothfärbung genügen. Es blieb dann nur übrig, den Goldgehalt weiter zu steigern,
                              									indem man dem fertigen Goldglase bezieh, der noch zugesetzten Kieselsäure
                              									abgemessene Mengen Goldchloridlösung von bekanntem Gehalte zumischte, eintrocknete,
                              									zerrieb und zum schwachen Glühen erhitzte. Dabei trat indessen leicht ein
                              									Lebrigwerden ein, wenn der Glassatz nachträglich eingeschmolzen wurde.
                           Alle diese Goldmosaikgläser zeigen sich, wenn sie heiſs eingeschmolzen und gezogen
                              									werden, mehr oder weniger farblos und klar und nehmen ihre charakteristische Färbung
                              									erst durch das Anlaufenlassen, d. i. durch das Wiedererwärmen an, was am besten in
                              									einer zur lebhaften Rothglut erhitzten Abtreibmuffel geschieht. Wird das farblose
                              									Glas schwach angewärmt, so wird es roth durchsichtig, wie Goldrubin. Ist
                              									nachträglich Gold Vermehrung durch Goldchlorid angewendet worden, so wird das Glas
                              									braungelb lebrig, erscheint aber beim Durchsehen dunkel himmelblau. Ist Silber
                              									zugesetzt worden, so ist die Leberfarbe heller, die blaue Durchsichtigkeit entfallt.
                              									Wenn nun aber das roth durchsichtige oder lebrig himmelblaue Glas weiter angewärmt
                              									wird, so trübt es sich durch weiſsliche Ausscheidungen und man erhält die
                              									eigentlichen fleisch-, rosen- oder violettrothen Töne.